Bang Your Head !!! - Festival 2004
25.6.2004 (Erster Tag) Balingen / Messegelände
By:
Rockslave (Rsl), Maiya (Mya), Crazy Beat (Cbe), Chris C. (Chc), Marco F. (Maf)
All Pics by: Rockslave
Cage
Die Ehre, das BYH!!! 2004 zu eröffnen, hatten die Jungs von Cage aus San Diego (USA), welche extra für dieses Konzert die Reise über den grossen Teich auf sich nahmen. Punkt 10 Uhr legten sie mit dem Hammer-Song "Darker than black" los. Begeistert wurden sie von einer noch nicht so grossen Meute vor der Bühne empfangen. Die fünf Jungs zeigten sich in bester Spiellaune und boten einen harten und kompromisslosen Sound, US-Metal von seiner besten Seite. Die circa 40-minütige Show umfasste vor allem Stücke des von der Presse frenetisch gefeierten, neusten Albums "Darker than black", darunter Kracher wie "Kill the devil", "Blood of the innocent" oder "Wings of destruction". Mein Highlight war jedoch das etwas ältere "Shoot to kill". Einmal mehr stellte Sänger Sean Peck seine Gesangskünste unter Beweis, der in höheren Gesangslagen problemlos überzeugte (Rob Halford lässt grüssen) und sich auch in tieferen Gesangspassagen wohl fühlte. Alles in allem eine gelungener Opener-Act, der einen auf 2 Tage Rock und Metal bestens einstimmte. Hoffen wir, dass es Cage bald einmal schaffen werden, Europa mit einer ausgedehnten Tour zu beglücken. (Maf)

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Ruffians
Auf diesen Auftritt war ich mehr als gespannt, denn es gibt nicht so viele Bands, die mit nur einer Mini-LP (!) Kultstatus erreichen und schliesslich beim BYH!!!-Festival auf der Bühne stehen dürfen. Bei (den) Ruffians gehört allerdings noch etwas mehr dazu und zwar in der Person des 1995 leider (durch einen Unfall) viel zu früh verstorbenen Carl Albert (R.I.P.), der später ja bei Vicious Rumors auch für Furore sorgte, zuvor (1985) aber eben diesen genialen 6-Tracker einsang. Nach seinem Abgang folgte 1986 Rich Wilde und nach weiteren, viel versprechenden Songs von 1987, die übrigens erst kürzlich veröffentlicht wurden, ging die Band 1989 auseinander. Ihr geiler Heavy Rock hat freilich überlebt und passt heuer bestens in die Szene-Landschaft. Der exklusive Auftritt hier am BYH!!! geriet zu einem Triumpf-Zug sondergleichen. Man merkte einfach, dass gute Songs nie "sterben" werden. Carl Albert würden Tränen in die Augen schiessen, hätte er das miterleben dürfen. Rich Wilde, der wie eine Mischung aus Don Dokken und dem jungen "König von Mallorca" (Jürgen Drews) aussah, zelebrierte den ersten Euro-Auftritt mit seiner Band auf sehr eindrückliche Weise. Jeder Song, den ich erkannte wie "Desert of tears", "Eyes of fire" oder "Run for cover" kam einfach gestrickt, aber ziemlich effektiv daher. Für mich persönlich die Überraschung des Festivals schlechthin, Hammer! (Rsl)



Shok Paris
Mit Shok Paris stand bereits der dritte Act in Folge auf der Bühne, der sich US Power Metal auf's Banner geschrieben hat. Die Band konnte in den 80ern in Insiderkreisen einen gewissen Kultstatus erreichen, vor allem mit dem Song "Go down for fighting". Dies war dann auch der Opener ihres Auftritts. Der schwergewichtige Sänger Vic Hix brillierte durch seine dreckigen Power-Vocals, hinterliess aber optisch einen eher zwiespältigen Eindruck. Er stand mit Tarnhose, Kampfstiefeln, einem T-Shirt mit der Aufschrift "Federal Agent" und einem 'Stars And Stripes'-Stirnband bekleidet auf den Brettern. Aufgrund der aktuellen, politischen Situation war das doch ein bisschen übertrieben. Nichts desto Trotz versprühten die treibenden Gitarren-Riffs, die von zwei Flying-V Gitarren stammten und Songs wie "The chosen one" viel Freude. Eine Reunion, die Sinn macht und hoffentlich bestand hat. (Chc)



Kingdom Come
Um 13.40 Uhr enterten Kingdom Come die Bühne und eröffneten ihr Set mit "I can feel it" vom letzten Album "Independent". Nach "Should I" entschuldigte sich Lenny für seine starke Erkältung, was man der Stimme auch anhörte, aber Hut ab, dass Kingdom Come den Gig nicht absagten, sondern durchhielten. Vor allem die beiden Gitarristen Yenz und der coolste Guitar-Man der Welt, "The man in black" Eric überzeugten mit ihrem perfekten Zusammenspiel. Ausser dem alten Gassenhauer "Living out of touch" vom ersten Album, wurde hauptsächlich nur Material von "Independent" gezockt. Lenny führte Kingdom Come wie gewohnt sicher, cool und souverän vierzig Minuten lang durchs Programm und auch die neuen Jungs am Bass und den Drums haben sich gut in die Band eingefügt. Die Deutschen boten eine kurze, aber gute Show. Die Fans waren jedenfalls zufrieden. (Crb)


Blaze
Ich weiss gar nicht, was so viele gegen Blaze haben, der Junge ist doch klasse. Er hat sich seit seinen seligen Tagen bei Maiden recht weiter entwickelt, einige starke CDs veröffentlicht, und auch das neue Werk, von dem er "Ten seconds" und "Blood and believe" (zwei astreine Kracher) zum Besten gab, sind wirklich starke Songs. Blaze tobte wie ein Wilder auf der Bühne rum und hielt die Fans mit seinen "Hey-Rufen" dauernd auf Trab. Mit neuem Outfit, Bart und schwarzer Mütze überzeugte er die Metalheads voll und ganz. Auch Songs wie "Silicon Messiah" und "Kill and destroy" kamen bei den Fans gut an. Blaze' Auftritt auf dem diesjährigen BYH!!! kann als wirklich gelungen betrachtet werden. (Crb)


Primal Fear
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass Primal Fear mitten am Nachmittag um 14.30 Uhr und mit lediglich supportmässigen 45 Minuten fehl am Platz, sprich zu früh dran waren. Allerdings konnten sie jetzt beweisen, ob es auch ohne entsprechendes Licht und Show-Elemente einer regulären Show möglich ist, den gut gefüllten Platz in entsprechende Wallung zu versetzen. Es ging..., und wie! Die ganze Band legte von Anfang an eine erfreuliche Spielfreude an den Tag und gab Vollgas. Der Sound klang zu Beginn allerdings etwas breiig, was zum Glück aber bald korrigiert werden konnte. Das wechselhafte Wetter zu diesem Zeitpunkt brachte leider ordentlich Wind heran, sodass der inzwischen gute Klang teilweise ein wenig verweht wurde. Nichts desto Trotz kamen Granaten wie "Chainbreaker", "Suicide and mania", "Running in the dust", "Heart of a brave", "Nuclear fire", "Under your spell", "Metal is forever" und "Final embrace" wie aus einem Guss und hinterliessen einen guten Eindruck. Ralf Scheepers legte sich vor einem Meer an gereckten Fäusten mächtig ins Zeug und Primal Fear bewiesen auch in der kurzen Zeit, dass sie an dieser Stelle, sprich auf der BYH!!!-Bühne klar weiter als noch vor vier Jahren waren. In diesem Sinne: "Metal is forever"! (Rsl)


Anthrax
Fett, fetter, Anthrax! Wo Anthrax draufsteht ist auch immer Anthrax drin! Es gibt wohl nicht so viele Bands, die regelmässig bei jedem Konzert so überzeugen und die Fans mit ihrer energie- und druckvollen Show umpusten. Ist eigentlich auch kein Wunder, bei einer so grossen Auswahl an alten Mosh- und Thrash-Klassikern, welche die Band in ihrer Geschichte geschrieben hatte. So wurde gleich zu Beginn mit dem Nackenbrecher "N.F.L (Nice fuckin' life)" losgebrettert und die Marschrichtung für die kommende Stunde festgelegt. Weiter gings mit Klassikern wie "Got the time", dem immer wieder geilen "Caught in a mosh" und "Fueled", bevor mit "Safe home" erstmals ein Song von der neusten Scheibe folgte. Einmal mehr zeigte sich, dass die Band mit Sänger John Bush (Armored Saint) einen würdigen Nachfolger für Joey Belladona gefunden hat. Den neuen Bassisten Joey Vera (Armored Saint) konnte ich noch nicht gut beurteilen, fehlten doch die Songs, in welchen der gefeuerte Frank Bello jeweils die spassigen Rap-Parts übernahm (zum Beispiel bei "I am the man" oder "Bring the noise"). Eifrig wurde dann der Song "Antisocial" von sämtlichen Fans  mitgegröhlt (kleine Anmerkung:  Alle Besucher waren übrigens sehr sozial, denn trotz der Vernichtung von Unmengen Alkoholika, sah man auf dem Gelände nur friedliche Leute und nirgendwo Schlägereien oder Zoff während des ganzen Festivals!). Zum Schluss wurden dann weitere Hits wie "Madhouse", "Be all" und die eigentliche Anthrax-Hymne schlechthin: "Indians" zum Besten gegeben. Obwohl auch bei Anthrax der Mischer wohl nicht gerade seinen besten Tag erwischt hatte, demonstrierten Anthrax eindrücklich, dass sie immer noch die Mosh- und Thrash-Könige sind. Fette Show, einfach cooles Metal-Party Feeling! (Maf)


Children of Bodom
Die finnischen Kinder vom See Bodom spielen erfahrungsgemäss am Besten vor grossem Publikum. Nun, diese Voraussetzung sollte ihnen in Balingen nicht verwehrt werden. Wahrlich schienen sie sich auf der weiten Bühne sehr wohl zu fühlen. Sie bretterten ihre grössten und beliebtesten Songs mit einer enormen Wucht ins begeisterte Publikum. "Everytime I die", "Hate me!!" oder "Angels don't kill" sorgten für sichtlich Bewegung in der Menge, und natürlich durfte auch "Silent night, Bodom night" nicht fehlen. Leider liess bei ihrem Auftritt die Soundqualität ab und zu stark zu wünschen übrig, da auch der Wind beschlossen hatte, sich mit der überwältigenden Musik anzulegen. Doch die Fans liessen sich davon zum Glück nicht stören. Auch war es mal was anderes, die Band bei Tageslicht und strahlend blauem Himmel zu sehen. Nicht zu vergessen das Ständchen auf Gitarrist Roope Latvala, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut Children Of Bodom sich live anhören und was für ein interessantes Gesamtbild sie auf der Bühne abgeben. Das Publikum sah das wohl genauso, denn die Finnen wurden von ihren Fans frenetisch gefeiert und mit dankbarem und begeistertem Applaus von der Bühne entlassen. (Mya)


Gotthard
Nach langweiligen Auftritten in den letzten Jahren, mit grösstenteils aus Balladen bestehenden Sets, machte das Gerücht die Runde, dass Gotthard in Balingen wieder Rocken würden. Die hohen Erwartungen wurden dann auch erfüllt und Gotthard spielten endlich wieder ein mal einen Hard Rock Gig! Man beschränkte sich mit "Let it be" auf eine einzige Ballade, bei der Leo Leoni seine doppelhalsige Gibson bediente. Mr. Leoni war es dann auch, der den Auftritt sichtlich genoss, konnte er doch endlich wieder seine Les Paul kreischen lassen. An der zweiten Gitarre stand, wie inzwischen bekannt ist, nicht mehr Mandy Meyer, sondern der frühere China Sechs-Saiter Freddy Scherrer. Musikalisch konnte man ihm nichts vorwerfen, doch konnte er Mandy ausstrahlungsmässig das Wasser nicht reichen. Songs wie "Standing in the light", "Make my day", "Firedance" oder "Sister Moon" kamen richtig gut rüber, die grosse Überraschung blieb aber aus. Steve Lee bewies, dass er zur Gilde der besten Sänger gehört, obwohl seine aussergewöhnliche Stimme schon frischer tönte. Als fast schon obligatorisch kann das Deep Purple Cover "Hush" bezeichnet werden. Nahtlos war dann der Übergang zu einem unnötigen Gitarren-Duell, mit AC/DC und Deep Purple Riffs. Für den letzten Song, den Klassiker "Mountain mama", war leider keine Zeit mehr und die Tessiner mussten das Feld räumen. Mit diesem Auftritt bewiesen Gotthard, dass sie es noch können und somit auf dem richtigen Weg sind, er müsste aber noch konsequenter beschritten werden. (Chc)


Queensryche
Schon die Autogramm Stunde im VIP-Zelt war sicher einer der Höhepunkte für Queensryche Fans. Aber was dann kam, war ganz sicher eine Stunde und zehn Minuten Rock-Geschichte. Die Jungs um Ausnahme-Shouter Geoff Tate präsentierten dem verblüfften Publikum das gesamte "Operation Mindcrime"-Album an einem Stück! Da folgte ein Klassiker dem anderen: "Revolution calling", "Operation mindcrime", "The mission" und der absolute Übersong "Suite Sister Mary" mit Original Stimme Pamela Moore, die übrigens bei fast allen Songs auf der Bühne stand. Die theatralischen Einlagen von Geoff und Pamela waren einsame Spitzenklasse. Es folgten "Breaking the silence", "I dont believe in love" und "Eyes of a stranger", welches das reguläre Set abschloss. Die Fans holten Queensryche für "Take hold of the flame" noch einmal auf die Bühne zurück. Die Band übte sich etwas in Zurückhaltung und Geoff Tate war auch nicht besonders redselig, gab sich eher ruhig und cool auf der Bühne. Die Band war musikalisch aber einsame Spitze, vor allem Scott Rockenfield brachte das "Mindcrime"-Set wie auf CD dar, unglaublich dieser Drummer! Aber auch Michael Wilton und Tour-Gitarrist Mike Stone gaben eine mehr als gute Figur ab. Ich glaube, dass man nach vielen Jahren noch von diesem legendären "Mindcrime"-Gig in Balingen reden wird und wir waren dabei. Einfach genial! (Crb)


Alice Cooper
Der Altmeister der Bühnen-Horrorshow beschloss als Headliner den ersten Tag des diesjährigen BYH!!!-Festivals. Seit über dreissig Jahren (!) ist Alice Cooper Garant für aussergewöhnliche Unterhaltung sowie natürlich starke Songs, und von denen hat er nicht wenige im Gepäck. Mit "No more, Mr. Nice Guy" startete er in ein Set, das nebst vielen Klassikern auch den einen oder anderen neueren Track enthielt. Von Anfang an machte die Band im Hintergrund mächtig Dampf, allen voran die beiden Gitarristen Eric Dover und Ryan Roxie. Eine unglaublich starke Truppe, die Anno 2004 Meister Alice musikalisch unterstützt. Seit je her sind die Bühnen-Accessoirs und die Outfits ein Teil der Show und unterstreichen die einzelnen Songs. Zu Beginn schwang Mr. Cooper seinen obligaten Spazierstock durch die Luft, später benützte er ihn auch als Dirigenten-Stab. Bei "Billion Dollar Baby" verteilte er auf einem Degen aufgespiesste Dollarscheine, zu "I'm 18" (der Mann ist 56!) humpelte er an einer Krücke über die Bühne, "Only women bleed" interpretierte er in einer Zwangsjacke steckend und dazwischen hatte er auch mal seine Boa Constrictor um den Hals. Alice' Tochter ist seit einiger Zeit ebenfalls in die Horrorshow involviert. Schwert schwingend stieg sie, neben dem Schlagzeug, eine Treppe hinunter und bedrohte den Sänger. Der entriss ihr kurzerhand das Schwert und schnitt ihr die Kehle durch, wobei eine riesige Fontäne Blut über die Bretter spritzte! Das Drum-Solo wurde von Schlagzeuger Tommy Clufetos (Eric Singer ist wieder zu Kiss zurück gekehrt), zusammen mit den beiden Gitarristen zu dritt gespielt. So wurde ein üblicherweise langweiliger Part, optisch wie auch musikalisch, zu einem coolen Highlight. Mit "It's party time" kündigte Alice seinen Hit "School's out" an. Riesige, mit Konfetti gefüllte Ballone wurden ins Publikum geworfen und, wenn er sie erwischte, von Alice mit seinem Degen wieder zerstochen. Tausende begeisterte Fans sangen den Refrain mit und die durchwegs gute Stimmung erreichte ihren Höhepunkt. Obwohl die Show weniger umfangreich und aufwändig war wie auch schon, zeigte Alice Cooper wieder einmal, was eine legendäre Performance ist. (Chc)
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