Interview: Killer
By Rockslave
Einige Leute ausserhalb meiner Familie wissen unter anderem, dass ich als Schweizer mit (italienischen Mutter- und Vaters Bebbi-Wurzeln) herkunftsmässig eigentlich im Kanton Aargau beheimatet bin. Im Grunde genommen, da ja eh in Olten geboren, bin ich im Herz aber seit je her ein Solothurner, ein richtiger Gäuer halt! Auf unsere Musik gemünzt heisst das, dass man darum um so stolzer auf die Kantonshauptstadt ist, die mit Krokus die Schweizer Rockband schlechthin hervor gebracht hat. Ihre Geschichte ist vielen Fans sicher präsent, doch die älteren Liebhaber lauter Rockmusik wissen, dass es noch eine Combo aus der gleichen Ecke gab, die etwa zeitgleich los legte, dann aber aus verschiedenen Gründen nie so erfolgreich wurde: KILLER!

Damit einher geht ein Name und der steht für den Gründer und Mastermind: Crown Kocher! Da sich für 2011 neuerliche Aktivitäten im Umfeld von KILLER abzeichnen, fand ich mich deshalb in den privaten Gemächern des Chefs ein, durfte neues Songmaterial als erster Journalist überhaupt (!) hören, in alten Erinnerungen schwelgen und am Puls der Zeit fühlen. Danach wusste ich, dass die Band wieder zurück ist, ein neues Album ansteht und die Geschichte weiter geschrieben wird. Welcome back on track! (CK = Crown Kocher)

MF: Ich freue mich auf jeden Fall mal hier zu sein! Das war seit Jahren, ja seit Jahrzehnten fällig und was mich zu allererst interessiert, ist: Wie geht es dir gesundheitlich und wie vermeidest du den nächsten Hörsturz?

CK: Ja..., einigermassen wieder hergestellt, aber ganz weg bringt man das nicht mehr. Das eine Ohr hat etwa 50% und das andere noch 70%. Gemäss der HNO*-Spezifikation bedeutet das..., puren Sex hätte ich jetzt fast gesagt..., puren Rock'n'Roll! Wie ich es vermeide? Nun, indem ich mit Gehörpropfen spiele und für mich ist das immer wie Sex mit Kondom. Aber es ist nicht mehr so wie früher..., AIDS sind nicht einfach vier Buchstaben im Alphabet, sondern es ist zum Thema geworden. Ich will mir das restliche Hörvermögen laut Arzt nicht damit kaputt machen, indem ich mich wieder solchen Lautstärken aussetze..., ungeschützt. (*HNO = Hals/Nasen/Ohren) - MF)

MF: Was hat dich dazu bewogen, die öffentlich gefühlte 17. Reunion von KILLER anzugehen?

CK: Der Lickford! Es klingt jetzt vielleicht brutal was ich sage, aber ich mache jetzt seit 1976 Musik und seit dem habe ich einen Sänger gesucht. Es haben sich dabei Leute bei mir gemeldet, wo man einfach grölen musste..., dass die überhaupt auf die Idee gekommen sind, sich als Sänger zu melden!

MF: Das sieht man heutzutage ja bei DSDS...

CK: ...eben..., heute melden sich diese beim Bohlen, früher bei uns. Ich habe gemerkt, dass lange Haare und ein geiles Outfit noch lange keinen Sänger ausmachen. Und ein grosses Selbstbewusstsein auch nicht. Dass der Brö (Mark Broman alias Markus Brönnimann - MF) bei uns gesungen hat, war mehr eine Verlegenheitslösung..., so nach dem Motto "wir haben keinen Besseren, also sing du!" Als wir 2005 im AlpenRock House gespielt haben, war da noch eine Band anwesend..., zum Glück, sonst hätte es gar keine Leute gehabt. Die Band heisst Nighthunter und nach dem Konzert kam deren Sänger zu mir und sagte "he, jetzt bin ich seit Jahren Fan von euch, habe aber nicht gewusst wer ihr seid." Er hatte noch eine Kassette mit Songs und fand, das sei eine geile Band. Da sagten seine Kollegen zu ihm, sie würden heute Abend die Truppe anschauen gehen, die er so geil fände. Das freute mich zu hören und dann drückte er mir eine CD von Nighthunter in die Hand, die ich mir zu Hause nachher anhörte. Ohh..., Achtung, der Typ kann ja singen! Als Erstes kam gerade... (Crown summte Led Zep's «Black Dog» vor sich hin) und es klang wie original. Da dachte ich mir, Fragen kostet ja nichts und da rief ich ihn an und fragte, ob er nicht mal Lust hätte, mit mir zusammen..., und du wirst lachen... , er wollte! Nachher begann ja die Geschichte mit Nighthunter-Mitgliedern..., mit David Gugelot. Das war der Grund, wo ich sagte, dass ich eine Band mache, da ich endlich einen Sänger gefunden hatte. Der alleine reicht aber nicht, du brauchst auch die Leute dahinter, die nicht nur pünktlich zu den Proben erscheinen, sondern sich auch in diese Band integrieren.

Und nicht nur sofort zur Stelle zu sein, wenn mal irgendwo ein Foto gemacht oder im Z7 gespielt wird, sondern auch hier zu sein, wenn es darum geht, die Anlage ins Probelokal runter zu tragen und auch wieder mal ein paar Franken an dessen Miete zu zahlen! Ich will jetzt keine Namen nennen, aber da haben sich einige Mitglieder der Formation von 2006 ziemlich exzentrisch benommen. Vor allem, ich weiss auch nicht, was sie gemeint hatten..., wenn sie jetzt bei KILLER seien, gehe es umgehend los auf eine Welttournee?!! Dass man dafür was tun muss, war denen irgendwie nicht bewusst. Der Einzige, der stets mit mir Kontakt hielt und bereit war, was zu tun, war der Lickford. Und das, obwohl er mit Lickford seine eigene Band hatte und in einer Metallica Cover-Band namens Motorbreath mittat. Er sagte jeweils "Crown..., mach was mit KILLER!" Aber wenn du einen Hörsturz eingefangen hast, machst du mit Garantie keine Band mehr! Da tut einem alles weh..., wenn hier zum Beispiel ein Lastwagen vorbei fuhr, hat das in meinem Kopf gebrummt und geschmerzt. Nachher gehst du in ein Probelokal? Vergiss es..., in zwei Minuten biste wieder draussen und das mit einem Riesenbrummschädel. Auf meine Frage hin, ob das wieder abheile, sagte mein Arzt zu mir: "Herr Kocher, sie sind der Einzige, der das feststellen kann!" Bei einigen geht es weg, andere tragen das ein Leben lang mit sich rum, und wiederum andere wollen sich umbringen, weil sie den ganzen Tag über Kopfweh klagen. Nach zwei Jahren im Schongang ist es bei mir weg, das heisst ganz weg ist es nicht, aber besser. Da rief mich Lickford mal an und fragte, wie lange ich mich noch mit Kaktus abmühen würde. Da sagte ich, dass wir wieder einmal einen Anlauf (mit KILLER) nehmen können und dieser ist jetzt eben da.

MF: Welche Ambitionen hast du und was wirst du als geläuterter Rockhund ganz bestimmt nicht mehr tun?

CK: Einen Plattenvertrag zu unterschreiben, ohne dass ich ihn gelesen und auch verstanden habe! (lacht) - Das kann ich dir sogar schriftlich geben, dass ich das nicht mehr tun werde! Das war der grösste Fehler..., und der Grund, warum ich jetzt keine Villa besitze..., weil ich damals den Vertrag unterschrieben hatte.

Und dann erzählte mir Crown, wie das Ende '81 so ablief rund um diesem 38-seitigen Vertrag und dass dieser dann trotzdem oder eben zustande kam, weil die Gretchenfrage lautete: "Ja..., will ich jetzt eine LP oder nicht?" So ging das im Vorfeld der LP «Ladykiller» ab. Als dann die verlangte Kopie des Vertrages kam und in Ruhe angeschaut werden konnte, fielen Ungereimtheiten in Zusammenhang mit bewusst unleserlich gemachten Seiten auf. Bei einem späteren Besuch im Studio kam die Wahrheit schliesslich ans Tageslicht! Es ging auf besagter Seite 24 natürlich um Kohle, die die Band nach der Vertragsunterzeichnung umgehend hätte erhalten sollen. Der feine Manager (es wurde kein Name genannt) holte diesen Vorschuss im Namen von KILLER ab und den Rest kann man sich denken.

MF: Wie fühlt sich das an, wenn es einen Profimusiker wie dich in den Fingern juckt und du nur eines möchtest, nämlich abrocken?!

CK: Nun..., ich muss diese Aussage korrigieren..., ich bin nicht Profimusiker und war es auch nie. Der Grund dafür: Ich konnte nie leben von meiner Musik. Ich habe mich einfach mit Herzblut für etwas eingesetzt, so dass meine Jobs extrem darunter haben leiden müssen. Das war aber zu einer Zeit, wo das so noch ging. Heute würde das nicht mehr funktionieren..., du kannst nicht dem Chef sagen, dass du jetzt zwei Wochen unbezahlten Urlaub nimmst. Dies aus dem einfachen Grund, dass wenn du nach diesen zwei Wochen wieder zurück kehrst, dann ein anderer dort sitzt! Wir haben aber eine Website und wir haben ein Gästebuch..., und dort werden wir laufend von den Fans mit unserer Vergangenheit konfrontiert und die meistgestellte Frage ist: "Wann kommt eine neue CD von KILLER", dicht gefolgt von "Wann gebt ihr wieder Live-Gigs?". Solche Messages nähren in mir die Hoffnung, dass ich nochmals solche Erlebnisse haben kann, wie wir sie in den 80ern erlebten, mit guten Gigs und einer wilden Horde Headbangers. Diese Gattung scheint mir zwar ausgestorben zu sein, wenn ich jeweils die Leute an den heutigen Rockgigs sehe, welche eher an die zigtausend chinesischen Terracotta Krieger erinnern, als an emotionelles Rockpeople. Wenn du aber einmal von dieser Droge infiziert bist, bleibt sie ein ganzes Leben lang in deinem Unterbewusstsein und du bist immer auf der Suche nach dem Kick, der sich fünf Minuten vor dem Beginn eines Gigs einstellt. "Angstpippi-Syndrom" nenne ich das...

MF: In welchem Zeitraum und unter welchen Umständen sind die drei neuen Songs entstanden? Gibt es zudem noch sieben weitere für die neue Langrille?

CK: Als unser deutscher Promoter mir erklärte, dass alle KILLER Alben mit Ausnahme von «Stronger Than Ever» (dessen Masterband verschollen ist) neu auf CD veröffentlicht werden, fragte er, ob wir nicht Lust hätten, eine neue KILLER CD zu machen. Er garantierte mir, dass die Veröffentlichung in Europa via einer renommierten deutschen Plattenfirma gesichert sei, darum grub ich tief in den Archiven und förderte eine Audio-Kassette (heute sagt man Memory-Stick dazu!) mit Licks, Songparts und sonstigen Fragmenten aus den 80ern zutage, welche ich sogleich ins heutige Millennium (angepasst mit meinem Multitracker) aufgenommen und an Andy Lickford, meinem treuen Sänger seit 2005 schickte, welcher den Text dazu schrieb. Wir haben dann mal in einem Studio drei Songs als Demo aufnehmen lassen, um die Reaktion der Rockfans abzutasten. Die Qualität ist nicht berauschend, aber man kann sich sicher ein Bild von den Songs machen. Ich sehe, dass sich die Leute auf der Webseite nicht entscheiden können. Du kannst ja zu dem Song, der dir am besten gefällt, ein Voting abgeben. Vorgestern bin ich nachschauen gegangen..., es ist ausgeglichen..., 33 - 33 - 33. Ich kann dir nicht sagen, welcher Song am besten ankommt. Es ist mir so aber lieber, als wenn einer 80 Prozent hat und der andere 10..., weisst du?! Das zeigt, dass alle drei bei den Leuten mehr oder weniger ankommen.

Danach kommentierte ich meinen persönlichen Eindruck von «A Man With A Gun», «Pure Dynamite» und «We Are A Rocking Band». Crown erzählte dazu genüsslich, dass das Riff von «A Man With A Gun» eigentlich ein reines Jazz-Riff sei und spielte es mir gleich schnell vor. Er kommentierte es dann so: "Ich bin der Pionier der Rockmusik, der ein Riff mit einem Jazz-Griff spielt! Beim Brö (dem ersten Sänger - MF) hätte ich das nie tun können. Der hätte gesagt vergiss es, das ist Jazz, da spiele ich nicht mit. Und alle finden jetzt das Riff geil." Dass meine Wahl beim Voting schliesslich bei «We Are A Rocking Band» (steht übrigens auch auf der letzten Kaktus-Scheibe drauf) landete, entlockte dem in Ehre ergrauten Rocker-Original ein herzhaftes "ja komm jetzt!"

MF: Was kann man vom ganzen Album erwarten, wenn man die ersten drei soweit unterschiedlichen Tracks als Massstab nimmt?

CK: Das ist einerseits eine Hypothek und andererseits ein gutes Zeichen, wenn die Daumen dreimal nach oben gehen. Wenn es jetzt geheissen hätte, 80 Prozent «Pure Dynamite» und je 10 Prozent die anderen zwei, dann wüssten wir, dass wir nur noch Losgehnummern machen müssten. Aber so wissen wir jetzt nicht, in welche Richtung wir gehen sollen. Am besten für mich ist immer aus dem Bauch heraus, nicht zu lange studieren, sondern einfach gehen, einstecken und das spielen, was du im Moment gerade fühlst. Wenn du dann dein Gerätchen hier abgestellt und wieder eingepackt hast, spiele ich dir Song Nummer vier vor! Nur dass du siehst (und hörst) wie es weiter geht. Du hast vorhin drei Punkte aufgezählt..., und kannst dann gleich noch einen vierten eröffnen. Es geht dabei nochmals in eine andere Richtung, wobei die ziemlich offensichtlich ist.

MF: Hast du dir «Hoodoo», die neue Scheibe von Krokus auch schon angehört, und wo würdest du das neue Material von KILLER entsprechend einordnen?

CK: Ich würde meinen, dass wir auf der gleichen Rennpiste fahren, einfach mit unterschiedlich ausgestatteten Wagen. Das Ziel ist aber schlussendlich das Gleiche. Wie man es erreicht, hängt von jedem Einzelnen ab. Wie soll ich das erklären..., unsere Songs sind ein wenig altmodischer als ihre. Sie haben vielleicht etwas mehr neuere Elemente eingebracht, während unsere mehr in die Richtung der 80er gehen. Aber schau, ich möchte das Rad nicht neu erfinden..., wir haben «Ladykiller» raus gebracht. Das war für diese Zeit sehr gut..., keine Bombe, aber sehr gut. Danach kam «Thriller»..., die ist..., na ja..., auch nicht schlecht. Darauf folgte der "big bang", wo jeder der Musiker gemeint hatte, es wüsse jetzt genau, wohin der Weg gehe. Mit «Stronger Than Ever» gingen die Verkäufe dann bergab und vom vierten Album («Young Blood» - MF) mag ich schon gar nicht sprechen. Das nehme ich so hin, wie es ist. Also was zeigt mir das? Dass «Ladykiller» die Referenz bei KILLER ist und darum fahre ich so weiter. Da stammen eh die meisten Songs von mir und das ist das, was ich am besten kann. Solche Songs eben wie «Get Up, Get Down», «Come Along», «Midnight Highway Rider»..., das ist so meine Linie.

MF: Die aktuelle Planung von Live-Aktivitäten lautet gemäss eurer Homepage "we want gigs...!!!" Reicht das aus, bis das Album käuflich zu erwerben sein wird, und wie schwierig ist es, an einem der zahlreichen Schweizer Open-Airs auftreten zu können?

CK: Am liebsten wäre es mir eigentlich mit Gigs noch abzuwarten, bis die Platte heraus kommt und erst dann den "Big Bang" zu starten. Das wird aber nicht gehen..., ich habe Musiker in der Band..., neue Musiker..., die ziemlich spitz darauf sind zu spielen. Zudem den Schumi (Andy Schumacher - MF) am Drum, das ist ein Profidrummer und wenn du willst, dass der bleibt, musst du auf die Bühne! Der wartet nicht ein Jahr bis..., der fährt nicht ein Jahr lang aus Freiburg (im Preisgau) ins Probelokal, um dort stundenlang die gleichen Songs zu spielen. Das ist eben einer..., dem gibst du einen Song und an der nächsten Probe hat er ihn drauf. Also für was muss der noch proben? Der will spielen..., andererseits soll jetzt..., das ist ein schwieriger Fall. Soll ich jetzt das Pulver verschiessen, dass es nachher heisst, wenn die Platte kommt...,"na ja"? Ich kann dir nicht voraussagen, wie wir jetzt bei den Leuten ankommen werden. Wir müssen jetzt ein paar Konzerte spielen, um zu sehen, ob überhaupt ein paar Leute Interesse zeigen. Wie gesagt..., am liebsten wäre es mir, wenn die Platte raus kommt und wieder über uns gesprochen wird. Dann kommen auch die Leute zu den Gigs. Das mit den Openairs..., he wir haben Februar..., der ist gelaufen! Diese Lineups stehen fest und KILLER werden wohl nirgends drauf stehen. Zudem drücke ich auf den grünen Knopf, wenn die Band bereit ist, und das ist sie jetzt, am 4. Februar, noch nicht.

MF: Darauf haben die Altfans von KILLER lange gewartet: Eure alten Scheiben werden wiederveröffentlicht, und dies in remasterter Form! Warum hat das so lange gedauert, weil die Nachfrage ja da war, wobei das wiederum von vielen Dingen abhängt?

CK: Ja..., das hängt in der Tat von vielen Sachen ab. Vor allem davon, ob sich einer dafür stark macht, die Master-Tapes an sich zu nehmen und diese nochmals abmischt. Glasmaster pressen..., CDs pressen. Dies hat bis vor einem halben Jahr niemand gemacht, die Aufnahmen sind einfach herum gelegen. Und ich habe da die Website und zahlreiche Anfragen..., "he..., wo kann man eure Platten kaufen?" Da musste ich mir eingestehen..., nirgends! Und das ist frustrierend, wenn du ein Produkt zum Anbieten hättest, es aber nicht kannst, weil du es nicht hast! Also machen wir eines..., so habe ich beim damaligen Besitzer der Rechte eine Anfrage gemacht. "Was würdest du sagen, wenn ich paar CDs pressen lasse, respektive brenne, eine Hülle dazu gestalte und die über den Shop verkaufe?" Da sagte dieser, ich solle es doch tun..., das interessiere ihn nicht. Das habe ich anschliessend gemacht..., und über verkaufte Stückzahlen will ich jetzt nicht sprechen. Worüber wir hingegen sprechen können, ist über Armin Weisshaar. Der rief mich vor etwa einem halben Jahr an..., nein..., das ist länger her. Er stellte sich als Armin Weisshaar vor und ich erwiderte "nein, das stimmt nicht, das bin ich!" Lustigerweise hat er übrigens schwarze Haare..., und der teilte mir mit, dass er umgehend sämtliche Rechte an allen Platten von KILLER erworben hat! Da dachte ich "ups, das sieht schlecht für meinen Webshop aus!" Der ruft mich jetzt wohl an um mir zu sagen, dass ich den Shop schliessen könne. Da fragte er mich, ob ich noch Fotos von früher hätte, worauf ich antwortete "ja natürlich!" Ob ich die ihm nicht schicken könne..., "um was geht es?" wollte ich nun wissen. Ja.., er wolle die alle neu pressen und frisch heraus bringen. Geil! Endlich..., he..., endlich rührt einer den Finger! Dann hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich die Covers mache und diese sind nun schon bei ihm. Mit Ausnahme der «Stronger Than Ever»..., die kommt nicht raus, weil das Studio abgebrannt ist und mit ihm auch die Master-Tapes. Jetzt gibt es die «Stronger Than Ever» nur noch auf Vinyl und ab Vinyl eine Kopie zu ziehen, die CD-tauglich ist, würde schwierig werden. Aber die anderen drei..., die Erste wird schon gepresst und kommt vielleicht in einem oder zwei Monaten. Und so verrückt das klingt..., ich darf den Shop weiter führen, kriege sogar 100 Exemplare kostenlos, weil ich ja das Cover gemacht habe und Armin Weisshaar ist jetzt unser Publisher, der auch dafür gesorgt hat, dass Bellaphon mich gefragt haben, ob ich nicht eine neue CD machen wolle. Darüber hinaus ist anzumerken, dass Armin bisher jede Ankündigung eingehalten, wenn nicht sogar übertroffen hat. Er sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen solle..., wenn er sie abliefere, bringe Bellaphon sie raus..., und zwar in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aber er sei noch am dealen für einen weltweiten Vertrieb und ich glaube ihm das.

MF: Gestern Abend sah ich einen hammergeilen Gig von Thin Lizzy im Z7. Was haut dich live total aus den Latschen?

CK: Judas Priest! Das ist einfach immer noch diese Band, wo ich vorne hin stehe und sage "wow"! Die beiden Gitarristen (Glenn Tipton und KK Downing - MF) ..., man kann ja nicht sagen, welcher von Beiden der Bessere ist..., und die optische Präsenz. Und der Halford..., das ist jetzt der coolste Hund, den ich kenne. Das ist einfach diese Gruppe, die mir 1979 im Vorprogramm von AC/CD den ersten, richtigen Schlag an die Birne verpasst hat. Ich hatte ja nichts erwartet, ich wollte mir AC/DC anschauen gehen. Dann kam Rob Halford mit seinen Jungs und ich war schon nach dem Vorprogramm völlig k.o. - die hatten mich so richtig auf dem falschen Fuss erwischt. Ich wusste nicht mehr, was oben und unten ist und dann kamen ja noch AC/DC. Danach war mein Tag gerettet..., von mir aus hätte man mich glatt einsargen können, mein Leben war gelebt! Wir haben uns ja mal gesehen an einem Judas Priest Gig in Fribourg...

MF:..., ja..., in Fribourg..., genau!

CK: Da hatte ich Duco (Aeschbach, Drummer von Kaktus - MF) mitgeschleppt und das ist ja nicht wirklich der Rockfan (Crown wollte wohl Metalfan sagen - MF). Aber auch er sagte danach, dass es super war und wann die wieder kommen würden. So eine geile Band, aber da hat jeder seine Präferenzen.

MF: Sie kommen ja eh das letzte Mal!

CK: Ein Grund mehr, nochmals dahin zu gehen.

MF: Rockfans sollen an ein KILLER-Konzert gehen und eure neue CD kaufen, weil...

CK: Weil KILLER wieder live spielen!! Das finde ich schon mal Grund genug..., ehmm.., jetzt haste mich etwas auf dem falschen Fuss erwischt. Ich weiss, dass es in Interviews manchmal solche Fragen gibt..., also..., weil es mir als erstem Rockmusiker bei «Man With A Gun» gelungen ist, ein(en) Jazz-Riff im Tango-Beat in ein grooviges Rock-Riff zu verwandeln!

MF: Was möchtest du zum Schluss unseren Lesern und den alten wie neuen KILLER Fans noch mitteilen?

CK: Rock'n'Roll!! Nein..., das sagt jeder! Ich hoffe, dass uns die alten KILLER Fans noch nicht vergessen haben, ihre Rollatoren wegstossen, zu uns an die Gigs kommen und ihre Kinder mitnehmen. Dann haben wir wieder doppelt so viele Fans!

MF: Crown, vielen Dank!

CK: Ich danke dir!



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