Livereview: Manowar - Bludgeon
13. Dezember 2002 Sporthalle Böblingen / D
By Saskia B.

Manowar sind in letzter Zeit sicher keine Unbekannten mehr. Waren sie bisher schon in Metal-Kreisen sehr bekannt, so kennt sie seit ihren Auftritten bei RTL, VIVA oder Pro7 fast jeder Musikbegeisterte. Auch Teenies, die ihre Informationen aus der Bravo oder von VIVA haben, sind nun auf den Geschmack gekommen. Also hätte es mich nicht sehr gewundert, wenn mir viele Teenies über den Weg gelaufen wären. Allerdings war der grösste Teil des Publikums durchaus schon dem Teeniealter entronnen und auch nicht unbedingt neu in der Metal-Szene. Neu für mich war es allerdings, bei Manowar riesige VIVA-Banner zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass der Erfolg von Manowar noch der einen oder anderen Band aus der Metal-Szene ein bisschen helfen kann. Die seit Wochen ausverkaufte Sporthalle platzte aus allen Nähten, angeblich waren 7500 begeisterte Zuschauer in der Halle eingepfercht.

Die viel zu wenigen Parkplätze waren sofort belegt und obwohl ich recht früh bei der Halle war, kam ich noch gerade rechtzeitig, um die Vorgruppe Bludgeon zu sehen. Die von Joey DeMaio produziert und gemanagten Amerikaner machen recht heftigen Death/Thrash Metal. Allerdings kam mir die Auswahl als Vorgruppe für Manowar nicht besonders gelungen vor. Das Publikum ertrug die Band geduldig, doch gegen Ende des Gigs wurden die Manowar Rufe aus dem Publikum immer lauter. Da ich die CD von Bludgeon nicht kenne, möchte ich auch nicht so sehr auf sie eingehen. Sie haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Eine Band, die nicht sonderlich beeindruckt hat, aber vielleicht auch einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Der obligatorische Opener der "Kings of Metal" war, wie immer, der Song "Manowar". Wahnsinns laut und klar kam der Sound aus den Boxen. Der Mischer hat super Arbeit geleistet. Ausgerechnet bei diesem Konzert habe ich meine Ohrstöpsel (ja, ich gehöre meistens zu den Menschen mit Ohrstöpseln bei Konzerten) daheim vergessen. Die lauteste Band der Welt legte richtig los und beeindruckte durch eine spitzenmässige Live-Performance. Der Funken sprang sofort auf das Publikum über, die Begeisterung war ebenso zu sehen wie zu hören. Bei Songs wie "Brothers of Metal" ging das Publikum fanatisch mit sang lauthals mit. Spätestens beim Lied "Warriors of the world" war der Gesang des Publikums, trotz der enormen Lautstärke der Band, sehr laut zu hören und fast 15000 Hände waren zu sehen. Für mich ein beeindruckender Moment, der mir die Gänsehaut auf den Rücken zauberte. Jedes Wort wurde begeistert mitgesungen. Nachdem auch "Kill with power" sehr gut angekommen war, gab es ein Solo von Karl Logan. Jeder weiss, dass er sein Instrument sehr gut beherrscht, aber das Solo ging durch seine Länge doch ein wenig auf die Nerven. Aber so verhält es sich mit allen Soli bei Manowar. Auch das später folgende Bass-Solo von Herr DeMaio war einfach zu lang, als dass es wirklich beeindruckt hätte. Aber das ist bei Manowar ja schon hinreichend bekannt. Sich darüber zu beschweren, ist sowieso zwecklos. Die neue, etwas ruhigere Single "I believe" wurde von Eric angekündigt und von den Fans abermals mitgesungen. Hier konnte man sehen, dass Eric's Stimme auch bei den langsameren Songs hervorragend zur Geltung kam. Die Spielfreude von Manowar war deutlich zu erkennen und die Leistung wirklich beeindruckend. In der Halle brodelte es, die Stimmung wurde besser und besser. Mit "The Gods made Heavy Metal" und "Hail and kill" war der erste Teil des Abends schon erreicht und Manowar verliessen die Bühne.

Natürlich kamen sie schon sehr bald zur ersten Zugabe zurück, allerdings ohne Scott. Im Sitzen spielten Manowar die erste Strophe von "Herz aus Stahl", direkt übergehend in zwei Strophen von "Swords in the wind". Mit den Balladen "Master of the wind" und "Courage" ging es weiter. Spätestens jetzt waren auch alle Frauen (mich eingeschlossen) restlos begeistert. Zum Ende des Akustik-Sets hatten sich Manowar dann wieder zurück gezogen.

Zur zweiten Zugabe kamen die Amerikaner mit ihren Harley's auf die Bühne. Als Beifahrer waren jetzt zwei leicht bekleidete Mädels mit dabei, die sich nach einem Kuss von Joey wieder Backstage verziehen mussten. Bei dieser zweiten Zugabe stellte Joey DeMaio auch seine Deutschkenntnisse unter Beweis. Jede Menge anzüglicher Sätze trugen hier zur Belustigung des Publikums bei. Da der 13. Dezember der Geburtstag von Thorsten Zahn (Hammer-Chefredakteur) war, durfte das Publikum auch noch ein kurzes Ständchen singen. Joey rief Thorsten über das Handy an und gratulierte. Hierzu muss vielleicht gesagt werden, dass der (Metal) Hammer einer der Hauptsponsoren der Tour war. Nachdem Manowar sich auch noch bei Markus Staiger von Nuclear Blast bedankt ("This man has eggs of steel") hatten, ging es weiter mit den letzten Songs. "Black wind, fire and steel" war der gewohnte Rausschmeisser. Obwohl das Konzert aussergewöhnlich lang gedauert hat, war es sehr kurzweilig und unterhaltsam. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Tour. Manowar sind wirklich die "Kings of Metal"!

Set-Liste: "Manowar", "Brothers of Metal", "Spirit horse of the Cherokee", "Warriors of the world", "Kill with power", "Solo Karl Logan", "I believe", "Call to arms", "Kings of Metal", "Sign of the hammer", "Solo Joey DeMaio", "The Gods made Heavy Metal", "Hail And kill".

Zugaben 1 (Acoustic): "Herz aus Stahl (1. Strophe)", "Swords in the wind (1. + 2. Strophe)", "Master of the wind", "Courage".

Zugaben 2: "Outlaw", "The power", "House of death", "Black wind, fire and steel", "The crown and the ring (Outro)".