Livereview: Doro - Chalice
22. März 2001   Z-7 Pratteln
By Maiya

22. März 2001: endlich ist es soweit! Doro, eine phantastische Frau, die ich seit meiner frühesten Kindheit schon verehrt habe, tritt wieder in der Schweiz auf! Mit ihrem neuen Album "Calling the Wild" im Gepäck und der Support-Band CHALICE würde sie einmal mehr unseren Ohren etwas Gutes tun. Leider waren nur wenig Leute da, aber ich war gespannt....

Wenden wir uns erst mal CHALICE zu: ich war von den Männern, nun ja - wie soll ich sagen - überrascht! Ich hatte noch nie zuvor von CHALICE gehört, aber nach ihrer hervorragenden Darbietung steht eines fest: diese CD muss ich unbedingt haben! Ihr drittes und jüngstes Werk "Digital Boulevard" ist schon mächtig beeindruckend. Sie spielen ihre Songs sowas von selbstsicher, als hätten sie nie zuvor etwas anderes gemacht. Das mag daran liegen, dass sie schon mit Uriah Heep und SAGA getourt sind. Sänger Gino Naschke verfügte über die ideale Menge an Kontaktfreudigkeit. Er unterhielt sich mit dem Publikum, war aber nie zu aufdringlich. Auch Bassist Steve Lagleder trug mit seiner lockeren Art zur guten Atmosphäre bei. Die Songs von CHALICE beinhalten sinnvolle Texte und sehr gute Melodien. Ich hoffe doch sehr, dass die Norddeutschen noch mehr Erfolg haben werden, und dass sie in Europa ausser mir noch viele andere Fans für sich gewonnen haben.

DORO eröffnete ihre Show mit "White Wedding". Sie betrat die schummrige Bühne mit Hochzeitskleid und weissem Schleier. Danach machte sie gleich mit "I rule the Ruins" weiter. Zuerst spielten sie vorwiegend neue Songs, schwenkten dann aber zu älterem Material über. "All we are" war natürlich auch vertreten, genauso wie der "Metal Tango". Leider hörte ich meinen Lieblings-Song "Fight for Rock" nicht, aber die Düsseldorferin entschädigte mit ihrer Leistung wohl für alles. Die Band schwitzte unaufhörlich, die Fans gingen ab - insbesondere bei "Hellbound". Es waren sogar Fans aus Spanien angereist, die Doro im Publikum entdeckt hatte. Daraufhin spielte die Band "Für immer" mit der spanischen Zeile. Doro's Band gebührt ebenfalls ein grosses Lob, sie haben ihre Sache mal wieder sehr gut gemacht. Doro selber hat keine Zeit darauf verschwendet, unaufhörlich zu quatschen, sondern gab von Song zu Song mehr Gas. Diese Euphorie schwappte natürlich auch auf das Publikum über, was die Stimmung in höchste Höhen hob.

Etwas hat mich an dem Abend besonders amüsiert: ich verfolge Doro's Karriere nun schon fast mein Leben lang. Aber ich habe die Frau noch nie so wild gestikulieren sehen. Sie schien vor Energie und Leidenschaft förmlich zu explodieren. Und die soll im Juni 38 werden? Doro sollte für alle Frauen ein Beispiel sein, dass man immer jung bleibt, solange man Begeisterung in sich trägt. Und davon hat sie reichlich! Sie hat sich durchgesetzt im zumeist von Männern beherrschten Musik-Business, entwirft ihre Covers selbst. Keine krankhafte Emanze, sondern einfach eine Frau, die an sich glaubt. Das zeigt sie in jeder Show, und darum ist sie nach all den Jahren noch immer beliebt und erfolgreich.

Alles in allem war es ein sehr guter Abend. Nach der Show fehlten natürlich auch die männlichen Groupies nicht, die beim Bandeingang auf Doro warteten, und in der Kälte ausharrten. Aber wenn ich ein Mann wäre, hätte ich sicher auch hoffnungsfroh auf sie gewartet. Ob die Fans Glück hatten, weiss ich nicht. Mir war's zu kalt...