Livereview:
Amon Amarth - Obituary - Legion Of The Damned - Keep Of Kalessin
17. März 2009 - Pratteln Z7
By André G. & Xenia S.    All Pics by: Xenia S.
Schon in den 90ern gondelte die Full Of Hate-Tournee durch die Gegend, damals noch mit Bands wie Unleashed und Death. Nach so langer Zeit kommen wir nun erneut wieder in den Geschmack von tollen Bands und viel hartem Metal. Nebst den schwedischen Todeswikingern von Amon Amarth ist die Death Metal-Legende Obituary, die neue Thrash-Truppe Legion Of The Damned und die Schwarzmaler von Keep Of Kalessin mit an Bord. Bei diesem Anlass durfte ich natürlich nicht fehlen, schon alleine nicht, um eine der Gründerbands des Death Metals live erleben zu können. Das Publikum war sehr gemischt und das rappelvolle Z7 bis zum letzten Ticket ausverkauft, und dies an einem Dienstag Der Eintritt war zwar etwas happig, doch dies schien niemanden zu stören. Am Eingang verteilte ein netter junger Mann eine Legion Of The Damned-Tour Edition-CD, was bei den Meisten sehr gut ankam und am Merch-Stand wurde fleissig eingekauft. Das Bier floss bereits vor den Konzerten in Strömen und die Show wurde dann auch pünktlich mit den Norwegern gestartet. (Xenia)

Keep Of Kalessin
Ganz überraschend, für mich jedenfalls, enterten um 18.45 Uhr die Norweger die Bühne. Das heisst, zuerst kam Obsidian C., seines Zeichens Meister an den sechs Saiten und hauptsächlicher Songschreiber der Combo, auf die Stage und legte mit dem Gitarrensolo „Origin“ als Intro los. Der neue/alte Drummer Vyl kam dann dazu, und ab diesem Zeitpunkt hiess es: Matten kreisen und sich überrollen lassen vom brutalen Sound der Jungs. Mit ultrabrutalen Double Base-Attacken und dem Bass, der zusätzlich noch eingebracht wurde, vermischte sich das Ganze zu einem Eissturm aus dem hohen Norden. Die virtuosen und doch harten Gitarren vom Mastermind ergaben einen unheimlich bösen Touch im Sound. Die Jungs sind technisch sehr versiert und bieten von groovend bis kalt killend alles, was das Melodic/Black Metal-Herz begehrt. Nordisch, kalt und hart, finde ich, kann man den Sound kurz und knapp beschreiben. Sänger Thebon hat zeitweise gewisse Bathory-Ansätze erkennen lassen, auch sonst gibt es im Sound Ähnlichkeiten zur Black Metal-Legende. Die Zuschauer liessen sich nicht nur überrollen, sie gingen gleich volle Kanne ab und liessen ihre Matten fliegen. Die Stimmung war absolut perfekt und die Nordlichter hatten ihren Spass. Ohne grosse Worte rockten und bangten sich Keep Of Kalessin amtlich durchs Set, welches über 40 Minuten dauern durfte, sehr zur Freude der Zuschauer! (Andre)

Setlist: “Origin”, “A New Empire’s Birth”, “Crown Of The Kings”, “Winged Watcher”, “Ascendant, Kolossus”

Legion Of The Damned
Mit den Thrashern aus Holland ging es dann auch gleich weiter. Die Truppe ist umstritten, denn viele meinen, dass sie zu eintönig und langweilig klingen würden und zu sehr an eine Kopie von Slayer erinnern. Den Kritikern wurde aber schnell klar, dass LotD eine absolute Liveband ist, welche einfach eine unschlagbare Bühnenpräsenz besitzt. Die drei Herren vorne beeindrucken das Publikum nicht nur mit ihrem Können an ihren Instrumenten beziehungsweise dem Mikrophon, nein auch ihre Haarpracht brachte die Menge zum Staunen. Von Frontsau Maurice Swinkels sah man während dem ganzen Auftritt nicht sehr viel, hing seine Mähne quer über sein ganzes Gesicht. Während er auf der Bühne herumstapfte und Songs wie „Son Of The Jackal“ und „Bleed For Me“ zum Besten gab, fiedelte Richard seine Finger wund und musste immer wieder aufpassen, dass seine langen Haare sich während dem Bangen nicht in den Saiten verfingen. Von dem kleinen, technischen Defekt, welcher wohl von einem kaputten Kabel ausgelöst wurde, liessen sich die Holländer nicht aus der Ruhe bringen und Maurice witzelte nur, dass dies immer bei ihnen passierte. Schon ging es weiter mit „Black Wings Of Yog“, und erneut gab es einige Crowdsurfer, welche durch die Menge getragen wurden. Wie eine Dampfwalze fegten die Holländer durch ihr Programm, brachten das Publikum zum Moshen und hinterliessen somit einen bleibenden Eindruck auf die Menge. Mit „The Godsend“ verabschiedeten sie sich würdig von der Bühne und wurden mit viel Jubel und Applaus nach draussen begleitet. (Xenia)

Setlist: “Pray And Suffer”, “Werewolf Corpse”, “House Of Possession”, “Son Of The Jackal”, “Cult Of The Dead”, “Slaughter The Bone”, “Black Wings Of Yog-Sothoth”, “Bleed For Me”, “Legion Of the Damned”, “The Final Godsend”

Obituary
Nach den zwei schnellen Openern war es dann soweit: Die Death Metal-Legende aus Florida liess die Gitarrenriffs los. Die beiden Tardy-Brüder haben ja gerade unter eigenem Namen, sprich The Tardy Brothers, eine CD auf den Markt geworfen. Darauf spielen sie Songideen, die ihnen seit vielen Jahren im Kopf rumspuken, aber nie zu ihrer Hauptspielwiese Obituary gepasst haben. Die Jungs sind seit 1989 unter dem Banner aktiv und vom Fleck weg ein Garant für hartes, aber eher schleppendes Todesblei. Seit ihrem Debut „Slowly We Rot“ bieten sie der geneigten Hörerschaft echten Florida-Death in Perfektion: Tiefe, dumpfe Riffs von Trevor Peres und Ralph Santolla, hartes Drumming, für welches sich der zweite der Tardys, Donald genannt, verantwortlich zeigt und dazu John Tardy’s unverkennbare Voice. Aber auf dem Billing waren sie, meiner Meinung nach, schon mehr dafür da, dass sich die Fans eine Ruhepause gönnen konnten, Gerstensaft-Nachschub holen und den Nacken etwas ruhen lassen. Sie boten zwar durchaus eine solide Show, aber es riss nicht so grossartig mit, auch waren die Headbanger nur in begrenzter Zahl aktiv. Mit Songs aus der ganzen Phase ihres Schaffens wurde den Zuschauern eine gute Auswahl geboten. Das Angenehme an der Band ist, dass die Songs kurz, knackig und hart sind. Die Soli waren auch sehr gut und kompetent gespielt, aber meiner Meinung nach manchmal etwas zu lange. Mit den Pausen zwischen den einzelnen Songs hatte ich auch meine liebe Mühe, sie waren einfach nicht wirklich so das Wahre. Denn die Pausen waren nicht so lange, weil eine Interaktion zwischen der Band und den Fans stattfand, im Gegenteil: Die gesprochene Zeit war quasi null, es kam Song um Song. Zum Finale war dann das obligatorische “Back To The Early Years” dran, der Titeltrack des ersten Albums „Slowly We Rot“, da konnte man nochmals bedächtig die Matte schwingen lassen. Alles in allem ein guter und routinierter Gig, aber meiner Wenigkeit nach war die Band nicht wirklich die beste Besetzung auf dem Billing. (Andre)

Amon Amarth
Nachdem die drei Bands ihre Sets gespielt haben, wurde die Menge spürbar angespannter. Der grösste Teil der Zuschauer war definitiv wegen den Schweden im Z7, und einige warteten seit Stunden in der vordersten Reihe, um ja nichts von Johan Hegg und seinen Kumpanen zu verpassen. Der Saal wurde abgedunkelt und das altbekannte, aber immer noch Gänsehaut erzeugende Intro ertönte. Langsam traten die fünf Wikinger aus den Rauchschwaden hervor und wurden stürmisch von der Menge begrüsst. Die Schweden legten so gleich mit „Twilight Of The Thunder God“ los und schlossen mit „Free Will Sacrifice“ nahtlos an. Das Publikum tobte, schwenkte die Matten und grölte lauthals mit. Nach zwei Songs der neuen Scheibe begrüsste Hegg die Fans mit der altbekannten Frage: „Are you ready for some metal?“, welche natürlich mit riesigem Jubelgeschrei beantwortet wurde. Die Schweden hatten auf dieser Tour auch einige der älteren Stücke wie „North Sea Storm“ und „Death In Fire“ mit im Gepäck, welche natürlich von den älteren Fans mit Begeisterung begrüsst wurden. Mit „Victorious March“ schlossen Amon Amarth den ersten Teil ab und verschwanden für eine Weile von der Bühne. Das Publikum verlangte aber lautstark nach Zugaben, und der Lärmpegel blieb konstant laut, bis sich Frederik Andersson wieder hinter die Trommeln setzte. Plötzlich wurde es sehr ruhig im Saal und Krähengeschrei wurde eingespielt. Jeder wusste sofort, was nun kommen würde und die Menge jubelte begeistert, als dann auch der Rest der Band wieder auf die Bühne trat und vor einem tobenden Publikum „Cry Of The Black Birds“ zum Besten gab. Zum Abschluss gab es noch „Pursuit Of Vikings“, bei welchem das Publikum so lautstark mitsang, dass der Dezibelmesser immer wie mehr anzeigte und die Band war sichtlich erfreut. Johan Hegg strahlte über das ganze Gesicht und verabschiedete sich mit dankbaren Worten an die Fans, welche die Band kaum gehen lassen wollten. Erneut haben Amon Amarth bewiesen, dass sie zu den besten Death Metal-Livebands dieser Bühnen gehören und immer mit viel Power und Freude ihre Sets durchspielen. Auch nach 17 Jahren Bandbestehen sind die Schweden kein bisschen müde geworden, und wir können nur hoffen, dass wir noch viele grossartige Shows von ihnen erleben dürfen. (Xenia)

Setlist: “Twilight Of The Thunder God”, “Free Will Sacrifice”, “Asator”, “Fate Of Norns”, “Under The Northern Star”, “Guardians Of Asgaard”, “North Sea Storm”, “Ride For Vengeance”, “With Oden On Our Side”, “Tattered Banners And Bloody Flags”, “Death In Fire”, “Victorious March”, “Cry Of The Black Birds”, “Pursuit Of Vikings“