Interview: In Flames
By Saskia B.
In Flames sind eine der wichtigsten Metal Bands der Gegenwart, mit ihren Alben haben sie den typischen Göteborg Stil geprägt und haben sich immer mehr in die Herzen der Fans gespielt, da war es nur selbstverständlich zumPeter Iwers neuen Album "Soundtrack to your Escape" ein Interview mit den Schweden zu machen. Der gutgelaunte, freundliche Bassist Peter Iwers stand mir Rede und Antwort. Ohne große Umschweife ging es sofort zum interessantesten Thema, dem neuen Silberling.

MF: Erzähl doch bitte von den Aufnahmen der neuen CD, denn die war ja ziemlich außergewöhnlich und speziell.

Peter: Ja, das stimmt. Ich denke die Idee hat so ungefähr angefangen, als wir die Songs für das letzte Album (Reroute to Remain Anm. d. Verf.) geschrieben haben. Wir haben gemerkt, daß es für uns sehr angenehm ist zusammen wegzufahren, so
daß wir weit weg von allen Dingen daheim sind. Wir müssen keine Konflikte lösen und uns keine Sorgen über irgendwelche Probleme machen, sondern können uns ganz auf die Musik konzentrieren. Das haben wir schon bei der Preproduction des letzen Albums gemacht und haben uns dann entschieden, es bei dieser Scheibe wieder zu tun. Wir waren für 2 Wochen in Dänemark und haben dort auch die Songs fast komplett geschrieben. Das hat uns gut gefallen, auch das Land war sehr schön und da haben wir beschlossen es auch bei diesem Album zu machen. Natürlich brauchten wir die Hilfe der Produzenten dafür, haben also mit ihnen geredet und sie waren einverstanden. Dann haben wir unser komplettes Equipment, sie ihre Studioausrüstung, gepackt und sind nach Dänemark, wo wir ein sehr großes Haus gemietet hatten. Dort haben wir 2 Kontrollräume gebaut, einen im linken Hausflügel, den anderen im rechten. Den Gesang und den Bass haben wir in dem einen aufgenommen, die Gitarren und alles Elektronische im anderen. Das Schlagzeug hatten wir schon einige Wochen vorher in dem Studio aufgenommen, in dem wir schon für Reroute to Remain waren. Es war sehr schön, weil es für uns angenehm war nicht früh aufstehen zu müssen, um zum Studio zu fahren. Wir sind aufgestanden, haben zusammen gefrühstückt, miteinander geredet und sind dann an die Arbeit gegangen. Wir konnten auch gut zwischendurch Pausen machen und uns ausruhen.

MF: Hat diese Vorgehensweise nicht viel mehr Arbeit für euch bedeutet? Immerhin mußtet ihr alles dort hinbringen und aufbauen…

Peter: Ja! Aber die Herausforderung war auch größer. Gerade das hat es für uns sehr interessant gemacht. Natürlich haben wir nicht die Studioarbeit gemacht, denn wir hatten 2 Produzenten mit dabei. Wir waren wirklich sehr entspannt beim Arbeiten. Genau so etwas hatten wir gebraucht.

MF: Das ist spannend, von so etwas habe ich vorher noch nicht gehört.

Peter: (lacht) Oh. Wahrscheinlich werden wir das wieder machen, ach keine Ahnung. Es hat auf jeden Fall sehr gut für uns geklappt. Natürlich haben wir lange gearbeitet und nicht aufgegeben, bis wir den, für uns perfekten, Sound hatten. Wir haben probiert, bis wir wirklich zufrieden waren.

MF: Wie würdest Du denn den neuen Albumtitel interpretieren? Soll es eine Flucht sein, weg von alten Dingen und hin zu neuen Sachen, wie zum Beispiel eurer neuen Art die Songs aufzunehmen, oder gibt es eine ganz andere Erklärung für dich?

Peter: Hm, das ist wahrscheinlich eine langweilige Antwort für dich, aber ich sage immer, daß jeder den Titel selbst interpretieren muß. Jeder fühlt anders darüber. Aber es ist keine Flucht vor unserem alten Material oder Sound. Mehr so eine Flucht vor der Realität, wenn man sich in die Musik flüchtet um abzuschalten. Jeder flüchtet sich vor irgend etwas, da sollte man gute Musik dafür haben, die man dabei anhören kann. So sehe ich das. es gibt Dinge, von denen ich wirklich manchmal abschalten möchte, da höre ich dann gerne Musik.

MF: Ich finde ihr habt eine sehr spannende Entwicklung in eurer Bandgeschichte gemacht, habt den typischen Göteborg Sound maßgeblich geprägt und auch mit Reroute to Remain einen neuen Standard gesetzt. War es für euch da nicht ein großer Druck einen würdigen Nachfolger zu schreiben?

Peter: Nein, nicht für uns, denn andere erwarten immer viel von uns. Wir bekommen oft zu hören, daß wir dieses oder jenes anders hätten machen sollen, aber wir schreiben einfach womit wir uns wohlfühlen. Wie ein Album dann erscheint, ist es 100%, wie wir damit zufrieden sind. Es ist weder das Label noch sonst irgend jemand, der Einfluß auf die Musik hat, sondern nur wir selbst. Deshalb haben wir keinen Druck beim Schreiben. Es ist uns egal, was die Medien sagen, wir schreiben alles einfach so, wie wir fühlen und müssen uns dabei wohlfühlen. Also stehen wir nicht unter Druck.

MF: Denkst du daß das der Grund ist, warum ihr auch so viel Platz habt um euch zu entwickeln?

Peter: Ja, auf jeden Fall, denn wir haben keine Angst davor uns von allem zu beeinflussen zu lassen. Egal von welcher Musik, oder auch Geschehnissen. Wir lassen uns von allem beeinflussen, zudem wir bestimmte Gefühle haben. Das gibt uns sicher die Chance uns weiterzuentwickeln und macht es für uns selbst auch spannender und interessanter. Hoffentlich auch für unsere Fans.

MF: Ja, sicher, das denke ich schon. Wie kam es eigentlich, daß letztes Jahr "Trigger" auf den Soundtrack von "Freddy vs. Jason" kam?

Peter: Das weiß ich nicht um ehrlich zu sein, aber ich habe mich sehr gefreut als ich es gehört habe. Von allen Horrorfiguren ist Jason mein Favorit. Ich finde es wirklich cool, denn ich habe "Freitag den 13." geschaut seit ich ein Kind bin. "Nightmare on Elmstreet" natürlich auch. Aber ich weiß es wirklich nicht, sie haben wohl den Song irgendwo gehört und dann gefragt ob sie ihn benutzen dürfen. Wir selbst waren sehr überrascht davon.

MF: Hast du den Film denn schon gesehen?

Peter: Nein noch nicht, aber das möchte ich sobald wie möglich machen. Er ist hier noch nicht im Kino.

MF: Bei dem Thema Film fällt mir doch noch ein dich nach eurem neuen Videoclip zu fragen. Wird es ein neues Video zu der CD geben?

Peter: Ja, wir haben eines kurz vor Silvester gedreht. The Quiet Place. Es sollte jetzt schon raus sein, glaube ich. Ich glaube irgend jemand hat mir erzählt es läuft auf VIVA in Deutschland. Ich habe selbst aber kein VIVA. Die Single kommt am 1. März, das Video dann auch.

MF: Habt ihr es dann auf der CD? Oder auf der Website?

Peter: Ja, ich glaube es wird mit auf der CD sein, auf einer limitierten Ausgabe, aber sicher bin ich mir nicht. In der Zukunft wollen wir es aber auch auf unserer Homepage haben, klar!

MF: Ist eure Homepage für euch wichtig?

Peter: Ja, auf jeden Fall, denn hier können wir Informationen weitergeben, die direkt von uns kommen. Ausserdem bekommen wir dort viel Feedback. Unsere Fans können uns dort zeigen was sie über unsere Musik denken und was sie fühlen. Das ist klasse! Es ist immer sehr interessant das zu lesen. Wir wären ganz offensichtlich nicht wo wir jetzt sind, wenn es nicht so viele Leute geben, die unsere Musik mögen. Das Feedback ist also sehr interessant für uns, ganz egal ob positives oder negatives Feedback, es ist gut für uns.

MF: Um noch einmal kurz auf das Video zurückzukommen, wo habt ihr das denn gedreht und worum geht es?

Peter: Das Video wurde in Göteborg gedreht mit Patric Ulleaus als Director. Er hat schon viele Hard Rock Videos gedreht, z.B. die Videos für Passenger, wo Anders singt, oder Mnemic. er hat aber auch viele Videos für andere Genres gedreht. das Video ist wirklich anders, sehr dunkel und mysteriös. Er war aber bisher der beste Director. Ich denke es wird dir gefallen. Es ist ein kurzer Film.

MF: Wir freuen uns schon darauf! Gibt es noch etwas daß du hinzufügen möchtest?

Peter: Ich freue mich jetzt schon darauf wieder im Z7 zu spielen, wir waren wohl schon mindestens 10 mal dort und es war jedes mal super. Ich hoffe euch allen gefällt unsere neue CD und wir sehen uns dann auf Tour!

Nun bleibt uns allen nichts weiter übrig, als uns gespannt auf die neue Scheibe zu freuen, derweil kann man sich ja als Zeitvertreib den einen oder anderen Horrorfilm anschauen. Cheers!