Interview: Cage
By: Marco F.
Sean PeckGross war die Freude, als mir Roxx mitteilte, dass die neue Scheibe der US-Band Cage "Darker than black" vorliegt und auch gleich noch ein Interview ansteht. Habe ich doch 1998, während meines Aufenthalts in San Diego, die Band kennen und schätzen gelernt (kleine Anekdote: war cool, als beim Metal Carneval in San Diego ein besoffenes Groupie während dem Gig von Cage auf die Bühne stieg, stolz ihre Oberweite dem Publikum präsentierte und dann gleich über die Marshall Box stürzte und der Gitarren-Sound weg war!). Tja..., so macht es Freude, wieder was von der Band zu hören, nachdem ich zum letzten Mal an den Metal Dayz 2001 in Pratteln Gelegenheit hatte, die Jungs zu sehen! Nach einer halben Stunde Verspätung klingelte es bei mir und an der anderen Leitung war Sean Peck, der Sänger von Cage:

Sean: Hallo mein Freund, wie geht's?

MF: Verdammt gut..., cool, wieder was von Cage zu hören!

Sean: Genau, wie gefällt dir die neue CD "Darker than black"?

MF: Sehr gut! Phantastisch, da habt ihr ein starkes Teil abgeliefert!

Sean: Weisst du was, wir machen wohl eine DVD vom Metal Dayz Konzert 2001 in Pratteln. Da wird man dich dann wohl in der ersten Reihe sehen!

MF: Ohh..., shit..., das wäre ja megacool! Wann wird die denn veröffentlicht?

Sean: Wir arbeiten gerade daran, einen genauen Veröffentlichungstermin kann ich aber noch nicht nennen.

MF: Kommen wir zu eurem neuen grossartigen Album "Darker than black". Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Sean: Das waren jetzt fast zwei Jahre, davon waren wir zwei Monate im Studio. Wir wollten wirklich ein Meisterstück abliefern und haben uns daher viel Zeit genommen. Selbst als die Plattenfirma ungeduldig wurde, liessen wir uns Zeit, damit ein echtes Hammer-Album entstehen konnte! Als die Leute von Massacre Records es dann endlich hörten, waren sie begeistert!

MF: Auf was legst du beim Textschreiben wert? Wie kommst du auf Ideen wie "Philadelphia experiment" oder "White magic"?

Sean: Da gibt es ganz verschiedene Aspekte: ganz alltägliche Sachen, ein Teil Fiktion, ein Teil Fantasie, aber auch reale Dinge. "Philadelphia experiment" handelt von einem Versuch, während dem zweiten Weltkrieg Kriegsschiffe unsichtbar zu machen. Mit einem Schiff klappte das, es landete jedoch in einer anderen Zeitepoche der Zukunft, gibt ja auch einen Film darüber.

MF: Mhh..., das würde mich noch genauer interessieren, den Film muss ich mir wohl einmal anschauen. Wie entstand der Text zu "White magic"? Glaubst du an Magie, ob nun an schwarze oder weisse? Bist du ein religiöser Mensch?

Sean: Ja, ich bin ein religiöser Mensch, ich bin Christ. Der Song handelt eigentlich von Natur-Religionen, die Furcht zwischen Gut und Böse. Etwas, das ja in allen Religionen vorkommt.

MF: Wie wichtig ist Europa für euch? Ich denke, ihr habt hier inzwischen ja schon eine Menge Fans.

Sean: Europa hat für uns erste Priorität! Metal ist dort wieder sehr beliebt, aber auch hier in Kalifornien ist es deutlich besser, als während den letzten 15 Jahren. Wir werden auch hier immer bekannter. In Europa wird jedoch der Hauptteil der Promotion gemacht und auch in die Band investiert.

MF: Wie sieht's denn heute aus in Kalifornien? Früher war ja Los Angeles so was wie eine Art Paradies für alle Rockmusiker!

Sean: Also, ich denke San Diego hat im Moment die viel bessere Metal-Szene als L.A. Dort hat es zu viele Musiker und eigentlich keine richtigen Metal Fans. Jeder, der an ein Konzert kommt, spielt auch irgendwo in einer Band und hängt den Coolen raus. Hier in San Diego machen die Fans tüchtig mit, stehen in der ersten Reihe und geben Gas. Zudem gibt es hier unten eine Menge toller Bands. Viele kommen von L.A. gerne zu uns nach San Diego runter. Ausserdem haben wir hier einen guten Rock Radio Sender.

MF: Rock 105 oder? (Anm. Marco: geiler Sender, auf dem nur Rock und Metal Sound läuft! Shit..., so was wäre bei uns wohl unvorstellbar!)

Sean: Genau, cooler Sender, der uns auch sehr unterstützt!

MF: Die erfolgreichen Nu-Metaller P.O.D. sind ja auch aus San Diego, seid ihr mit ihnen befreundet?

Sean: Ja klar kennen wir die Jungs! Sie haben ein paar gute Songs, aber es ist schon nicht ganz mein Musik-Style. Wir sind mehr mit den Jungs von Sepultura unterwegs, welche auch hier sind, dazu einige von Testament und Psychotic Waltz. Jetzt hatten wir noch ein paar Shows mit Seven Witches. Waren sehr tolle Konzerte, die Leute haben gut mitgemacht. Wir haben hier ja einige Clubs. Das "Canes", welches gleich an der Beach liegt, "Brick by Brick" oder "4th B", wo am meisten Leute rein gehen. Dort war ja auch der legendäre Metal Karneval!

MF: Wer hatte eigentlich die Idee, einen Song auf spanisch zu singen? Du wohl?

Sean: Genau, das war meine Idee, "Chupacabra" handelt von einem mysteriösen Tier, das vor allem in Lateinamerika gesichtet worden sein soll (Anm.: so eine Art Loch Ness Monster!), ein wilder Blutsauger, der fliegen kann! Einige glauben, es sei ein Haustier von Aliens, das hier vergessen worden sei (lacht laut), also ein ideales Thema für einen Metal Song! Wir haben eine Menge Fans in Mexiko und natürlich auch in Spanien. Dieser Song ist quasi ein Dankeschön an alle Fans in den südlichen Ländern. Gerade kürzlich wurde ein Fan Club in Spanien und einer in Griechenland gegründet!

MF: Was mich und wohl viele MF-Leser am meisten interessiert: wann kommt ihr wieder nach Europa und in die Schweiz?

Sean: Da war schon Einiges im Gespräch, wir hätten für elf Shows nach Europa rüber kommen können, aber wir wollen schon ein paar Konzerte mehr geben. Voraussichtlich im August, September sollte es klappen. Wir wollen wirklich gleich eine grosse Tour, nachdem nun unsere Platte überall auf so gute Resonanzen stiess.

MF: Magst du das Tour-Leben? Was fällt dir zum Klischee "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" ein?

Sean: Für den Sänger ist es nicht so lustig, du musst immer sehr Sorge zu deiner Stimme tragen und wenn du dann gleich drei Gigs hintereinander singst, liegen grosse Partys nicht drin! Da habe ich lieber genug Schlaf. Früher gab ich schon mehr Gas, jetzt habe ich jedoch eine Familie und eine liebe Frau. Da interessieren mich all die Backstage-Partys nicht mehr so sehr! Ich investiere meine Zeit lieber in eine gute Show, und gerade bei unserem Sound ist eine starke Stimme des Sängers sehr wichtig. Deshalb muss ich immer auf Top-Niveau singen!

MF: Könnt ihr als Band schon von der Musik leben? Was läuft so in der Freizeit?

Sean: Nein, von der Musik alleine können wir noch nicht leben. Ich habe hier ein Aufnahmestudio, das sehr gut läuft. Wir haben alle nebenbei noch gute Jobs und sitzen nicht den ganzen Tag herum, bekiffen oder besaufen uns, wie viele andere Musiker. In der Freizeit spiele ich gerne Fussball oder gehe Snowboarden. Natürlich gehe ich auch gerne an Baseball Spiele oder gucke mir Konzerte von befreundeten Bands an. Aber in letzter Zeit haben wir alle hart an unserem dritten Album gearbeitet, damit es ein Meisterwerk wird.

MF: Welches war bis jetzt dein bestes Konzert?

Sean: Mhh..., da gab es ein paar..., das Dynamo Festival war grossartig, mit Judas Priest zusammen war cool. Wacken war auch super..., schwierig zu sagen.

MF: So..., und nun noch die berühmte letzte Frage: deine Message an die Metal Fans in der Schweiz und was denkst du über sie?

Sean: Die Schweizer Fans sind phantastisch! Wir hatten immer super Konzerte bei euch. Auch haben wir in der Schweiz bereits sehr viele Platten verkauft. Tja..., und eben..., unsere erste DVD wird wohl von einer Show in der Schweiz sein, was wohl schon ziemlich viel aussagt! Die Schweiz scheint ein starkes Land für Cage zu sein und wir schenken dem viel Aufmerksamkeit. An den Metal Dayz hatten wir auch sehr viel Spass. Ich hoffe, bald wieder in der Schweiz spielen zu können. Also..., all ihr Metal Fans in der Schweiz: ich hoffe, auf Eure Unterstützung zählen zu können und dass Ihr in unser Album "Darker than black" rein hört und es auch gleich kauft!