Was 2015 zum 20. Jubiläum neu Einzug gehalten hat, nämlich dass das BYH!!!-Festival ab da auf drei Tage aufgestockt wurde, scheint sich offensichtlich und trotz der einen oder anderen Gegenstimme etabliert zu haben. Meine persönliche Ferienplanung wird davon auf jeden Fall nicht durcheinander gebracht, aber jüngere Fans, sprich Lernende oder Studenten, dürften damit eher Mühe haben. Der diesjährige Aufmarsch liess jedoch nicht erkennen, dass deswegen signifikant weniger Fans ans BYH!!! pilgern. Nebst der leichten Aufstockung an Bands gibt es jedoch einen entscheidenden Punkt, der klar für die neue Variante spricht und das sind späteren Spielzeiten der Opener! Es ist augenscheinlich, dass sich um 11:30 Uhr jeweils deutlich mehr Fans auf dem Gelände befinden als vorher, wo es ja bereits um 10:00 Uhr losging! Zudem verpasste man so je nachdem eine durchaus interessante Band und davon gab es in den letzten Jahren mehr als genug. Dieses Jahr wäre dies bezüglich Stallion, Black Trip und vor allem Night Demon unverzeihlich gewesen! Von den drei Headlinern waren Twisted Sister (zum allerletzten Mal!) top, Slayer ganz in Ordnung und Iced Earth eher mittelprächtig!



Dazwischen gab es auch heuer Licht und Schatten, aber das ist ja erstens immer so und liegt zweitens stets im Auge und Gehör des Betrachters. Was meine Wenigkeit anging, so schätzte ich mich jedoch glücklich, dass hier Sabaton nach dem letztjährigen Aufmarsch für einmal nicht auf dem Billing standen. Sonisphere Luzern und Sweden Rock reichen aktuell vollständig aus, wobei letzterer wie zugegebenermassen spektakulärer Auftritt und dazu noch in der Heimat, so wohl nicht so schnell wiederholt werden wird. Das BYH!!!-Festival glänzte in diesem Jahr jedoch mit weitaus interessanteren Namen wie The Dead Daisies, Candlemass, Dare (in der Halle), Impellitteri, Metal Church, Satan (in der Halle), Girlschool, Delain oder Great White, um mal ein paar zu nennen. Der Wettergott war den Metalheads gut gesinnt und brachte ausser einem Regenguss am Donnerstag keinen Regen mehr. Zudem war es oft leicht bewölkt, was die sonst sengende Sonne spürbar zurückband. Des einen Freud war jedoch des andern Leid, denn somit wurde insgesamt sicher weniger Bier abgesetzt, als wenn es heiss wie in der Sahara ist. Was jeweils den Hunger angeht, so dürfte dieser dagegen wetterneutral sein.

Die diesjährige Metal Factory Crew vor Ort war, bis uns Cheffe Roxx wenigstens am Samstag beehrte, zu dritt. Nebst dem unverwüstlichen Metal- und Rock-Urgestein Dinu, kriegten wir zum ersten Mal tatkräftige Unterstützung durch unsere ehemalige Suborned Thrash-Queen Lucie, die den ganzen Balinger Zirkus, so wie wir ihn schon seit Jahrzehnten lieben, zum ersten Mal so richtig kennen lernen und geniessen konnte. Die entsprechende Infrastruktur ist, bis auf wenige Details, auch 2016 im gewohnten Rahmen. Da gilt auch für einige Leute vor Ort, die man schon lange kennt, jedes Jahr nur an diesem Anlass sieht und man sich sofort wie „zu Hause“ fühlt. Da wir dieses Jahr etwas später dran waren mit der Anreise, konnten wir unsere Pässe erst am Donnerstagmorgen abholen. Somit ging es anschliessend flugs in Richtung Albstadt-Tailfingen, wo wir einmal mehr in „unserem Hotel“ abstiegen und statt den Pre-Shows (die zumindest soundmässig ein Desaster waren!) ein feines Nachtessen kredenzen konnten. Diese längst zum Fixpunkt gewordene Tradition gehört ebenso zum BYH!!! Wie alles andere auch. Aus dem Rahmen fällt dieses Jahr allerdings das fehlende Gruppenfoto der MF-Crew, das irgendwie verplempert wurde.

Nichtsdestotrotz war das MF-Trio natürlich stets aktiv unterwegs und hat auch 2016 für unsere treue Leserschaft hingeschaut und –gehört. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals auf die eingangs erwähnten Night Demon zu sprechen kommen, denn das, was das amerikanische Trio da am Freitag, dem zweiten Festivaltag, als erste Band des Tages aufführte, verdient uneingeschränkt das Prädikat „weltklasse“! Die Kinnladen fielen gleich reihenweise runter und ich selber habe hier an diesem Festival, das ich seit 1999 lückenlos frequentiere, noch nie sowas erlebt. Die Resonanz war vergleichsweise phänomenal und profitierte in dem Fall doppelt. Die eine oder andere Freudenträne dürften Metal Church mit der Rückkehr von Frontmann Mike Howe hervor gerufen haben und Carcass, Impellitteri und Delain sorgten ebenso für Aufsehen im positiven Sinne. Weniger prickelnd waren Babylon A.D., DragonForce und leider, man kommt nicht darum herum, auch Girlschool. Geheimtipp waren Uriah Heep, Annihilator, Sacred Reich und eher unerwartet Testament, die live schon lange nicht mehr so stark agiert haben und zumindest Iced Earth, als einen der Headliner, klar hinter sich liessen. Weitere Details erfahrt Ihr unterstehend, so let’s start!