Krokus (CD Release Party)
25. Februar 2010
By Rockslave
Auf diesen geschichtsträchtigen Anlass in der kultigsten Location in unserem Rock-Kanton Solothurn hatte ich mich besonders gefreut! Dies wurde unverhofft möglich, nachdem die SONY-Fee Denise Vogel (O-Ton Chris) nach dem Interview noch zwei VIP-Tickets übrig hatte. Nicht weniger als 600 Leute sollen sich im Kofmehl versammelt haben, davon eine stattliche Anzahl von VIPs, zu denen zum Beispiel auch Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch zählte. Ebenfalls gesehen wurden noch ein paar Musiker von Shakra, QL sowie Mandy Meyer (Ex-Krokus, Ex-Katmandu, Ex-Asia), den ich jetzt dort nicht zwingend erwartet hatte. Mundart-Rocker Florian Ast ward auch gesehen, sowie Quasselstrippe Judith Wernli und der seiner Sendung «Music Night» beraubte Dani Beck. Der VIP-Bereich auf dem Balkon zeichnete sich nicht nur durch eine exzellente Sicht auf die darunter liegende Bühne aus, sondern überraschte mit allerlei kostenlosen Leckereien und Getränken à discretion. Zeitweise wurde es richtig eng über den Köpfen des Fussvolkes darunter. Das gemeinsame Fest mit Krokus feierten dann doch alle einträchtig und bei sehr guter Stimmung gaben sich die Altrocker dazu keine Blösse, im Gegenteil!

Krokus

Bevor Marc Storace (v), Fernando von Arb (g), Chris von Rohr (b), Mark Kohler (g) und Freddy Steady (d) jedoch die Bühne enterten, lief zuvor während einer Stunde eine Uhr in Form einer Digital-Anzeige auf der Leinwand auf Null runter. Dazu gab es die neuen Songs erstmal ab Band zu hören und auch das offizielle Video zu «Hoodoo Woman» wurde erstmals so gezeigt. Das eigentlich von Anfanag an gut gefüllte Kofmehl, respektive seine heutigen Gäste harrten derweil brav aus, als es schliesslich gegen 21.20 Uhr endlich losging! Da wir es ja mit der CD-Release Party zum brandneuen Album «Hoodoo» zu tun hatten, war es sonnenklar, dass einige Songs davon zur erstmaligen, öffentlichen Aufführung gelangten. Dass aber als Opener mit «Dirty Street» sogleich ein Neuwerk anstatt das unzerstörbare «Long Stick Goes Boom» ausgewählt wurde, überraschte nicht nur den Rezensenten. Nichtsdestotrotz legte die Band zu einem saulauten Kiiler-Sound fulminant los und liess es sicht nicht nehmen, gleich vier (!) neue Songs durch zu spielen. Und egal, ob jetzt «Rock'n'Roll Handshake», «Shot Of Love» oder der legitime «Screaming In The Night» Nachfolger «Ride Into The Sun», es tönte einfach nur hammermässig! Die bestens gelaunten Fans honorierten die Rückkehr der Schweizer Ur-Rocker mit tosendem Applaus und spätestens bei «Long Stick Goes Boom» war der Zapfen definitiv ab und man wähnte sich um Jahrzehnte zurück versetzt. Der Album-Opener «Drive It In» entwickelte in der Live-Version den erhofften Druck und dürfte den Einzug in die Setliste der aktuellen Tour wohl mit Leichtigkeit schaffen. Mit dem unzerstörbaren Smasher «Bedside Radio» wurde bereits die zweite Zugabe gespielt, ehe es nochmals zwei Neukompositionen auf die Ohren gab. Dabei bestätigte sich die Einschätzung von Marc, dass «Hoodoo Woman» live wie ein Zäpfchen abgehen wird..., und so kam es denn auch! Last, but not least gab es zum Schluss die vielerorts kritisierte Cover-Version vom Steppenwolf-Hit «Born To Be Wild». Meine im Interview gemachte Bermerkung von wegen etwas hüftlahmer Interpretation in Bern (2008) und Zofingen (2009) zeigte offenbar Wirkung, denn nebst einer geilen Extended Version klang der legendäre Soundtrack vom Biker Kult-Film «Easy Rider» auffallend frisch und zackig zugleich! So und nicht anders muss das sein! Ein Blick auf die Uhr zeigte gute 65 Minunten Spielzeit, was, obwohl die viorhandene Setliste genauso so durch gespielt wurde, nicht zwingend auf dem Programm gestanden sein soll.

Wie dem auch sei, die in Würde gealterten Rock-Ikonen bewiesen an diesem Abend eindrücklich, dass die Reise offenbar doch noch nicht ganz zu Ende ist. Zu einem wirklich perfekten und beinahe metallisch klirrenden Sound liessen Krokus alle Fan-Herzen höher springen. Dabei machte es kaum einen Unterschied, ob ein alter Heuler oder ein brandneuer Track gespielt wurde. Die Songs gingen problemlos ineinander über, was für die Qualität der aktuellen Scheibe spricht. Was mir allerdings fehlte, war die ansich an einer Platten-Taufe übliche Zeremonie der Tonträger-Taufe mit Götti und Schampus, aber der Anlass nannte sich ja CD-Release Party! Keine Ahnung, warum dieser Part ausgelassen wurde. Das Gezeigte hatte aber restlos überzeugt und mancheiner hätte sicher noch mehr davon hören wollen. Da das Ganze vom Schweizer Fernsehen offensichtlich in voller Länge gefilmt wurde, bleibt zu hoffen, dass diese Aufnahmen bald einmal unter die Leute kommen. Nach dem Konzert war dann eigentlich Schluss und bei VIPs machte man sich über die restlichen Fressalien und Getränke her. Nach einer Weile tauchte Marc Storace auf dem Balkon auf und unterhielt sich ganz locker mit Freunden und eben Ex-Kollege Mandy Meyer. Etwas später zog Drummer Freddy Steady noch eine kleine Runde und das wars dann auch schon, denn von den anderen drei zeigte sich keiner mehr. So prangten auf dem beim Merchstand für lumpige 14,90 Fr. erstandenen Digipak (inkl. DVD!) halt nur zwei Unterschriften. Eines Tages wird das bestimmt noch nachgeholt! Die erste Gelegenheit bietet sich an einem der nun vier anstehenden CH-Gigs im April und Mai. Danach folgen im kommenden Sommer einige Festivals, darunter das legendäre BYH!!!-Festival, wo man als Co-Headliner vor etwa 20'000 Maniacs auftreten wird. Alles Weitere prüfen die Jungs fortlaufend sowie mit der nötigen Ruhe und werden nur dort aufspielen, wo es auch Sinn macht. Im Kofmehl musste man gar nicht erst danach suchen, denn für so einen Anlass hätte es keinen besseren Ort geben können. So bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass «Hoodoo» voll einschlägt, was chartmässig ja bereits geschehen ist und natürlich in der Nummer 1 gipfelte. Dass dieser Zustand allerdings nur eine Woche währte, war zu erwarten, schmälert den Erfolg aber keineswegs, denn zuerst muss man erst mal dorthin kommen!

Setliste: «Ansage durch Gögi Hofmann» - «Dirty Street» - «Rock'n'Roll Handshake» - «Shot Of Love» - «Ride Into The Sun» - «Long Stick Goes Boom» - «American Woman» - «Heatstrokes» -- «Drive It In» - «Bedside Radio» --- «Hoodoo Woman» - «Born To be Wild».