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Black Trip
Nach den zwei in der Tat überraschend guten Openern der beiden
Vortage fand man mit den Schweden von Black Trip eine ebenso
interessante Truppe aus Schweden, wo unter anderem der ehemalige
Enforcer-Trommler Jonas Wikstrand mit dabei ist, der auf Daniel
Bergkwist (Ex-Wolf) folgte. Letzterer gründete zusammen mit Peter
Stjärnvind (Krux, Ex- Entombed) die Band Black Trip bereits im Jahre
2004. Bis zum ersten Demo mit dem schrägen Titel «Tvář Ďábla»
dauerte es dann allerdings satte acht Jahre, und die beiden full
lenght Alben «Goin' Under» (2013) und «Shadowline» (2015) fanden
auch noch keine Zeit zum Ansetzen von Staub. Dass die Schweden
aufgrund ihrer vorherigen Wirkungsstätten ihren Stil wohl
beibehalten würden, lag nahe und das klang dann auch so. Das heisst
also Heavy Metal mit Schmackes, der Vibes der alten Iron Maiden,
Judas Priest sowie Thin Lizzy aufgreift. Was auf dem Papier bereits
interessant daher kommt, bestätigte sich darauf auch auf der Bühne
und die wiederum schon ganz ordentlich aufmarschierte erste Fanschar
sah eine spielfreudige Truppe, die sich im Wesentlichen den Songs
vom aktuellen Album (siehe oben) widmete. Beim zweiten Song «Danger»
waren die Anleihen aufgrund der töften Twin-Soli bei Phil Lynott &
Co. nicht zu überhören, aber immerhin setzte der Gesang von
Frontmann Joseph Tholl (der bei Enforcer bekanntlich Gitarre
spielt!) eigene Akzente. Während «Berlin Model 32» ordentlich
vorwärts stampfte, verströmte der Titeltrack «Shadowline» eher
hardrockige Momente. Diese Mischung schien bei den Metalheads ganz
gut anzukommen, und damit hatte man also tatsächlich einen dritten
starken Festival-Opener verpflichten können. (rsl)
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Girlschool Samstag gibt’s für
mich erstmal eine richtig üppige Portion Rock’n’Roll zum
Frühstück! Genau das richtige für den richtigen Einstieg
in den dritten Festivaltag. Girl School eröffnen ihr Set
mit „Demolition“ und haben gleich die absolute Sympathie
des gesamten Publikums auf ihrer Seite. Routiniert,
sympathisch und locker rocken die Mädels frisch von der
Leber weg - hier sind endlich mal richtig gute Vorbilder
für Musikerinnen, die jenseits der 20er noch mit aller
Selbstverständlichkeit und Selbstsicherheit auf der
Bühne stehen und ihr ganz eigenes Ding machen. Das ist
nicht alltäglich und verdient meiner Meinung nach
grossen Respekt! „Hey Band Your Head! How’s the banging
of your head going anyway?“ Mit solchen und anderen
sympathischen Ansagen begeistern die Britinnen die Fans.
Mit „Let Go“ präsentieren sie den zweiten Song, bald
danach folgt „Come the Revolution“, das die Band allen
Musikfans und auch allen Opfern der jüngsten
terroristischen Anschläge widmet: „This song is about
standing up for what you believe in!“ Noch emotionaler
wird es für die Metal-Gemeinde, als die Mädels ihrem
langjährigen Freund und Förderer Lemmy den Song „Take It
Like A Band“ widmet. Aber auch Girlschool spielen keinen
Motörhead-Song - wie auch keine andere Band des gesamten
Festivals, was einem schon sehr seltsam vorkommt. Ich
kann nur vermuten, dass einfach alle dachten, es wäre zu
offensichtlich, und jede davon ausging, alle anderen
würden es tun… Immerhin klingt dieser Song wie einer von
Motörhead! Mit „999-Emergency“ und einigen Sätzen in
stark britisch gefärbtem Deutsch verabschieden sich die
Ladies von der Hauptbühne. (luc)
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Delain
Nun stand eines meiner persönlichen Festival-Highlights bevor! Seit
ich Nightwish als Fan der längst geschassten Anette Olzon nicht mehr
in Dauerrotation im CD-Player laufen habe sowie Within Temptation,
Epica, Serenity und Konsorten keine Begeisterungsstürme auslösen,
wurde diese Lücke inzwischen vollständig durch Delain ausgefüllt. Im
Vorfeld des Ende August erscheinenden neuen fünften Longplayers
«Moonbathers» und des im Frühling veröffentlichten Appetizers «Lunar
Prelude» absolvieren die niederländischen Symponic Metaller eine
Festival-Tour. Front-Elfe Charlotte Wessels trug bei nahezu
sommerlichen Verhältnissen einen weissen Pelzumhang (!) und zog
diesen erstaunlicherweise nie aus. So dauerte es dann nicht lange,
bis die gute Charlotte deswegen sichtlich schweissgebadet auf der
Bühne rum lief, warum auch immer. Bei Headliner-Shows schlüpft sie
ja zwischen einzelnen Songs jeweilen in andere Outfits rein. Aber
egal, denn auf die gesangliche Performance hatte dies keinen
Einfluss, im Gegenteil. Angetrieben durch ihre spielfreudige
Hintermannschaft, zu der seit letztem Jahr ja auch die fabelhafte
Gitarristin Merel Bechtold (Mayan, Purest Of Pain) gehört,
zelebrierte die stimmgewaltige Frontlady einen geilen Song nach dem
anderen. Dass mit dem sackstarken Opener «Suckerpunch» gleich einer
der kommenden neuen Songs vorgetragen wurde, zeugte vom
Selbstvertrauen, das in dieser Band steckt und warum der Glanz von
Nightwish immer weiter abnimmt. «Get The Devil Out Of Me» (von «We
Are The Others», 2012) stand darauf für den typischen Delain-Sound,
der nebst lieblichen wie eindringlichen Melody-Lines mit krachenden
Gitarren aufwartet und sich bestens mit poppigen (Keyboard-) Parts
verbindet. Dass diese Fähigkeiten schon zu Zeiten des Debüts
«Lucidity» (2006) bestanden, unterstrich «Sleepwalkers Dream», wo
Charlottes Stimme auch ganz oben weg keinerlei Schwächen zeigte,
Pelz hin oder her. Mit dem krachenden zweiten neuen Song «The Glory
And The Scum» wurde die Vorfreude auf «Moonbathers» weiter
angeheizt. Delain sind nun wirklich drauf und dran, Nightwish den
Rang abzulaufen. Erst nach den Konzert fiel mir dann noch auf, dass
Bassist Otto Schimmelpenninck van der Oije gar nicht mit dabei war.
Schade, denn auch ihm hätte die tolle Stimmung vor der Bühne sicher
gefallen. (rsl)
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Tankard Als
nächstes steht Klamauk auf dem Programm: Die allseits
beliebten Tankard unter dem Kommando von Chefclown Gerre
entern die Bühne. Mit „Zombie Attack“ gehts gleich voll
rein in den Spass - Tankard sind in Hochform, und das,
obwohl Gerre mal wieder etwas mehr auf den Rippen hat
als auch schon. Nichtsdestotrotz spurtet und hopst er
mit scheinbar endloser Energie über die Bühne und klopft
wie immer einen Spruch nach dem nächsten. „Was schreist
du denn so?“, will er von einem besonders
enthusiastischen Fan wissen, „willst du ein Kind von
mir?“. Das 34jährige Bandbestehen kommentiert er mit „34
Jahre gibt’s uns schon und 34 Jahre haben wir keinen
Erfolg! Das musste auch erstmal hinkriegen!“ Die Bühne
ist stilecht mit Biertischen inklusive Biertrinkern
bestückt und beim obligaten Tanzpart darf sich diesmal
eine üppige Blondine von Gerre über die Bretter wirbeln
lassen. Nachdem auch noch „Rules for Fools“ und
„Metaltometal“ vom gut angeheiterten Publikum abgefeiert
wurden, lassen die Spass-Thrasher eine beglückte und
bierselige Menge zurück. (luc)
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Great White
Seit Ur-Sänger Jack Russell 2010 definitiv von Bord gegangen ist,
habe ich bisher immer einen Bogen um die "neuen" Great White mit
Terry Illous (Ex-XYZ) gemacht. Das lag weniger an Terry selber, als
vielmehr daran, dass ich mich bisher einfach nicht damit habe
abfinden können, dass Jack und seine ehemaligen Kumpels getrennte
Wege gehen. Zum typischen Sound der Amerikaner gehört einfach die
leicht kratzige Stimme von Mr. Russell. Nachdem mich das erste
Studio-Album mit Terry («Elation», 2012) nicht wirklich vom Hocker
gehauen hat, hörte ich eh nur noch das alte Material. Als mir aber
mehrfach versichert wurde, dass die Live-Shows der aktuellen
Besetzung durchaus was hergeben, war ich nun echt gespannt, was mich
erwarten würde. Das Konzert hatte aber kaum angefangen, als
unvermittelt eine saulaute Rückkoppelung auftrat, die auch bei Terry
voll ins In-Ear System rein bratzte. Er hatte sichtlich Schmerzen im
Gehör und seine Reaktion verhiess zunächst nichts Gutes. Es hätte
mich nach diesem ärgerlichen Vorfall nicht erstaunt, wenn der
Gepeinigte wutentbrannt von der Bühne gestapft und die Show
unvermittelt zu Ende gegangen wäre. Doch einerseits war es, wie wir
danach noch direkt von ihm in Erfahrung bringen konnten, zum Glück
nicht so schlimm und der Sänger Profi genug, um das Ding doch noch
voll durch zu ziehen. Nach dem also etwas "verhunzten" Opener «(I've
Got) Something For You», dem übrigens einzigen neuen Song von
«Elation», folgte danach natürlich die Kür mit einigen Perlen der
80er und 90er. Dazu gehörten unter anderem «Desert Moon», «Lady Red»
oder «House Of Broken Love» sowie «Save Your Love». Letztere zwei
natürlich Balladen der absoluten Sonderklasse, und hier zeigte sich
dann, dass Terry Ilous seine Sache zwar ohne Zweifel sehr gut macht,
aber einen Jack Russel auf der Höhe seiner Zeit nicht vergessen
machen kann. Unter Strich passte es schon, doch auch die Band also
solche liess das fluffige Spiel der früheren Jahre etwas vermissen.
Somit wurde ich, wie befürchtet, auch dieses Mal nicht wirklich
geflasht. Immerhin beinhaltete der Auftritt die erhoffte
versöhnliche Note, die mich Great White wieder etwas näher brachte.
(rsl)
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Grave Digger Wie
schon Freedom Call, kamen auch Grave Digger direkt aus
dem Studio. Dies merkte man den Jungs aber kaum an,
legten sie doch eine Metal-Performance hin, die sich
gewaschen hatte. Auch wenn die technischen Probleme auf
der Bühne nicht zu kaschieren waren und Gitarrist Axel
Ritt seine Zeit brauchte, um in das Konzert einsteigen
zu können, donnerte die germanische Metal-Institution
ohne Wenn und Aber durch die samstägliche Sonne. Mit
geilen Ansagen und einem unglaublichen mitreissenden
Charme diktierte Sänger Chris Boltendahl die Massen. Mit
seinen weiss/schwarz gestreiften Hosen rannte der
Shouter über die ganze Bühne, stand oft auf dem Laufsteg
ins Publikum und animierte die zahlreichen Zuschauer mit
einem frechen Grinsen. Die Rhythmusmaschinerie mit
Bassist Jens Becker und Trommler Stefan Arnold überliess
nichts dem Zufall, sondern legte einen fetten Teppich
vor, auf dem sich Axel nach Lust und Laune austoben
konnte. Zusammen mit Keyboarder Marcus Kniep in Form des
Reapers, stand das Bandmaskottchen links neben dem Drum.
Als Einstieg wurde mit «Headbanging Man» tief in der
Mottenkiste gegraben. Die leicht abgeänderte Version vom
«Exhumation»-Album, im Vergleich zur Urversion auf
«Heavy Metal Breakdown», entpuppte sich als grandioser
Einstieg mit viel Schmackes und einer völlig tighten
Band, die sich von Song zu Song steigerte. Mit dem
Stampfer «The Roundtable» und dem «Tunes Of
War»-Klassiker «The Dark Of The Sun» ging die Party
weiter, und bald hallten laute «Grave Digger»-Rufe
durchs Gelände. Es war die Mischung aus ganz alten,
alten, neueren und ganz neuen Songs, welche die sechzig
Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen liessen. Und
jeder Track war eine Hymne. Ob die nun «Highland
Farewell», «Ballad Of A Hangman» oder das wieder in das
Set eingeklinkte «Wedding Day» hiessen, es war ein
wahres Metal-Fest. Auch hier fragte man sich, wieso
Grave Digger dermassen früh ran mussten. Alleine die
Fanreaktionen liessen darauf schliessen, dass man sich
gerne noch ein paar Tracks mehr angehört hätte. So blieb
es aber dabei, dass mit den obligaten «Rebellion» und
«Heavy Metal Breakdown» die Stunde beschlossen wurde und
sich der Fünfer zu Recht von den Fans abfeiern liess.
(tin)
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Uriah Heep Die
britischen Rock-Dinosaurier besitzen die gleiche Gabe
wie ihre metallischeren Landsleute von Saxon, nämlich
dass es keine schlechten Konzerte von ihnen zu sehen und
zu hören gibt. Mehr noch setzten die letzten paar Alben
der Neuzeit weitere kompositorische Glanzlichter, sodass
es, zusammen mit dem grandiosen Backkatalog, gar nicht
zu mauen Konzerten führen kann. Auch wenn mit Gitarrist
Mick Box nur noch einer der alten Garde übrig geblieben
ist, vermochten sich Uriah Heep locker in der Szene zu
halten und erfreuen längst nicht nur Altfans. Obwohl
sehr betrüblich, führte auch der sehr bedauernswerte Tod
von Bassist Trevor Bolder vor drei Jahren nicht zum
Stillstand, und das Spiel seines Nachfolgers Davey
Rimmer ist nahezu gleichwertig. Somit stellte sich nur
noch die Frage nach der heutigen Setliste, sprich was
sie an Songs beinhaltete und welche jeweils
individuelllen Lieblingssongs nicht mehr vertreten sein
würden. Der Opener «Gypsy» liess dabei kein Anwärmen zu,
denn das ist mitunter einer der zahlreichen
unsterblichen Klassiker aus den 70ern. «Look At
Yourself» folgte auf dem Fusse und weiter ging es mit
der Reise durch die Hochphase der britischen
Rock-Ikonen. Mit «Shadows Of Grief» (ab dem 71er-Album
«Look At Yourself») gab es dann einen live selten
gehörten Alt-Song, zuletzt vor über zehn Jahren. Im
Wissen darum, dass das neue Material auch Hand und Fuss
hat, wurden zudem drei Nummern von «Outsider» (2014)
gespielt, wovon nebst der gefühlvollen Ballade «One
Minute» vor allem die beiden Rocker «The Law» und «Can't
Take That Away» immer noch das verkörpern, was Uriah
Heep seit je her ausmacht. Diese Kontinuität wurde vom
toll antizipierenden Balinger Publikum entsprechend
lautstark erwidert. Diese Stimmung übertrug sich ebenso
auf meine Wenigkeit, und als dann «July Morning»
angestimmt wurde, spürte ich urplötzlich, dass mein
Kopfkino einen Rücksprung in meine Jugend machte. Darin
spielte mitunter dieser Song eine zentrale Rolle, da
mein Vater die legendäre schwarze Best-Of Kassette vor
vierzig Jahren (!) immer wieder im Auto abgespielt hatte
und mich dieser Hammer-Sound in der Folge unaufhaltsam
in Beschlag nahm, respektive nicht mehr losliess. Das
Resultat dieser spontanen Gedankenreise war ein
spürbarer Kloss im Hals und ziemlich wässrige Augen. Was
gibt es Besseres, als wenn einen Musik zu Tränen rühren
kann?! Die obligate "Schwarze Lady" als Schlusssong
sorgte schliesslich dafür, dass ich dieses prägende wie
unerwartete Erlebnis gebührend verdauen konnte. (rsl)
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Dirkschneider
Mit Udo Dirkschneider und seiner
U.D.O.-Begleitmannschaft, das heisst den beiden
Gitarristen Andrey Smirnov, Kasperi Heikkinen, Bassist
Fitty Wienhold und Trommler Sven Dirkschneider, stand in
meinen Augen dann der klare Samstags-Headliner auf der
Bühne. Nicht, dass ich Iced Earth dies nicht auch
zutrauen würde, aber alleine von den Publikumsreaktionen
her gesehen, hatte Udo klar die besseren Karten in der
Hand. Wie auch mit dem Songmaterial, welches nur aus der
Feder von Accept stammte, der ehemaligen Truppe von Udo.
Es sollten noch ein letztes Mal die Accept-Tracks mit
der Originalstimme vorgetragen werden, darum auch der
Bandname Dirkschneider und nicht U.D.O. (Zukünftig will
Udo sich auf Tour nur noch seinem U.D.O.-Backkatalog
widmen). Eine völlig tighte Truppe stand auf der Bühne
und haute die Accept-Klassiker mit einer solchen
Inbrunst runter, dass es einfach nur Freude machte, den
Herren zuzusehen nd zuzuhören. Klar hörte man nicht die
Hofmann-Leads, aber Andrey spielte die Solos mit einer
unglaublichen Leichtigkeit und Hingabe. Zusammen mit
Kasper solierte er grandios, hatte eine unglaubliche
Performance und liess keinen Zweifel offen, dass die
Band Dirkschneider noch länger auf der Bühne hätte
stehen können. Hier hörte man die Accept-Lieder mit der
Originalstimme und was unglaublich ist, dass Udo die
Songs noch immer mit der gleichen Intensivität schreit,
wie vor dreissig Jahren. Was der kleine Mann aus seiner
Stimme heraus holte, war unglaublich, und wer noch heute
mit einer solchen Hingabe den Eröffnungsschrei von «Fast
As A Shark» hinbringt, dem gebührt grösster Respekt.
Auch beim Schlusssong «Burning» liess der Deutsche
nichts anbrennen und sah sich von unzähligen Feuersäulen
umgeben. «Princess Of The Dawn» wie auch «Balls To The
Wall» waren die zu erwartenden Metal-Hymnen, die aus
jeder Kehle mitgesungen wurden. Und wenn die Band bei
den Strophen artig vor dem Drumriser steht, Udo seinen
Platz am Bühnenrand verlässt und erst beim Refrain, nach
vorne kommt, dann erinnert sehr Vieles an die alten
Accept. Mit einer unglaublichen Wucht wurden «Screaming
For A Love-Bite», «Restless And Wild» und «Metal Heart»
gespielt. Fett eingebettet in das Bühnenlicht und den
zusätzlichen Dirkschneider-Spots, die geschickt verpackt
in Boxen auf der Bühne standen. Bei «Metal Heart» konnte
sich Udo dann eine kleine Pause gönnen. Er überliess das
Publikum Andrey, der auf dem Laufsteg zum
Alleinunterhalter mutierte und das Publikum zum
Mitmachen animierte. «Vielen, vielen Dank! Das ist
unglaublich! Wollt ihr mehr?» Und wie Balingen wollte.
Mit dem schon erwähnten «Fast As A Shark» kam nicht nur
eine der schnellsten Nummern zum Zug, sondern hier wurde
auch eines der geilsten Doppel-Leads des kompletten
Festivals gespielt. Oder das einhändig gespielte Solo
von Andrey bei «Balls To The Wall» hatte ebenso seine
Faszination wie das Feuerwerk, welches bei Sven beim
perfekten Rausschmeisser «Burning» aus den Drumsticks
schoss. Dirkschneider brannten Balingen mit einem
unglaublichen Feuerwerk nieder. Und waren, wie eingangs
bereits erwähnt, der wahre Headliner! (tin)
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Iced Earth Mit
einem sehr simplen Bühnenaufbau und direkt aus dem
Studio kommend, spielten die Amis als letzte Band auf.
Lediglich sechzehn Marshall-Boxen und ein riesengrosses
Backdrop waren zu sehen. Jon Dette räumte seinen Platz
wieder für seinen Vorgänger Brent Smedley. Auch wenn Jon
ein sehr versierter Trommler ist und dabei schon
Testament, Anthrax oder Slayer unterstützte, ist Brent
einfach die perfekte Lösung für die Truppe um Bandleader
Jon Schaffer. Er hat den richtigen Groove, die passende
Verspieltheit und ist die ideale Ergänzung zur
Gitarrenpower von Jon und seinen Sidekick Troy Seele.
Mit Stu Block hat Jon auch den geeignetsten Shouter in
den Reihen. Dieser kann einfach alles singen. Sind es
die Tracks von Mat Barlow oder jene von Tim «Ripper»
Owens. Es ist unglaublich, mit welcher Sicherheit und
welchem Selbstvertrauen Stu die Tracks intoniert. Seine
Schreie sind legendär, aber auch die tiefen Parts
beherrscht der Sänger mühelos. Allerdings muss der
Shouter noch an seinen Ansagen üben. Zu viele «Thank
you!», oder «Brothers and sisters» entwichen dem
Frontmann. Dies verlieh der zunehmenden Spielzeit einen
eher lähmenden Part. Aber es stimmte, die Show "...was
absolut amazing!" Auch der Dank von Veranstalter Horst
an Iced Earth, dass sie trotz Studioaufenthalt hier
auftraten und quasi das Festival retteten, kam sehr
ehrlich rüber und machte klar, wie schwer es in der
heutigen Zeit geworden ist, einen guten Headliner zu
finden, der bezahlbar ist. «Germany is our second home!
Let me hear you fucking screaming!» Trotzdem war die
Stimmung im Publikum um einiges leiser, als noch vorher
bei Dirkschneider. Dies lag aber sicher nicht an den
gespielten Tracks, denn die Mischung aus
Schädelspaltern, melodischen und melancholischen Teilen
sowie langen, verspielten Parts sucht in der heutigen
Zeit Seinesgleichen. Da bewegen sich Iced Earth ganz
alleine auf weiter Flur und haben dabei Iron Maiden
schon längstens als Könige des facettenreichen Metals,
mit all den Tempowechseln und Energielevels, abgelöst.
Auch wenn dies viele Maiden-Maniacs sicher
anders sehen. «You guys still feel the Metal?» Klar
fühlte das Messegelände den Metal, aber unterm Strich
war es auch keine leichte Aufgabe das Publikum nach drei
Tagen nochmals aus der Reserve zu locken. Stu liess sich
aber nicht beirren und liess seine markanten Schreie bei
«The Hunter» los. So etwas geht unter die Haut und lässt
mit diesen rasiermesserscharfen Riffs nichts anbrennen.
Songs wie «Pure Evil», «I Died For You», «Burning
Times», «A Question Of Heaven», «Dystopia» und «Dark
Saga» liessen Balingen erbeben und den 20. Geburtstag
des «The Dark Saga»-Albums miteinfliessen, sowie feiern.
Ob dies der Grund war, dass gleich sechs Lieder dieses
Werkes gespielt wurden? "We love you Deutschland"
bemerkte Stu mit einem zufriedenen Grinsen und liess
sich von den Getreuen feiern. Er sang wie ein Gott,
bemühte sich um jeden Fan, aber irgendwie schien der
Funke nur in den vordersten Reihen zu zünden. Iced Earth
liessen an diesem Abend die Musik für sich spielen. Es
ehrte die Truppe, dass sie uneingespielt eine solche
Performance hinlegte und völlig überzeugte. Das einzig
grosse Manko war, dass man nach der Machtdemonstration
von Dirkschneider nur verlieren konnte. Dies wäre aber
auch jeder anderer Band passiert, ausser vielleicht
Twisted Sister. Trotzdem, Iced Earth haben noch immer
das Potenzial, zu den ganz Grossen zu gehören und haben
an diesem Abend gezeigt, dass es mehr gibt, als nur
trendausgerichtete Truppen, sondern auch jene, die ihre
Einflüsse geschickt in eigene Songs einbauen können und
daraus einen sehr eigenständigen Sound kreieren. Mit dem
obligaten Feuerwerk wurde das Festival beendet. Freuen
wir uns somit bereits auf das nächste Jahr, wenn Vince
Neil mit seiner Solotruppe die grössten Mötley Crüe-Hits
präsentieren will. (tin)
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In der Halle am Samstag (3. Tag)
Unleashed
Die schwedischen Death Metal-Urgesteine Unleashed
sehen sich zu etwas fortgeschrittener Stunde in der
Halle einem fast unerwartet grossen Publikum gegenüber -
spielt doch auf der Hauptbühne draussen Iced Earth, so
haben doch sehr viele der Festivalbesucher sich für die
etwas härtere und düsterere Gangart entschieden und
begleiten die Wikinger in die Schlacht. Drummer Anders
Schultz spielt diesen Gig geilerweise mit Sticks von
Corny, dem Drummer von Onkel Tom, sowie von Grave
Diggers Stefan Arnold, da er seine im fernen Stockholm
vergessen hat. Sein Drumming ist aber präzise und hart
wie üblich. Das Set von Unleashed beinhaltet Klassiker
aus den 90ern („If They Had Eyes“ von „Where No Life
Dwells“ und ), aber vor allem Songs von neueren Scheiben
wie „The Avenger“ oder „To Asgard We Fly“ und vom
neuesten Output „Dawn Of The Nine“ werden „Where Is Your
God Now“ und „Defenders Of Midgard“ präsentiert. Alles
in allem wissen Unleashed ihre treue Fangemeinde immer
mit einer soliden Show zu überzeugen und mit dem
mächtigen „Hammer Battalion“, auf das den Schweden
jeweils ein ebenso mächtiges „Unleashed“ entgegen
schallt, verabschieden sich die Männer aus dem Norden
von der Bühne. (luc)
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