Livereview: The Order (CD Release-Party)

24. August 2012, Pratteln - Galery
By Rockslave
Es war schon wieder eine ganze Weile her, seit ich die The Order live gesehen hatte, und darum bot sich anlässlich der CD-Release Party die passende Gelegenheit, dieses Manko auszugleichen. Die Entscheidung, diesen Event in der Galery abzuhalten, versprach eine so zu sagen familiäre Angelegenheit zu werden. Ich kenne Sänger Gianni Pontillo mittlerweile schon einige Jahre, wovon ein guter Teil davon die Zeit mit Pure Inc. betrifft. Noch weiter zurück liegen die Anfangstage, als man sich Pure Yeast nannte. 2001 kam mir die 3-Track CD-Maxi «Genius» für eine Review in die Finger. Das ist nun schon über zehn Jahre her und schon damals tat sich Gianni mit seiner Hammer-Stimme hervor. 2005, als Pure Inc. immer noch aktiv waren, taten sich The Order zusammen, wo mit Bruno Spring (g), Andrej Abplanalp (b) und Mauro Casciero (d) gleich drei Ex-GurD Members wieder aufeinander trafen. Letztere drei haben mit Frontmann V.O. Pulver ja das Album «Bedlam» von 2000 eingespielt. Zwölf Jahre später geht es nun aber um «1986», dem brandneuen und vierten Album von The Order.

The Order

Normalerweise beginnen die Konzerte in der Galery erst um 20.30 Uhr, will heissen um diese Zeit spielt jeweils die Support-Band auf, sofern es denn eine gibt. Heute Abend standen nur The Order auf dem Programm, und somit konnten sich es die paar Dutzendschaften in der Galery vorher gemütlich machen und nebst Getränken wurden auch einige Speisen verdrückt. Gegen 21.30 Uhr war es dann soweit und The Order enterten die kleine, aber feine wie mittlerweile geschichtsträchtige Bühne. Die Setliste zur CD Release-Party war zweigeteilt, das heisst im ersten Teil kamen nur ältere Songs zum Zuge, während danach, nebst weiteren Oldies, einige der neuen Songs vorgestellt wurden. Darauf war ich gespannt, wie sich die hardrocklastigeren Neukompositionen neben dem härteren und älteren Material schlagen würden. Der Auftakt war «Madmen With Loaded Guns» vom Debüt «Son Of Armageddon» (2006) beschieden, gefolgt vom ohrwurmlastigen «Mama, I Love Rock'n'Roll» («Metal Casino», 2007). Schon hier zeigte sich, weil geil die Mucke von The Order groovt. Das Publikum konnte bereits früh in die richtige Stimmung versetzt werden und dies schien sich auch bald auf die Band zu übertragen. Nebst unablässigem Posing hatten alle offensichtlich mächtig Spass am Ganzen, und bis zur Pause wurden nur Songs der ersten zwei Alben gespielt.

Nach etwa einer Viertelstunde Unterbruch übernahmen Gianni Pontillo und seine Jungs das Zepter wieder und stiegen mit dem Album-Opener «The Power Of Love» in den zweiten Teil des Konzertes ein. Obwohl das neue Material, wie zum Beispiel auch bei «Long Live Rock'n'Roll» mehr in die Richtung Classic Rock der Marke Whitesnake, Kiss, Ratt und Ozzy Osbourne zu Jake E. Lee (g) Zeiten tendiert, sind die Trademarks erhalten geblieben und das nicht nur des Gesanges wegen. Die danach unvermittelt durchgeführte CD-Taufe mit Pate V.O. Pulver war dann eine ziemlich kurze wie unspektakuläre Angelegenheit und so jedoch ganz im Sinne der Band, die laut ihrem Frontmann nicht viel auf solche Rituale legt. Vielmehr wollte man weitere Neuheiten vorstellen, die schliesslich insgesamt das halbe Album ausmachten. Dabei fügte sich die Chose wie ein Puzzle zusammen und wirkte sehr kompakt. Die bereits erwähnte Spielfreude übermannte schliesslich Axt-Mann "Spring" in der Art und Weise, dass sich Bassist Andrej mehrmals über dessen Reinfunken zwischen den Songs "beschwerte". Mag ja sein, dass ihn dies irgendwie störte, aber letztlich standen vier Freunde auf der Bühne, die musikalisch bestens harmonierten. So hatten alle ihren Spass in der Galery und das wurde durch einen ganz passablen Sound zusätzlich aufgewertet. Darum wollte und bekam das Pratteler Publikum mit «Let The Good Times Roll» eine selbstsprechende Zugabe und setzte damit nach etwa 95 reinen Spielminuten einen mehr als befriedigenden Schlusspunkt.

Setliste: «Madmen With Loaded Guns» - «Mama, I Love Rock'n'Roll» - «Satisfaction» - «Sweet Stranger» - «On The Radio» - «Ain't God Satisfied» - «Bridges Burning» - «Son Of Armageddon» ** «Pause» ** «The Power Of Love» - «As One Tonight» - «Long Live Rock'n'Roll» - «Love Ain't A Game To Play» - «Sex, Drugs & Rock'n'Roll» - «Why Dreaming Hollywood» - «Damn Hot Chick» - «Stop Lying In The Name Of Love» -- «Let The Good Times Roll».