Interview: Disparaged
By Toby S.
Seit ich den Kracher "Blood source" auf meinen Schreibtisch geknallt bekam, war ich hin und weg von diesem Trommelfell-Zerstörer. Wer mich kennt, weiss, dass diese Art von Musik nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt, aber auch dass ich immer offen für Neues bin. Und Disparaged haben sich definitiv in mein Herz geprügelt... - deshalb war ich einfach so frech und hab' den Jungs einige Fragen gestellt, zum neuen Album, zum Werdegang und wie die Zukunft von Disparaged aussieht. Aber lest selbst... (AD = Adrian)

MF: Hi und hallo! Wie geht's euch, nachdem ihr nun die Plattentaufe eures neuen Langeisens erfolgreich hinter euch gebracht habt?

AD: Danke, uns geht's gut. Die Plattentaufe war in der Tat ein voller Erfolg. Es herrschte eine super Stimmung. Mittlerweile waren wir ja noch auf Tour mit Macabre und Jungle Rot (beide aus den U.S.A)

MF: Wie erklärt ihr euch euren doch ziemlich raschen Erfolg? Immerhin seid ihr für eine so genannte Undergroundband ziemlich weit herumgekommen...

AD: In erster Linie dem Ehrgeiz von allen vier Musikern in der Band. Wir nehmen unser Hobby sehr ernst und arbeiten daran, uns stets zu verbessern. Als Heinz zur Band stiess, haben wir uns Ziele gesetzt, die wir mit der Band erreichen wollten. Mittlerweile haben sich alle Ziele eingestellt oder wir sind über diese hinaus geschossen. Es ist nun an der Zeit, neue Ziele zu setzen, doch der Anspruch wird immer höher. Aber das eigentliche Ziel Freude an der Musik verlieren wir dabei nicht aus den Augen. Wir freuen uns riesig über den Erfolg und die guten Kritiken, die wir bekommen. Es überrascht uns auch selber, dass alles plötzlich so schnell geht. Wir werden zur Zeit mit internationalen DM-Bands verglichen. Das ehrt uns und spornt uns an, eventuell eines Tages den Schritt nach ganz vorne schaffen zu können. Und als Zweites haben wir mit Twilight ein Label/Vertrieb im Rücken, welches 100% an uns glaubt und uns in allem fördert und unterstützt, wo sie nur können.

MF: Habt ihr in den nunmehr drei Langeisen, die ihr auf die Menschheit losgelassen habt, so etwas wie einen roten Faden, eine Geschichte, die sich durch die Alben hindurch zieht?

AD: Es gibt zwei rote Fäden, die seit Death trap geblieben sind. Zum einen sind das die Intros, welche wir auf allen Alben haben und zum zweiten, unser Maskottchen der Schädel! Leider haben wir noch keinen passenden Namen für den Schädel. Wenn jemand eine gute Idee hat..., lasst es uns wissen. Bei den Intros besteht die Kunst darin, diese in die Songs mit einfliessen zu lassen. Das ist das Schwierige. Am Anfang oder am Ende Intros zu setzen, ist leicht. Aber die passenden einzubauen, ist schon eine Herausforderung. Ich denke, dass diese zwei Sachen Disparaged auch weiterhin begleiten werden. Ein dritter Punkt ist, dass alle Alben in Ralphs Assburn-Studio aufgenommen wurden. Und natürlich der Ehrgeiz, mit dem nächsten Album den Vorgänger toppen zu können.

MF: Schreibt nur Jemand die Lyrics, beziehungsweise feilen nur bestimmte Personen an den musikalischen Linien oder seid ihr als gesamte Gruppe in den Entstehungsprozess der Songs und der Musik involviert?

AD: Für die Lyrics ist Tom zuständig. Seine Ideen und Fantasien sind einfach nicht zu überbieten ha ha ha... - Im Ernst, wir lassen Tom da freie Hand. Unter einer Bedingung, keine engstirnigen religiösen und politischen Texte. Das ist nicht unser Ding. Wir verfolgen das Geschehen zwar mit grossem Interesse, lassen es aber aussen vor. Für die Songs zeichnen sich in erster Linie Tom und Ralph ab. Tom schreibt die technischen Songs, Ralph die groovigen. Schreiben beide zusammen an einem Song, klingt dieser wieder anders. Ich mische mich in der Regel erst ganz am Schluss ein. Bedeutet, wenn ich meinen Senf noch dazugebe, klingt der Song wieder ein wenig anders. Das ist aber der kleinere Anteil. Tom und Ralph machen ihre Sache verdammt gut. Mittlerweile haben wir bereits wieder viel Material für das nächste Album beisammen.

MF: Was ich persönlich an eurem Sound mag, ist, dass er direkt und ehrlich daher kommt, eben wie ein richtiger Schlag mitten in die Kauleiste. Wolltet ihr von Anfang an solche Musik machen oder lagen noch andere Ideen vor?

AD: Danke, freut mich, dass es Dir gefällt! Disparaged zu Anfangstagen sahen ja ganz anders aus. Sprich, neben Tom, Ralph und mir gab es noch zwei weitere Musiker. Allerdings gab es weder einen Bandnamen, noch ein Konzept. Mit der Zeit standen dann nur noch Tom, Ralph und ich da. Disparaged waren geboren. Dass es Death Metal sein sollte, war klar. Aber es gab keine genaue Vorstellung, wie der Sound klingen sollte. Da wir von Old School über technischen bis zum groovigen DM alles hörten, ergab sich wohl mit der Zeit der Sound, den wir heute spielen. Abwechslungsreich und vielseitig. Death trap würde ich als die härteste Scheibe von den Dreien bezeichnen. Was ja die Suche nach einem fähigen Drummer nicht grad einfacher machte. Als nach langer Suche endlich mit Heinz der richtige Mann gefunden wurde, wussten wir, dass uns nun Tür und Tor offen standen, um unsere Ideen umsetzen zu können. Wir vier sind ein sehr gutes Team. Zwar sind wir unterschiedlicher, wie man es nicht sein könnte..., aber es funktioniert. Ich könnte mir nicht vorstellen, denn Einen durch einen Andern zu ersetzen, nein das könnte ich nicht!

MF: Disparaged bedeutet ja soviel wie verachtet oder gering geschätzt. Ich denke mir mal, dass ihr den Namen nicht einfach so aus einer Bierlaune heraus gewählt habt...

AD: Ha ha ha..., doch genau so wars! Unzählige Namen hatten wir ausgesucht. Die aber nur ein paar wenige Tage überlebt haben. Als Death trap fertig aufgenommen war, das Cover und Layout vollendet, fehlte uns nur noch der Band-Namen. Da wir unter Zeitdruck standen (Der Termin im Presswerk war schon reserviert!) mussten wir uns in letzter Minute für einen Namen entscheiden. Da kam der Vorschlag Disparaged von Ralph grad richtig. Klingt gut...,ok, gekauft war unser Kommentar. Am selben Tag entstand noch der Schriftzug und am Tag darauf ging es schon ab zum Presswerk. Erst dann fragte ich, was er eigentlich bedeute..., uns gefällt's!

MF: Hat sich das Klima innerhalb der Band irgendwie verändert, seit ihr so bekannt geworden seid? Immerhin wart ihr im Vorprogramm von Cradle Of Filth und Slayer, nur um zwei Bands zu nennen... - verleitet das nicht ein wenig zu Höhenflügen oder Schlimmerem?

AD: Wir sind sicher mächtig stolz auf das, was wir bis jetzt erreicht haben. Wie am Anfang des Interviews schon erwähnt, haben wir unsere ersten Ziele längst erreicht. Es gab viele Träume, Wünsche, Ziele wie eben, mit Slayer zu spielen, im Volkshaus auf der Bühne zu stehen oder im Z7, Abart etc. Eine Tour mit allem Drum und Dran, auf grossen Festivalbühnen zu zocken... - Aber jetzt abzuheben oder die neuen Ziele aus den Augen zu verlieren, wäre definitiv das Falsche. Denn es gibt absolut keinen Grund dazu. Wir freuen uns über jede Konzert- oder Interview Anfrage. Klar, gewisse Sachen haben sich verändert. Mann verlangt von Disparaged absolute Professionalität. Und wir bieten das den Leuten. Ob auf oder hinter der Bühne, immer 100% geben, das ist unser Motto. Als Gegenzug erwarten wir das auch von der Gegenseite. Das Bandklima ist immer noch dasselbe, gut und gelassen wie in den Anfangstagen. Ausser, dass der Druck und die Erwartungen an uns gestiegen sind. Wie schon erwähnt, wir sind ein super Team, respektieren und schätzen uns gegenseitig.

MF: Was denkt ihr hält die Zukunft für Disparaged und jedes einzelne Bandmitglied bereit? In Flames als Supportband und ihr als Main Act? ;-)

AD: Mhh, diese Frage taucht immer wieder auf und ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Wie gesagt, der Druck wird immer grösser. Da wir mit Bands auf internationalen Ebenen verglichen werden, wird auch die Erwartung an den Nachfolger von Blood source sehr hoch sein. Wir glauben aber an uns und daran, dass wir nochmals einen Schritt nach vorne machen werden. Wie weit dieser Schritt sein wird, wissen wir nicht. Es wird sich zeigen... - Stelle mir diese Frage bitte in ein oder zwei Jahren nochmals ha ha ha! Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich mir auch eine Headliner-Tour nicht recht vorstellen. Was uns allerdings sehr reizt ist, in Japan einen Gig zu spielen. Was uns vier als Menschen betrifft, wir machen weiter Musik aus Spass und Freude. Wer welchen Weg in absehbarer Zukunft einschlagen wird, weiss ich nicht.

MF: Als Abschluss möchte ich euch noch fragen: Möchtet ihr der werten Metal Factory-Leserschaft und allen Metalheads da draussen generell etwas mitteilen?

AD: Zum einem sind wir sehr glücklich und stolz darüber, dass wir bei euch Platte des Monats geworden sind und Bands mit grossen Namen hinter uns gelassen haben. Und zum zweiten..., bang your head..., Metal rules the world..., c-ya!