Gerne wieder zurück zu
AC/DC.
Phil Rudd wird den meisten bekannt sein, als lebende
Drummaschine von AC/DC. Er war jahrelang die punktgenaue
Batterie für seine Vorderleute und hat zwischen 1975 und
1983, sowie 1995 und 2014 die Alben der Truppe
mitgeprägt. Der mittlerweile 63-jährige Australier hat
ein bewegtes Leben hinter sich. Darüber wurde in den
Boulevard-Medien zur Genüge berichtet und darum
konzentrieren wir uns in diesem Gespräch, welche kurz
vor der Show im Kaufleuten stattfand, auf seine neue
Band.
MF: Phil, wann hast du deine Band ins
Leben gerufen?
Phil: Eigentlich hat alles vor 25 Jahren
begonnen. Damals hatten wir eine Idee und es war wichtig
für mich, dass ich weiter Musik spielen kann. Die Jungs
kommen alle aus der gleichen Stadt wie ich. John unser
Bassist ist ein alter Freund und stammt ursprünglich aus
London. Wir spielten damals mit AC/DC in England, trafen
uns und seitdem sind wir Freunde. Es fühlt sich gut an,
mit den Jungs aufzutreten. Wir haben schon einige
wirklich coole Shows gespielt.
MF: Was ist die Idee hinter deiner Band
und was die Motivation?
Phil: Die Musik am Leben zu halten. Zudem bin
ich zu jung, um zu den Alten zu gehören (grinst).
MF: Wie war das damals für dich, als Bon
Scott starb und er durch Brian Johnson ersetzt wurde?
Phil: Es war alles so konfus, als Bon starb.
«As Brian joined..., holy fuck» (lacht). Ich kann nicht
sagen, dass der Tod von Bon der traurigste Moment in
meinem Leben war. Es war traurig und die ganze
Geschichte warf einen riesigen Schatten auf die Band. Wir
waren alle sehr beschäftigt, und es brauchte seine Zeit
bis wir alles realisierten, dass er nicht mehr
zurück kommen würde. Mit Brian gings weiter, und der
Erfolg mit «Back In Black» war unglaublich. Es war das
erfolgreichste Album. Aber der grösste Erfolg ist nicht
gleichzusetzen mit dem besten Erfolg. Das Album stand
für uns unter einem speziellen Stern. Für die einen
war es gut, für andere nicht (lacht).
MF: Was war für dich der grösste Erfolg?
Phil: Ich geniesse diese Tour. Mit guten
Freunden in kleinen Clubs Musik zu spielen, das ist
wundervoll. Wir hängen zusammen ab, was will man mehr?
Es fühlt sich gut an, dieses kleine Ding. Man hat die
Kontrolle über alles, den Fans gefällt es und wir
spielen richtig gut. Zudem spiele ich wie ein junger
Kerl (grinst), da ist wirklich toll. Schaust du dir
heute Abend die Show an?
MF: Natürlich,
ich bin sehr gespannt.
Phil: Cool! Ich bevorzuge in kleinere Clubs zu
spielen, als auf diesen immensen Festivals. Das Ganze
fühlt sich viel intensiver an. Wir spielten auch einige
grössere Shows, das war sensationell. Aber in einem Club
hast du einen besseren Sound und du fühlst mehr die
Spannung zwischen Band und Publikum.
MF: Wie wichtig ist die Balance zwischen
Business und privatem Leben?
Phil: Im Moment geniesse ich einen sehr guten
Ausgleich. Körperlich geht es mir sehr gut, ich kann
nicht klagen.
MF: Kann man in einer Band
ohne Sex, Drugs and Rock'n'Roll erfolgreich sein?
Phil: Das hängt von der Verrücktheit der
einzelnen Musikern ab (grinst). Nimm als Beispiel Keith
Moon … Es sind so viele Dinge, die etwas beeinflussen
und bewegen. Das Wichtigste bleibt immer, dass du gut
spielst und eine tolle Performance ablieferst. Der Rest
ist Bullshit und ein gutes Marketing-Tool. Du kannst nur
stolz sein, wenn deine Band Qualität abliefert und tight
spielt. Wenn du stolz bist auf dein neues Album, dann
hast du was richtig gemacht. Wir werden von Show zu Show
besser. Wir haben auf der «Full Metal Cruise» gespielt.
Das war grossartig und eine Premiere für mich. All diese
Leute mit ihren aufgerissenen Mäulern und ihren schwarzen
T-Shirts zu sehen… Der ganze Kahn war voll von ihnen...
Das war echt lustig. Wir hatten eine tolle und eine
sehr, sehr gute Zeit.
MF: Was war für dich früher wichtig, und
was ist es heute?
Phil: Heute? Einfach glücklich zu sein. Spielst
du in einer so grossen Band wie AC/DC, opferst du alles.
Für eine Zeit ist das grossartig, aber mit der Zeit
verliert es an seinem Reiz. Ich geniesse die Zeit mit
meinen Phil Rudd-Jungs, freue mich auf jedes Konzert und
hoffe viele Scheiben von «Head Job» zu verkaufen.
MF: Sind denn heute AC/DC ohne Malcolm, Brian,
Cliff und dir überhaupt noch AC/DC?
Phil: Es ist Angus, und solange er da Gitarre
spielt… Er ist übermächtig. Würde er mich fragen, würde
ich sofort wieder bei ihm spielen. Stevie Young macht
einen hervorragenden Job als Ersatz für Malcolm. Es ist
sehr schade, dass Malcolm nicht mehr dabei ist, er hat
den Sound der Truppe massiv geprägt. Aber so läuft das
Leben, was willst du machen. Keine Ahnung, wie es mit
AC/DC weitergehen wird.
MF: Was sind deine Pläne für die
Zukunft?
Phil: So viel spielen, wie unser Manager bucht
(grinst). Meine Zähne wurden geflickt (lacht). In
Budapest liess ich es machen. In einem Tag bekam ich
unten und oben vier Implantate. Ich verlor meine Zähne
auf dem Schiff (grinst). Logisch möchten wir auch ein
weiteres Album aufnehmen und die Band damit am Leben
erhalten. «It's good to be in a good band!»
MF: Schön, dich wieder zurück zu haben!
Phil: Oh, besten Dank.
MF: Danke für das Interview…
Phil: …sehr, sehr gerne. Wir sehen uns heute
Abend bei der Show!
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