Livereview: Stone Sour - Pretty Reckless

14. Dezember 2017, Zürich - Samsung Hall
by Mona M.
Ein weiterer interessanter Abend erwartet mich in der modernen Samsung Hall. Diesmal auf der Bühne steht der beliebte Corey Taylor und seine Band Stone Sour. Der Name dürfte der Metalgemeinde schon seit Jahren ein Begriff sein, die Frontkehle der legendären Nu-Metal Band Slipknot aus Iowa ist eine echte Perle in der Metalwelt. Ob man ihn und seine Musik mag oder nicht, ist Geschmackssache, jedoch kann keiner behaupten, er sei nicht einfach nur cool. Mit grosser Freude begebe ich mich nach Dübendorf, um den energischen Typen live zu erleben.

The Pretty Reckless

Der Abend wird durch Taylor Momsen und ihre Bandkollegen eröffnet. Das Sternchen mit sexy Blondmähne und verruchten Smokey Eyes sorgt für einen (für mich) sehr überraschenden Kreischalarm. Ohne fies klingen zu wollen, mir scheint dies eine "Teenieband" zu sein. Glücklicherweise habe ich Ohrschutz, denn einen kurzen Moment lang befürchte ich einen Gehörverlust, wenn ich so vor der Barriere da stehe und mit der Kamera ein gutes Motiv suchend versuche, nicht zusammenzuzucken. Miss Momsen, Star der US-Show Gossip Girl hat einen ziemlichen Fanclub, die ganze Front Row scheint wegen ihr dazustehen. Ich frage mich ernsthaft, ob die Girls auch irgendwas von Rock oder Metal verstehen, oder ob sie die Musik bloss mögen, weil es ihr hübsches Blondchen ist, welches auf der Bühne steht. Ohne jemanden verurteilen zu wollen, lasse ich den Auftritt auf mich wirken, verstehe den Rummel um die Band jedoch nicht wirklich. Vorneweg, es klingt nicht schlecht, der Hintern wird zum Bewegen angeregt und ich ertappe mich, wie ich im Rhythmus mitwippe. Lockenkopf Momsen scheint wie in einer Trance, das ziemlich eigenartige "Headbangen" (eher Headbang-Versuche) wirkt recht abgemüht und wohlüberlegt, als ob sie vorsichtig sein müsste. Das Gesicht die meiste Zeit verdeckt (zumindest während ich mich im Fotograben befinde) könnte man auch meinen, dass die Rockgöre in Schwarz gewisse Substanzen eingenommen hat. Die Soundabmischung ist während der ersten paar Lieder recht unangenehm, sodass man vom Gesang nicht viel mitbekommt. Das Spiel der Bandkollegen klingt aber wirklich nicht schlecht. Leider versucht die junge Frau einen auf grosse Stimmen der Musikwelt zu machen. Schade, sie ist wirklich süss, und das alles wirkt recht erzwungen. Global betrachtet war dies kein Topauftritt, jedoch habe ich schon wesentlich Schlechteres live erlebt.

Setlist: Follow Me Down - Oh My God - Hangman - Prisoner - Make Me Wanna Die - Sweet Things - Heaven Knows - Going To Hell - Take Me Down


Stone Sour
It's Corey Time! Kaum auf der Bühne, ist jedem klar, wer hier der Boss ist. Der frech grinsende, rotblonde Frontmann betritt die Bühne, und vor guter Laune fast platzend heizt er allen mächtig ein. Schelmisch die Zunge blitzend und breit grinsend hat er alle im Raum schon nach kürzester Zeit in der Tasche. Alles konzentriert sich auf ihn und seine Performance. Er ist ein riesiges Energiebündel, welches blitzschnell über die Bühne fegt und alle verzaubert. Es ist verdammt schwierig, ein gutes Foto zu schiessen, denn Mr. Taylor bewegt sich die ganze Zeit und zieht dermassen die Aufmerksamkeit auf sich, dass man keine Millisekunde seiner Performance missen möchte, in der Angst, ganz viel zu verpassen. Sich auf den Schnappschuss zu konzentrieren, könnte eben dies bedeuten. Der sympathische Kerl scheint sehr dankbar zu sein, in der Schweiz auftreten zu dürfen und nennt uns alle liebevoll Swiss Motherfuckers. Oh ja, das F-Wort fällt oft - und das stört kein Bisschen. Nach einer Weile fällt mir aber auf, dass die Bandkollegen ebenfalls einiges zu bieten haben. Trotzdem geht der Blick immer wieder zurück auf den Sänger mit der sexy Stimme. Es wird zunehmend heisser im Saal, Wasserflaschen fliegen, aber auch Konfetti wird aus einer Schrotflinte vom Frontmann persönlich geschossen. Das Volk tobt (sonst wäre eindeutig etwas schiefgegangen). Auch kommt es zu einem kleinen Pyro-Einsatz. Erstaunlich, sehr erstaunlich. Ich dachte nämlich immer, Pyro sei in dieser Halle verboten. So erinnere ich mich, dass letztes Jahr die Core-Giganten Parkway Drive in die Halle 622 wechseln mussten, da sie in der supermodernen Samsung Hall kein Pyro machen konnten. Dies erwies sich als gute Entscheidung, denn die Show war 1A. Offensichtlich kommt es bei manchen Dingen eben doch auf die Grösse an (*hüstel*). So bleibt die kleine Einlage gelungen, aber genau passend. Wenn es auch interessant wäre, Stone Sour mit mehr Pyro zu sehen, so denke ich, dass das Energiefeuerwerk in Form Corey Taylor's genial genug ist.  Atmosphäre- und Funfactortechnisch war dies eines der besseren Shows meines persönliche Konzertjahres 2017. Nächstes Mal gerne wieder!

Setlist: Taipei Person / Allah Tea - Knievel Has Landed - Made Of Scars - Reborn - Say You’ll Haunt Me - 30/30-150 - Hesitate - Tired- Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I) - Do Me A Favor - Cold Reader - Get Inside - Song #3 -Through Glass - Gone Sovereign - Absolute Zero - Fabuless