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Cage
Die Ehre, das BYH!!! 2004 zu eröffnen, hatten die Jungs von Cage aus San Diego (USA),
welche extra für dieses Konzert die Reise über den grossen Teich auf sich nahmen. Punkt
10 Uhr legten sie mit dem Hammer-Song "Darker than black" los. Begeistert wurden
sie von einer noch nicht so grossen Meute vor der Bühne empfangen. Die fünf Jungs
zeigten sich in bester Spiellaune und boten einen harten und kompromisslosen Sound,
US-Metal von seiner besten Seite. Die circa 40-minütige Show umfasste vor allem Stücke
des von der Presse frenetisch gefeierten, neusten Albums "Darker than black",
darunter Kracher wie "Kill the devil", "Blood of the innocent" oder
"Wings of destruction". Mein Highlight war jedoch das etwas ältere "Shoot
to kill". Einmal mehr stellte Sänger Sean Peck seine Gesangskünste unter Beweis,
der in höheren Gesangslagen problemlos überzeugte (Rob Halford lässt grüssen) und sich
auch in tieferen Gesangspassagen wohl fühlte. Alles in allem eine gelungener Opener-Act,
der einen auf 2 Tage Rock und Metal bestens einstimmte. Hoffen wir, dass es Cage bald
einmal schaffen werden, Europa mit einer ausgedehnten Tour zu beglücken. (Maf)
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Ruffians
Auf diesen Auftritt war ich mehr als gespannt, denn es gibt nicht so viele Bands, die mit
nur einer Mini-LP (!) Kultstatus erreichen und schliesslich beim BYH!!!-Festival auf der
Bühne stehen dürfen. Bei (den) Ruffians gehört allerdings noch etwas mehr dazu und zwar
in der Person des 1995 leider (durch einen Unfall) viel zu früh verstorbenen Carl Albert
(R.I.P.), der später ja bei Vicious Rumors auch für Furore sorgte, zuvor (1985) aber
eben diesen genialen 6-Tracker einsang. Nach seinem Abgang folgte 1986 Rich Wilde und nach
weiteren, viel versprechenden Songs von 1987, die übrigens erst kürzlich veröffentlicht
wurden, ging die Band 1989 auseinander. Ihr geiler Heavy Rock hat freilich überlebt und
passt heuer bestens in die Szene-Landschaft. Der exklusive Auftritt hier am BYH!!! geriet
zu einem Triumpf-Zug sondergleichen. Man merkte einfach, dass gute Songs nie
"sterben" werden. Carl Albert würden Tränen in die Augen schiessen, hätte er
das miterleben dürfen. Rich Wilde, der wie eine Mischung aus Don Dokken und dem jungen
"König von Mallorca" (Jürgen Drews) aussah, zelebrierte den ersten
Euro-Auftritt mit seiner Band auf sehr eindrückliche Weise. Jeder Song, den ich erkannte
wie "Desert of tears", "Eyes of fire" oder "Run for cover"
kam einfach gestrickt, aber ziemlich effektiv daher. Für mich persönlich die
Überraschung des Festivals schlechthin, Hammer! (Rsl)
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Shok Paris
Mit Shok Paris stand bereits der dritte Act in Folge auf der Bühne, der sich US Power
Metal auf's Banner geschrieben hat. Die Band konnte in den 80ern in Insiderkreisen einen
gewissen Kultstatus erreichen, vor allem mit dem Song "Go down for fighting".
Dies war dann auch der Opener ihres Auftritts. Der schwergewichtige Sänger Vic Hix
brillierte durch seine dreckigen Power-Vocals, hinterliess aber optisch einen eher
zwiespältigen Eindruck. Er stand mit Tarnhose, Kampfstiefeln, einem T-Shirt mit der
Aufschrift "Federal Agent" und einem 'Stars And Stripes'-Stirnband bekleidet auf
den Brettern. Aufgrund der aktuellen, politischen Situation war das doch ein bisschen
übertrieben. Nichts desto Trotz versprühten die treibenden Gitarren-Riffs, die von zwei
Flying-V Gitarren stammten und Songs wie "The chosen one" viel Freude. Eine
Reunion, die Sinn macht und hoffentlich bestand hat. (Chc)
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Kingdom
Come
Um 13.40 Uhr enterten Kingdom Come die Bühne und eröffneten ihr Set mit "I can feel
it" vom letzten Album "Independent". Nach "Should I"
entschuldigte sich Lenny für seine starke Erkältung, was man der Stimme auch anhörte,
aber Hut ab, dass Kingdom Come den Gig nicht absagten, sondern durchhielten. Vor allem die
beiden Gitarristen Yenz und der coolste Guitar-Man der Welt, "The man in black"
Eric überzeugten mit ihrem perfekten Zusammenspiel. Ausser dem alten Gassenhauer
"Living out of touch" vom ersten Album, wurde hauptsächlich nur Material von
"Independent" gezockt. Lenny führte Kingdom Come wie gewohnt sicher, cool und
souverän vierzig Minuten lang durchs Programm und auch die neuen Jungs am Bass und den
Drums haben sich gut in die Band eingefügt. Die Deutschen boten eine kurze, aber gute
Show. Die Fans waren jedenfalls zufrieden. (Crb)
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Blaze
Ich weiss gar nicht, was so viele gegen Blaze haben, der Junge ist doch klasse. Er hat
sich seit seinen seligen Tagen bei Maiden recht weiter entwickelt, einige starke CDs
veröffentlicht, und auch das neue Werk, von dem er "Ten seconds" und
"Blood and believe" (zwei astreine Kracher) zum Besten gab, sind wirklich starke
Songs. Blaze tobte wie ein Wilder auf der Bühne rum und hielt die Fans mit seinen
"Hey-Rufen" dauernd auf Trab. Mit neuem Outfit, Bart und schwarzer Mütze
überzeugte er die Metalheads voll und ganz. Auch Songs wie "Silicon Messiah"
und "Kill and destroy" kamen bei den Fans gut an. Blaze' Auftritt auf dem
diesjährigen BYH!!! kann als wirklich gelungen betrachtet werden. (Crb)
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Primal
Fear
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass Primal Fear mitten am Nachmittag um 14.30
Uhr und mit lediglich supportmässigen 45 Minuten fehl am Platz, sprich zu früh dran
waren. Allerdings konnten sie jetzt beweisen, ob es auch ohne entsprechendes Licht und
Show-Elemente einer regulären Show möglich ist, den gut gefüllten Platz in
entsprechende Wallung zu versetzen. Es ging..., und wie! Die ganze Band legte von Anfang
an eine erfreuliche Spielfreude an den Tag und gab Vollgas. Der Sound klang zu Beginn
allerdings etwas breiig, was zum Glück aber bald korrigiert werden konnte. Das
wechselhafte Wetter zu diesem Zeitpunkt brachte leider ordentlich Wind heran, sodass der
inzwischen gute Klang teilweise ein wenig verweht wurde. Nichts desto Trotz kamen Granaten
wie "Chainbreaker", "Suicide and mania", "Running in the
dust", "Heart of a brave", "Nuclear fire", "Under your
spell", "Metal is forever" und "Final embrace" wie aus einem Guss
und hinterliessen einen guten Eindruck. Ralf Scheepers legte sich vor einem Meer an
gereckten Fäusten mächtig ins Zeug und Primal Fear bewiesen auch in der kurzen Zeit,
dass sie an dieser Stelle, sprich auf der BYH!!!-Bühne klar weiter als noch vor vier
Jahren waren. In diesem Sinne: "Metal is forever"! (Rsl)
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Anthrax
Fett, fetter, Anthrax! Wo Anthrax draufsteht ist auch immer Anthrax drin! Es gibt wohl
nicht so viele Bands, die regelmässig bei jedem Konzert so überzeugen und die Fans mit
ihrer energie- und druckvollen Show umpusten. Ist eigentlich auch kein Wunder, bei einer
so grossen Auswahl an alten Mosh- und Thrash-Klassikern, welche die Band in ihrer
Geschichte geschrieben hatte. So wurde gleich zu Beginn mit dem Nackenbrecher "N.F.L
(Nice fuckin' life)" losgebrettert und die Marschrichtung für die kommende Stunde
festgelegt. Weiter gings mit Klassikern wie "Got the time", dem immer wieder
geilen "Caught in a mosh" und "Fueled", bevor mit "Safe
home" erstmals ein Song von der neusten Scheibe folgte. Einmal mehr zeigte sich, dass
die Band mit Sänger John Bush (Armored Saint) einen würdigen Nachfolger für Joey
Belladona gefunden hat. Den neuen Bassisten Joey Vera (Armored Saint) konnte ich noch
nicht gut beurteilen, fehlten doch die Songs, in welchen der gefeuerte Frank Bello jeweils
die spassigen Rap-Parts übernahm (zum Beispiel bei "I am the man" oder
"Bring the noise"). Eifrig wurde dann der Song "Antisocial" von
sämtlichen Fans mitgegröhlt (kleine Anmerkung: Alle Besucher waren übrigens
sehr sozial, denn trotz der Vernichtung von Unmengen Alkoholika, sah man auf dem Gelände
nur friedliche Leute und nirgendwo Schlägereien oder Zoff während des ganzen
Festivals!). Zum Schluss wurden dann weitere Hits wie "Madhouse", "Be
all" und die eigentliche Anthrax-Hymne schlechthin: "Indians" zum Besten
gegeben. Obwohl auch bei Anthrax der Mischer wohl nicht gerade seinen besten Tag erwischt
hatte, demonstrierten Anthrax eindrücklich, dass sie immer noch die Mosh- und
Thrash-Könige sind. Fette Show, einfach cooles Metal-Party Feeling! (Maf)
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Children
of Bodom
Die finnischen Kinder vom See Bodom spielen erfahrungsgemäss am Besten vor grossem
Publikum. Nun, diese Voraussetzung sollte ihnen in Balingen nicht verwehrt werden.
Wahrlich schienen sie sich auf der weiten Bühne sehr wohl zu fühlen. Sie bretterten ihre
grössten und beliebtesten Songs mit einer enormen Wucht ins begeisterte Publikum.
"Everytime I die", "Hate me!!" oder "Angels don't kill"
sorgten für sichtlich Bewegung in der Menge, und natürlich durfte auch "Silent
night, Bodom night" nicht fehlen. Leider liess bei ihrem Auftritt die Soundqualität
ab und zu stark zu wünschen übrig, da auch der Wind beschlossen hatte, sich mit der
überwältigenden Musik anzulegen. Doch die Fans liessen sich davon zum Glück nicht
stören. Auch war es mal was anderes, die Band bei Tageslicht und strahlend blauem Himmel
zu sehen. Nicht zu vergessen das Ständchen auf Gitarrist Roope Latvala, der an diesem Tag
Geburtstag hatte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut Children Of Bodom sich live
anhören und was für ein interessantes Gesamtbild sie auf der Bühne abgeben. Das
Publikum sah das wohl genauso, denn die Finnen wurden von ihren Fans frenetisch gefeiert
und mit dankbarem und begeistertem Applaus von der Bühne entlassen. (Mya)
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Gotthard
Nach langweiligen Auftritten in den letzten Jahren, mit grösstenteils aus Balladen
bestehenden Sets, machte das Gerücht die Runde, dass Gotthard in Balingen wieder Rocken
würden. Die hohen Erwartungen wurden dann auch erfüllt und Gotthard spielten endlich
wieder ein mal einen Hard Rock Gig! Man beschränkte sich mit "Let it be" auf
eine einzige Ballade, bei der Leo Leoni seine doppelhalsige Gibson bediente. Mr. Leoni war
es dann auch, der den Auftritt sichtlich genoss, konnte er doch endlich wieder seine Les
Paul kreischen lassen. An der zweiten Gitarre stand, wie inzwischen bekannt ist, nicht
mehr Mandy Meyer, sondern der frühere China Sechs-Saiter Freddy Scherrer. Musikalisch
konnte man ihm nichts vorwerfen, doch konnte er Mandy ausstrahlungsmässig das Wasser
nicht reichen. Songs wie "Standing in the light", "Make my day",
"Firedance" oder "Sister Moon" kamen richtig gut rüber, die grosse
Überraschung blieb aber aus. Steve Lee bewies, dass er zur Gilde der besten Sänger
gehört, obwohl seine aussergewöhnliche Stimme schon frischer tönte. Als fast schon
obligatorisch kann das Deep Purple Cover "Hush" bezeichnet werden. Nahtlos war
dann der Übergang zu einem unnötigen Gitarren-Duell, mit AC/DC und Deep Purple Riffs.
Für den letzten Song, den Klassiker "Mountain mama", war leider keine Zeit mehr
und die Tessiner mussten das Feld räumen. Mit diesem Auftritt bewiesen Gotthard, dass sie
es noch können und somit auf dem richtigen Weg sind, er müsste aber noch konsequenter
beschritten werden. (Chc)
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Queensryche
Schon die Autogramm Stunde im VIP-Zelt war sicher einer der Höhepunkte für Queensryche
Fans. Aber was dann kam, war ganz sicher eine Stunde und zehn Minuten Rock-Geschichte. Die
Jungs um Ausnahme-Shouter Geoff Tate präsentierten dem verblüfften Publikum das gesamte
"Operation Mindcrime"-Album an einem Stück! Da folgte ein Klassiker dem
anderen: "Revolution calling", "Operation mindcrime", "The
mission" und der absolute Übersong "Suite Sister Mary" mit Original Stimme
Pamela Moore, die übrigens bei fast allen Songs auf der Bühne stand. Die theatralischen
Einlagen von Geoff und Pamela waren einsame Spitzenklasse. Es folgten "Breaking the
silence", "I dont believe in love" und "Eyes of a stranger",
welches das reguläre Set abschloss. Die Fans holten Queensryche für "Take hold of
the flame" noch einmal auf die Bühne zurück. Die Band übte sich etwas in
Zurückhaltung und Geoff Tate war auch nicht besonders redselig, gab sich eher ruhig und
cool auf der Bühne. Die Band war musikalisch aber einsame Spitze, vor allem Scott
Rockenfield brachte das "Mindcrime"-Set wie auf CD dar, unglaublich dieser
Drummer! Aber auch Michael Wilton und Tour-Gitarrist Mike Stone gaben eine mehr als gute
Figur ab. Ich glaube, dass man nach vielen Jahren noch von diesem legendären
"Mindcrime"-Gig in Balingen reden wird und wir waren dabei. Einfach genial!
(Crb)
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Alice
Cooper
Der Altmeister der Bühnen-Horrorshow beschloss als Headliner den ersten Tag des
diesjährigen BYH!!!-Festivals. Seit über dreissig Jahren (!) ist Alice Cooper Garant
für aussergewöhnliche Unterhaltung sowie natürlich starke Songs, und von denen hat er
nicht wenige im Gepäck. Mit "No more, Mr. Nice Guy" startete er in ein Set, das
nebst vielen Klassikern auch den einen oder anderen neueren Track enthielt. Von Anfang an
machte die Band im Hintergrund mächtig Dampf, allen voran die beiden Gitarristen Eric
Dover und Ryan Roxie. Eine unglaublich starke Truppe, die Anno 2004 Meister Alice
musikalisch unterstützt. Seit je her sind die Bühnen-Accessoirs und die Outfits ein Teil
der Show und unterstreichen die einzelnen Songs. Zu Beginn schwang Mr. Cooper seinen
obligaten Spazierstock durch die Luft, später benützte er ihn auch als Dirigenten-Stab.
Bei "Billion Dollar Baby" verteilte er auf einem Degen aufgespiesste
Dollarscheine, zu "I'm 18" (der Mann ist 56!) humpelte er an einer Krücke über
die Bühne, "Only women bleed" interpretierte er in einer Zwangsjacke steckend
und dazwischen hatte er auch mal seine Boa Constrictor um den Hals. Alice' Tochter ist
seit einiger Zeit ebenfalls in die Horrorshow involviert. Schwert schwingend stieg sie,
neben dem Schlagzeug, eine Treppe hinunter und bedrohte den Sänger. Der entriss ihr
kurzerhand das Schwert und schnitt ihr die Kehle durch, wobei eine riesige Fontäne Blut
über die Bretter spritzte! Das Drum-Solo wurde von Schlagzeuger Tommy Clufetos (Eric
Singer ist wieder zu Kiss zurück gekehrt), zusammen mit den beiden Gitarristen zu dritt
gespielt. So wurde ein üblicherweise langweiliger Part, optisch wie auch musikalisch, zu
einem coolen Highlight. Mit "It's party time" kündigte Alice seinen Hit
"School's out" an. Riesige, mit Konfetti gefüllte Ballone wurden ins Publikum
geworfen und, wenn er sie erwischte, von Alice mit seinem Degen wieder zerstochen.
Tausende begeisterte Fans sangen den Refrain mit und die durchwegs gute Stimmung erreichte
ihren Höhepunkt. Obwohl die Show weniger umfangreich und aufwändig war wie auch schon,
zeigte Alice Cooper wieder einmal, was eine legendäre Performance ist. (Chc)
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