Livereview: The Winery Dogs - The Sixxis

14. September 2013, Pratteln - Z7
By Liane P.
Der berühmtberüchtigte Ex-Dream Theater Schlagzeuger Mike Portnoy ist wie der "Duracell-Hase." Kennt Ihr den noch? Den rosaroten Hasen aus der Werbung, der wie wild auf seine Trommel eindrischt und endlos Energie versprüht? Eigentlich ist das Mike Portnoy mit Kostüm, nur wissen das nicht viele. Der Typ hat eine unglaubliche Ausdauer! Nach all den unzähligen Projekten und Kooperationen (Transatlantic, Adrenaline Mob, Avenged Sevenfold, Flying Colors, Neal Morse, John Arch, OSI etc.) hat er sich kürzlich mit ebenso hochkarätigen Musikern wie Billy Sheehan (Talas, Mr. Big, David Lee Roth) und Richie Kotzen (Poison, Mr. Big, T. M. Stevens) zusammengetan, um mit The Winery Dogs um die Welt zu tingeln. Zum Einheizen hatten sie die Amerikaner The Sixxis mit dabei, die mit ähnlichem Musikstil passend den Abend einleiten konnten.

The Sixxis

Die Rocker aus Atlanta hatten die Ehre für „die Hunde“ den Abend zu eröffnen und stellten somit nach knapp sieben Jahren Mitglieder- und Genrewechsel ihr aktuelles Album «Get Ready» in der Schweiz vor. Nun, während die leichtbekleideten Blondinen schon mal versucht hatten, sich für Richie Kotzen und Co. parat zu machen, fegten The Sixxis über die Bühnenbretter. Mit bodenständigem Rock'n'Roll und starker Stimme überraschte mich die mir bis anhin unbekannte Band. Die mit Leidenschaft präsentierten hochfliegenden Harmonien spielten sie mit reichlich Druck und Überzeugungskraft. The Sixxis, mit Vladdy Iskhakov am Gesang, Cameron Allen an der Gitarre, Mark Golden am Bass und Josh Baker am Schlagzeug wurden für den Live-Auftritt noch zusätzlich vom zweiten Mann an der Gitarre, Paul Sorah, unterstützt. Guter Einstieg in den Abend.



The Winery Dogs
Mit gleichnamigem Debüt-Album in der Tasche brachte die mächtige Formation von Anfang an eine anständige Portion Stimmung in die Bude. Als hätte man auf The Winery Dogs nur gewartet. In der Tat hatten sich hier drei Musiker vereint, die den klassischen Rock an diesem Abend im gut gefüllten Z7 perfekt wiedergaben. Richie Kotzen zeigte sich als Frontmann eher zurückhaltend. Mit stoischer Ruhe und gelassen wirkend überzeugte Kotzen jedoch durch sein Gitarren-Spiel und vor allem durch viel viel Seele in der Stimme. Dafür zog Bassist Billy Sheehan mit Akrobatik und eigenständiger Technik die Blicke auf sich und von Mike Portnoy ist man es ja so oder so gewohnt, dass er nicht nur grossartig Schlagzeug spielen kann, sondern wie ein Wusel auf seinem Instrument hin und her zappelt, Faxen macht und zwischendurch mal sein mobiles Mikro heran zerrt, um seinen Senf dazu zu geben oder um das Publikum zu animieren. Was die Song-Auswahl betraf, so bot es sich natürlich an, nicht nur das aktuelle Debüt herunter zu spielen, sondern das Set mit zusätzlichen Kompositionen aus der Vergangenheit der einzelnen Musiker aufzulockern. So kam mit «Stand» ein Poison-Cover zum Einsatz, mit «You Can't Save Me» folgte ein Richie Kotzen Song und mit «Shine» wurden schliesslich auch noch Mr. Big geehrt. Am Ende zeigte der Z7 erprobte Portnoy den Kollegen mal was es heisst, das Schweizer Publikum gebührend zu verabschieden: Arme weit nach vorne strecken, mit den Händen wedeln und während man mit der Stimme ein "Kuh-Glocken-Geräusch" und "Alphorn-Gedöns" mimt, die Arme und Hände mit viel Schwung Richtung Decke ziehen. Das brachte sogar den coolen Richie Kotzen aus der Fassung, der dazu lauthals lachen musste. Unterhaltsamer Abend mit starkem 60ies/70ies Rock/Blues-Rock inklusive moderner Note und langhaarigen Groupies, die sichtlich in die Jahre gekommen sind.