Interview: Vallenfyre
By Toby
Dass Death Metal nicht nur seit jüngster Zeit eine Wiederauferstehung feiert, dürfte allen klar sein, welche die Szene aktiv mitverfolgen. Bands wie Bloodbath oder The Grotesquery haben die guten, alten Wurzeln des Todesmetalls in ein neuzeitlicheres Gewand gepackt und ungezähmt auf die geneigte Hörerschaft losgelassen. Vallenfyre sind hierbei keine Ausnahme, speziell jedoch sind die Umstände, unter welchen die Band und ihr exzellentes Debut „A Fragile King“ zustande kam. Greg Mackintosh (GM) hat sich für Metal Factory Zeit genommen und sich in typisch britischer Manier den Fragen gestellt.

MF: Hallo Greg. Zuallererst möchte ich dir danken, dass du dir extra Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Wie geht’s dir?


Greg: Kein Problem. Mir geht’s gut, danke.

MF: Manche der Kritiker haben ja den Sound von Vallenfyre als eine Mischung von echt old-schooligen Bands wie Celtic Frost, Venom oder Autopsy beschrieben. Was denkst du über diesen Vergleich?

Greg: Es ist eine gerechte Aufsummierung. Ich liebe Celtic Frost und auch Autopsy, Venom hingegen sind nicht ganz mein Fall. Es gibt da aber noch viel mehr Einflüsse von frühem Death und Doom Metal wie auch Crust Punk. Im Grunde genommen ist es eine Mischung aus all der Musik zwischen den 84er und 90er Jahren, die ich liebte, als ich aufgewachsen bin.

MF: Der Name Vallenfyre hat ja einen ganz speziellen, alten Touch, nicht nur wegen der Schreibweise. Warum wurde dieser Name gewählt und welche Idee steckt dahinter?

Greg: Ich habe die Worte aus dem altenglischen Dialekt genommen. ‘Vallen’ bedeutet soviel wie ‘stark’ oder ‘Stärke’, und ‘fyre’ bedeutet logischerweise ‘Feuer’. Ich dachte mir einfach, dass die Worte gut klingen, wenn man sie zusammensetzt.

MF: Soweit ich richtig informiert bin, hätte “A Fragile King” ja niemals erscheinen sollen. Was hat dich dazu bewegt, diesen Schritt doch zu wagen? Es ist ja schliesslich ein sehr persönliches Album, somit wäre es nur zu verständlich gewesen, wenn du all dies für dich behalten hättest…

Greg: Das ist wahr. Es war auch niemals geplant gewesen, eine Band auf die Beine zu stellen. Ich musste damals eine harte Zeit durchmachen weil ja all dies mit meinem Vater passiert ist (Greg’s Vater war sehr krank und starb schlussendlich an Krebs, Anm. d. Verf.), und das Schreiben der Musik war für mich wie eine Art Katharsis. Ich war zu der Zeit sehr wütend, und das musste alles einfach raus. Schlussendlich habe ich beschlossen, dass es für mich gesünder wäre, wenn ich meine Freunde um mich hätte, so habe ich meine engsten Freunde gefragt, ob sie mit mir eine Band gründen wollten, und alles passierte einfach so von diesem Zeitpunkt an. Ich war unsicher, was den Release des Albums betrifft, aber jetzt sehe ich es als einen grossen Tribut an, etwas, das man positiv betrachten kann.

MF: Kannst du das Video zum Song “Cathedrals Of Dread” ein wenig genauer erläutern? Welche Bedeutung steckt dahinter?

Greg: Der Text zu “Cathedrals Of Dread” dreht sich darum, wie ich die Religion aus der Sicht der unheimlichen, arroganten Personen sehe im Bezug auf die ‘Schafe’-Mentalität der Leute, welche ihnen folgen. Das Video ist eine sehr deutliche Umsetzung der Lyrics. Man sieht, wie die Leute wie Schlachtvieh zusammengetrieben werden, um diejenigen zu repräsentieren, welche einfach nur folgen. Da ist dann auch der unheimliche Herrscher und seine Soldaten, welche die religiöse Führerschaft darstellen. Wir wollten es dementsprechend finster wirken lassen.

MF: Wie kamst du auf die Idee, mit den Musikern zusammen zu arbeiten, mit denen du “A Fragile King” aufgenommen hast?

Greg: Nun, Adrian (Erlandsson, Anm. d. Verf.) habe ich schon vor seiner Zeit bei Paradise Lost gekannt, und abgesehen davon, dass er ein grossartiger Drummer ist, ist er einer der lustigsten Menschen, die ich kenne. Scoot (Bass) und Hamish (Lead Guitar) stammen aus meiner Heimatstadt, ich kenne sie seit mehr als 20 Jahren. Mully (Rhythmusgitarrist) ist mein Kumpel aus dem Pub. Wir trinken Bier und hören Metal zusammen. Das sind alles meine Freunde, und dass wir alle aus fast verschiedenen Bands stammen, ist mehr ein Zufall.

MF: Würdest du sagen, dass Vallenfyre mehr ein Projekt ist oder eine ‘richtige’ Band? Ich frage dies, weil ich viele Kommentare gelesen habe, in denen befürchtet wurde, du könntest Paradise Lost verlassen…

Greg: Es ist ein bisschen beides. Es startete als sehr persönliches Projekt meinerseits, und über die Dauer eines Jahres gesehen verwandelte es sich in eine richtige Band, und wir haben sehr viel Spass dabei. Wir werden nächstes Jahr einige Gigs spielen und Festivals beehren, aber was weiter passiert, da habe ich keine Idee. Ich habe keinen Plan. Ich denke da nicht zu weit in die Zukunft. Die Möglichkeit, dass ich Paradise Lost verlassen würde, ist absolut nichtexistent. Momentan bin ich ja im Studio, um das neue Album aufzunehmen. Paradise Lost und Vallenfyre werden ganz einfach nebeneinander coexistieren, und man wird sehen, was passiert.

MF: Wie sieht es denn mit den Live-Shows aus, die du eben erwähnt hast?

Greg: Die Rehearsals starten im Januar, und unsere erste Show wird dann im Februar stattfinden. Einige Festivals haben uns bereits akkreditiert, und wenn die Leute uns sehen wollen und es nach Spass aussieht, werden wir auch spielen.

MF: Du growlst, wie wenn du nie was anderes gemacht hättest, und dazu noch verständlich, Gratulation hierzu. Wo hast du dies erlernt?

Greg: Ich habe einfach viel geübt, bis ich einen Stil gefunden habe, der zur Musik passte. Ich hatte eine gute Ausdrucksweise, und ich fühlte mich wohl dabei. Ich bin echt gespannt, das nun live in die Tat umzusetzen, aber ich habe keine Ahnung, ob meine Kehle das aushalten wird. Der einzige Weg, das herauszufinden, ist, Gigs zu spielen.

MF: Ok, wir sind nun auch schon wieder am Ende des Interviews angelangt. Gibt es etwas, das du all den Metalheads da draussen mitteilen möchtest, speziell den Leuten in der Schweiz?

Greg: Wenn ihr “A Fragile King” mögt, dann geht euren lokalen Veranstaltern so lange auf die Nerven, bis wir zu euch kommen und ein Konzert spielen können.

MF: Greg, ich danke dir nochmals vielmals dafür, dass du meine Fragen beantwortet hast. Take care, und man sieht sich!

Greg: Cheers, mate.