Bericht: Dawn of the Dead - Der Film
By Christoph "El Muerte"
United Pictures International lud am 2. Juni 2004 zur Pressevorführung ins Kino Gotthard/Bern, um ihr neuestes Kind den Journalisten vorzustellen. Mit leerem Magen und gemischten Gefühlen betrat ich den Saal, um mir einen einigermassen bequemen Sitzplatz auszusuchen. Gemischte Gefühle deshalb, weil ich das Original bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesehen hatte (Schande über mich!). Logischerweise hatte ich mich vorher ein wenig schlau gemacht, aber was konnte ein bisschen Text schon über so einen Genre-Klassiker aussagen, wie er in wenigen Sekunden in der Neufassung über die Leinwand flimmern würde?

Um den Einstieg all den Nicht-Kennern ein wenig zu erleichtern, beginnen wir am besten bei der Storyline: Durch irgendeine undefinierte Tragödie wird praktisch die gesamte Bevölkerung Amerikas über Nacht in blutrünstige Zombies verwandelt. Einigen verwirrten Zivilisten gelingt dennoch die Flucht in ein naheliegendes Shoppingcenter in Wisconsin, um das sich während der darauffolgenden Tage immer mehr Zombies versammeln. Abgeschnitten von der Aussenwelt beginnt das kleine Grüppchen nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen, was allerdings an den ernüchternden Tatsachen scheitert. Die einzige Hoffnung beruht auf einem wahnwitzigen Plan, bei dessen Ausführung zwei gepanzerte und mit Stacheldraht und Motorsägen ausgerüstete Busse und viel Munition eine wichtige Rolle spielen...

Man ahnt es schon, mit Kunstblut hier wird nicht gespart. Die Zombieregel kennen wir alle, erst durch einen gezielten Kopfschuss wird man die Biester los. Und um das auch dem letzten Deppen klar zu machen, greift Regisseur Zack Snyder zum einfachsten Mittel: Er lässt die Köpfe rollen! Massenweise Schiessereien und Kampfszenen erörtern uns wunderbar, wie man mit den gefrässigen Biestern klar kommt. Ich hatte zuerst befürchtet, dass hier der Splatterkultur zuwenig zugute kommt, da es sich ja trotz allem immer noch um eine Hollywood-Produktion handelt, aber: weit gefehlt! Es wird so massig erschossen, zersprengt, versägt und überfahren, hier kann es sich nur um Liebhaber dieses Genres handeln. Dies alles in bester Bild- und Tonqualität vorgeführt zu bekommen hat durchaus seinen Reiz... Für einen weiteren Lichtpunkt sorgt der durchaus vorhandene schwarze Humor, der seinen Höhepunkt im Celibrity-Shooting vom Dach des Centers aus findet.

Fazit: Dieser Film macht Spass! Wenn man die erste halbe Stunde überstanden hat, gewöhnt man sich relativ schnell an die Schlächterorgie. Und wenn man es tatsächlich schafft, für kurze Zeit darüber hinweg zu sehen, dann fällt einen vielleicht sogar die eine oder andere schauspielerische Leistung auf, die es zu würdigen lohnt. Sarah Polly, die die Krankenschwester Ana spielt (so etwas wie die treibende Kraft im Chaos), trägt definitiv eine grosse Last auf ihren Schultern, meistert diese allerdings mit einer unglaublichen Eleganz.

Ich würde dem Film mal locker 8.5 von 10 Punkten in die Schuhe schieben, schon allein wegen des Spassfaktors und des rasanten Schnitts (Obacht: Zack Snyder ist eigentlich Werbefilmer!). Freunde des guten Geschmacks und der tiefsinnigen Dialoge sollten aber lieber was anderes kucken gehen, denn für sie bietet der Streifen nicht allzuviel..., ausser dem noch knapp übrig gebliebenen sozialkritischen Unterton, der nicht mehr ganz so gut wahrnehmbar ist, wie das in der Originalversion der Fall sein soll. Und damit erkläre ich auch meinen 1.5-Punkte-Abzug.

El Muerte..., ich hab' Hunger!