Bang Your Head !!! - Festival 2015
Freitag, 17. Juli 2015 (Zweiter Tag) / Balingen (D) - Messegelände
By Tinu (tin), Rockslave (rsl), Nicole B. (nic) und Roger W. (rog) - All Pics by Rockslave & Tinu
Tank
Die Briten sind eigentlich eine bereits sichtlich gealterte Band, die 1980 in London gegründet wurde. Trotzdem habe ich vor diesem Auftritt noch nie etwas von den Jungs gehört. Hinter dem „Panzer“ versteckt sich eine solide Truppe Musiker, die sich irgendwo im Fahrwasser zwischen Hard Rock und Melodic Metal tummelt, und das keineswegs schlecht! Die Songs kamen griffig und locker flockig daher, sodass das Zuhören richtig Laune machte. Sänger ZP Theart (Ex-Dragonforce) fand sichtlich Gefallen daran, das Publikum nass zu spritzen. Eine Aktion, die bei bereits gefühlten 35 Grad auf dem Hartplatz in Balingen, ausser bei den Fotographen zu Beginn im Graben, sehr gut ankam und dazu recht grossen Unterhaltungswert hatte! Mit seinen kurzen, aber sehr treffenden und prägnanten Ansagen und seiner fannahen Art rundete Theart sein Profil als guter Frontmann ab. Den Rest von Tank empfand ich persönlich eher als Durchschnitt. Unter dem Strich zeigte die Band jedoch eine solide Leistung mit guten Songs, denen aber einfach das letzte Quäntchen zum Hit fehlt. Vielleicht ist auch das der Grund, warum Tank bisher ohne Wirkung an mir vorbei gerauscht sind. (nic)
 
 
Jag Panzer
Vor einigen Monaten sah es eine ganze Weile lang nicht gut aus, was das Lineup inklusive den unersetzbaren Harry "The Tyrant Conklin" angeht. Dieser klinkte sich nämlich ein weiteres Mal bei Jag Panzer aus, und von einer berufenen Quelle wurde mir dies leider, ergänzend zu den öffentlichen News dazu, bestätigt. Der Rest der Band wollte den Bettel aber offenbar nicht hinschmeissen und es war die Rede davon, dass trotz allem ein Ersatz für Harry gesucht würde. Derweil betätigte sich der Tyrant wieder bei Titan Force, die im Frühling bekanntlich beim "Keep It True"-Festival aufspielten. Irgendwann sickerte dann plötzlich und zur grossen Freude aller Fans durch, dass der stimmgewaltige Ausnahme-Shouter nun doch wieder mit an Bord sei. So machte die Bestätigung des diesjährigen Auftritts beim BYH!!! entsprechend Sinn und liess die Vorfreude darauf, nämlich einem der Festival Highlights, massiv ansteigen. In der Tat gaben sich die Amerikaner keine Blösse und mit Rückkehrer Joey Tafolla (g) wurde die Lücke des Abgangs von Chris Broderick (mittlerweile Ex-Megadeth) adäquat aufgefüllt. Mit dem schleppenden Opener «Black» vom 97er-Album «The Fourth Judgement» stiegen Jag Panzer in ihren rund 50-minütigen Set ein, der danach vom nach wie vor unerreichten Debüt «Ample Destruction» (1984) geprägt war und mit den Krachern «Generally Hostile», «Licensed To Kill» und «Warfare» auftrumpfte. Undenkbar, wenn das gesanglich nicht von Master Conklin veredelt worden wäre. Dessen Organ ist immer noch bestens in Form und Ur-Gitarrist Mark Briodi legte sich posenmässig ebenso ins Zeug. Mit «Let It Go» kam gar neues Material zum Zuge, und die zur Verfügung stehende Zeit hätte noch locker für einen älteren Leckerbissen gereicht, doch mit «Lights Out» (warum auch immer) entschied man sich für einen zwar guten, aber letztlich unnötigen Cover-Song von UFO. Der Ausklang mit einem Teil von Queens Fussballstadion-Hymne «We Are The Champions» passte dann noch weniger, seis drum. Nach dem Konzert sah man Harry noch auf dem Gelände rum laufen und wie er sich noch ein paar Happen seiner Kollegen rein zog. Tinu und ich trafen ihn dann noch zu einem gemütlichen Schwatz auf der Aussichtsplattform im VIP-Bereich während dem Auftritt von Dream Theater) zu Protokoll gab, dass er sich unter anderem mit James LaBries Gesangslinien aufwärme und uns gleich ein gedämpftes Müsterchen davon zum Besten gab. (rsl)


Tygers Of Pan Tang
Obwohl die Briten in den frühen 80ern zur NWOBHM gezählt wurden und da auch ihre besten Momente hatten, nahm ich sie nie wahr. Nicht mal das auffällige Tigerkopf-Artwork der Frühjahre führte mich näher an die Gruppe heran. Tygers Of Pan Tang waren einfach stets die Band gewesen, wo mal ein gewisser John Sykes (g) seine Spuren hinterlassen hatte. Live sah ich sie dann auch nur gerade hier am BYH!!!-Festival, zuletzt 2011. Die Erinnerung daran war gut, wenn auch nicht überschwenglich. Seit 1980 sind immerhin zehn offizielle Alben unter die Leute gebracht worden, zuletzt «Ambush», das 2012 erschienen ist. Der Stil wandelte sich im Verlauf der Jahre mehr hin zu knackigem Hardrock denn hartem Metal. Mitunter ein Grund, warum die Band nach zwei Splits nicht weiter kam, ist die ellenlange Liste an ehemaligen Musikern, die sich im Verlauf der Jahre die Klinke in Hand gaben. Das einzig verbliebene Gründungsmitglied ist Gitarrist Robb Weir und das war unschwer zu erkennen. Der Rest der Band zeigte sich dann auf jeden Fall spielfreudig und das übertrug sich auch auf die Fans, die das Gezeigte gebührend abfeierten. Ich betrachtete das Ganze nach dem Fotographieren etwas aus der Ferne, sprich der VIP-Aussichtsplattform. Grund war vor allem die brütende Hitze, die auf dem Platz fast unerträglich wurde. Auf der Bühne schien das nicht problematisch, denn die Tygers lieferten einen energetischen Set mit viel Körpereinsatz ab. Frontmann Jacopo Meille, immerhin seit elf Jahren dabei, mimte dabei den optimalen Frontmann vor dem schönen Backdrop mit dem Motiv der aktuellen Langrille und hatte sichtlich Spass an der Sache. Soundmässig war es, wie bereits erwähnt, eher in der Ecke von Hardrock mit ordentlich Schmackes angesiedelt und gefiel offensichtlich nicht nur dem Rezensenten. Da muss ich über kurz oder lang definitiv mal über die Bücher und diese offensichtliche Lücke baldmöglichst schliessen. Einen Oberkracher wie «Keeping Me Alive» (von «Ambush»), den vorwärts treibenden Groover «Rock Candy» (von «Animal Instinct», 2008) oder den flotten Oldie «Don't Touch Me», der ein bisschen nach den alten Motörhead klingt, sollte man nicht einfach links liegen lassen und das etwas abkühlende Aufziehen von ersten Gewitterwolken falsch deuten. Der Gig war klasse und somit besser spät als nie! (rsl)
   


Refuge
Als wäre die Zeit stehen geblieben standen Refuge, die eigentliche Rage-Besetzung zwischen 1987 und 1993, auf der Bühne. Sänger und Bassist Peter «Peavy» Wagner, Gitarrist Manni Schmidt und Trommler Chris «Efthi» Efthimiadis waren wohl DIE grosse Überraschung auf dem Festival. Mit viel Spass in den Backen, wann habe ich Peavy das letzte Mal dermassen viel lachen sehen auf der Bühne, mit High Five- und Ghetto-Faust zum Start und einer Energie, die schon lange nicht mehr in der Form von einem Trio ausging, machten die Jungs mit elf Songs alles richtig. Dass Refuge sicherlich keinen Song aus ihrer Vor- oder Nach-Ära spielen werden, war klar. Wieso dann ein Blödmann immer nach «Higher Than The Sky» verlangte, wusste der stark Alkoholisierte wohl selber nicht. Anyway, Manni hämmerte die Riffs ohne Wenn und Aber aus seinen Saiten, riffte und solierte wie ein Gott und strahlte dabei über das ganze Geischt. «Uns musst du nicht vorstellen, die kennen uns doch alle, ist ja fast wie ein Heimspiel», meinte der Gitarrenwizzard, als Peavy Refuge vorstellte, um noch zu erklären, was die Band ist und was nicht («Wir sind Refuge, die klassische Rage-Besetzung»). Efthi hat nichts von seiner Schlagkraft verloren. Wie der Grieche noch immer sein Instrument nach allen Regeln der Kunst zerlegt, ist eine wahre Freude. Diese Hingabe und Passion sucht seines Gleichen. Es gibt sicher technisch versiertere Trommler, aber keiner passt dermassen gut zu Peavy und hat diesen unglaublichen Groove wie Chris, der aus vollem Herzen kommt. Die Setliste war ein wahrer Triumphzug durch die Rage-Geschichte und hatte mit «The Missing Link» gar eine kleine Überraschung dabei. Die Songs wurde bloss einmal geprobt und gleich dem Balinger Publikum vorgestellt. Daneben fanden sich viele Hits wie «Firestorm», «Solitary Man», «Nevermore», «Invisible Horizons», «Don't Fear The Winter» und «Refuge», wo Peavy sogar in den Swinging-Tanz-Modus überging. Es war ein Mordsspass, was das Trio ablieferte und für mich klar DIE Überraschung der insgesamt drei Festival-Tage. (tin)
     


Primal Fear
Nach dem Auftritt der alten Rage gab es die aktuellen Primal Fear. Und siehe da, da hat sich wieder mal was geändert. Am Schlagzeug sass Neuzugang Francesco Jovino (ersetzte Aquiles Priester) und die Gitarre bediente neben Alex Beyrodt wieder einmal Tom Naumann, der bereits von 1997 bis 1999 und von 2003 bis 2008 bei den Deutschen spielte. Als Bühnenbild hatten sie den schönen Vogel vom 2005er Album «Seven Seals» ausgepackt. Und tatsächlich kam auch dessen Titelsong zu Live-Ehren. Daneben spielte die Band ihre stärksten Songs, angefangen bei «Nuclear Fire» und beendet mit dem vermeintlichen Welthit «Metal Is Forever». Die Voraussetzungen für einen Göttergig waren also gegeben. Dass die aber wahr wurde, verhinderten Primal Fear jedoch gleich selbst, indem sie eine selten gesehene Arroganz ausstrahlten. Vom Schreiber dieser Zweilen als nicht so humorvoll empfundene Ansagen à la „4 Uhr: Prime Time - Primal Fear-Time!“ oder „Jetzt wird mal eine Stunde gerockt! Saufen könnt ihr später wieder!“ bestätigten das Gesehene. Dazu kam, dass Sänger Ralf Scheepers den Steg ins Publikum heraus nur sehr selten nutzte, fannah geht definitiv anders. Das Fazit am Schluss war dann entsprechend und nicht unerwartet durchzogen, und so konnte man Primal Fear am Ende und dem widererwarten wie annähernden Götterset trotzdem nicht zu den Festival-Highlights zählen. (rog)
     


Loudness
Im Rock- und Metalbereich gibt es kaum eine andere Band aus Japan, dessen musikalische Glaubwürdigkeit höher ist als die von Loudness! Die aktuellen und anzahlmässig raren Auftritte in unseren Breitengraden laufen heuer unter dem Banner "35th Anniversary"-Tour. In der Heimat schon bald als Grösse abgefeiert, brauchte es seine Zeit, bis man auch ausserhalb der Landesgrenzen von Minoru Niihara (v), Akira Takasaki (g/v), Masayoshi Yamashita (b/v) und dem 2008 leider verstorbenen Munetaka Higuchi (d) Kenntnis nahm. Das erste Album, das uns so zu sagen schmackhaft gemacht wurde, war das vierte Album «Disillusion» von 1984, das auch heute noch Kultstatus geniesst. Die nachfolgenden zwei Alben «Thunder In The East» (1985) und «Lightning Strikes» (1986) wurden noch besser aufgenommen. Live sah man die Truppe in Europa eher selten und wegen einigen Besetzungswechseln in den 90ern blieb der grössere internationale Erfolg aus. Weg vom Fenster waren Loundness allerdings nicht, vor allem in der Heimat, und es kamen auch laufend neue Alben heraus, die insgesamt jedoch keine spürbare Beachtung fanden. Vor gut zehn Jahren zum damals 25. Jubiläum spielte die original Besetzung wieder auf und zwar in den Staaten und Kanada. Zwei Jahre später starb Drummer Higuchi (R.I.P.), der durch Masayuki Suzuki ersetzt wurde. In dieser Besetzung rockten Loudness das BYH!!! nach 2010 zum zweiten Mal und abermals geriet der Auftritt zu einem weiteren Highlight. Der knackige und mitunter auch melodiöse Rock-Sound brachte einige gute Songs hervor und schon der Opener «Crazy Nights» liess gleich die besten Zeiten von Dokken wiederauferstehen. Im Zentrum des Geschehens stand Gitarrist Akira Takasaki, der immer noch ziemlich satte Riffs und flinke Soli drauf hatte. Im Hintergrund war unter anderem auch Jeff Loomis (Arch Enemy, Ex-Nevermore) mit wippendem Kopf als Zaungast zu beobachten. «We Could Be Together» (von «Thunder In The East») mit seinen Dio-Vibes hatte ich früher sehr oft Ohr. Mit «In The Mirror» kam noch eine Rarität zum Zuge, da Mike Vescara (Obsession, Ex-Yngwie Malmsteen, Ex-Killing Machine) das Original eingesungen hatte. Härteres gab es mit «The Stronger» (vom Album «2012») und der Titeltrack des letztjährigen Langeisens «The Sun Will Rise Again» war das beste Argument dafür, dass man wieder mit den Japanern rechnen darf. (rsl)
     


Arch Enemy
Bereits zu Beginn des Auftritts machten die Schweden um Ausnahme-Grunzerin Alissa White-Gluz mächtig Dampf und zogen die Zuschauermenge sofort mit. Die Melodic Death Metal Truppe überzeugte mit ihrem sehr abwechslungsreichen Sound, einer Mischung aus irrwitzig-schnellen Double-Bass-Passagen, häufig gepaart mit sehr melodischen Zwischenteilen und gutturalem Frauen-Gesang. Dass hier eine zierliche, graziöse Dame (nebenbei eine mit absolut bemerkenswerten Frontqualitäten!) ins Mikro brüllt, glaubt man auch erst, wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat! Ansonsten würde meine Wenigkeit den Unterschied zu einem Typen definitiv nicht heraus hören! Diese Dame ist es denn auch, die Arch Enemy das gewisse Etwas verleiht. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz wusste sie die Menge immer wieder aufs Neue anzuheizen, unterstützt durch den grundsätzlich vorwärts treibenden und daher eher im Uptempo-Bereich gehaltenen Sound. Die immer mal wieder ruhigeren Songteile, welche Arch Enemy gekonnt in die Songs einflochten, sorgten für die nötige Abwechslung, sodass bei diesem Auftritt definitiv keine Langeweile aufkam. Fazit: Daumen kräftig nach oben und dass hier keinerlei Fotos zu sehen sind, ist übrigens kein Fehler, unsererseits, sondern dem Management von Arch Enemy zu verdanken, dass sämtlichen Fotographen (!!) den Zutritt zum Fotograben verweigerte..., unglaublich, aber leider wahr! (nic)
     

Queensr’che
Zwei Songs von der EP, vier von «The Warning», zwei von «Rage For Order» und fünf von «Operation: Mindcrime»..., noch Fragen? Alleine die Setliste erkor Queensr’che zum heimlichen Headliner am zweiten Tag. Was in meinen Augen auch die bedeutend bessere Wahl gewesen wäre, als die nachfolgenden Kreator. Die Seattle-Jungs standen allerdings ohne Bassist Eddie Jackson auf der Bühne. Angeblich gab es Probleme bei der Ausreise. Klar, die Bassparts kamen vom Band, wie unmetallisch, aber was hätte die Band tun sollen? Den Gig abblasen? Eben, und darum feierten alle die Truppe ab, speziell der Songs wegen, die mit «Take Hold Of The Flame» den finalen Höhepunkt fanden. Im Mittelpunkt des Geschehens stand immer Sänger Todd La Torre, der erneut bewies, dass er der perfekte Ersatz für Geoff Tate ist. Todd schrie und sang die Parts fast wie auf Platte und hinterliess nur zufriedene Fans. Er ist der Sänger, welcher damals schon Crimson Glory neues Leben eingehaucht hatte und als Multiinstrumentalist nun Queensr’che den Weg aus der Gosse ebnete, damit die Amis wieder an alte Glanztaten anknüpfen können. Ganz nebenbei ist Todd der Sympathikus auf der Bühne, der sich bei den Fans für all die Jahre bedankte und dass Queensr’che niemals in Vergessenheit geraten sind. Für genau gleich offene Münder sorgte Schlagzeuger Scott Rockenfield, der mit seiner Spielweise unheimlich viel Dynamik und Power an den Tag legte und so manchen Trommler verblüfft und enttäuscht die Schlagzeugstöcke in die Ecke schmeissen liess. «NM156» war einer dieser begnadeten Momente, an denen man nur ehrfürchtig erstarrte und in sich ging und den Metal-Göttern dankte, diesen Song nochmals hören zu dürfen! Ebenso wie bei den Fan-Gesängen von «I Don't Believe in Love», die bewiesen, dass eigentlich nur Hardrock- oder Metal-Bands solche Lieder für die Ewigkeit schreiben können. Oder als nach «My Empty Room» schon alle Fans innerlich am Brodeln waren (man konnte die sich aufbauende Emotionalität fühlen) und endlich «Eyes Of A Stranger» hören wollten. Das Finale wurde mit dem fantastischen «Queen Of The Reich» und markerschütternden Schreien von Todd eingeleitet, bevor «one more song for the amazing crowd» («Take Hold Of The Flame») diesen fulminanten Gig beendete. In der Kürze liegt die Würze und der Seattle-Fünfer tat genau das Richtige. Sie servierten den Fans was sie wollten, die nie mehr glaubten, das nochmals vorgeführt zu bekommen. Diese Setliste war der Killer! (tin)
     


Kreator
Im Vorfeld hatte es reichlich lange gedauert, bis der zweite Headliner definitiv bestätigt wurde. Die Bekanntgabe führte darauf in den sozialen Netzwerken zu einigen Reaktionen und man hatte zumindest das Gefühl, dass ein ansehnlicher Teil der Leute mit dieser Entscheidung nicht so zufrieden war. Die also so zu sagen mindestens teilweise "ungewollten" Freitags-Headliner liessen dennoch nichts anbrennen und verwandelten die Bang Your Head!!!-Bühne gleich zu Beginn in ein wahres Licht- und Soundinferno. Danach folgte ein fulminantes Thrash Gewitter, welches die BYH!!!-Gemeinde, wie am Vortag bei Sabaton schon, offenkundig spaltete. Die einen fanden Mille & Co. öde bis überflüssig, die anderen hingegen massiv bis göttlich. Wer dabei zur ersten Gesinnungsgemeinschatft gehörte, verkrümelte sich noch so gerne in die Halle rüber, wo sich Anvil grundsätzlich über rege Beteiligung freuen konnten. Kreator selbst boten ein in der Tat intensives Set, welches durch eine opulente Videoproduktion auf der Bühne unterstützt wurde. Zu diskutieren gaben dann allerdings Ansagen à la „Wollt ihr euch gegenseitig umbringen?“ (vor «Pleasure To Kill»), welche Kritiker ernst nahmen und "Gutfinder" als lustig wie ironisch zugleich abtaten. Ausser Diskussion stand hingegen die instrumentale Qualität, mit welcher Hits à la „Flag Of Hate“ und „Violent Revolution“ mit voller Power dargeboten wurden. Sei es wie es ist, aber Kreator sind nun mal keine Slayer und auch keine Machine Head, aber für ein Festival wie das Bang Your Head!!! dennoch ein würdiger Headliner. (rog)

     
 
 

In der Halle am Freitag (2. Tag)

Stormwitch
Typischer Power Metal der alten Schule, gepaart mit ein paar „Ooohhs“ der Marke Bon Jovi, dazu ein paar gute Gitarrenriffs und als Sahnehäubchen hin und wieder ein schön hoher Schrei des Sängers. Das Ganze lasse man so ein paar Minuten köcheln, rühre die Noten zweimal kräftig um und voilà – fertig ist die Stormwitch-Suppe! Sprich oder anders herum gesagt: Stormwitch servierten den überschaubaren Zuhörern in der Halle ein solides Menu, das sicher allen schmeckte und nirgendwo aneckte – dafür fehlte ihm im Gegenzug etwas die Würze. Dass der Sänger von Weitem wie Jesus persönlich aussah, setzte dem „dubelisicheren“ Image der Band die Krone auf. Kurzum gesagt: keine schlechte Band, kein schlechter Auftritt, grundsolide Leistung und unterhaltsamer Sound – aber halt auch nix, das bis am nächsten Morgen im Kopf hängen bleibt. Nett – aber nicht mehr. (nic)

Primordial
Um 23.00 Uhr wurde es in der Halle seeehr unheimlich, denn die Herren von Primordial spielten auf. Sänger Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill kam mit einem schicken Corpsepaint auf die Bühne und unterstrich so zusätzlich optisch, was schon die Musik verriet. Der Sound der Iren präsentierte sich nämlich in einem sehr düsteren Gewand, kam wehleidig und klagend daher. Die Gitarren schufen mit ihren getragenen Schrummel-Akkorden einen majestätisch-sphärischen Boden, welcher nur selten mit Takt-, Tonart- oder Tempi-Wechseln durchbrochen wurde. Obendrauf packte Alan seine Vocals, eine Mischung aus Sprechgesang und cleanen Melodien. Selbstverständlich bewegten sich Primordial nur in den Moll-Tonarten. Stellenweise erinnerte mich der Auftritt an ein mächtiges Schlacht-Epos. Auch der Lichtmensch bliess ins Düsterhorn, leuchtete er die Bühne doch fast ausschliesslich mit Blaulicht aus. So entstand sehr schnell eine düstere, traurig-triste Atmosphäre, welche das Publikum in der gut gefüllten Halle aber sehr begrüsste. Schon von Beginn weg klatschte es gut mit, reckte die Fäuste in die Höhe und machte so kräftig Stimmung. Auch der eine oder andere Headbanger durfte in der Menge nicht fehlen. So hinterliessen Primordial bei mir einen eher düsteren, aber dennoch absolut positiven Eindruck. (nic)

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