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Morgana Lefay
Die schwedischen Power Metaller hatten die Ehre, das diesjährige Jubiläums-Festival zu
eröffnen. Pünktlich wie eine Funkuhr eröffnete der BYH!!!-Gründer Horst Odermatt um
10.00 Uhr den Konzertreigen. Bereits um diese Zeit hatte sich eine stattliche Anzahl an
Fans vor der Bühne eingefunden, um sich die ersten Phon-Salven des Tages um die Lauscher
knallen zu lassen. Die Band, die in der Vergangenheit eher durch ein paar
Namenswechsel-Spielchen und Zwistigkeiten unter den Musikern für Schlagzeilen gesorgt
hatte, besann sich nun seiner Tugenden und schwang erst kürzlich unter dem alten und
vollständigen Namen das neue Album "Grand materia" aus dem Kreuz. Ihre Musik,
die eher sperrig daher kam und den powermetallischen Bogen irgendwo zwischen doomigen und
thrashigen Anleihen spannt, liess die "Frühaufsteher" jedoch eher kalt. Das lag
mit Sicherheit daran, dass man zum Anwärmen wohl lieber etwas Riffigeres gesehen und
gehört hätte. Die teils komplexen Songstrukturen, manchmal mit leichtem
Progressiv-Touch, verlangten ein aufmerksames Zuhören, zu dem aber kaum jemand wirklich
schon bereit war. Nichtsdestotrotz agierten Morgana Lefay ziemlich tight und Sänger
Charles Rytkönen malträtierte seine Stimmbänder zum Beispiel bei "Hollow",
einem der neuen Songs, bereits ordentlich. Auch "I roam" machte da keine
Gefangenen und verströmte gar ein paar Nevermore Vibes. Gegen Schluss der ersten vierzig
Minuten des Tages kamen schliesslich doch ein paar Hände nach oben und verabschiedeten
den Opener des Festivals mit einem würdigen Applaus. (Rsl)
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Exciter
Die kanadischen Kult-Speedster gehören zu meinen absoluten Faves der 80er und ich weiss
echt nicht, wie viele Male ich das geniale Debüt "Heavy Metal Maniac" runter
und rauf gespielt habe. Obwohl von der Ur-Formation gerade mal noch Gitarrist John Ricci
übrig geblieben ist, knallen die alten Kamellen auch 2005! Dazu trägt auch Sänger
Jacques Bélanger mit seiner schneidenden Stimme einiges dazu bei. Das Experiment, viele
der alten Songs nochmals mit ihm aufzunehmen, ist voll geglückt, zumal die fettere
Produktion das einzige Manko der frühen Jahre ausgemerzt hat. Deshalb war es kein Wunder,
dass Exciter, kaum auf der Bühne, gleich einen netten Flächenbrand auslösten. Der Sound
klang zu Beginn zwar etwas breiig, besserte sich dann aber zusehends. Die Set-Liste
bestand eigentlich nur aus Klassikern: "The dark", "Agressor",
"Violator"... - Das Ganze kam wie eine riesige Walze daher und machte einfach
alles platt. "Ling live the loud", "Pouding Metal" und schliesslich
der Smasher "Heavy Metal Maniac". Unglaublich, wie diese vermeintlich
angestaubten Schoten nur so vor Lebendigkeit triefen! Dass man aber nicht nur in der
glorreichen Vergangenheit fischte, bewies der neue Song "Immortal fear", der dem
bestehenden Material in Nichts nachstand und gleichzeitig die Vorfreude auf ein neues
Album nährte. Die Freude war auch auf Seiten des diesmal separat abgesperrten
Innenbereichs vor der Bühne, wo etliche Fans ihre Matten kreisen liessen und voll
abschädelten. Es bleibt zu hoffen, dass uns Exciter in dieser Verfassung noch ein
Weilchen erhalten bleiben, ein hoffentlich gutes neues Album bringen und den längst
verdienten Status endlich festigen können! (Rsl)
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Kamelot
Die für Virgin Steele eingesprungenen Kamelot waren die erste Überraschung des
Festivals. Mit "Center of the universe" eröffneten Roy Khan und seine Jungs das
45-minütige Set und hatten die Banger sofort auf ihrer Seite. Kamelot boten eine wirklich
klasse Show und überzeugten auf der ganzen Linie mit ihrem geilen Power Prog Metal. Songs
wie "The spell", "Edge of paradise" und das obercoole
"Forever" hauten voll rein und auch die neuen "Black Halo"-Tracks wie
"Soul society", "Black Halo" und das abschliessende "March of
Mephisto" wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Es störte einzig, dass man am
Anfang die mitgebrachte Sängerin nicht hören konnte, ansonsten boten Gitarrist Thomas
Youngblood und der charismatische Khan, der wirklich eine mega Stimme und eine gewaltige
Ausstrahlung hat, eine starke Performance und gehörten zum Besten des Festivals. (Crb)
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Krokus
Mit einem wahren Riff-Gewitter eröffneten Krokus, die diesjährigen Schweizer Vertreter
am BYH!!!, ihr Set. So zu sagen der Klassiker unter den Schweizer Rock Bands erwies sich
als würdiger Gesandter unserer Käserepublik und machte definitiv eine bessere Figur als
Gotthard letztes Jahr. Trotzdem war es ein merkwürdiges Bild, das einen von Krokus
geboten wurde. Der Posten des Gitarristen auf der rechten Seite wird bekanntermassen nicht
mehr von Urgestein Fernando von Arb, sondern ironischerweise von Ex-Gotthard Member Mandy
Meyer besetzt. Spieltechnisch begeisterte der zwar praktisch genau so wie sein Vorgänger,
aber der gute Mann bewegte sich kaum und grosse Gefühlsregungen waren auch nicht zu
erkennen. Beim Rest der Band war die Spielfreude dafür offensichtlich riesig, durch die
aktuellen Kurzhaarfrisuren von Dominique Favez (g) und Toni Castell (b) beschränkte sich
der optische Genuss deshalb auf Frontgaul Marc Storace. Der kleine Malteser bewies wieder
einmal mehr, wie jung man mit 54 Jährchen auf dem Buckel noch sein kann. Mit gewaltiger
Stimme und andauernd in Bewegung, präsentierte er Krokus Klassiker wie "Long stick
goes boom", "Fire" (a song about the Rock'n'Roll spirit, wie Marc
erklärte) "American woman", "Heatstrokes" (das haarscharf zur
nachmittäglichen Gluthitze passte) oder "Screamin' in the night". "Mad
world" war der einzige neue Song, der den Weg ins Set fand. Der grossartig gelaunte
Shouter erfreute das Publikum immer wieder mit sympathischen Ansagen in einer raffinierten
Mischung aus Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Englisch. Sogar das "böse Wort
Motherfucker" kam einmal über seine Lippen. Mit "Rock'n'Roll tonight"
wurde der Gig dann würdig beendet und der Beweis war erbracht, warum Krokus nach wie vor
zu den besten Vertretern des simplen Hard Rock zählen. (Chc)
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Destruction
Hörte man bei der vorgehenden Band noch Hard Rock, ging es mit dem Süddeutschen
Urgestein Destruction ungleich härter zu Sache. Was gleich auffiel war, dass Schmier
offenbar eine andere Haarfarbe bevorzugt. Er hat sich wohl seiner blonden Matte entledigt
und trägt jetzt eine eher dunkle Haarpracht. Der ganze Auftritt von Destruction sollte an
diesem Tag noch weitere Überraschungen bereit halten. Das Set begann mit dem Klassiker
"Curse the Gods". Schon fühlte ich mich wieder wie der Teeny, welcher mit
Destruction aufgewachsen ist. Historisch ging es dann wieder mit eher Neuerem wie
"Nailed to the cross". Pyros und Flammenseulen zierten die ganze Darbietung noch
zusätzlich. Ebenso hörte man unter anderem "Soul collector", welches auch auf
dem kommenden Album zu hören sein wird. Im Allgemeinen wurde die ganze Bandbreite des
Schaffens von Destruction präsentiert und insgesammt konnten die drei Thrasher
überzeugen. Doch jetzt kommen wir mal zu den ganz speziellen Sehenswürdigkeiten. Beim
Kultkracher "Mad butcher" bestieg der personifizierte irre Metzger, welcher dem
auf dem Cover sehr ähnlich sieht, die Bühne. Über der Schulter trug er
"Frischfleisch" in Form einer leicht bekleidetet Dame. Darauf folgten weitere,
fast nackte Mädels und rieben sich am durchgeknallten Fleischklops. Diese
"blutige", wie auch sehr erotische Show durfte man gleich bis zum Song "The
Butcher strikes back" bewundern. Ein weiteres Highlight kann man durchaus der
Thematik der Toleranz zusprechen. Genau für diesen Geist stehen Destruction wie auch die
Metal Factory. Die Idee, dass Fans von Black, Death, Power und all die anderen Spielarten
des Metals zusammen stehen sollten. So wurden Doro Pesch, Charles Rytkönen von Morgana
Lefay und der Obergrunzer sowie Bartträger Johan Hegg von Amon Amarth auf die Bühne
geholt, um zusammen einen zum Besten zu geben. War schön anzusehen, wie das Alles
aussehen kann, wenn alle zusammen halten. (Rxx)
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Amon
Amarth
Die Nordmannen liessen von Anfang an nichts anbrennen und stürmten wie Eriks Horde die
wohl sonnigste Bühne, die jemals von einem Wikinger erklommen wurde. Mit coolem Gepose
und vollem Einsatz holzten sich die fünf Schweden um Rauschebart-Mikrowürger Johan Hegg
durch ihre sowohl dunklen, majestätischen Hymnen und überzeugten nach anfänglichen
Berührungsängsten auch auf Freiluftbühnen bei Tageslicht aufs Prächtigste. Der Sound
wurde zwar dann und wann im wahrsten Sinne des Wortes "vom Winde verweht", der
guten Stimmung innerhalb der tosenden Fans vor der Bühne konnte diese kleine Unleidigkeit
aber nichts anhaben. Denn dort wurde exzessiv gefeiert, gebangt, mit
Plastikäxten/Plastikhelmen/Plastik-wasauchimmerwas, Met-Hörnern in allen Grössen (die
es auch auf dem Gelände zu kaufen gab), sowie mittels den eigenen Bierbäuchen die tiefe
Solidarität zu den sympathischen Waldschraten bekundet. Amon Amarth haben eine
verschworene Fanschar geschaffen und kosteten offensichtlich jede Sekunde dieser
Begeisterung aus. Gedankt wurde es mit einem voll vorzeigbaren Gig voller Power,
Enthusiasmus und Energie. Nach "Fate of norns" bekam ich zwar das Gefühl, dass
der "leichte" Alkoholmissbrauch auf die Performance schlug, aber nach einem
akzentgeschwängert geschmetterten "Wie gehts!?" vom Frontmann himself, wurde
das Ruder noch einmal herum gerissen. Das bombastische "The victorious march" und
der Gassenhauer "Death in fire" vom "Versus the world"-Album
beschlossen einen aufhorchenden Gig und hinterliessen augenscheinlich nur glückliche,
sonnenverbrannte Gesichter. In beer we trust! (HdY)
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Doro
Was wäre das 10jährige Jubiläums-Festival in Balingen ohne "The Queen of Metal" Doro
Pesch. Nach wie vor steht die Düsseldorfer Blondine so ziemlich konkurrenzlos als
weiblicher Vertreter der Metal Shouter da. Dies zu Recht, denn live hat sie noch niemals
enttäuscht. Doch auch einen wichtigen Teil der starken Auftritte von Doro, ist ihre Band.
Seit vielen Jahren sind die Musiker zusammen, im Fall von Bassist Nick Douglas satte 15,
und haben sich zu einer unglaublich tighten Einheit entwickelt. Es sollte eine der wenigen
Bands des ganzen Festivals bleiben, die die Bewegungsfreiheit, die durch die riesige
Bühne geboten wurde, auch ausnutze. Mit "Earthshaker Rock" wurde gleich mal
anständig Gas gegeben. Weiter wurden ein paar alte, wie auch neuere Klassiker der Band
Geschichte den begeisterten Fans geboten: "I rule the ruins", "Always live
to win" oder "True as steel", dass sich als prädestinierter Mitsing-Track
entpuppte. Bei "Hellraiser" wurde eine weitere Möglichkeit der imposanten
Bühne präsentiert. Mit Doro und Nick erhob sich der vorderste Teil, des ins Publikum
herausragenden Steges, mehrere Meter hoch in die Luft. Ein muss eines jeden Doro-Gigs, ist
die Gänsehaut Ballade mit dem ergreifenden Text, "Für immer". "She's like
thunder", die Einlaufhymne der Boxerin Regina Halmich, wie Doro erzählte, wurde
durch riesige Flammen treffend ergänzt. Nachdem Doro die Band vorgestellt hatte (Nick
liess sich natürlich nicht nehmen, Doro als "the one and only, the Queen of
Metal" zu betiteln) folgte das Judas Priest Cover "Breaking the law" in
einer vom Orchester-Album bekannten aussergewöhnlichen, aber hoch interessanten Version.
Für "All we are" betrat der Savatage Gitarrist Chris Caffery die Bühne und
spielte als Gast mit Doro und ihrer Band diese ultimative Hymne. Selbst eine Zugabe lag
für Doro noch drin. Mit "Burning up" verabschiedete sich die sympathische Lady
vom diesjährigen BYH. (Chc)
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U.D.O.
Wer nach diesem umjubelten Gig der deutschen Metal Queen dachte, es könnte nicht besser
kommen, wurde schon nach Kurzem eines Besseren belehrt. Nach der unglaublich wohltuenden
Dusche durch die Feuerwehr Balingen, (danke nochmals!), stürmte eine völlig in Schwarz
gekleidete Band die Bühne, gefolgt vom German Tank, Udo Dirkschneider, im gewohnten
Tarnanzug. Los ging die Show mit "Thunderball" vom gleichnamigen letzten Album.
Schnell wurde klar, wie sehr es Udo immer noch gelingt, das Publikum auch mit wenig
Bewegung in den Bann zu ziehen. Mit "The bullet and the bomb" folgte ein
weiterer Song aus der jüngsten Ära der Jungs. Dabei überraschte es doch ein wenig, wie
viele auch bei diesen Nummern textssicher mitgröhlten. Darauf folgte "Metal
heart", der erste Accept-Klassiker heute, der natürlich dankbar abgefeiert wurde.
"24/7" nennt sich der brandneue Track, der am BYH!!! exklusiv vorgestellt wurde
und es ohne Weiteres vermochte, den Appetit auf das neue Album "Mission N° X"
gehörig anzuheizen. Mid-Tempo Stampfer mit Mitsing-Refrain, so erwartete man das. Mit
"Midnight mover", "Man and machine", und "Animal house"
jagte eine Granate die andere, bis das ultimative Highlight "Balls to the wall"
folgte. Die Musiker waren sichtlich gerührt, als auch nach diesem Übersong die
Sprech-Chöre nicht enden wollten und sie einige Minuten warten mussten, bis sie dann mit
"I'm a rebel", "Princess of the dawn" und "Burning" ihren
Gig gekonnt zu Ende brachten. Da fragt man sich doch gleich, wer denn überhaupt noch eine
Accept-Reunion braucht? (Kis)
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Gamma
Ray
Jedes Mal, bevor ich Gamma Ray sah, fragte ich mich (und viele andere auch!): Ist Kai
erkältet oder nicht? Denn davon hängt eigentlich fast alles ab. Diesmal sollte diese
Unsicherheit unbegründet sein, aber es stellte sich anderes Ungemach ein! Zuerst hatte
man glatt zehn Minuten Vorsprung auf die offizielle Running Order und dann ging doch
nichts! Der programmässige Starttermin verstrich darauf sogar und kaum mit dem Opener
"New world order" angefangen, stieg Henjo Richter's Gitarren-Amp aus. Das
mündete darin, dass das Konzert unterbrochen werden musste und Kai nach ein paar Infos'
zum neuen Album kaum mehr Worte fand, um dies zu überbrücken. Damit war der Zapfen
natürlich ab und trotz der hammermässigen Stimme von Kai kackte der Gig in der Folge
stimmungsmässig völlig ab. Wenigstens versprühte der neue Song "Blood
religion" das richtige Feeling. Waren zuvor bei U.D.O. noch wahre
Begeisterungsstürme entfacht worden, reagierten die Metal-Heads trotz den Hymnen
"Heavy Metal Universe" und "I want out" kaum mehr. Schade..., der
Tiefpunkt des Tages war gekommen und zum Glück waren danach Saxon dran, um den Funken
wieder entzünden zu können. Gamma Ray präsentieren sich leider ganz und gar nicht
jubiläumswürdig. Es kann ja sein, dass auf einer regulären Tour solche Dinge vorkommen,
aber an einem Festival wie diesem ist das, wie gesehen und gehört, ein ziemliches
Desaster! (Rsl)
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Saxon
Nachdem die geplanten "NWOBHM"-Jubiläums-Shows auf den Herbst verlegt werden
mussten (da im Frühling das traute Heim von Saxon-Chef Biff Byford einem Feuer zum Opfer
fiel), war es der (diesjährige) erste Gig der britischen Heavy Metal Koryphäen in
Deutschland. Während dem Intro zum Titelsong ihrer letzten Scheibe
("Lionheart") stürmte ein wie immer in einen Ledermantel gehüllter Biff die
Bühne, um schon nach wenigen Sekunden durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz
klarzumachen, wer hier in Sachen Live-Performance das Sagen hat. Doch nicht nur der
beeindruckende Hühne, sondern auch der Rest der Band glänzte durch eine offensichtliche
Spielfreude (Basser Nibbs Carter bangte und hüpfte über die Bühne wie ein
Wahnsinniger). Nach einem amtlich abgefeierten "Heavy Metal Thunder" folgt
"747 (Strangers in the night)", wobei an dieser Stelle Jörg Michael seinen
Hocker zu Gunsten Mikkey Dee's von Motörhead räumte. Unglaublich war dabei Biff's
Stimme, die heutzutage klarer und kraftvoller klingt, als in den 80ern und so auch die
nachfolgenden Klassiker "Dogs of war", "Backs to the wall" oder
"Strong arm of the law" ohne kleinste Alterserscheinungen interpretierte. Mit
seiner sympathischen und nie überheblichen Art hatte er den Mob im Griff wie kein Anderer
und zog mit seinen typischen Fragen ("A new song or an old song? A slow song or a
fast song?") das Wohlwollen der gesamten Bangerschaft auf die Seite der Sachsen. Das
Best-Of Programm wurde mit "Solid ball of rock" und "Motorcycle man"
weiter fortgesetzt, bis Frontsachse Byford dann wie gewohnt die Setlist zerriss und nach
"Man and machine" (von "Lionheart") den Wünschen der Fans nachgab und
die Band begann darauf die Hymne "Crusader" anzuspielen, welche zu einer
grenzenlosen Euphorie im Publikum führte. Danach folgten wieder amtliche Hits wie
"Princess of the night", "Never surrender", eine extrem lange Version
von "Wheels of steel" mit zum Todlachen komischem Sing-Along-Teil und
"20'000 feet", bevor mit "Denim and leather" ein kurzweiliges und
druckvolles Konzert einen zu frühen Schluss fand. Und den Reaktionen des Publikums nach
zu schliessen, war ich nicht der Einzige, der sich sicher war, dass Saxon die wahren
Headliner an diesem Tag waren, konnte man doch sowohl gestandene Herren in Kutten, wie
fesche Teenies abfeiern sehen. (Kis)
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Motörhead
Ich war platt..., das Kleeblatt um Szene-Urgestein Lemmy kam, spielte und siegte! Nachdem
ich Mötorhead nun doch schon einige Male (zum Teil enttäuschend) erlebt habe, erwartete
ich deswegen eigentlich keine grossartigen Steigerungen mehr, sah mich dann aber völlig
überraschend einer bestens aufgelegten und spielfreudigen Band gegenüber, die sichtlich
Spass in den Backen hatte! Die Lautstärke liess wie gewohnt die örtliche Richterskala
ausschlagen und Mr. Kilmister gab sich süffig wie selten. Sogar Brummbär Phil Campbell
war sichtlich guter Laune und rockte ordentlich die Bühne. Die Songauswahl enthielt die
ganze Palette von Gassenhauern, einigen Überraschungen und neuen Songs. Das
altehrwürdige "Metropolis" wurde als "a fuckin' old one!"
angeheisert, "In the name of tragedy" vom neuen Album wurde in einer rasanten
Version vorgetragen oder "Dancing on your grave" als alter "neuer"
Song vorgestellt. Mit einer hochprozentigen Version einer meiner persönlichen Favoriten,
"R.A.M.O.N.E.S.", wurde auch stilsicher "der besten Band der Welt"
gehuldigt und das extrem druckvolle "Sacrifice" wurde auch ein bisschen
schneller, als auf Platte aus der gequälten Boxenwand gepustet. Das obligatorische
Drumsolo von Trommelviech Mikkey Dee kann nur mit scheisstight umschrieben werden und
bewies einmal mehr, warum es nicht viele Drummer gibt, die sich neben ihm ein Solo leisten
können. Jedes Mal wieder betörend. Danach kam die Frontwarze ein bisschen ins
Schwadronieren und schwafelte munter Amüsantes durch die Botanik. Habe nicht gerade viel
davon verstanden und kann auch nicht mehr nachvollziehen, ob es am Dialekt und Pegel des
Redners oder meinem eigenen gelegen hat, aber den Reaktionen nach muss es sehr
unterhaltsam gewesen sein. Das anschliessende "Going to Brazil" wurde mit
dezenten Pyros unterlegt und als Danksagung an Mötley Crüe gewidmet (irgendwie wurde
fast jeder Song irgendwem gewidmet...) - Das finale "Ace of spades" durfte
natürlich genau so wenig fehlen, wie die abschliessende Feedback-Orgie (nach
"Overkill") aus den vor den Boxen abgestellten Instrumenten. Motörhead waren
ein würdigerer Headliner, als von mir befürchtet und beschlossen den ersten Abend mit
straightem Rock'n'Roll und guten Entertainer-Qualitäten. Oder noch einmal mit den Worten
des Frontmanns: "We are Motörhead and we rock'n'fuckin'roll!" (HdY)
Hier gehts weiter zum Samstag >>>
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