Livereview: Threshold - Platitude
3. Juni 2003   Capitol, Paderborn / D
By Fränzy K.

Nach 20 Uhr begann die schwedische Prog/Powermetal Band Platitude im zu dem Zeitpunkt kaum bevölkerten ehemaligen Kino-Saal mit ihrem Auftritt. Optisch fiel auf, dass erstens einige Musiker auf der Bühne standen, nämlich insgesamt Sieben (darunter zwei Keyboarder und zwei Gitarristen) und diese sehr jung aussahen. Laut Homepage sollen sie aber erst anfangs Zwanzig sein. Doch kommen wir nun zum Wichtigsten: ihrer Musik! Und die kann sich also echt hören lassen. Schon lange habe ich keine so frische, einfallsreiche Vorband (die noch unbekannt ist!) gesehen und gehört. Auch wenn diese Band vielleicht für die Schweizer Threshold-Besucher nicht so spannend zu sein scheint (da für das Konzert in Pratteln offenbar eine Schweizer Band supporten soll): hört Euch Platitude mal an, wenn Ihr an Prog- und Powermetal interessiert seid! Der Sänger hat eine volle, kräftige Stimme, die Gitarren- und Keyboard-Melodien erinnern mich etwas an Sonata Arctica, die ja auch blutjung waren, als sie erstmals in Pratteln abrockten. Den Jungs von Platitude wäre es zu gönnen, wenn sie die verdiente Beachtung erhalten würden.

Nach vielleicht zwanzig Minuten rückte das bisher auf Distanz bleibende Publikum (schätzungsweise circa 70 - 100 Nasen) endlich doch noch in die Nähe der Bühne, wo Threshold bewährt aufspielten. Andrew 'Mac' McDermott, der Sänger mit der charismatischen Stimme, hatte sich zusätzlich zur Lederhose eine Art Lederschürze umgehängt, was zwar nicht mal so schlecht aussah, aber im eh schon bullenheissen Laden doch etwas übertrieben wirkte. Die englische Progmetal-Band entführte uns für knapp zwei Stunden in ihre eigenen Klangwelten. Der Schwerpunkt des Songmaterials lag auf den letzten beiden Alben "Hypothetical" und "Critical mass". Sehr unterhaltsam waren die Ansagen von 'Mac', der sehr gut Deutsch spricht. Beispiel(e) gefällig? "Das Gute ist, ich kann labern, was ich will, denn die anderen der Band verstehen mich ja doch nicht" oder "Prog im Norden ist meistens eine Katastrophe (in der Gunst des Publikums), im Gegensatz zu Holland oder der Schweiz!" (!!) Na, wer sagt's denn..., gut, auch diesmal waren wenigstens zwei Schweizerinnen im spärlich aufmarschierten Publikum auszumachen. Immerhin entwickelte sich vor der Bühne eine gute Stimmung. In die Musik der englischen Band muss man sich erst etwas reinhören (wie üblich bei Progmetal), dafür eröffnen sich einen dann aber ganz spezielle Melodien und Harmonien. Ein schönes Konzert, bei dem den Jungs schon etwas mehr Aufmerksamkeit zu gönnen gewesen wäre.