Interview: FOX
By Rockslave
Heute Abend in der Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn war mit der CD-Release Party von «2012», der brandneuen Langrille von Mark Fox und seinen Mitstreitern, so zu sagen die Stunde "0". Müssig zu erwähnen, dass der ehemalige Sänger von Shakra dafür vorbereitet war. Dass dem in der Tat so war, freute nicht nur ihn und seine Bandkollegen, sondern auch das zahlreich erschienene Publikum war ziemlich angetan von dem, was geboten wurde. Nicht weniger als neun neue Songs gelangten zur Aufführung und alle trafen in Schwarze. Die anspruchsvolle Vorlage des Albums wurde auf der Bühne gekonnt umgesetzt und erfüllte zumindest meine Erwartungen vollends. Nachdem die ganze Band nach dem Konzert noch geduldig am Merchandise-Stand ausharrte und alle Autogramm- und Fotowünsche der Fans erfüllte, durfte ich Herrn Fuchs in den Backstage-Bereich des Köffu folgen. Dort wurde Mark zuerst von ein paar regionalen TV-Teams in Beschlag genommen. Derweil parlierte ich dort gemütlich mit Chris von Rohr mindestens eine gute Viertelstunde lang, ehe ich an der Reihe war.

MF: Das Konzert ist vorbei! Wie fühlst Du Dich?


Mark: Gut! Tip top..., es ist geil gewesen..., volles Haus..., du kommst auf die Bühne und siehst nichts als lachende Leute, die Freude haben. Und die Musikerpolizei war nicht da, das war zumindest mein Eindruck! *lacht*

MF: Mir hat es auch sehr gefallen, insbesondere weil man sah, dass ihr Spass hattet, und auch wenn heute ein anderer Schlagzeuger (Flavio Mezzodi) sein Werk verrichtet hat, passte es. Was hätte man aus deiner Sicht noch besser machen können?

Mark: Ja gut..., arbeiten daran kannst du immer. Es gab viele Patzer, die das Publikum vielleicht gar nicht bemerkt hat, wo wir weiter daran feilen werden..., dies und das. Grundsätzlich war es aber ein coole Sache und wir fahren da weiter so.

MF: Beschreibe mir den heutigen Tag mit allem, was du bis zum Auftritt gemacht hast.

Mark: Der heutige Tag ist recht stressig gewesen, weil ich gestern Abend ziemlich spät noch mitbekommen hatte, dass der Bus nicht verfügbar sei, der unsere Backline nach Solothurn hätte bringen sollen. Das ist natürlich "super", wenn man deswegen niemanden mehr anrufen kann. Mein Tagesablauf sah dann also so aus, dass ich gegen 7:00 Uhr aufgestanden bin und dann zuerst mal ziemlich angeregt in der ganzen Welt herum telefoniert habe, um einen Bus zu organisieren. Das klappte schlussendlich auch..., dann die Gästeliste aktualisieren..., und was weiss ich noch alles..., sowie sehr umfangreiche Büroarbeiten erledigen. Raus mit den Hunden..., duschen..., packen..., und danach ab in den Übungsraum. Einladen..., ab nach Solothurn zu Radio 32..., Interview..., dann hierher..., Soundcheck..., weitere Interviews und schliesslich das Konzert! Und nochmals Interviews darauf... (lacht)..., Autogrammstunde! Ja..., also gegessen habe ich bislang noch nichts, aber das werde ich nachher schon noch nachholen.

MF: Morgen (es war gerade noch knapp vor Mitternacht) kommt das neue Album «2012» offiziell heraus. Wie habt ihr dieses Ereignis als Band gefeiert oder werdet ihr das noch?

Mark: Also das werden wir jetzt dann bald einmal tun... (lacht laut), denn bisher sind wir noch nicht dazu gekommen. Im Moment ist so ein Rummel in den Medien, überall gibt es was zu tun..., ist auch richtig so! Das ist ja das Coole daran..., wenn es so ist, machst du es richtig, und dann kannste die Champagner-Gläser in die Höhe strecken..., wenn die Arbeit erledigt ist.

MF: Von wegen Release-Party..., ich habe Leute fragen hören, wo denn da der Champagner zur CD-Taufe abgeblieben sei und überhaupt..., findet die noch statt oder war sie etwa schon?

Mark: Nein..., weisst du...,

MF: ...oder macht ihr das jetzt einfach nicht so, wie man es sich sonst gewöhnt ist?

Mark: Für mich ist das..., ja..., das hat einen "langen Bart". Ich finde es für die Leute nicht so interessant, wenn sie zuschauen müssen, wie man irgend ein Getränk über eine CD abschüttet. Wahrscheinlich würden sie es lieber selber trinken..., da liefern wir gescheiter eine coole, prägnante Show ab und können uns nachher noch Zeit für die Fans nehmen. Das konnten wir jetzt auch noch..., vor allem für einen Donnerstag Abend..., da musste eben schauen, dass sie unmittelbar danach nicht schon wieder gehen. So waren wir gut 45 Minuten dort unten am Schreiben von Autogrammen und Diskutieren. Das ist, glaube ich, mehr wert, als Champagner über eine CD zu leeren. (grinst)

MF: Du hast bei CeDe.ch Postings beantwortet, zumindest einen Eintrag habe ich gelesen. Negative Kommentare scheinen dich dabei zu ärgern!?

Mark: Wenn man probiert, irgendwo Dinge unter der Gürtellinie abzuladen, wo man sich von der Anonymität her geschützt fühlt und meint, man könne jetzt raus lassen, was man will..., das bringt ja niemandem etwas. Weder mir noch dem, der es geschrieben hat, noch CeDe.ch - warum macht man sowas überhaupt? OK, da müsste man auch die Politik von ihnen beleuchten..., na gut.

MF: Die bisherigen Reviews in einigen, bekannten Fachzeitschriften und Online-Sites sind durchwegs gut. Wurde jeweilen erkannt, um was es bei Fox geht?

Mark: Ja, das ist unterschiedlich..., es gibt solche, die sich sehr intensiv damit befasst haben, wo man dann auch merkt, dass die CD wirklich durchgehört wurde. Dann gibt es diejenigen, die einfach die Pressetexte abschreiben und die anderen, die..., ich will jetzt keine Namen nennen, die schreiben, der Song (gemeint ist «Down Down» - MF) gehe 15 Minuten. In diesem Fall hat er ihn wahrscheinlich nicht angehört. An solchen Dingen stellt man das jeweilen fest, aber das ist, was ich schon lange sage..., ich habe früher viel mit Journalismus zu tun gehabt. Dazu ist zu bemerken, dass der heutige Journalismus nicht mehr viel gemein mit dem Stand hat, den er früher mal einnahm.

MF: Die Schlussworte meiner CD-Review sprachen eine allfällige Vinyl-Version von «2012» an. Davon war erstmals im vergangenen Herbst (im Studio - MF) die Rede. Wie stehen die Chancen dazu heute?

Mark: Ich bin dran! (lacht) - ich bin wirklich dran an der Sache..., das Problem ist, dass ich im Moment am Einholen von Offerten bin, und die Meisten antworten mir, dass ich nicht nur 100 Stück ordern kann, aber es soll eine limitierte Auflage von 100 Stück geben. Die Rede ist halt von 300..., aber ich suche noch den richtigen Anbieter und werde das dann auf jeden Fall noch machen. Es ist nicht nur mehr eine Idee, sondern es steckt ein Plan dahinter.

MF: Vor einigen Jahren (2002) musstest du zusammen mit Shakra die Feuerprobe am BYH!!!-Festival in Balingen (D) bestehen. Welchen Tipp würdest du Nic Maeder geben, wenn er am 14. Juli 2012 mit Gotthard dran sein wird?

Mark: Ah..., sind sie auch dort?

MF: Ja! Gotthard werden am zweiten Tag als Co-Headliner auftreten...

Mark: ...oh, ...cool! Das wusste ich jetzt gar nicht, denn ich hatte in der letzten Zeit so viel zu tun, dass ich das nicht mitbekommen habe. Nun..., er hat eine Super-Stimme und ich glaube, dass er gut in diese Band passt. Ich denke nicht, dass er gewisse Tipps befolgen müsste. Er ist ja auch ein gefestigter Musiker und hat schon viele Sachen gemacht, die cool sind. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass man ihm noch Tipps geben muss. Die Jungs werden eh gut vorbereitet sein..., und es nicht so machen wie ich! Kurz bevor es nämlich auf die Bühne ging..., das weiss ich noch gut..., wir waren noch beim Frühstück..., hat eine Band ihren Flieger verpasst (das waren die Spanier von Mägo De Oz, die dann statt am Freitag am Samstag spielten - MF) und wir wären irgendwann am späteren Nachmittag angesagt gewesen. Dann erhielten wir einen Anruf ins Hotel, eben während dem Frühstück, und wurden gefragt, ob wir früher, so um 13.00 Uhr oder 14.00 Uhr herum, auftreten können. Wir sagten zu und das bedeutete wir müssen vorher spielen. Da schoss das Adrenalin heftig in mir hoch. Tom Muster gab mir darauf ein Temesta (ein Beruhigungsmittel - MF) und das war augenscheinlich nicht gerade das Richtige. Ich sah mir nachher Videos vom Auftritt an und hatte den Eindruck, dass ich halb am Einschlafen war... (lacht laut) - zum Fliegen mag das ja gut sein, sonst aber eher nicht.

MF: Du hast auf der letzten Krokus-Scheibe «Hoodoo» Credits für Backing-Vocals. Hast du dir hiermit die Hilfe von Chris von Rohr bei Fox dadurch etwas verdient?

Mark: Nein! Wir hatten da keinen Deal von wegen dass der eine für den anderen was macht und umgekehrt. Das ist absolut nicht so. Wir machen ja dauernd Sachen miteinander..., wo er mir mal was gibt und mich fragt, ob ich da was probieren kann. Das ist kein Deal, sondern vielmehr ein Freundschaftsdienst, wo man sich gegenseitig aushilft, wenn Bedarf ist. Das ist die beste Art, wie man mit jemand zusammen arbeiten kann, und auch die angenehmste, weil man dann nicht darauf zurück kommt von wegen, du hast ja nur..., das finde ich heutzutage auch schade, dass immer was verlangt wird, dass man etwas dafür tut, anstatt spontan zu sagen kein Problem, ich mache das für dich. Wenn man diese Erwartung nicht hat, kann man davon ausgehen, dass etwas zurück kommt..., normalerweise..., meistens.

MF: Jetzt wo das Album draussen ist, sind Konzerte angesagt. Habt ihr nebst dem Auftritt von heute schon Konzert-Highlights für dieses Jahr in der Tasche?

Mark: Nun..., im Moment verläuft das Ganze etwas harzig, muss ich ehrlich dazu sagen. Die Veranstalter reagieren aktuell etwas zurückhaltend und ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass die Zeiten grundsätzlich härter geworden oder wir jetzt halt eine neue Band sind. Man schaut zuerst abwartend was passiert, also wie läuft das Album..., chartet das Teil (aber logo, denn mit Platz 2 in den CH-Charts dürfte dieses Argument klar vom Tisch sein! - MF), wie hoch wird die Platzierung sein..., so Zeugs eben. Das ist sehr wichtig für die Veranstalter, damit nachher abgeschätzt werden kann, wieviel Leute kommen werden. Dann gibt es noch etwas anderes, das hier Einfluss nimmt, nämlich dass mein Name von gewissen Leuten sehr ramponiert worden ist und, wie ich aus berufener Quelle weiss, immer noch wird. Das erzeugt Berührungsängste mir gegenüber und verhindert die Zusammenarbeit, dass Konzerte veranstaltet werden. Das finde ich, ehrlich gesagt, sehr unfair, aber wir werden auch das überwinden. Aber ich denke nach dem heutigen Abend und wenn morgen die CD erscheint..., das waren geile Reaktionen in den Medien und von überall her klang es positiv. Noch selten habe ich..., weisst du..., Sticheleien gibt es immer, auch journalistische, doch ich habe von nirgends ein Statement gehört, das sei jetzt absoluter, unhörbarer Bullshit! Das sind Indizien, die darauf hinweisen, dass es die Leute interessieren könnte..., da verpüre ich keine Angst.

MF: Warum wurde das Kofmehl für die CD-Release Party ausgewählt?

Mark: Dazu gibt es mehrere Gründe! Das Kofmehl ist vor allem mal einfach saugeil und die Location kultig. Man fühlt sich wohl hier und der Bühnensound ist top. Alles was man braucht, ist da sowie parat, und du hast einfach keine Probleme, wenn du hier spielst. Zudem überlegst du dir als Bieler Band, wo du in Biel eine Release-Party veranstalten sollst. Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Als Erstes kommt einem der Gaskessel in den Sinn..., das war früher ein geiler Schuppen. Mittlerweile ist er das für DJ's und Hip-Hopper und die Warteliste dehnt sich auf ein Jahr aus, wenn du da rein willst. Dann musst du es auch noch selber veranstalten..., einfach ein riesen Aufwand. Ausserdem herrscht dort eine sehr hohe Kriminalitätsrate und die Polizei hält nicht dagegen. Also wo macht man sowas? Wir gehen nicht nach Bern von Biel aus, sondern bleiben lieber im Jura-Südfuss und gehen nach Solothurn ins Kofmehl. Das ist auch schön, denn die beiden Städte "mochten" sich schon immer und daher passte das perfekt.

MF: Mit welcher Sängerin (national oder international) würdest du gerne mal ein Duett aufnehmen?

Mark: Sängerin? (überlegt kurz...) - also national hätte es mich gereizt, mal was mit der Börni (die aus der CH-Casting-Show "Musicstar" - MF) zu machen..., einfach weil es mich dünkt, dass sie noch diesen rotzigen Touch drauf hat. Das wäre sicher interessant, mal was mit ihr aufzunehmen. International wüsste ich jetzt gar nicht recht..., so 'ne Avril Lavigne oder was in die Richtung würde wohl auch noch cool sein und passen. Das, was ich suche, ist an sich das Unkonventionelle. Nicht das saubere, feine, geschliffene Weiss-ich-nicht-was. Denn da klingen alle gleich und wenn dann eine (rotzige - MF) Stimme kommt, fällt die einfach auf, das ist das Geilste. Das empfinden dann auch die Leute, was eigentlich immer so ist.

MF: Könntest du dir vorstellen, das mal zu tun..., später?

Mark: Möglich ist immer alles, aber so etwas plant man nicht, sondern da haste unvermittelt einen Song und findest, das wäre toll, jetzt ein Duett daraus zu machen. Und dann suchst du dir die Stimme dazu und das muss auch von der Tonlage her passen. Darauf entscheidest du dich, ob du darauf los gehen willst und mit wem überhaupt.

MF: Dein Werbespot zu Fox und «2012» an die Schweiz und die Leser von Metal Factory lautet...

Mark: Mein Werbespot? (lacht laut) - Herzlich willkommen im 2012, Ihr seid hier richtig gelandet und dieses Jahr geben wir richtig Vollgas mit Rock'n'Roll! Kommt uns anschauen und habt vor allem Spass daran, wenn Ihr irgendwo Musik anhören geht. Sich nicht irgendwie deprimiert fühlen, sondern Freude haben und es heraus lassen. Es ist so mühsam geworden in der heutigen Zeit..., jeder versucht oft nur das Negative zu zeigen, aber das Positive auszudrücken ist befreiend und Du gibst auch etwas weiter. Wenn Du gut drauf bist, steckt das dein Gegenüber auch an und das sollte man verbreiten irgendwie..., ist aber schwierig geworden.

MF: Vielen Dank Mark...

Mark: ...ich danke dir!