Am 26. Januar
fand unter dem Namen 'Winter-Festival', ein von „Meh Suff“
organisiertes Festival der extremen Musik statt! Die Auswahl der
ankündigten Bands erregte die Aufmerksamkeit der Menschen, die für
Genres wie Death und Black Metal schwärmen. Ich sage bloss, dass als Headliner der sogenannte Patriarch der
europäischen Death Metal Szene Asphyx und dazu der legendäre Vertreter
der norwegischen Black Metal Szene 1349 auftraten.
Das Festival fand in der Zürcher Location „Alte Kaserne” statt. Dank
seiner Geschichte passte dies super für den Auftritt dieser Gruppen.
Der Geist des Mittelalters kehrte für einen Abend in diese Kaserne
zurück. Es schien, als ob man in die Zeit des Schreckens und der
Bluttaten zurück gelangte - in eine Zeit, in welcher ein Grossteil der
Völker Europas an Bubonenpest oder unter dem Beil starben. Ich möchte
noch ergänzen, dass dasselbe Technikerteam vor Ort war, welches sich
bereits für den Sound beim Herbstauftritt von Marduk verantwortlich
gezeigt hatte. Deswegen sollte alles perfekt sein. Der Klang war nicht
nur gut und rein, sondern schlicht hinreissend! Die "Alte Kaserne" ist
ein langes Gebäude, und dadurch wirkte der von der Bühne kommende Klang
immer stärker und heftiger und erwischte einen in jedem Raumpunkt! Für
Fans des Extremen konnte man sich nichts Besseres ausdenken!
Defaced >
Zwanzig Minuten vor Vier kamen die Musiker der Schweizer Death Metal
Band Defaced auf die Bühne. Diese Jungs aus Bern zeigten ziemlich
energischen Death Stoff. Man spürte, dass die Band keine Anfänger waren
und viele Anhänger hatten. Sie blieben länger als geplant und es gelang
ihnen alles zu zeigen, was sie konnten. Das Schlagzeug- und das
Bassgitarrenspiel gefielen mir am besten. Reine und filigrane
Schlagzeugparts von Markus Röthlisberger, der seine Becken meisterlich
handhabte, faszinierten jeden. Ausserdem habe ich nur
lobende Worte an den Gitarristen, der ein Gitarrensolo sagenhaft
spielte und damit Schreie der innigen Unterstützung hervor rief. Am Ende
des Auftrittes waren die Zuschauer in guter Stimmung und aufgewärmt für
die weiteren Bands. Und nicht nur die Zuschauer: Der Frontmann der
Gruppe, Manuel Tschanz, lief mit nacktem Oberkörper rum, obwohl es
draussen noch Winter war. Um viertel nach Vier beendete die Band ihren
Auftritt.
< Bonded By Blood
Etwa gegen halb fünf betraten die Musiker von Bonded By Blood die
Bühne. Blitzschnell geriet man in Thrash-Stimmung. Die Gruppe erwies
sich als wild und energisch. Jeder Musiker schenkte dem Publikum seine
Aufmerksamkeit. Der neue Bassist Jessie Sanchez, der virtuose
Bassläufe spielte, hinterliess bei allen einen guten Eindruck. Die
Band führte Thrash in Motörhead-Manier auf und agierte dabei so was von
profiliert, dass sie dadurch die Aufmerksamkeit der Mehrheit der
Angekommenen auf sich ziehen konnte. Sänger Mauro Gonzales trug
nicht nur ein aussergewöhnliches Outfit, sondern besass auch eine sehr
wohlklingende Stimme. Er teilte mit, dass er froh war, das
schweizerische Publikum wieder sehen zu dürfen und fügte hinzu, dass er
sich immer noch an die warmherzige Aufnahme der Schweizer Metalheads vor zwei
Jahren erinnern konnte. Es ist gerecht zu sagen, dass wenn Defaced das
Publikum “aufgewärmt” hatten, es Bonded By Blood es sogar angezündet
haben!
Aborted
Für ausgeprägte Exemalisten stand dann der Auftritt von Aborted auf dem
Plan. Diese belgische Brutal Death\Grindcore Band kam um zwanzig vor
Sechs auf die Bühne und die Bühnenlichter wurden auf rot gestellt. Dies
geschah wohl mit Absicht, denn Rot ist die Farbe des Blutes. Ausserdem
überzog sich die Bühne mit künstlerischem Qualm. Der Sänger Sven de
Caluwe besitzt eine ausdrucksvolle, gutturale Stimme, was einem sehr
glücklich stimmt. Mit gutem Recht ist er der Gruppenleader, denn er
unterhielt sich sehr viel mit den Zuschauern. Vor jedem Lied erzählte
er eine kurze Vorgeschichte, indem er den Inhalt des kommenden Liedes
wiedergab. Einmal teilte er mit, dass das nächste Lied denjenigen, die
besonders abgegangen sind, sehr gefallen sollte. Ausserdem erwähnte er
verdienten Headliner Asphyx hochachtend. Zu Blastbeat am Schluss warf
der Bassist sein Instrument auf den Kopf und die anderen Musiker
verabschiedeten sich herzlich von den dankbaren Zuschauern.
Ragnarok >
Nach 15 Minuten löste sich der Rauch auf, und das Festival setzte sich
mit dem Auftritt der norwegischen Gruppe Ragnarok, die im vorigen Jahr
das Album «Malediction» herausgegeben hatte, fort. Es ist allen bekannt,
dass ausgerechnet Norwegen der Hauptlieferant des Black Metal Genres
ist. Nach ein paar Minuten waren die vorderen Reihen voll von den
zahlreichen Fans dieses Genres. Es ist eine Tatsache, dass es zu Beginn
des Auftrittes dieser Band wesentlich mehr Frauen gab als vorher. Die
Musiker kamen auf die Bühne mit traditionellem Corpsepaint und wirkten
ziemlich zurückhaltend und konzentriert. Als besonders schwer
zugänglich schien der riesige wirkenden Bassist. Der Sänger sang derweil mit
überbetonter Freundlichkeit und nach dem ersten Lied bedankte er sich
heftig beim Publikum für die Unterstützung. Die Zuschauer
antworteten mit Schreien und Frauengequietsche. Jedes Lied erntete
massig Beifall, weswegen die Pausen zwischen den Songs
unmöglich lang wurden. Vor dem Abschluss rief Nikolay Fridtjof Dahr ein
paar Mal «My Satan!» und gegen acht Uhr verliess die Band die Bühne.
Vader
Vor dem Auftritt von Vader wurde ziemlich lange an deren Live-Sound
rumgeschraubt. Anfang neun Uhr kamen die Dauerläufer der polnischen
Metalszene zur Schau. 2013 feiert die Band das 25. Jubiläum der
Herausgabe des Albums «Black To The Blind», welches der Gruppe einen
guten Ruf in der weltweiten Death Metal Szene verschafft hatte. Gerade
deswegen enthielt die Setliste so viele Lieder aus diesem Album. Der Stoff
dieses Albums stellt Death Metal, gemischt mit
Thrash-Einlagen dar und deswegen konnte man diesen Auftritt als
„old-school“ bezeichnen. Unter anderem sang man Lieder wie: «Heading
For Internal Darkness», «Carnal», «Foetus God», «Distance Dream» und
das Titellied «Black To The Blind». Wie üblich sah der Auftritt von
Vader wie ein sehr gut geübtes Theaterstück aus, mit obligatorischem
Intro am Anfang und dem traditionellen symphonischen Outro «Darth
Vader» am Ende. In der Mitte des Sets hörte man wieder ein Intermezzo,
welches mit dem Stoff aus dem letzten Album „Welcome To The Morbid
Reich“ verbunden war. Die Band sang ein paar Lieder aus dieser
Sammlung, unter anderem «Сome And See My Sacrifice». Zum Abschluss
führte man die Komposition «Vision and The Voice», aus dem wunderbaren
früheren Album «De Profundis» aus. Unter einem Konzert von Vader
versteht man immer einen erbarmungslosen Andrang und Bravour. Während
des Jahres spielte sich der Gruppenleader, Sänger und Gitarrist
Piotr "Peter" Wiwczarek mit dem Gitarristen Marek "Spider" Pająk gut
ein und auch der junge Trommler James Stewart bekam den alten Stoff
sehr gut in den Griff. Uns bleibt jetzt nur noch, auf das neue Album
«Straight To Hell» zu warten!
1349
Der Extreme Marathon wich nicht vom Plan ab und ein bisschen später als
halb elf kamen 1349 auf die Bühne! Es ist schwer einen anderen Ort zu
erdenken, der besser für den Auftritt dieser Gruppe geeignet wäre! Es
erschallte Heulen und Gestöhne der Märtyrer, die für ihre Black Metal
Musik sehr typisch ist. Das ganze dauerte eine Stunde lang, in diesem
Mittelaltergebäude mit langer Halle. Kein Clubraum hätte den Zuschauern eine so gute
Übertragung in die trübe Vergangenheit ermöglichen können.
Überflüssiger Gitarrenlärm glich den Sünderseelen. Man setzte oft eine
Aufnahme einer alten Kirchenorgel ein, was dem Auftritt absolute
Glaubwürdigkeit verlieh. Szenische Kostüme der Musiker verstärkten das
Gefühl, dass man sich nicht mehr im 21. Jahrhundert befand, sondern im
Mittelalter mit seinen gewissen Kennzeichen: Pestnarben und
schonungslosen Glaubensgerichten. Besonders auffallend wirkte der
Basspieler, der eine Mönchskutte mit einer Kappe trug, die beinah das
ganze Gesicht verhüllte. Der Sänger sprach Liederworte auf Latein von
der Bühne aus zum Beifall aus dem Publikum. Die Band legte einen
besonderen Akzent auf Lieder aus dem letzten Album und beendete ihren
Auftritt mit der Komposition 'Atomic Chapel' bei welchem die Bühne
gelb-rot erleuchtete und höllischen Flammensträhnen glich. Lex Diaboli!
Set-Liste: „Riders Of The Apocalypse“, „Satanic Propaganda“, „Maggot
Fetus... Teeth Like Thorns“, „The Devil Of The Deserts“, „I Am
Abomination“, „Aiwass Aeon“, „Pandemonium War Bells“, „Serpentine
Sibilance“, „When I Was Flesh“, „Atomic Chapel“.
Asphyx
Gleich fünf Minuten nach dem
Auftritt von 1349 konnte man die Musiker von Asphyx sehen. Es war toll,
den bekannten Death Metal Vokalisten Martin van Drunen, der einen
grossen Beitrag zur Entwicklung der europäischen Death Metal Szene
geleistet hatte, zu erkennen. Seine Stimme wurde zum integrierenden
Bestandteil der klassischen Alben von Asphyx und Pestilence. Mit dem
Comeback von Martin im 2007 erweckten Asphyx einen neuen
Interesseschwung für dieses Genre. Es ist bemerkenswert, dass das im
Jahre 2012 herausgegebene Album "Deathhammer" mit seiner Vielfältigkeit
die Fans überraschte. Nun konnten die Zuschauer extremes Death,
herrlich gemischt mit Doom in vollem Masse erleben und man fühlte sich
wie Anfang der 90er Jahre. Zusammenfassung dieser Handlung war die
Ausführung der neuen Kompositionen 'Minefield' und 'As the Magma
Mammoth Rises', beides sieben Minuten lange Tracks, die als
interessanteste Werke des gesamten Auftrittes bezeichnet werden
konnten. Die Band vergass auch nicht diejenigen Fans, die ihren
„raschen“ Stoff mögen, und sang 'Vermin', sowie 'The Flood'. Die
Zuhörer nahmen auch klassische Werke 'MS Bismarck' und 'The Rack' mit
Begeisterung auf. Man kann unterstreichen, dass der heutige
Gruppenbestand unglaublich stark ist. Martin übt eine magische
Anziehungskraft aus. Er besitzt eine besondere Aura, eine Aura der
Geruhsamkeit und Zuversicht, die nur den wahren Vorkämpfern der extremen Musik beiwohnt. Man sah an seinem Benehmen,
dass er sich wie zu Hause unter den Freunden fühlte. Vor dem Lied 'MS
Bismarck' wollte er herausfinden, in welcher Sprache er zu dem Publikum
sprechen sollte, entschied sich schliesslich für Deutsch, wobei er sich
bei den englischsprachigen Zuhörern dafür entschuldigte. Der
Schlundkopf von Van Drunen gereicht zu seinem Verdienst, denn sie
ermöglicht ihm eine Vielfalt des Eitelkeitsgesangs. Man darf auch nicht
das einzige unersetzbare Mitglied, den Grupperngründer und Trommler Bob
Bagchus- vergessen. Die Duos von dem hochwüchsigen Bassspieler Alwin
Zuur und dem Gitarristen Paul Baayens verdienen auch gelobt zu werden.
Der Auftritt war klasse! Only Death Is Real!
Set-Liste: «The Quest For Absurdity», «Vermin», «The Flood»,
«Deathhammer», «MS Bismarck», «Death The Brutal Way», «Minefield»,
«Eisenbahnmörser», «We Doom you to Death», «Wasteland Of Terror»,
«Forgotten War», «As The Magma Mammoth Rises», «The Rack».
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