Sänger Jean-Marc Viller ist momentan schwer
beschäftigt. Nachdem Neverland, bei welchen er seit geraumer Zeit
singt, bereits Mitte April ihren ersten Longplayer „Shizophrenia“
getauft hatten, folgten am 26. Mai die Feierlichkeiten zu
Daydreamer's selbst betiteltem Debüt-Album. Heiterer Sonnenschein
also nach so vielen Stunden im Studio. So dachte auch das Wetter und
beehrte uns mit einem warmen und sonnigen Abend, welcher zuerst auf
der Gartenterrasse der Galery eingeläutet wurde. Gemütlichkeit war
das Ziel, welches die Band angestrebt hatte, weshalb auf eine
Vorband verzichtet wurde. Eintritt wurde keiner verlangt, und nicht
nur deshalb wurde der Abend auch gemütlich.
Der Galery Konzert-Saal war angenehm gefüllt, als Daydreamer gegen
22.00 Uhr ihr einstündiges Konzert mit einem sphärischen Intro
eröffneten. Auf den Seiten waren zwei Transparente mit in Violett
getünchten kahlen Bäumen. In der Mitte hing das blasse Gesicht des
Album-Covers mit
dem Daydreamer Schriftzug und erzeugte mit der düsteren Musik ab
Band den Eindruck, als würde gleich eine selbstmordgefährdete Gothic
Metal Truppe die Bühne erschleichen. Dass dem nicht so war, bewies
dann sogleich der Album-Opener „I am f…“, der sofort mit aggressivem
Gesang begann und ansonsten leichte progressive Anleihen aufwies.
Die Truppe zeigte sich agil, bewegte sich viel und schien sehr gut
eingespielt, und dies, obwohl der neue Gitarrist Chris Furer (Ex-Excentric)
erst nach der CD-Produktion zu Daydreamer gestossen ist. So folgten
die Songs Schlag auf Schlag und wurden nur durch ein paar
sympathische Ansagen von Sänger Jean-Marc unterbrochen. Hatte ich
die Truppe im Vorfeld eher als Hardrock Band verstanden, war ich
umso erstaunter, als sich mir die tatsächliche Bandbreite von
Daydreamer offenbarte. Von fetten Groovern, über Power und Prog
Metal und natürlich Hardrock war alles dabei. Schlagzeuger Boris
trieb die Band gemeinsam mit dem meist finster guckenden Bassisten
Alain nach vorne. Gitarrist Chris sorgte zusammen mit Keyboarder
Biago für Riffs, Begleitmelodien und Soli, während Sänger Jean-Marc
das Ganze mit seiner Hammer-Stimme zum Teil theatralisch veredelte.
Nach „Send
Me“
kam es zum Höhepunkt des Abends: Der CD-Taufe. Dazu wurden erst drei
Preise unter den Anwesenden per Losziehung verschenkt. Dann kamen
Cede Dupont (Symphorce, Ex-Freedom Call) und Daydreamer
Covergestalter Koni Leu auf die Bühne. Die kurzfristig engagierten
Taufpaten wünschten der Band alles Gute, liessen den
Champagner-Korken knallen und den Schaumwein über die CD in die
Münder der Musiker laufen. Nach dieser Sause ging es mit „Race“
wieder kräftig los, respektive weiter. Gänsehaut war bei der darauf
folgenden Ballade „Hand In Hand“ angesagt, bei der Jean-Marc vom
Keyboard begleitet seine Klasse endgültig unterstrich. Es folgte ein
kleines Gitarrensolo, das in „Philosophy“ überging. Danach war
bereits Schluss. Natürlich war damit das an sich eher bewegungsfaule
Publikum noch nicht zufrieden und so wurden unter Jubel noch zwei
Zugaben gespielt. Der Abend endete danach in etwa so, wie er
begonnen hatte, nämlich mit vielen guten Gesprächen.
Daydreamer haben an diesem Abend eindrücklich bewiesen, dass sie
ihren Plattenvertrag mit dem englischen Label Escape Music mehr als
verdienen. Bleibt zu hoffen, dass die Briten die Platte auch
anständig promoten und der Band somit zu Weltruhm verhelfen. Und
falls es nicht zur Weltherrschaft reicht, dann wenigstens dazu, dass
die Kosten für die Album-Produktion gedeckt werden können.
Vielleicht wird es sogar für einen Vorschuss für's nächste Album
reichen. Auf ein Neues..., auf eine weitere Hammer-Scheibe!
Setlist: „I am f...“ - „Guardian Angel“ - „Secret Desire“ - „Dreamtale“
- „Paralyzed“ - „Send Me“ - „Race“ - „Hand In Hand“ - „Slaves Of Our
Fantasy“ - „Philosophy“ - „Glass Prison“ - „Brighter Days“.
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