Livereview: The Pineapple Thief

17. März 2013, Pratteln - Galery
By Liane P.
Im Zuge des aktuellen absoluten Überangebotes an Livekonzerten fällt es mir extrem schwer, Prioritäten zu setzen. Die Qual der Wahl! Im Bezug auf The Pineapple Thief habe ich mich richtig entschieden, denn die Jungs zeigten der Galery in Pratteln mal so richtig, wo der Hammer hängt!

Durch das im Jahre 2010 veröffentlichte Album «Someone Here Is Missing» wurde ich auf die Engländer aufmerksam. Durch das späte Entdecken habe ich somit erstmal die sieben Studioveröffentlichungen, die The Pineapple Thief zuvor veröffentlicht hatten, gnadenlos verpennt. 2011 begann jedoch die Plattenfirma Kscope, welche sich auf Post Progressiven Sound spezialisiert hat, die vergriffenen frühen Produktionen der Band in remasterten und teilweise auch remixten Versionen neu heraus zu bringen und da griff ich zu! Aktuell sind sie mit der neu veröffentlichen EP «Build A World» im Gepäck auf Europareise und liessen es sich nicht nehmen, auch das Schweizer Publikum von ihrer starken Live-Präsenz zu überzeugen.

The Pineapple Thief
Irgendwie hat es sich so eingebürgert, dass man in der Galery in Pratteln keine Vorbands mehr hat. Wo im Z7 manchmal bis zu vier Support Bands den Abend unnötig in die Länge ziehen, verzichtet man hier ganz auf einen „Vorheizer“. The Pineapple Thief kamen alleine für knapp 35.- CHF und wieder einmal konnte man leider nur wenige Leute am besagten Sonntag Abend überzeugen, den Weg Richtung Basel auf sich zu nehmen. Dafür kamen sie aus allen Ecken „des Planeten“ angereist und das kunterbunte Publikum (ca. 60 Zuschauer) machte Lärm für 1000. Das hätte ich nicht erwartet und die Überraschung war gross! Wirkte das letzte Album «All The Wars» etwas zurückhaltend, war beim Live-Auftritt der Engländer kaum etwas davon zu spüren. Ich weiss nicht, wann ich zum letzten Mal solch eine tolle Stimmung in dieser aussergewöhnlichen Location erleben durfte. Die Band hatte das Publikum voll im Griff und der Schlagzeuger Keith Harrison schüttelte sogar noch nach dem Konzert ununterbrochen den Kopf: „Das war unglaublich, ich kann es gar nicht fassen, ihr wart grossartig“, lobte er die Fans. Kleine Fehltritte während dem Konzert überspielte man mit Witz und Spontanität. „Eine Band sollte einfach nicht mit einem Laptop auf Tour gehen, das kommt nie gut“ lachte der in Deutschland geborene Frontman Bruce Soord in das Mikrophon, als technische Probleme aufkamen. Flugs griff er sich die akustische Gitarre und zog das Notfall-Lied «My Debt To You» aus dem Zylinder, und weil das textsichere Publikum die Band in ihren Bann gezogen hatte, gab es eine zweite ungeplante Zugabe mit «Light Up Your Eyes». Hoffen wir mal, dass The Pineapple Thief ihr Versprechen halten werden und wir sie im nächsten Jahr wieder in der Schweiz bejubeln dürfen.