Wenn sich momentan eine Band im deutschsprachigen
Europa im Aufstieg befindet, dann definitiv Frei.Wild.
Die Südtiroler Deutschrocker konnten nach zehn Jahren
harter Arbeit und der ersten Headliner-Tour zum «Hart Am
Wind»-Best-Of-Album mit den neuen Silberling «Gegengift»
richtig aufsteigen. Der zweite Platz in den deutschen
Album Charts spricht eine deutliche Sprache. Zudem
verfügen Frei.Wild über Band-Banner, die bereits beim
Merchandise-Stand grösser sind, als das bei manch
anderen Band beim Bühnen-Banner der Fall ist. Zeit also,
endlich mal mit den Südtirolern zu sprechen. Der dritte
Auftritt in der Schweiz bot die passende Gelegenheit
dazu. Und obwohl die Jungs in ihren Texten klar Stellung
beziehen, scheint es leider trotzdem immer noch
notwendig zu sein, mit Frei.Wild über das Thema
Rechtsextremismus und Nationalstolz zu plaudern.
Philipp Burger (PB), Jochen Gargitter (JG),
Christian Fohrer (CF)
MF: Ihr habt dieses Jahr auf sehr vielen bekannten
Festivals gespielt. Wie war es?
PB: Grossartig. Weil das Konzerte auf Festivals
waren, auf denen wir früher stellenweise bereits als
normale Festival-Besucher hingegangen sind und da immer
mit grossen Augen die Bands bewundert haben. Und jetzt
da plötzlich selbst zu spielen, ist uns eine sehr grosse
Ehre gewesen. Die Highlights waren White Full Force,
Wacken, Summer Breeze und die G.O.N.D. Da sind ganz
geile Festivals dabei gewesen und eigentlich würden wir
auf jedem einzelnen nochmals gerne wieder spielen.
MF: Ihr singt auf dem neuen Album ja auch, dass ihr es
bis nach Wacken geschafft habt. War das für euch eine
Art Statussymbol?
PB: Wacken ist halt Wacken, das grösste
Metal-Festival der Welt. Wacken ist ein riesengrosser
Treffpunkt von wahnsinnigen Metalheads und ganz, ganz
vielen Szenen, die letztendlich zu dieser grossen
Familie dazugehören. Und wer so den Werdegang von
Frei.Wild kennt, der wird auch wissen, dass es jetzt
zehn Jahre gedauert hat und es zehn Jahre harte Arbeit
war, bis wir da letzten Endes spielen durften. Und nicht
nur das. Wir waren da bereits zum zweiten Mal
hintereinander. Dieses Jahr war für uns die Show
natürlich ganz gigantisch. Wir haben vor 40'000 bis
50'000 Leuten gespielt. Das war schon heftig.
JG: Und als Deutschrockband ist das alles andere als
selbstverständlich, dass man da spielt. Deshalb freut
uns das umso mehr, dass wir da eine gute Stimmung
erzeugen konnten.
MF: Ich habe da einst die Böhsen Onkelz gesehen. Das war
gigantisch, wie die Leute abgegangen sind.
PB: Klar, das ist aber jetzt eine Weile her.
MF: Das war im 05.
PB: Bei dieser Show der Onkelz waren wir leider
nicht dabei. Aber für uns war es jetzt total
beeindruckend, weil die Leute einfach von der Stimmung
her, so dermassen mitgemacht haben. Das war für uns ein
bisher nie dagewesenes Gefühl auf der Bühne. Das war
grossartig.
MF: Mit dem Album «Hart am Wind» konntet ihr eure erste
Headliner-Tour spielen. War das Album so der Kick, der
euch den jetzigen Schub nach vorne gebracht hat?
PB: Das «Hart am Wind» war das erste, sagen wir mal,
professionelle Frei.Wild-Album. Wir haben wahnsinnig
viel Zeit in das Album investiert. Wir haben letzten
Endes uns auch viele Ratschläge und Unterstützung von
befreundeten Musikern geholt, die auch schon Jahrelang
in dem Geschäft tätig sind. Dann kam mit dem «Hart am
Wind»-Album die Chartplatzierung auf Platz 15. Und
seither ist es eigentlich stetig angestiegen. Es war ein
Album, bei dem man normalerweise nicht mit einem so
hohen Charteinstieg rechnen hätte können. Zumal da ganz,
ganz viele bereits veröffentlichte Songs darauf waren,
die wir neu eingespielt haben. Und deswegen sage ich,
dass das «Hart am Wind»-Album so ein Meilenstein für die
Band war. Das ist schon so.
CF: Wir wollten ein Best-Of-Album machen, um vor
allem neue Fans dazu zu gewinnen. Und wie man in den
letzten zwei Jahren beobachten durfte, hat das ganz
gut geklappt.
MF: Für mich sah es so aus, als hättet ihr innerhalb von
1 ½ Jahren gleich zwei Alben rausgebracht. Aber das
«Hart am Wind» war also eher eine Best-Of?
PB: Ja, das war so eine Art Best-Of. Natürlich mit
alten Songs im neuen Glanz. Darauf gibt es aber
zusätzlich noch einige neue Lieder. Aber die Hauptlast
lag halt darin, dass wir das verwirklicht haben, was uns
letzten Endes die Fans in den Foren geschrieben haben.
Die haben gesagt, das die ersten Alben, die wir
stellenweise im Proberaum live aufgenommen haben, dass
die einfach wie hingeschissen klingen. Und sie haben uns
gebeten, diese Lieder besser aufzunehmen. Und das haben
wir dann gemacht. Und da haben wir uns viel Zeit
gelassen und ein paar neue Songs gemacht. Das ist halt
der Unterschied zu den normalen richtigen Alben wie dem
«Gegengift» zum Beispiel.
MF: Habt ihr euch auch schon mal überlegt, diese Songs
im Südtiroler-Dialekt einzusingen?
JG: Das verstehen die Deutschen nicht.
CF: Das würde bei uns wohl ein bisschen schwierig.
Es gibt bei uns bereits einer, der das ein bisschen versucht.
Aber ich weiss nicht, ob das das Richtige ist. Keine Ahnung.
Eher nicht.
PB: Wir spielen auch Deutschrock und nicht Südtirolrock
(lacht).
JG: Gibt es Bands, die das auf Schweizerisch machen?
CF: Ja, jede Menge.
JG: Zum Beispiel?
PB: Ja, der..., wie heisst er?
MF: Stefan Eicher? Nein, nicht Stefan Eicher…
PB: Nein, nein, nein. Der heisst anders.
MF: Luke Gasser?
PB: Nein, anders. Der ist bekannter, viel bekannter.
MF: Gölä?
PB: Genau. Das habe ich im Fernsehen gesehen. Geil!
CF: Es gibt ja auch Rapper, welche auf Schweizerdeutsch
Musik machen.
PB: Gibt's Gölä noch?
MF: Ja, den gibt es immer noch.
PB: Ich habe die Reportage gesehen. Und der ist
praktisch nur zufällig zur Band gestossen. Der ist
praktisch volltrunken in den Proberaum reingefallen. Ich
habe das im Schweizer Fernsehen gesehen. Und dann hat er
da zum Spass versucht mitzusingen, und eine gute Stimme
gehabt und hat dann angefangen. Göla gehört nicht zur
Urbesetzung, oder?
MF: Also eigentlich schon. Weil..., er hat die Lieder
geschrieben und dann wollte es niemand raus bringen.
Jemand hat es dann trotzdem aufgenommen und veröffentlicht.
Und dann wurde das ein Erfolg, den niemand erwartet hätte.
Die Songs wurden in Zeitschriften verrissen und die Band hat
schlussendlich die Verrisse auf ihre T-Shirts gedruckt.
PB: Ah, okay.
MF: Aber vom harten Rock gibt es Luke Gasser, der
Mundart mit Hard Rock verbindet und mit Altöl noch eine
kleinere Band.
CF: Aber die Schweiz ist auch ein wenig grösser als das
Südtirol. Von dem her. Wenn wir nur im
Südtiroler-Dialekt singen würden, dann wäre der Erfolg
nicht so gross. Bei den paar Leuten, die da leben.
PB: Das Südtirol ist sehr, sehr klein. Du musst dir
Vorstellen, dass Südtirol inklusive der Ausländern und
Zuwandern mitgezählt knapp 500'000 Leute hat, insgesamt.
Es gibt bei uns Dörfer, in denen fünf Häuser stehen. Da
kannst du dir vorstellen, was passieren würde und wie
weit wir dann mit unserem Dialekt kommen würden, der,
und das muss man ja unterstreichen, nur im Raum Brixen
so gesprochen wird, also in unserer Stadt. Dann gehst du
50 km weiter und da reden die Leute bereits anders.
MF: Aber sie würden es noch verstehen?
PB: Nicht überall.
CF: Nicht überall. Aber ich sage mal, lieber spielen wir
heute hier, als..., keine Ahnung… in Brixen in einer…
PB: In einem Scheisspub dort.
CF: Genau, in einem Scheisspub.
PB: Und das gibt's bei uns viele, solche Scheisspubs
(lacht).
MF: Kommen wir zum neun Album. Es hat sehr viele
spezielle Lieder wie zum Beispiel «Weil du mich
verarscht hast». Ich finde das cool, wegen diesem
Wechsel zwischen dem freundlichen Rhythmus in der
Strophe und dem Abgeh-Teil im Refrain. War das ein
Experiment, das ihr da gewagt habt, oder kam das einfach
so?
PB: Also wir hatten ja bereits beim zweiten Album einen
Ska-Song mit drauf. Und wir hatten Bock, wieder mal so
was zu machen. Viele Songs sind eher zufällig
entstanden. Weil wir im Proberaum rumprobiert haben. Der
Song ging irgendwie sauschnell. Wir haben angefangen zu
jamen und letzten Endes ist da ein Song draus
entstanden. Aber er geht live ja auch ganz gut.
CF: Ja, er kommt live gut an. Das haben wir jetzt auf
der Tour gesehen. Und ich hoffe, dass er in der Schweiz
ebenfalls gut ankommt. Das werden wir heute sehen.
PB: Die Schweizer pogen ja auch.
MF: Ich fand den Song toll, weil die Texte ja eher
ernsthaft sind, und der Rhythmus dagegen zum fröhlichen
Tanzen einlädt. Ganz genial.
PB: Danke sehr.
CF: Also so ernsthaft ist der Text ja nicht.
MF: Okay.
PB: Aber der Text ist wahr.
MF: Sind die Texte denn generell biographisch?
PB: Die Texte sind definitiv nicht einfach so daher
gesungen, sondern Sachen, die man selbst erlebt hat. Das
sind natürlich Dinge, die manchmal vielleicht in der
«Ich-Form» geschrieben sind, die wir letztendlich aber
von Freunden usw. mitgekriegt haben. Diese Erfahrungen
haben wir letzten Endes in unserer Musik verarbeiten.
Aber irgendwo sind wir immer im nahen Umfeld zu diesen
ganzen Geschehnissen. Und jetzt zum Beispiel zu singen:
«Ich wasch mir jeden morgen früh den grossen Zehen
dreimal ab», so einen Dreck zu singen, dazu haben wir
keine Lust. Weil dafür brauchen wir keine Band zu
machen.
CF: Ja, weil wir uns ja auch nicht waschen.
PB: Also wir waschen uns nur einmal im Jahr.
CF: Ja eben.
JG: Samstags haben wir warmes Wasser. Da ist dann bei
uns im Südtirol Waschtag.
PB: Und Sonntags telefonieren wir mit Rauchzeichen von
den Bergen aus.
MF: Ihr habt auch verschiedene Lieder gegen Gewalt,
Rassismus und Krieg.
PB: Ja logisch. Weil man letzten Endes… und das aus
meinem Mund wird jetzt ein bisschen anders klingen, als
man sich das vielleicht erhofft. Ich war früher in
meiner Jugend auch einer, der ziemlich schnell mal
vielleicht zugeschlagen hat. Das ist ewig her. Und ich
habe eigentlich dann auch so den Werdegang mitgemacht
und mich kulturell usw. ein bisschen weitergebildet.
Auch geschichtlich. Und man muss einfach sagen, dass
diese ganze Kriegstreiberei, basierend auf Geldgier oder
auch auf purem Hass, bloss stupide ist. Besonders in
einer Welt, in der, keine Ahnung, man im Schnitt 80
Jahre alt wird. Dass man sich da wirklich die Köpfe
einschlägt, das ist so was von paradox, das kann man in
Worte eigentlich gar nicht fassen. Aber der Mensch ist
einfach blöd, das muss man einfach sagen.
MF: Das andere, was bei euch immer ein wenig
durchschimmert, ist dieser Patriotismus für das Südtirol.
Wieso wird dieser Patriotismus immer auch gleich mit
Fremdenhass assoziiert? Also nicht von euch. Aber
Deutschrock-Bands haben ja oft das Problem, dass sie von
den Medien in die rechtsextreme Ecke getrieben werden.
PB: Von den Medien kommt das, glaube ich, aus zweierlei
Gesichtspunkten. Zum einen ist da dieser dunkelbraune
Fleck Vergangenheit von Deutschland, welcher das
deutsche Volk wohl niemals loslassen wird. Es ist auch
gut, dass das auch geschichtlich verarbeitet wird. Weil
Geschichte ja letzten Endes auch dazu dient vor den
Gefahren zu warnen, die bereits einmal passiert sind.
Deswegen ist die Geschichte auch da, dass man daraus
lernt. Dieses Extrem von früher ist aber jetzt
mittlerweile in ein komplett anderes Extrem abgedriftet.
Der zweite Grund für dieses "uns in der rechten Ecken
sehen wollen" ist natürlich, dass nach der Wende zum
Beispiel auch in Ostdeutschland Anschläge gemacht wurden
auf Asylantenheime und andere ähnliche Einrichtungen.
Dabei ist halt genauso Skinheads-drei-Akkorde-Musik usw.
im Hintergrund in den Köpfen abgelaufen. Und diese ganze
Scheiss-Nazi-Musik, die hat letzten Endes dieses Denken
in den Köpfen so dermassen geprägt, dass man heute
eigentlich stumpf sagen kann: «Ah, das ist eine
Rockband, die spielt E-Gitarre und hat noch deutsche
Texte, zudem ist die Band noch sogar noch froh darüber,
aus Südtirol zu kommen oder auch stolz darauf. Ja, das
müssen Nazis sein!»
Dieses "blinde mit den Fingern auf Menschen zeigen",
sollte in einem Jahr 2010, jetzt eigentlich fast 2011,
ja eigentlich vorbei sein. Man sollte sich die Meinung
wirklich danach bilden, wie die Leute handeln und was
die Leute ausmacht, über welche Charaktereigenschaften
sie verfügen und welche Ideale sie verfolgen, und das
ist ja im Falle von Frei.Wild ja eigentlich nur positiv.
Weil wir verabscheuen jede Art von Extremismus, wir
haben uns auch schon sehr oft überhaupt gegen den
Rechtsextremismus ausgesprochen, wir haben so viele
positive Texte. Und das sehen wir auch in unseren
E-Mails, bei denen uns die Leute sagen: "Hört zu, dieser
Song hat mir so viel geholfen in einer Zeit, in der ich
mental moralisch komplett im Keller war." Und wenn das
die Leute mal aus dieser Perspektive beleuchten würden,
diese Thematik, dann würde die wahrscheinlich nicht
genau diesen Fehler machen, direkt mit der Nazi-Keule
auf uns drauf zu schlagen. Denn alle Leute die wir kennen
gelernt haben, die auch die Band kennen und die vor
allen Dingen auch die Texte objektiv und nicht
vorbelastet durchgelesen und sich dann ein normales Bild
von uns gemacht haben, merken, dass Frei.Wild komplett
clean ist. Fertig. Und deswegen sage ich auch, dass es
ganz viele totale Trottel auf der Welt gibt. Dumme Leute
einfach.
MF: Habt ihr diesen Patriotismus auch in anderen Ländern
erlebt?
CF: Den gibt es überall, diesen Patriotismus. Den gibt
es doch weltweit. Bei den Amerikanern hängt doch vor
jeder Haustüre eine Ami-Fahne. Oder fahre mal nach
Jamaika, da…
JG: Das sollte auch so sein. Jeder sollte doch stolz
darauf sein, woher er kommt. Schweizer haben ja auch
einen gewissen Nationalstolz.
MF: Die Schweiz sollte nach Norwegen das europäische
Land mit den meisten aufgehängten Nationalfahnen sein…
PB: Wobei Fahnen stellenweise auch etwas Negatives
haben. Weil Fahnen können beispielsweise auch ganz viele
negative Sachen auslösen. Das ist so. Sie können viel
Hass schüren usw. Ich sage jetzt nur: Wie um Gottes
Willen soll ein Volk, das in diesem einen Land
aufwächst und da geboren ist, Verantwortung dafür
tragen, dass es diesem Land gut geht, wenn man zum
Vorneherein her geht und sagt: «Ich hasse dieses Land!»?
Ich meine, wenn ich sage: "Ich hasse diesen alten Opel
Astra." Dann werde ich da auch nicht in neue Felgen und
neue Scheibenwischer investieren. Aber wenn ich dieses
Auto liebe, und wir lieben unser Land, dann bin ich auch
bereit dafür Steuern zu zahlen. Dann bin ich auch bereit
dafür meinen Arsch jeden Morgen um sieben Uhr aus dem
Bett zu schwingen um zu sehen, dass ich arbeiten gehe.
Man muss ja auch ganz klar sagen, dass diese ganze Art
von Heimatliebe schlussendlich ja auch dieses Positive
hat, dass man sich selbst ein bisschen den Arsch
aufreisst, damit es dem Land gut geht. Und damit
Notdürftige, und ich weiss, dass es da wirklich viele
arme und sozial schwache Leute gibt, damit genau diesen
Leuten geholfen werden kann. Diese Mentalität mit "Ich
scheisse auf das Land, und das ist alles so schlecht"
bringt schliesslich auch nichts. Da braucht man sich
nicht zu wundern, wenn irgendwann mal, jeder 16-,
17-Jährige keine Perspektiven mehr hat und sich fragt,
wieso er sich dann irgendwie den Arsch für eine Lehre
oder ein Studium aufreissen soll. Und es ist auch
überhaupt nichts Schlimmes daran. Es ist nur in
Deutschland so. Und die ganze andere Welt von Jamaika
bis Norwegen, und von irgendwo zu irgendwo, die zeigt
das ja auch. Und ihr werdet mir doch nicht sagen, dass
von den fast sieben Milliarden Einwohnern die 90
Millionen Bundesdeutschen die Einzigen sind, die das
verstehen und richtig machen (lacht).
MF: Wechseln wir nochmals das Thema. Das Album ist auch
einem Tätowierer gewidmet. Hat der eure Tattoos
gestochen?
PB: Ja, alle.
JG: Das war unser Tätowierer und leider ist der in
diesem Sommer durch einen Motorrad-Unfall von uns
gegangen. Das ist für uns natürlich ein grosser Verlust.
Und wir haben uns gedacht, dass man das verewigen
sollte, was wir somit gemacht haben.
MF: Ihr habt darüber aber kein Lied geschrieben.
JG: Nein, das ganze Album war bereits im Kasten, als der
Unfall passiert ist. Aber das wird vielleicht noch
kommen. Traurig.
MF: Was mir beim Deutschrock generell auffällt, ist, dass
da oft der Fussball eine Rolle spielt. Ihr habt ja
ebenfalls ein Lied darüber. Woher kommt diese Verbindung
zwischen Deutschrock und Fussball?
JG: Den Song haben wir nur ganz am Anfang gemacht.
PB: Ja, Fussball. Ich würde mal so sagen, nachdem von
uns früher alle Fussball gespielt haben und da zwei
Leute sind, die in ihrem Leben auch ihre Vereine
gefunden haben, wo sie sagen können, dass das genau die
Vereine sind, für die sie die Daumen drücken und bei
denen es sie auch freut, wenn sie weiter kommen, dann
ist es auch ein Lied wert. Wenn man sich da wirklich
täglich damit auseinander setzt. Ob das jetzt nur bei
Deutschrock-Bands so ist, das mag ich eigentlich zu
bezweifeln. Sogar Bushido war direkt nach uns auf der
Berliner Fanmeile mit seinem Fussball-Song zu spielen.
JG: Rapper haben auch ihre Fussball-Lieder. Es ist nicht
nur spezifisch Deutschrock, sondern schon allgemein.
CF: Und immer wenn ein Grossereignis ist, sind alle
Fussball-Fans. Auch diejenigen, die normalerweise sagen,
dass sie Fussball hassen, schauen dann Fussball. Alle
vier Jahre.
MF: Letze Frage: Ihr spielt zwischen Weihnachten sechs
Konzerte. Ist das eure Art, Weihnachten zu feiern?
PB: Also eigentlich nicht.
CF: Also eigentlich könnten wir uns das auch anders
vorstellen. Aber es hat letztes Jahr schon sehr gut
geklappt auf der Christmas-Tour und deshalb haben wir
uns gesagt, dass wir das heuer auch wieder tun, den
zweiten Abschnitt zwischen Weihnachten und Neujahr.
Familiär kann man das zwar nicht gerade nennen.
JG: Doch.
CF: Familiäre Weihnachten…
JG: Zuhause ist es langweilig. Nix los, und wir sind ja
wie eine Familie. Was willst du mehr. Wir feiern in
unserem Tourbus. Es gibt nichts Schöneres.
PB: Es ist ein schöner Ausklang fürs Jahr. Und nachdem
wir so gerne live spielen, ist es eigentlich so die
Krönung vom Jahr.
MF: Möchtet ihr euren Schweizer-Fans noch etwas mitteilen?
PB: Ja, ich hoffe dass das Konzert gut wird. Wenn es gut
wird, da seid ihr daran schuld und dann bedanken wir
uns auch dafür. Und wenn es schlecht wird, dann bedanken
wir uns weniger. Aber trotzdem bedanken wir uns, dass
ihr da wart. Und wir hoffen, dass wir nächstes Jahr, bei
der Tour irgendwann mal wieder in Pratteln sind oder so
was. Wäre lustig. Am 6. März spielen wir da, erfahre ich
so eben. Was?! In Zürich spielen wir dann, und nicht in
Pratteln? Okay, wir spielen dann im Volkshaus in Zürich.
Bleibt so wie ihr seid, Schweizer! Alles gut, guter
Käse, gute Schokolade, schöne Taschenmesser. Alles ist
gut.
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