Interview: Epica
By Patricia H.
Nur wenige Bands des überbevölkerten Genres “Female Fronted Symphonic Metal“ schaffen es, positiv herauszustechen. Eine dieser Bands ist Epica, die nun schon seit bald 10 Jahren aus der Musikszene nicht mehr wegzudenken sind. Die Niederländer haben kürzlich ihr 8. Album “Requiem for the Indifferent“ herausgebracht und sind nun damit auf Europatour unterwegs… Neben dem neuen Album haben Epica auch einen neuen Bassisten im Gepäck: Rob van der Loo ersetzt langjähriges Mitglied Yves Huts. Metal Factory (MF) traf Gitarrist und Vocalist Mark Jansen vor dem Gig am 27.04.2012 im Z7 in Pratteln und plauderte mit ihm über das neue Album und den neuen Bassisten.

MF: Also zuerst mal: Ich gratuliere euch zum wirklich grossartigen neuen Album “Requiem for the Indifferent“. Gibt es etwas Neues an diesem Album? Habt ihr etwas verändert? Oder hat sich etwas an eurer Arbeitsweise verändert?


Mark: Ich glaube dieses Album ist deutlich progressiver verglichen mit den früheren Alben. Speziell wenn man das letzte Album mit dem ersten vergleicht, hört man einen riesigen Unterschied. Das haben wir eigentlich nicht absichtlich gemacht, es hat sich einfach so ergeben. Auf dem neuen Album gibt es auch mehr Gitarrensolos als je zu vor und allgemein mehr Gitarrenriffs. Ich denke, dass sind so die kleinen Veränderungen, die es gibt. Aber mehr als alles andere versuchen wir immer wie Epica zu klingen – egal was für Änderungen wir vornehmen, wir versuchen immer nach uns selbst zu klingen.

MF: Du hast gesagt ihr wollt wie Epica klingen – was ist denn das Spezielle an eurem Sound? Was hebt euch von den hunderten anderen Bands des Genres Female Fronted Symphonic Metal ab?

Mark: Oh, diese Frage ist immer unmöglich zu beantworten. Für mich ist es immer das grösste Kompliment wenn Leute sagen: „Wenn ich schon nur 10 Sekunden höre, weiss ich sofort es ist Epica.“ Ich kann also nicht wirklich erklären was es ist, aber es ist da! (lacht)

MF: Was mir persönlich am besten an eurer Musik gefällt, sind die orientalischen Einflüsse. Wie seid ihr dazu gekommen? Hat jemand von euch orientalische Wurzeln?

Mark: Absolut nicht! (lacht) Niemand hat Wurzeln oder Familie da, aber ich war schon immer begeistert von der Arabischen Kunstfertigkeit. Ich weiss auch nicht, was es ist oder woher es kommt, aber ich habe immer ein spezielles Gefühl bei arabischer Musik. Deshalb benutze ich sie auch in Epica, denn wir benutzen jede Art von Musik die uns gefällt in Epica. Arabische Musik ist einfach ein grosser Teil von dem was uns gefällt und deshalb ist es auch immer wieder dabei. Ich könnte mir Epica ohne das arabische Element nicht mehr vorstellen. Ich war selbst in Ägypten und der Türkei – Ich reise sehr viel und da nimmt man natürlich viele verschiedene Einflüsse auf.

MF: Eine andere Band, die oft mit arabischen Elementen experimentiert ist Amorphis. Ihr habt ja gemeinsam mit ihnen eine Single aufgenommen (“Martyr of the Free Word“) – Wie war diese Zusammenarbeit? Habt ihr auch noch mit anderen Bands zusammen gearbeitet?

Mark: Ich glaube die Metalband mit den meisten orientalischen Einflüssen ist Orphaned Land, aber die stammen ja aus Israel. Amorphis benutzen aber auch viele orientalische Elemente und wir schätzen sie sehr. Schon als Kind hab ich mir “Tears From A Thousand Lakes“ von Amorphis immer wieder angehört. Dann gabs eine Zeit, da hab ich sie etwas aus den Augen verloren, aber mit dem neuen Sänger sind sie wieder voll zurück! Amorphis war also schon ein bedeutender Einfluss, als ich anfing mich für Metal zu interessieren, genau wie Megadeath und Anthrax. Das sind so die Bands, die mich wirklich für Metal begeistert haben.

MF: Ihr hattet aber nicht nur gute Zeiten in eurer Bandgeschichte. 2008 hatte Sängerin Simone Simons gesundheitliche Probleme und nun musste euer neuer Bassist Rob van der Loo den Beginn der Europatournee ausfallen lassen. Wer ist denn nun euer neuer Mann am Bass für die Tour?

Mark: Der neue Mann am Bass ist Rob selbst! (lacht) Er ist zurück! Er musste im Spital ein paar Tests machen lassen, da er Herzprobleme hatte. Die Tests waren aber alle positiv und so hat der Doktor grünes Licht gegeben, sodass Rob uns wieder bei der Tour unterstützen kann. Er hat zwar viele Medikamente gekriegt, man kann trotzdem alt werden mit dieser Krankheit. Offenbar haben viele Leute diese Krankheit, wobei die meisten es selbst nicht mal wissen und es erst rausfinden, wenn sie eines Tages plötzlich das Bewusstsein verlieren. So ist es auch Rob passiert….Wir sind wirklich froh, dass es ihm wieder besser geht, denn wir haben uns grosse Sorgen gemacht!

MF: Das ist natürlich schön zu hören! Danke für das Interview, ich freue mich schon, euch heute Abend live auf der Bühne zu sehen!

Mark: Und wir freuen uns schon zu spielen! Es ist fast ausverkauft und das Z7 war noch nie so voll mit unseren Fans – das wird also ein echtes Highlight!