Infolge Osterrückreiseverkehr gelangten
wir erst Punkt 20 Uhr bei der Halle an. At Vance hatten ihr Set
sogar schon begonnen. Sicherlich steckten noch viele Fans im Stau,
aber immerhin hatte es doch eine ganze Menge hierher geschafft.
Sie erlebten eine halbe Stunde gut vorgetragenen, eingängigen Power
Metal mit einem sehr guten Sänger: Oliver Hartmann. Das Publikum
zollte den Deutschen um den Gitarristen Olaf Lenk dann auch ansehnlichen
Applaus.
Anderthalb Jahre ist es schon her, seit Angel Dust das letzte
Mal im Z7 spielten (Super-Package mit Lefay vor einer mickrigen
Handvoll Fans). Damals wie heute: ein mitreissender Auftritt, äusserst
kraftvoll dargebracht, gerade auch dank Frontshouter Dirk Thurisch.
Bei solchen Bands wie Angel Dust oder Brainstorm (erst noch im Januar
auf hiesigen Brettern) weiss man, wofür der Ausdruck "Power
Metal" steht: pure Energie, Wucht, Härte und eben Kraft, Power.
Leider viel zu schnell vergingen die ihnen zur Verfügung stehende
dreiviertel Stunde. Die Setliste konzentrierte sich auf Songs ihrer
neusten CD "Of Human Bondage", immerhin zollten sie dennoch
ihrer Vergangenheit mit "Nightmare", "Border of Reality"
(beide aus gleichnamigem erstem Album), "Bleed" (vom zweiten
Rundling) und dem mächtigen "Cross of Hatred" (aus "Enlighten
the Darkness") Tribut.
Rhapsody beherrschen -im Gegensatz zu viele ihrer Nachahmer- die
Vermischung von Heavy Metal mit Klassik perfekt. Das mag insbesondere
an der klassischen Ausbildung von Bandchef Luca Turilli und Keyboarder
Alex Staropoli liegen. Das bringt allerdings auch seine Nachteile
für eine Rockband mit sich: wie soll die Umsetzung der Chöre und
orchestralen Passagen auf der Bühne vor sich gehen? Man durfte auf
den heutigen Auftritt gespannt sein (offenbar eröffneten sie in
Pratteln ihre Tour). Letztes Mal, vor ziemlich genau zwei Jahren
im Vorprogramm von Stratovarius, überzeugten sie nicht richtig;
zu viel kam offensichtlich ab Tonband. Auch heute kamen die Chöre
aus der Konserve. Aber dessen ungeachtet merkte man, dass hier eine
richtige Band auf der Bühne stand, die richtige Musik spielt, und
zwar live. Im Gegensatz zu den Platten gewannen einige ältere Titel
an Härte. Rhapsody erzählen auf ihren CDs eine epische Fantasy-Saga.
Eine wichtige Rolle darin spielt der Zauberer Aresius, dessen Maske
man seit "Dawn of Victory" kennt. Leider mussten sie diese
Figur zu Konzertbeginn und -Ende auf die Bühne bringen. Wie die
Maske pathetisch redete, und dazu nicht mal den Mund bewegte, sah
ziemlich lächerlich aus. Ansonsten wirkte die Kulisse sehr angenehm:
angedeutete Burgmauern mit Fackeln davor, passend zum Fantasy-Image,
aber ohne Übertreibung, dazu gab's einige Pyro-Effekte. Ob die Tänzerin,
die etwa zweimal versteckt im Hintergrund auftreten durfte, überhaupt
alle Fans bemerkten? Zum Glück versuchte die Band sich auch nicht
mit irgendwelchen Ritterkostümen (Sänger Fabio Lione im einfachen
schwarzen Shirt) und sonstigen Peinlichkeiten. Nein, im Vordergrund
stand die Musik: ein Querschnitt durch ihre fünf CDs, die kürzlich
erschienene EP, und die erst seit ein paar Tagen erhältliche, neueste
CD miteingerechnet. Symphonischer, sehr abwechslungsreicher Heavy
Metal vom Feinsten. Schade, dass nach gut einer Stunde der Hauptblock
schon zu Ende war. Der Zugabenteil dauerte zwar nochmals eine
knappe halbe Stunde, beinhaltete aber nur zwei eigentliche Songs,
daneben viel an Intros, und die ganze Abschluss-Szene mit eben jenem
Magier. Das grösstenteils sehr junge Publikum applaudierte jedenfalls
kräftig. Alles in allem trotzdem eine sehr positive Überraschung,
ein tolles Konzert, das sicher manchen Nackenmuskelkater zur Folge
hatte. Denn headbangen konnte man dazu perfekt!
Ein super Dreierpaket als Ostergeschenk!
|
|