Veröffentlichungen in geringer
Quantität, dafür aber von allerhöchster
Qualität!
Mit der Präzision eines Schweizer
Uhrwerks, so tickt der exzellente Tech
Death Metal von VIRVUM. Melodiös,
progressiv, virtuos und doch
unbarmherzig brutal, sind die Attribute,
die ausgezeichnet die Musik von VIRVUM
beschreiben. Im Tech Death Metal haben
sich VIRVUM mit ihrem Debut-Album
«Illuminance» ganz weit nach vorne
katapultiert, auch im internationalen
Vergleich! Hauptsongwriter und Gitarrist
Nic Gruhn hat sich Zeit genommen um uns
in diversen Punkten Licht ins Dunkel zu
bringen…
MF: Seit wann frönt ihr
schon eurer Leidenschaft von gepflegtem
Lärm mit VIRVUM?
Nic:
Bryan (Gesang, früher Drums) und ich
(Gitarre) musizieren bereits seit 2007
und jugendlichem Alter zusammen, der
Rest des aktuellen Line-Ups ist dann
2011-2012 dazugestossen.
MF: Das Debut-Album «Illuminance» wurde
2016 zuerst in Eigenregie releast, um
dann ein Jahr später bei Season Of Mist
nochmals veröffentlicht zu werden. Wie
wichtig ist dieser Labeldeal und was für
Vorteile bringt er euch?
Nic: In den Augen vieler Metalfans sind
die grösseren Labels im Genre auch heute
noch immer sehr angesehen, sprich Bands,
welche dort unter Vertrag stehen, dürfen
oft ein beschleunigtes Wachstum der
eigenen Reputation erleben. Natürlich
ist dies vor allem ein
„alteingesessenes“, psychologisches
Phänomen. Mit der Digitalisierung hat
sich die Verbreitung und Promotion von
Musik jedoch so stark vereinfacht, dass
mittlerweile eigentlich nur noch die
Distribution von physischen Tonträgern
(CD/Vinyl), sowie die Promotion eine
grosse Herausforderung für Bands ohne
Label darstellt. Wir haben uns damals
für Season Of Mist vor allem deswegen
entschieden, weil die Promotion für die
Band um ein Vielfaches gesteigert werden
konnte, als wenn wir das alleine
versucht hätten. Das Re-Release hat dies
bestätigt. Zudem arbeiten dort eine
Menge Leute, die über sehr grosses
Wissen und Kontakte in der Branche
verfügen, und uns als Künstler damit
eine grosse Hilfe sind – Als Beispiel
dafür z.B. die Beschaffung von
Arbeitsvisa in den USA, oder die dortige
Repräsentation durch einen
Booking-Agenten.
MF: Wird
das zweite Album ebenfalls bei Season Of
Mist erscheinen?
Nic:
Ja, auf jeden Fall.
MF:
Seit dem Release von «Illuminance» sind
bereit über vier Jahre ins Land gezogen.
Ist so eine lange Pause zwischen zwei
Releases für eine Band, in der
schnelllebigen Zeit von heute, nicht
tödlich und könnte man nicht in
Vergessenheit geraten?
Nic: Leider ja, es ist in der Tat so,
dass Bands heutzutage schneller liefern
müssen, um aktuell zu bleiben, also um
eine wachsende Anzahl Followers,
Listeners, Plays, und was auch immer
vorzuweisen. Vor allem die ganzen
Streaming-Modelle sind halt nach diesem
Konzept aufgebaut; Bringt man nicht
regelmässig neuen Content, verringert
sich die Chance zur Vervielfachung, der
Algorithmus läuft dann quasi gegen
einem. Welche Qualität der Content
jedoch hat, das ist der Software völlig
egal. Und genau an diesem Punkt stehen
wir gemeinsam mit tausenden anderen
Musikern, und nerven uns gewaltig
darüber. Für uns war immer klar:
Qualität geht vor Quantität. Musik soll
im Vordergrund stehen, nicht belangloser
Content. Ein gutes Album braucht Zeit,
muss vor der Veröffentlichung immer
wieder rauf und runter gehört und
feingeschliffen werden, der Inhalt
sollte möglichst langlebig sein, und
zumindest uns selber auch nach Jahren
noch Spass bereiten. Leider sind wir
schlicht nicht so talentiert, als dass
wir diesen Ansprüchen innert ein paar
Tagen oder Wochen gerecht werden, und
auf die Schnelle Platte nach Platte
raushauen könnten.
MF:
Eure Musik ist eine perfekt abgestimmte
Mischung aus progressiven Elementen und
derbem Tech Death Metal! Wie gelingt es
euch, immer wieder aufs Neue, diese
beiden Elemente zu einer Symbiose
zusammen wachsen zu lassen?
Nic: Für «Illuminance» ist dies evtl.
einfacher zu beantworten, als z.B. für
das neue Material. Damals gab es eine
Vorlaufzeit von ca. 10 Jahren, in
welcher ich als junger ambitionierter
Gitarrist verschiedenste Einflüsse und
Bands durchlaufen, Songs gecovert, und
Techniken gelernt habe. So wie das halt
jeder macht. Ab ca. 2013 habe ich mir in
den Kopf gesetzt, diese Einflüsse zu
etwas eigenem zu formen. Bei diesem
Prozess wurden mindestens 90% aller
Ideen (Riffs, Songs, Lyrics) wieder von
mir selber gelöscht, da sie einfach
nicht zu 100% dem Level, oder eben dem
„Eigenen“ entsprachen, nach dem ich
suchte. Das benötigte halt sehr viel
Zeit und Disziplin, aber vermutlich ist
es diese Verbissenheit, die dazu geführt
hat, dass da dann glücklicherweise doch
etwas entstanden ist, dass sich
irgendwie von anderen Bands abheben
konnte. Für das neue Material sind die
eigenen Ansprüche natürlich erneut sehr
hoch. Zusätzlich haben wir nun
eingeschworene Fans, welche
„Illuminance“ liebten, und
dementsprechend ebenfalls hohe
Erwartungen haben. Erneut verbringe
hauptsächlich ich die meiste Zeit mit
Komponieren und Experimentieren; der
Rest der Band soll diesmal allerdings
ebenfalls mehr in den Prozess
miteinbezogen werden.
MF:
Ihr seid wahre Virtuosen an euren
Instrumenten. Besteht da nicht latent
die Gefahr, dass ihr das auch gerne
beweisen möchtet, im Sinne von höher,
weiter, schneller?
Nic:
Da könnte man sich täuschen. Es kam
schon sehr oft vor, dass wir mit Bands
tourten, die die Instrumente einfach
gefühlt 1000x besser beherrschten, als
wir es in unserem Leben je könnten. Ich
denke, die Virtuosität in unserer Musik
liegt in der Art und Weise, wie sie
komponiert ist. Klar ist sie technisch -
das hat wohl grundlegend mit unseren
Einflüssen zu tun – Aber Technik alleine
macht halt keine Songs, geschweige denn
ein Album. Wir fokussieren uns daher
primär darauf, dem Ganzen mittels
Songwriting das meiste abzugewinnen,
sprich interessante Songstrukturen mit
Wiedererkennungswert zu schaffen, um
dann vielleicht auch den einen oder
anderen platzierten, technischen
Überraschungsmoment hervorzubringen.
MF: Ist eure Musik, aufgrund der
Komplexität, eher Musik für Musiker?
Nic: Klar definiert ist
diese Zielgruppe natürlich so nicht.
Klar erhalten wir überwiegend Feedback
aus Musikerkreisen – Was uns extrem viel
bedeutet. Insgesamt wünscht man sich
natürlich aber schon, dass man trotz der
eher komplexen Musik ein breiteres
Publikum erreichen kann. Viele Bands,
die wir mögen, haben dies in den letzten
Jahren schon erfolgreich umsetzen
können, ohne dabei ihren eigenen Stil
grundlegend vereinfacht oder
„verweichlicht“ zu haben.
MF: Geht der Songwriting-Prozess bei
euch so schleppend voran, weil ihr die
absoluten Perfektionisten seid?
Nic: Ja, so könnte man das im Grunde
nennen. Es vergeht viel Zeit, da
einerseits viel wieder geändert oder
gelöscht wird, andererseits ist es immer
auch von Vorteil, neues Material ein
paar hundert Mal durchzuhören. Nicht
selten ergeben sich daraus dann
Folge-Ideen, oder Feinschliffe.
Grundsätzlich gilt: Was nicht zu 150%
zusammenpasst, wird nicht vertont.
MF: Von wem oder was bezieht ihr
eure Inspirationen?
Nic:
Auf Metal bezogen, war „Illuminance“
wohl stark von den eher technischen
Einflüssen aus den Vorjahren geprägt;
Necrophagist, Vital Remains, Animals As
Leaders, um nur einige Bands zu nennen.
Die Einflüsse habe ich versucht mit
einer Ambient-, Filmmusik- oder
Postrock-ähnlichen Atmosphäre zu
versehen, oder die Songs sinnvoll mit
Elementen aus diesen Bereichen zu
verknoten. Bei den neuen Songs haben
diese Einflüsse selbstverständlich
weiterhin ihre Daseinsberechtigung –
Während den letzten Jahren sind jedoch
auf jeden Fall auch neue Einflüsse
hinzugekommen. So höre ich momentan viel
Progressive Rock, Black Metal, oder auch
elektronisches, atmosphärisches. Im
Übrigen bietet sich Bandcamp als prima
Plattform an, um musikspezifisch in neue
Gewässer zu begehen, und stilunabhängig
einfach mal überall ein wenig
reinzuhören. Ich kann es nur wärmstens
empfehlen.
MF: VIRVUM als
Wort hat ja nicht wirklich eine
Bedeutung. Was symbolisiert VIRVUM für
euch?
Nic: Es ist uns
bewusst, dass Deeds Of Flesh (RIP Erik)
das fiktive Wort VIRVUM quasi als erste
erfunden haben. In den Konzeptalben der
Band wird VIRVUM als die universelle
Kraft beschrieben, welche Materie und
Masse zusammenhält. Von Beginn weg blieb
der Name im Gedächtnis (ein sehr gutes
Zeichen bei einem Bandnamen), und zudem
passte die Bedeutung auch in unser
damals angestrebtes Sci-Fi ähnliches
Konzept.
MF: Welche
Themenfelder steckt ihr mit euren Texten
ab?
Nic: Grundlegend
sind dies bis jetzt fiktive,
„filmreife“, oder auch träumerische
Szenarien. Da wir bisher aber ziemlich
schlecht darin sind, die Dinge auf den
Punkt zu bringen, möchten wir die
Interpretation gerne für jeden
offenlassen.
MF: Was hat
für euch mehr Reiz: Die Bühne zu rocken
oder unendliche Tüfteleien im Studio?
Nic: Beides ist toll – Wenn
man dann mal ein Produkt hat, zu dem man
überhaupt tüfteln kann. Wenn man jedoch
zu „Tüfteleien“ auch das ganze
Komponieren dazuzählt, also quasi aus
nichts etwas zu erschaffen, dann fällt
die Wahl definitiv auf Bühne, resp.
Tourbus.
MF: Habt ihr das
Jahr 2020, aufgrund der Corona-Pandemie,
eher als verlorenes Jahr empfunden oder
habt ihr die Live-Abstinenz zum
Songschreiben genutzt?
Nic: Wir mussten unsere Headlinertournee
durch Europa mit 26 gebuchten Shows
absagen. Das war schon eher nicht so
cool, denn da steckte sehr viel Arbeit
dahinter. Wir leben allerdings alle
nicht von der Musik, es hatte also
zumindest finanziell keine Konsequenzen.
1 zu 1 konnte die Zeit leider schon
nicht ganz genutzt werden fürs
Songwriting, aber wir stehen unter
keinerlei Druck, und haben versucht, das
Beste daraus zu machen.
MF: In welche Richtung geht das neue
Material: Brutaler oder progressiver?
Nic: Der Stil wird im
Grossen und Ganzen natürlich
beibehalten, resp. weiterentwickelt. Es
gibt dabei definitiv keinen Stilbruch,
allerdings fokussieren wir uns diesmal
noch mehr auf die Song- und
Albumstruktur, und vermutlich weniger
auf unzählige technische Raffinessen.
MF: Viele Bands setzten vermehrt
Cleanvocals ein. Ist das auch ein Thema
bei euch?
Nic: Klar ist
es ein weiteres Stilelement, welches man
einsetzen könnte – Wir hatten das ja
auch schon gemacht auf dem letzten Song
des Vorgängers. Von dem her wäre es
nichts «Neues». Allerdings spielt es
eine grosse Rolle, wie und mit welchem
Geschick man das macht. Man kann dabei
grundlegend sehr viel falsch machen. Ich
habe in letzter Zeit gelernt, Bands mit
guten, resp. speziellen Sängern viel
mehr zu schätzen. Unter unseren
Einflüssen befinden sich durchaus einige
Bands mit gesungenen Vocals, deren Art
uns sehr zusagt.
MF: Ihr
habt euch schon einen sehr guten Ruf
erspielt und konntet auch schon
livemässig auf euch aufmerksam machen.
Seid ihr mit dem bisher Erreichten
zufrieden?
Nic:
Zufrieden auf jeden Fall. Bis jetzt ging
es eigentlich nur Vorwärts, wenn auch
nur in winzigen Schritten. Das Feedback,
nur schon zum Debut Album und zu den
gespielten Tours, war sehr viel grösser,
als wir uns dies jemals hätten
vorstellen können. Wir hoffen nun
natürlich, daran so rasch wie möglich
anknüpfen zu können.
MF:
Wie bleibt man in Sachen News von VIRVUM
auf dem Laufenden und wo kann Merch von
euch bestellt werden?
Nic: Während dieser Zeit gibt es von uns
verständlicherweise nicht viele News –
Denn wir konzentrieren uns auf das neue
Material. Falls ihr jedoch dabei sein
möchtet, sobald wieder mehr los ist:
Facebook:
www.facebook.com/virvum Instagram:
www.instagram.com/virvumofficial
Bandcamp: www.virvum.com Merchandise
(Europa):
https://virvum.bigcartel.com/category/european-stock
Online on spotify:
https://open.spotify.com/artist/3o3B6IBfcxF1srYcFAZHjm
Hoffentlich können wir schon bald
neues Material von dieser
ausserordentlich talentierten Band
geniessen und auch ist ja noch eine
Headlinertour ausstehend, die aufgrund
der Pandemie nicht stattfinden konnte.
Den Namen VIRVUM muss man sich unbedingt
merken, denn diese Band wird ganz sicher
noch von sich reden machen!!
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