Interview: Planethard
By André G.
Freitag den 26.09.08 hatte ich eine Mail in meinem virtuellen Briefkasten von der italienischen Combo Planethard. Sie bedankten sich für mein Review und fragten ob ich nicht Lust hätte ein Interview per Mail zu machen. Da habe ich aus zwei Gründen nicht nein sagen können, erstens gefällt mir Ihre CD und zweitens sollte man Newcomern ermöglichen sich einer grösseren Leserschaft zu präsentieren. Die Jungs haben als Coverband begonnen und machen sich jetzt auf, mit eigenen Songs, die Hardrockwelt zu erobern. Als Interviewpartner fungierte Marco D’Andrea seines Zeichens Gitarrist der Band.

MF: Ein Hallo nach Italien

M d’A: Hallo zurück!

MF: Im Jahre 2004 habt ihr begonnen den Norden Italiens, als Coverband, zu beackern. Was war der ausschlaggebende Moment für euch um mit eigenen Songs an den Start zu gehen?

M d’A: Der Wunsch eigene Songs zu schreiben kam daher das man als Coverband einfach nur indem Moment lebt wenn man auf die Bühne kommt und dann vergessen ist wenn man runter geht. Eigene Songs leben in deinem Herzen und leben weiter auch nach dem Tod der Band.

MF: Ihr orientiert euch stark am Melodic Hardrock aus den Achtzigern, was sind oder waren eure musikalischen Vorbilder?

M d’A: meine Einflüsse oder Bands die mich sehr interessieren sind: Danger Danger, Bon Jovi, Dokken, Lynch Mob, Extreme, Guns, Skid Row, Mötley Crüe. Meine absoluten Lieblingsalben sind: „Wicked Sensation“ von Lynch Mob, „Pornograffiti“ von Extreme und „Crack’em And Smile“ von Poison.

MF: Textlich geht es häufig um den zwischenmenschlichen Bereich, sind das eigene Erfahrungen?

M d’A: Alle Songs auf unserem Debüt sind Geschichten aus dem Leben. Wir haben daraus Songs gemacht und aus denen ist das Album „Crashed on Planethard“ entstanden. Wir haben entschieden über die Liebe in all Ihren Facetten zu schreiben weil es das stärkste Gefühl ist das es gibt auf der Welt.

MF: Wie schreibt Ihr eure Songs? Ist zuerst die Musik oder der Text da?

M d’A: Da haben wir keine feste Regel. Manchmal sitze ich mit meiner Gitarre zuhause spiele ein paar Riffs. Wenn ich eins gefunden habe das mir gefällt schicke ich es den anderen Mitgliedern. Manchmal passiert es auch dass ich eine Melodie vor mich her summe und dazu die besten Akkorde zu finden die dazu passen. Meine Kompositionen wachsen einfach in mir und wenn es eine Explosion verursacht dann bringe ich meine Idee zu Papier oder aufs Gerät. Bei den Texten verhält es sich eigentlich gleich. Manchmal sind sie vor der Melodie da und manchmal erst nachher. Ich finde das das schreiben von Songs für jeden Musiker was ganz spezielles ist und daher das Entstehen der Songs auch immer einmalig ist.

MF: Was mögt ihr an „Crashed on Planethard“ besonders?

M d’A: Was ich daran mag? Als erstes das wir das Album gemacht haben. Das Album entstand nachdem es personelle Wechsel und Veränderungen gab innerhalb der Band. Da sah man auch für wen das Projekt wertvoll war und für wen nicht. Musik ist in erster Linie Kunst und erst an zweiter Stelle Grund zum Geld verdienen. Ich spüre das Bedürfnis Songs zu schreiben und spielen und mein bestes zu geben das der Sound die Emotionen richtig einfängt und wiedergibt. Das ist das was ich von „Crashed on Planethard“ halte: Es bringt eine Geschichte zum Vorschein.

MF: Gibt’s Sachen die ihr anders machen würdet? Oder euch nicht mehr so gefallen?

M d’A: Ich höre die Sache die ich aufnehme nicht mehr an danach. Als Musiker bist du in einer Evolution und Wechsel drin. Das heisst wenn du zurückschaust gibt es sicher Sachen die du ändern würdest.

MF: Mit dem Album „Crashed on Planethard“ ist der Rest von Europa auf euch aufmerksam geworden. Gibt es Pläne für eine grössere Tour oder sonstige Aktivitäten um noch mehr auf euch aufmerksam zu machen?

M d’A: Wir werden ein paar Promo Shows in Italien spielen. Im 2007 haben wir mit Mötley Crüe und den Scorpions auf dem „Gods of Metal“ Festival gespielt. Wir haben für Europe, Tommy Heart, Mad Max, Soul Doctor, Backyard Babies und Y&T Shows eröffnet. In der näheren Zukunft werden wir mit White Lion und Mil.li.on auf Tour gehen. Im Januar folgt die nächste Tour als Support von den Tigers of Pan Tang. Im Frühling werden wir in Europa auf Tour gehen mit Silent Rage. Das haben wir alles „Emiliano Nanni“ aus Bologna und dem „Black Dahlia“ Management zu verdanken.

MF: Habt Ihre Pläne für Übersee?

M d’A: Im Moment ist keine Tour geplant. Aber sag niemals nie.

MF: Gibt es einen Unterschied zwischen den italienischen und den deutschsprachigen Fans?

M d’A: So wie ich das sehe, hören die italienischen Fans lieber Bands aus dem Ausland. Bands aus Italien sind im Ausland bekannter als im eigenen Land. Deutsche Fans sind da ganz anders. Wir schauen das wir bald in eurem Land spielen können.

MF: Wo seht ihr den Unterschied zwischen dem Leben als Coverband und jetzt mit eigenen Songs?

M d’A: Da besteht absolut kein vergleich. Als Coverband spielst du Songs von anderen Bands, so schwierig das auch sein mag kannst du nur als guter Performer agieren. Wen du eigene Songs schreibst ist jeder ein Teil von Dir. Du hast eine Art von Vatergefühlen dafür. Es gibt keine grössere Befriedigung als zu wissen das jemand deine Musik mag, und dich als Musiker respektiert und deine Arbeit würdigt.

MF: Es gibt schon ein paar erfolgreiche Hardrock/Metalbands aus Italien, habt ihr eine starke Metalszene?

M d’A: Wenn wir über eine Szene in Italien sprechen kommen aufs Gleiche wie vorhin schon gesagt. Es gibt diverse Bands aber man kennt sie im Ausland besser als hier. Ihr Erfolg beginnt meist im Ausland ( es ist leider so). Ich denke es könnte schon etwas mehr gemacht werden für die italiensche Metalszene.

MF: Was macht Ihr neben der Musik?

M d’A: Ich habe mein eigenes Sideproject und hoffe die Songs dieses Jahr noch aufnehmen zu können. Auf meiner Site www.marcodandrea.it und www.myspace.com/dandyguitar kannst Du meine Single „Funk me Baby …“ anhören. Musik ist wie eine Droge für mich ich kann nicht sein ohne.

MF: Was wäre aus euch geworden wenn ihr nicht Musiker geworden wärt?

M d’A: Die Frage hat Marco D’Andrea wohl missverstanden. (Anmerkung des Interviewers). Musik ist für mich 90 % meines Lebens. Ich probiere zwar immer Zeit zu haben für andere Dinge. Wenn ich frei habe verbringe ich meine Zeit mit meiner Familie die für mich das wichtigste auf der Welt ist. Nebenbei mache ich relativ viel Sport wie Boxen, Walken etc. Letzten Oktober konnte ich Fallschirm springen, das war ein spezielles Gefühl von 3500 Meter raus zuspringen. Ich habe das von meinem guten Freund geschenkt gekriegt. Ich war Trauzeuge auf seiner Hochzeit. Was ich gerne machen würde wäre malen aber dazu fehlt mir das Talent.

MF: Es gibt immer wieder Rückschläge im Laufe einer Karriere einer Band, gab es bei euch, trotz des relativ kurzen Bestehens, auch schon Momente wo ihr alles hinschmeissen wolltet?

M d’A: In einer Band zu sein ist wie eine zweite Familie zu haben. Du verbringst viel Zeit zusammen und erlebst sehr viel. Sicher gab es harte Momente aber wir haben immer alles ausdiskutiert und den bestmöglichen Weg gefunden die Probleme zu lösen. Egal was in der Vergangenheit war die Band ist immer noch da. Das zeigt deutlich wie wir zusammenhalten und wie viel Zeit, Energie und Kraft wir in dieses Projekt stecken. Ich habe mir „Unchain My Heart“ auf meinen linken Arm tätowieren lassen. Marco Sivo hat sich „She“ auf sein rechtes Handgelenk stechen lassen. Das sind die Titel von Song 2 resp. 7 auf „Crashed on Planethard“. Das würde niemand machen der nicht zu 100% hinter der Band stehen würde. Im Moment sind wir daran den Videoclip zu „Unchain My Heart“ zu drehen und wir machen uns daran das nachfolge Album zu kreieren. Was man schon sagen kann ist es wird härter als das Debüt.

MF: Jetzt noch der obligatorische Teil. Habt ihr noch ein Schlusswort für die Metalfactory.ch Leser?

M d’A: Ihr müsst immer an das glauben was ihr tut. Ich habe mir immer gesagt, wenn du was machst dann mach es richtig oder gar nicht. Ich habe gelernt dass man nur mit Schweiss, Zielstrebigkeit, Strapazen und Respekt ans Ziel kommt. Aber auch Demut muss in einem sein damit man nicht Gefahr läuft vom allmächtigen Delirium ergriffen zu werden.

MF: Vielen Dank fürs Interview und viel Erfolg in Zukunft

M d’A: Ich danke Dir und allen vom Metal Factory Team für das Interview. Ich hoffe wir sehen uns bald mal, vielleicht an einer unserer Shows auf der Europa Tour mit Silent Rage nächsten Frühling.