Kriegsmetaller? Respektlose schwedische Teufel, die
fröhlich klingende Lieder über den 2. Weltkrieg
singen? Das neue Sabaton-Album hat einige Kontroverse
aufgeworfen. Dabei tun Sabaton auf ihrem fünften
Silberling „Coat Of Arms“ eigentlich nur das, was sie
bisher immer getan haben: Sie singen über Kriege und
legen ihrem Album noch einen Fun-Song bei. Bassist Pär
Sunström verrät spannendes
über „Coat Of Arms“ und wieso sie sich trotz der ernsten
Songthemen auf der Bühne das Lächeln nicht verkneifen
können.
MF: Herzliche Gratulation zum 22. Platz in den Schweizer
Album-Chart. Wie habt ihre die Nachricht aufgenommen?
SA: Wir sind total geschockt. Wir hatten bisher immer
eine gute Zeit in der Schweiz und spielten hier immer
tolle Konzerte, ob nun als Vorgruppe oder als Headliner
an weniger grossen Orten. Wir wussten ja dass unsere
Schweizer Fans grossartig sind und uns sehr
unterstützen, aber sowas hätten wir niemals erwartet.
Herzlichen Dank dafür!
MF: Das neue Album hat starke Lieder über den zweiten
Weltkrieg. Wieso habt ihre gerade diesen Krieg
ausgewählt?
SA: Wir wollten uns diesmal auf einen einzigen Krieg
konzentrieren und nicht verschiedene Konflikte
beleuchten. Und wir haben genug Material in diesem Krieg
gefunden. Es war eine der grössten Tragödien des 20. Jahrhunderts an dem so viele Menschen und so viele
Länder beteiligt waren und so viel Elend gebracht hat.
Wir fühlten, dass es richtig ist, darüber zu musizieren.
MF: Es gab ja sehr viele Schlachten im Zweiten
Weltkrieg. Wie schwer war es, da einige wenige für die
Lieder auszuwählen?
SA: Es war natürlich sehr schwer, weil es sehr viele
waren. Von den meisten hatten wir vorher noch nie was
gehört, aber unsere Fans halfen uns mit Ideen,
Informationen und Inspirationen. Wir sind unseren Fans
dafür sehr dankbar.
MF: Ihr habt eure Fans aufgerufen, euch Songideen zu
senden. Wie viele Tipps habt ihr erhalten?
SA: Das waren so um 10‘000. Und es kommen immer noch
jeden Tag welche dazu, obwohl wir gesagt haben, dass es
noch lange dauern wird, bis wir ein neues Album
schreiben werden.
MF: Welche Songs basieren den jetzt auf Ideen der Fans?
SA: Eigentlich jeder. Ein paar Themen kannten wir zwar
schon vorher und wollten sowieso Lieder darüber
schreiben. Aber da gab es immer Fans, die die bereits
vorgesehen Ereignisse ebenfalls vorgeschlagen haben.
MF: Wie bisher Tradition, ist auch dieses Mal der
Schluss-Song ein lustiges Lied. Was ist denn für euch
schwerer: Einen lustigen oder einen ernsten Kriegs-Song
zu schreiben?
SA: Lustige Stücke zu schreiben, ist sehr leicht. Aber
die richtige Idee dazu zu finden, kann sehr schwer sein.
Denn ein lustiges Stück muss strahlen! Man muss klar
erkennen können, dass er irgendwie anders ist als der
Rest der Songs. Und unser “Metal Reaper” ist mein
absoluter Favorit unter den lustigen Stücken, die wir
bisher haben.
MF: Gab es je ein Lied, welches als seriöses normales
gedacht war und dann zu einem Fun-Song wurde?
SA: Die seriösen Songs wechselten bisher nie zu
lustigen. Aber es gab Lieder, die wir ursprünglich als
Fun-Songs vorgesehen hatten und bei denen wir
schliesslich entschieden, dass sie dafür viel zu seriös
waren.
MF: Für mich ist “Coat Of Arms” ein gutes Sabaton-Album
mit allen euren typischen Elementen. Gibt es Dinge, die
ihr auf diesem Album zum ersten Mal gemacht habt?
SA: Ja, da gibt es schon einige Dinge. Der Song “Final
Solution” ist etwas, was wir bisher noch nie gemacht
haben. Wir brauchten verschiedene Instrumente. Ebenfalls
hatten wir verschiedene Personen, die bei den Backing
Vocals mitsangen. Auf dem ersten Album haben wir alles
noch selber eingesungen. Dann haben wir festgestellt,
dass es besser klingt, wenn wir mit mehr verschiedenen
Stimmen arbeiten. Beim nächsten Album baten wir einige
Freunde uns zu helfen. Aber es waren jeweils immer die
gleichen Leute, die auf dem ganzen Album die Harmonien
sangen. Auf dem neuen Album haben wir für jeden
einzelnen Song andere Leute singen lassen. Zudem hat
Fredrik Nordström das Album gemixt und die finale
Produktion gemacht. Er half uns auch immer wieder mit
Detail-Ideen aus.
MF: Ihr seid jetzt neu bei Nuclear Blast. Was werden die
für euch tun können?
SA: Wir haben grosse Hoffnungen in ihnen und erwarten
dementsprechend auch was. In der Vergangenheit haben wir
sehr vieles selber gemacht. Wir waren bei einem
kleineren Plattenlabel, dass nicht alle potentiellen
Fans erreichen konnte. Nuclear Blast sind schon sehr
lange im Geschäft und haben in jedem Land
Geschäftspartner. Ich bin sicher, dass das helfen wird.
Und schau nur mal in die Schweiz: Mit dem letzten Album
schafften wir es damit nicht mal in die Top-1000-Charts
und mit dem neuen sind wir auf Platz 22 eingestiegen.
MF: Was geschieht eigentlich mit der Live-DVD “Live At
Front”. Gibt es Pläne dieses raus zu bringen oder werdet
ihr das nochmals woanders aufnehmen?
SA: Wir werden weiterhin aufnehmen, was wir eigentlich
auch immer machen. Wen wir die DVD dann mal
veröffentlichen werden, wird es ein grosses Box-Set mit
mehreren DVDs und mit Material, welches wir in unserer
ganzen 10 jährigen Geschichte aufgenommen haben. Ich bin
sicher, dass da einige Stunden zusammen kommen, die wir
den Fans zeigen können und das wir bisher für uns selber
behalten haben. Ich freue mich darauf, dieses Box-Set
dann rauszubringen.
MF: Ihr werdet im Herbst auf eure World War-Tour gehen.
Was können wir von dieser Tour erwarten?
SA: Es wird das erste Mal sein, dass Sabaton mit einer
richtigen Show auf Tour gehen können. In der
Vergangenheit spielten wir Konzerte, aber diesmal wird
es eine Show werden. Der Unterschied wird darin liegen,
das wir mehr Elemente wie Licht, Bühnenaufbauten und so
ein- und aufbauen können. Wir haben nun fünf Alben, mit
denen wir locker ein volles Programm mit tollen Songs
füllen können. Es wird eine lange Tour, aber wir lieben
es einfach live zu spielen.
MF: Wisst ihr bereits, wer für euch eröffnen wird?
SA: Wir werden mit zwei weiteren Band unterwegs sein.
Eine davon ist Alestorm und die andere ist noch nicht
sicher.
MF: Was sollten wir wissen, wenn wir an ein Konzert von
euch kommen?
SA: Ihr könnt sicher sein, dass ihr nach dem Konzert mit
einem Lächeln heimgehen werdet. Weil wir jeden zum
Lächeln bringen werden. Sabaton singen über abscheuliche
Ereignisse, aber wir tun das mit einem Lächeln. Wieso?
Weil wir es lieben Live zu spielen und wir unsere
Gefühle nicht verstecken können. Und wenn uns das
Publikum etwas zurück gibt, was wir wissen, dass es in
der Schweiz der Fall sein wird, werden wir noch mehr
strahlen.
MF: Was möchtet ihr euren Fans noch sagen?
SA: Wir werden uns zusammen lachen sehen! Und danke,
dass ihr das Album gekauft habt. Und natürlich auch
Danke für den Kauf der Konzert-Tickets. Sogar bereits
jetzt, noch so lange vor dem Konzert in Pratteln sind
bereits sehr viele Tickets verkauft. Und das freut uns
riesig. Wir hätten das niemals erwartet.
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