Zu langsam für
italienische Texte.
Aus der kulinarischen Hochburg Parma, bekannt für
Käse und Schinken, kommt mit Caronte eine der
interessantesten Bands der letzten Jahren. Mit ihrem
aktuellen Album "Yoni" haben sie soeben die Trilogie der
Alben "Ascension", "Church Of Shamanic Church" und
natürlich "Yoni" komplettiert. Anlass genug um Dorian
Bones, seines Zeichen Sänger von Caronte ausgiebig zu
Worte kommen zu lassen!
MF: Wie wird man in
Parma, das für viele Dinge bekannt ist, zum Metaller? Da
Parma nicht gerade als Metal-Hochburg gilt?
Dorian: In Parma gibt es einen grossen Teil der Leute,
die sehr angepasst leben und nichts mit Metal am Hut
haben! Aber genauso gibt es viele Unangepasste, die sich
in der Punk- und Metalszene von Parma bewegen! Viele
Bands haben sich von der Rock'n'Roll- und Punkszene zur
Metalszene zugewandt. Meine Brüder und ich haben sich
auch in der Metalszene bewegt. Früher war Parma vorallem
für seine starke Rock'n'Roll- und Punkszene bekannt.
MF: Alle, die schon mal in Parma waren, kennen das
spezielle Klima! Im Sommer brütend heiss und im Winter
gibt es den dichtesten Nebel ausserhalb von London!
Welchen Einfluss haben diese speziellen Begebenheiten
auf die Musik von Caronte?
Dorian: Das
stimmt, das Klima ist in Parma wirklich extrem: Im
Sommer gehen die Leute nur wenn sie wirklich müssen vor
Tür, weil es zu heiss ist und im Winter bleiben sie zu
Hause, weil der Nebel einem wirklich Angst machen kann!
Die Musik von Caronte ist grösstenteils in Parma
entstanden und so hat ist der Einfluss nicht von der
Hand zu weisen!
MF: Wer oder was waren
die Inspirationen von Caronte?
Dorian:
Am Anfang war uns wichtig, dass wir ein Projekt mit ganz
viel Magie waren und eine Diskussion über die Magie
auslösten! Unsere musikalischen Haupteinflüsse sind
Psychadelic Doom Bands wie Electric Wizard, Sleep und
Black Sabbath!
MF: Caronte ist die Bezeichnung für den
Fährmann, der die Toten über den Fluss Styx ins
Totenreich zu Hades bringt! Dieser Fährmann will aber
mit einer Münze für seine Dienste bezahlt werden! Hast
du immer eine Münze bei dir?
Dorian: Natürlich habe ich immer eine Münze bei mir und
zwischen meiner Freundin und mir ist das immer wieder
Anlass zum Scherzen! Der Name Caronte bedeute uns sehr
viel, denn auch wir möchten die Zuhörer von einem Ufer
zum Anderen transportieren. Für uns spiegelt sich in dem
Namen Caronte auch die Schönheit der italienischen
Sprache und es ist auch ein Andenken an Dante Alighieri,
dem grossen Dichter der "Divina Commedia".
MF: Warum singt und textet Caronte auf Englisch?
Wäre es nicht einfacher, sich mit der italienischen
Sprache auszudrücken?
Dorian: Die
italienische Sprache hat für langsame Musik, wie unsere,
einfach weniger Musikqualität! In der englischen Sprache
sind die Vokabeln offener und können so mit der
langsamen Musik verschmelzen! Die italienische Sprache
ist in dieser Hinsicht viel trockener!
MF: Wenn du aber gewisse Inhalte mit den Texten aussagen
möchtest, verliert dann die Aussage nicht an Wert mit
der Übersetzung?
Dorian: Zu meinem Glück
habe ich eine gute Freundin, die als Muttersprache
Englisch hat, und ich kann mit meinen Texten zu ihr
gehen und sie korrigiert diese auf deren Richtigkeit!
Auch bei der Aussprache unterstützt sie mich!
MF: Ihr wart schon mit einigen Bands auf Tour, von
zart bis ganz hart, die ganz verschiedene Musikstile
spielen. Bei welchem Publikum kommt ihr besser an?
Dorian: Uns ist es eigentlich egal, aus
welcher Szene die Band kommt, mit der wir zusammen
spielen! Da unser Publikum eher aus der Black Metal-Ecke
kommt, haben wir mit harten Bands und deren Publikum
keine Probleme! Bei Bands wie Jess And The Ancient Ones
spüren wir am Anfang noch Zurückhaltung, aber nach
kurzer Zeit ist das Publikum auf unserer Seite!
MF: Der Gesang von Schamanen ist ein fester
Bestandteil in eurer Musik! Seid ihr mit diesen
Schamanen im Geiste verbunden?
Dorian:
Der Schamanismus ist eine mystische Schule und diese
Mystik hat sehr viel mit uns zu tun! Mit tiefer
Konzentration, monotonem Trommeln und beschwörendem
Gesang gelingt es dem Schamanen uns in eine andere Welt
zu transportieren! Genau das versuchen wir auch mit
Caronte und unser Schlagzeuger verwendet auch dieses
monotone Trommeln um das Publikum zu berauschen! So
haben uns auch schon Leute aus dem Publikum berichtet,
dass sie etwas ganz Intensives während des Konzertes
gespürt hätten!
MF: Was ist eure Message
und wie wichtig sind die Texte im Gesamtkonzept von
Caronte?
Dorian: Unsere Message besteht
darin, den Leuten mitzuteilen, dass sie wieder auf ihr
Inneres hören und der primitiven Leidenschaft freien
Lauf lassen! Nur so finden sie zurück zu ihrer
Spiritualität!
MF: Wirft eure Band schon
genug ab, damit ihr von Caronte Leben könnt?
Dorian: Das ist leider noch nicht möglich, aber da wir
alle selbstständig sind, haben wir jederzeit die
Möglichkeit uns für die Band frei zu machen! Unser
Bassist Henry führt ein Hotel, unser Gitarrist Tony ist
Uhrmacher, unser Drummer Mike betreibt einen Supermarkt
und ich habe einen Rockclub namens Titty Twister in
Parma!
Im Anschluss an dieses Interview
durfte ich Zeuge der magischen Messe von Caronte werden!
Caronte sind live wie auch auf Konserve eine Bombe!
Vielen Dank, Dorian, für dieses kurzweilige Gespräch und
ich bin mir sicher, dass wir von Caronte in Zukunft noch
so einiges hören werden! Als Einstieg in die Materie
Caronte bietet sich ihr Hammeralbum "Yoni" an und live
sind Caronte weitaus mehr als ein Geheimtipp!!
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