Endlich war es soweit, Blackburn luden zur CD-Taufe ihres
ersten Full-Lenght Albums "Pokerface". Hart und unermüdlich haben sie Jahrelang
gearbeitet, um jetzt einen Plattenvertrag in der Tasche zu haben. Das verdient Respekt.
Auch musikalisch haben sich die drei Jungs und zwei Mädels kontinuierlich weiter
entwickelt, um ihren eigenen Stil zu finden, nämlich schnörkellosen Party-Rock. Gespannt
war ich auf die neuen Songs, denn in der Vergangenheit haben sie auf bereits drei Scheiben
bewiesen, dass sie ein goldenes Händchen für eingängige Riffs und Ohrwurm-Melodien
haben. Ebenso positiv erwähnenswert ist die seit Jahren stabile Besetzung: Andy Keller an
der Gitarre, Corinne Frei am Bass, Lesi Meier an den Drums und Sängerin Gabi Schön. Nur
der Posten des zweiten Gitarristen wechselte mehrmals. Neu dabei und erstmals auf dem
neuen Album zu hören ist Smuti Kollbrunner, der vor Jahren mit Tic Tac Toe (später
umbenannt in Turn The Key) mindestens regional regelmässig für Aufsehen
sorgte.
Acht Songs waren es dann, die Blackburn live präsentierten, alle vom neuen Album. Mit der
in den vergangenen Jahren gewonnenen Routine überzeugte die Band. Smuti stellte sich als
grosse Bereicherung für die Truppe heraus, war er doch fast durchgehend in Bewegung und
bediente die Sechssaitige leidenschaftlicher als manch Anderer seiner Zunft. Einzig Andy
schien den Gig nicht richtig geniessen zu können, da er gesundheitlich
stark angeschlagen war (auf diesem Weg: gute Besserung Andy!). Eine Überraschung war
dann, als die Ballade "Coming home" auf dem Programm stand. Michael Bormann
(Jaded Heart), der Produzent von "Pokerface", wurde auf die Bühne gebeten, um
mit Gabi zusammen im Duett zu singen. Geil, zwei starke Stimmen vereint! Für den
Titelsong der CD und gleichzeitig der letzte Song des Sets, stellte sich ein
"richtiger" Rocker, mit Bart und Sonnenbrille, die Arme verschränkt, an den
Bühnenrand, ein cooler Gag. Zu guter Letzt wurde nochmals M. Bormann auf die Bühne
gebeten, um die CD standesgemäss mit Champagner zu übergiessen. Ein überzeugender Gig
der Aargauer, mit dem (und auch der neuen Scheibe) sie einmal mehr bewiesen, dass
Blackburneine ernst zu nehmende, erfreuliche Ergänzung der Schweizer Hardrock-Szene ist.
Set-Liste: "Working", "Title fight", "You can get it",
"Great time", "Riding", "Coming home", "Journey of
Rock", "Pokerface".
Ja..., und dann betrat der Headliner des Abends, die deutschen Melodic- Rocker Bonfire die
Bretter. Im Gepäck ihre neue Scheibe "Free", an der sich die Geister scheiden.
Teilweise herbe Kritik mussten sie dafür nämlich einstecken. Fact ist, die neuen Songs
sind manchmal vielleicht nicht so hart, aber richtig gut sind sie allemal.
Ausschlaggebender ist, dass auf den gewohnten Bombast grösstenteils verzichtet wurde, was
live wiederum überhaupt keinen Einfluss hatte. Unter dem Strich, zumindest für mich, ein
starkes Album. Ein anderer Grund zur Kritik war, dass der ausgestiegene
Gitarrist/Keyboarder Chris Lausmann nicht ersetzt wurde, was sich angeblich negativ auf
den Live-Sound ausgewirkt haben soll. Diese Kritik nahmen Claus Lessmann, Hans Ziller, Uwe
Köhler und Jürgen Wiehler ernst, denn auf der Bühne stand ein neues Bandmitglied, ein
vollamtlicher Keyboarder. Dem aber nicht genug, beschränkte sich Claus nicht nur auf die
Vocals, sondern bediente bei einem grossen Teil des Gigs die Rhythmus-Gitarre.
Soundtechnisch liess sich dann auch überhaupt nichts kritisieren,
im Gegenteil, wie gewohnt überzeugte die Band durch kompakten, frischen Hardrock. Für
die eine oder andere Überraschung sorgte das Set aber trotzdem. Einige, in letzter Zeit
immer gespielte Songs (zum Beispiel "Daytona nights") wurden gestrichen, andere
dafür wieder in das Set aufgenommen. Alles in allem wurde auf jeden Fall ein bunter
Querschnitt durch bald zwanzig Jahre Bandhistory geboten. Eigentlich ist das aber alles
gar nicht so wichtig, den live überzeugten die äusserst sympathischen Jungs noch jedes
Mal. Frisch und tight wie eh und je drückten sie ab. Klassiker und neue Songs, Rocker und
Balladen, jeder Titel war eine wahre Freude. Dazwischen sorgte Claus immer wieder durch
lockere Sprüche für Unterhaltung, inzwischen schon fast legendär war auch seine Ansage
für "Proud of my country". Da war nicht irgend eine Band auf der Bühne,
sondern fünf Freunde, die es sichtlich genossen, Musik zu machen. Die Zuschauer wurden
dann auch erst nach zwei Stunden Spielzeit, achtzehn Songs, davon vier Zugaben, nach Hause
entlassen. Allen Kritikern zum Trotz, sind Bonfire eine grandiose Band, die uns auch
dieses Mal mit einer tollen Rock'n'Roll-Party erfreuten.
Set-Liste: "I would do anything 4 u", "What about love?", "Hot to
rock/Don't touch", "Sweet obsession", "Proud of my country",
"Free", "You make me feel", "Give it a try",
"SDI", "Drum Solo", "Under blue skies", "Hard on
me", "Bang down", "Ready 4 reaction", "Preachers &
whores", "Sweet home Alabama", "Because it's X-Mas time",
"Friends".
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