Doro gastierte
mit dem "Metal Classic Night Orchestra" auch im Z7 und gab eines der besten und
intensivsten Konzerte, das ich je erleben durfte. Dabei störte das Klassik Orchester
keineswegs, sondern setzte da und dort passende Farbtupfer und sorgte für Gänsehaut.
Doro war übermotiviert und es fiel ihr sichtlich schwer, nach über zwei Stunden die
Bühne zu verlassen. Vor dem Konzert durfte ich für das Aargauer Regional Radio Kanal K
(www.kanalk.ch) ein halbstündiges Interview mit der deutschen Metal Queen führen. Da
eine halbe Stunde Interview für eine Musiksendung zu lange ist, kommt Ihr jetzt in den
Genuss des gesamten Interviews. Vorhang auf für Doro! (Hinweis des Lektors: der Text
wurde bewusst nur wenig angepasst, um die persönliche und direkte Art von Doro's Sprache
möglichst zu erhalten!)
MF: Wie bist du auf die Idee mit dem Klassik Orchester gekommen?
Doro: Die allererste Erfahrung hab ich 2001 gehabt. Das war ein ein superschöner Abend
mit dem Düsseldorfer Symphony Orchester..., und ich dachte, das mach' ich ein einziges
Mal in meinen Leben und dann wahrscheinlich nie wieder, weil das war halt totaler Aufwand,
aber es war auch total sehr schön. Bei der letzten "Fight"-Tour kamen dann zwei
Leute auf mich zu und fragten, ob ich bei einer Benefiz-Geschichte mitmachen möchte. Das
war "Tiere in Not", eine kleine Organisation in Deutschland, die Tieren, die in
schlechten Verhältnissen halb verhungert und krank sind..., die helfen da. Und da hab'
ich dann zugesagt. Für diesen Zweck fingen wir mit dem "Metal Classic Night
Orchester" an zu proben und das hat von Anfang an sehr gut geklappt. Das ist ein
Orchester, bestehend aus ganz vielen jungen Leuten aus Russland, Deutschland, Korea,
Spanien und der Türkei. Und sofort war ein total guter Draht da. Und dann haben wir das
Konzert gemacht. Das war vor circa zwei Jahren und das war ein traumhaftes Konzert. Es war
so schön von der Atmosphäre her, die Fans sind total abgegangen, das war total geil. Und
da dachten wir, es wäre schade und haben es noch ein zweites Mal gemacht. Und das war
auch super. Und dann haben wir gespürt, dass es eine Schande wäre, wenn man es nicht
aufnehmen würde. Und dann haben wir dieses Jahr angefangen, die Platte aufzunehmen. Haben
zuerst gedacht, wir machen das in ein, zwei Monaten und dann ist es fertig..., natürlich
ist es doch acht Monate gegangen und es war dann eigentlich genau gleich viel Aufwand, wie
für eine normale Platte. Ja und jetzt sind wir alle zusammen auf Tour und es ist echt
speziell. Und das macht man bestimmt nur einmal im Leben. Wobei ich zuerst dachte, dass es
nur ein Konzert geben würde. Aber es ist jetzt doch mehr draus geworden und es ist jetzt
echt speziell und schön.
MF: Was waren die ungefähren Kosten? Da gibt es ja viel mehr Musiker, die man im
Vergleich zu einer normalen Produktion bezahlen muss...
Doro: Ja, also wir brauchten acht Monate. Wir haben mit vierzig Leuten aufgenommen. Es war
schon der Wahnsinn. Wir haben das Budget bei Weitem gesprengt. Es waren also schon mehrere
100'000 Euro und na ja ich muss sagen..., also die Songs, die haben da ein Eigenleben
bekommen, die wollten halt, dass man es richtig macht. Also ich hab gedacht, ich würde
die ganze Platte in ein paar Tagen einsingen. Aber da hat dann jeder Song so ein, zwei
Tage gedauert, wie bei einer normalen Produktion. Das war also wie eine ganz normale
Platte. Einfach mit viel mehr Aufwand, Leuten. Wir mussten halt in andere Studios gehen,
also in grosse Studios, damit auch alle Platz hatten. Und mit all den Technikern wurde es
eine der teuersten Platten, die wir je gemacht haben. Wobei wir zuerst gar nicht dachten,
dass es so viel werden würde. Also es waren schon mehrere 100'000 Euro!
MF: Holt man das wieder raus mit der Tour und dem CD-Verkauf?
Doro: Also mit der Tour auf keinem Fall. Da sind wir froh, dass wir's überhaupt machen
können. Also inklusive Techniker sind circa dreissig Leute auf Tour. In Wacken, wo wir
vor ein paar Wochen gespielt haben, da waren wir 45 Leute und da haben wir schon gesagt:
"Wow, also das ist jetzt schon gigantisch"! Aber es war ja auch Wacken und
gleichzeitig das 15-jährige Jubiläum vom Wacken Open Air. Und da haben wir gesagt, wir
fahren alles auf, was irgendwie geht. Aber auf der Tour, da verdient man nichts. Wenn man
plus minus Null rauskommt, da kann man sich freuen. Aber meistens legt man doch drauf.
Aber die Idee ist halt so etwas Einmaliges und dann habe ich gedacht, die Fans wollen's
halt auch so weltweit sehen und dann macht man das halt irgendwie, egal was dabei halt
rauskommt. Ja und die Platte ein zu spielen..., ich glaube, ja das wird schwer werden.
Aber unsere neue Plattenfirma, die AFM..., der Boss, der hatte da soviel Bock drauf und
meinte ich find' die Sache super und dann macht man das einfach. Ja und dann... ich glaub'
nicht, dass sich das reinspielt. Aber es gibt ja noch Idealisten in der heutigen Zeit und
das find' ich, ist das Beste an der Sache.
MF: Metal meets Klassik wird oft vorgeworfen, dass es ein Abklatsch ist. Der
Künstler kommt damit daher, wenn er keine Ideen mehr hat. Besonders Metallica sind von
ihren Fans und den Kritikern ziemlich kritisiert worden. Was ist deine Meinung dazu?
Doro: Ja, hab' ich auch gehört. Ich muss sagen, ich war eigentlich nie so ein totaler Fan
von Metal meets Klassik und so die Platten hab' ich mir nie so gekauft und ich hätt' auch
nie gedacht, dass wir das machen. Aber halt, da die Live-Geschichte so supergeil war, da
war ich dann so begeistert, dass es sich es deshalb so draus entwickelt hat. Aber wenn ich
die Live-Sache nie gemacht hätte, wäre ich wahrscheinlich auch nie auf die Idee
gekommen, 'ne Klassik-Metal-Platte zu machen. Aber ich muss sagen, es kommt natürlich
auch drauf an, welche Songs man da auswählt. Auch auf die Band kommt es drauf an. Ich
glaub' für unsere Sounds, das passt super; bei den Balladen sowieso, das konnte ich mir
sofort vorstellen, dass es echt schön ist, wenn man die Balladen mit echten Celli und
Streichern spielt, als mit einem kleinen Keyboard. Aber auch die Heavy Songs, die haben so
mehr Bombast, mehr Dramatik teilweise. Die eine Cover-Version, die mir übrigens am Besten
gefällt von den Heavy Songs, ist "Breaking the law". Und auf der Single singe
ich alleine und auf der richtigen Platte mit Udo Dirkschneider im Duett. Und ich find das
ist mein Lieblings-Tune auf der Platte und ich find', das hat halt schon noch mehr Power,
Gefühl. Also, da liegt Einiges drin. Es kommt halt immer drauf an, wie man's macht. Die
Songs, die haben eigentlich alles so dazu gewonnen und es klingt zum Teil besser als die
Studioaufnahmen.
MF: Jetzt gerade bei "Breaking the law". Ich stand da am Wacken und
dachte..., ist das "Breaking the law"? Heute ist auch Blaze Bayley dabei, was
können wir also erwarten? Weitere Cover-Versionen und Gäste?
Doro: Ja also..., Blaze ist die ganze Tour mit dabei. Ja und wir sind mit Blaze Bayley
schon die ganze Zeit zusammen auf Tour gewesen und haben uns echt voll gut angefreundet
und so. Und wir singen ein paar Sachen zusammen. Wir singen "Fear of the dark".
Und Blaze ist ja der Ex-Iron Maiden Sänger und dann haben wir "Fear of the
dark" mal umarrangiert und mit dem Orchester..., ich find', das muss man echt sehen
und hören..., das ist... super! Ja und dann werden wir das zusammen machen und vielleicht
noch einen Song von mir. Und er singt seine zwei eigenen Sachen. Und sonst als Gäste,
also die Orchester-Musiker, die alle wirklich hochmotiviert sind. Wir haben gestern den
Tourstart gehabt in der Balver-Höhle (Balve D - Hoehlen Rock) und es ging super. Ja und
"Breaking the law" werde ich dann alleine singen..., mit den Fans. Ich hoffe
dass die Fans den Udo heute gut vertreten werden. Und das gefällt mir bei diesem Song,
dass er halt so ganz langsam anfängt, so dass man zuerst nicht weiss, was es ist, aber so
nach dem zweiten, dritten Satz, da kommen dann die ganzen Leute. Ich find' das total
schön. Ich war halt immer schon der totale Priest Fan, mein ganzes Leben lang und wir
haben Priest unglaublich viel zu verdanken..., also 1986 haben wir die allererste Tour
zusammen gemacht. Und das war für uns eine Mega-Chance, auf diese Weise weltweit 'ne
fette Tour zu kriegen. Und dann noch mit unseren totalen Idolen, das war unglaublich, das
war umwerfend und da hab ich immer gedacht, ich möchte gerne mal 'ne Cover-Version
machen. Und dann endlich auf der Platte haben wir's mal angegangen. Aber wir werden
"Fear of the dark" und "Breaking the law" machen..., vielleicht noch
einen anderen Song. Wir haben auf der "Calling the wild" Platte "White
wedding" gecovert. Das fand ich eigentlich auch sehr schön und da schauen wir mal,
wie heute die Stimmung so ist. Wenn ich das Gefühl hab' es sind so viele Fans da und all
die heavy Fans da, machen wir's meistens nicht. Aber wenn auch so ganz normale Leute da
sind, die unser Material nicht immer so kennen, da streu ich doch gerne mal "White
wedding" ein; es bringt die immer gut drauf und das kennen alle, es ist halt etwas
härter und so. Aber wir werden gucken. Ist halt immer so stimmungsabhängig.
MF: Du singst auch Lieder auf deutsch. Wie waren die Reaktionen dazumal, da du ja
schon 1986 mit Warlock deutsch gesungen hast, also zu einer Zeit, wo man das ja nicht
kannte!?
Doro: Der allererste Song hiess "Für immer!" und war auf der "Triumph of
agony" drauf und ich weiss noch, wie ich den geschrieben habe. Da war ich in New
York, das war die erste Zeit dort. Wir haben da die ganze Platte gemacht. Und wenn ich in
Deutschland geblieben wär, hätt' ich mich wahrscheinlich nie getraut, deutsch zu singen,
da es total untypisch war. Da gab es auch Rammstein noch nicht, da hat so was noch niemand
gemacht. Und da haben wir den Song "Für Immer!" gehabt und ich hab' immer das
Gefühl gehabt, der hat die "Magic", also so total. Da ist irgendwie so 'ne
gewisse Tiefe da, die nicht alle Tage vorkommt und da hab' ich den Song der Plattenfirma
vorgestellt und die meinten zuerst: "Nein, das kann man so nicht machen und der Song
muss runter oder in Englisch und da hab ich gesagt nee, ich muss dafür kämpfen und der
muss so bleiben und da haben wir uns geeinigt: Letzte Seite, letzter Song; das war halt
noch im Vinyl-Zeitalter und dann haben wir den auf die Platte getan und schon bald, nur
wenige Monate später, haben die Fans den total ins Herz geschlossen und das ist
eigentlich so der Song, der immer noch am meisten gewünscht wird. Wir haben glaub' noch
nie ein Konzert gespielt ohne "Für Immer!". Und dann hat sich das halt so
entwickelt, das immer mal, wenn 'ne schöne Idee wirklich aus dem Herzen so rausschoss,
ich halt 'nen deutschen Song auf der Platte gehabt habe..., zum Beispiel "1000 Mal
gelebt", den werden wir heute auch spielen. "Alles ist gut",
"Hoffnung" und es kommt drauf an. Wenn man es fühlt dann..., wenn eine Idee
kommt..., das ist meistens so etwas zwischen Inspiration und Eingebung. Das ist etwas, was
man gar nicht erklären kann. Auf jeden Fall, wenn die Idee zuerst in Deutsch da ist, dann
hat es auch Power. Wenn man so 'nen andern Song so vom Englischen ins Deutsche übersetzen
würde, ist es meistens so halb gebacken und bringt auch gar nix. Also da steckt schon was
dahinter ich weiss nicht, wie sich das so verhält, aber manche Ideen wollen halt so
herauskommen und da muss man dann gucken, dass man die auch "pure" hält. Aber
es ist nicht so, dass auf jeder Platte ein deutscher Song war. Manchmal ist es einen halt
auch nicht so danach gewesen und es kam keine gute Idee heraus und es ist halt manchmal
auch bloss Zufall..., Glück.
MF: Also, Englisch bleibt deine Hauptsprache?
Doro: Ja, ich denke schon. Also, wenn wir ein, zwei Songs in Deutsch haben, ist es super,
aber Englisch ist schön, es ist cooler zu singen, muss ich schon sagen. Man kann viel
mehr Sachen sagen und es hört sich sofort irgendwie cool an. Weil im Deutschen ist es
halt schon sehr schwer, das ist halt..., schon allein die langen Wörter..., das ist auf
jeden Fall
problematischer, das rüber zu bringen. Also ich sag mal, ich sing' schon im Wesentlichen
lieber auf Englisch, aber es kommt auf jeden Song drauf an, kommt auf die Message drauf an
und so...
MF: Themenmässig gibt es viele Hard Rock und Metal Gruppen, die von
Fantasy-Themen singen, du eher nicht, warum nicht?
Doro: Also es war..., wir haben viele Songs, die fantasymässig angehaucht sind. Aber
jeder Song, der ist halt, der kommt so dabei raus..., wenn einen etwas berührt, dass wenn
man etwas total wichtig empfindet, dann kommt es halt so raus. Es sind häufig auch die
realistischen Themen, die mir dann irgendwie wichtiger geworden sind. Aber es kann alles
sein..., so..., die Balladen, die sind halt meistens ultra traurig..., über politische
Sachen, über Sachen, die man einfach sagen muss..., zum Beispiel einer, der heisst
"Undying" und da ist bei uns einmal der Gitarrist gestorben..., und dann mein
Papa und das hat mich halt so "superfertig" gemacht, dass der Song
"Undying" so daraus entstanden ist. Und halt, ja manche Sachen sind einen dann
halt wichtiger, als solche Fantasy-Sachen. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen..., also
früher haben wir das oft gemacht also..., das war auch schön..., über Dämonen und
Drachen zu singen. Aber es kommt drauf an, jeder Song ist halt so einmalig und ich kann
nicht sagen, dass man's jetzt nur so macht oder so. Aber ich bin schon so Fantasy-Fan,
wenn's um die Alben-Covers geht. So die ganzen Gemälde..., da haben wir einen, der heisst
Geoffrey Gillespie. Der malt immer unsere ganzen Covers und das ist jedes Mal super. Bin
auch nach wie vor Fantasy-Fan, aber von den Texten her jetzt nicht unbedingt.
MF: Zwischen 1987 und 1989 hast du den Bandnamen von Warlock zu Doro gewechselt;
was war damals eigentlich los?
Doro: Es war gar nicht so unsere Entscheidung. Der wurde uns von unserem damaligen Manager
weggenommen, und der war halt der Merchandiser und der hatte ein totales Interesse daran,
den Namen zu behalten, damit er seine T-Shirts verkauft und der hat uns total
abgezogen..., wie man es halt oft so hört. Das ging nicht alles mit rechten Dingen zu,
und dann..., der ist ausgestiegen. Das war 1987 und das war schon schlimm genug, weil wir
zwei Manager hatten; einen in Amerika und der Europäische, und der hat uns da sang- und
klanglos auf der Tour gesagt, dass er aussteigt. Da gab's auch keine Diskussion mehr, man
hat sich dann auch nie mehr unterhalten, warum, wieso? Ja und dann wenig später, wir
hatten schon eine neue Platte in Angriff genommen und 'ne neue Tour in Planung, kam da ein
gerichtlicher Beschluss, dass wir den Namen Warlock nicht mehr benutzen dürften. Darauf
mussten wir die ganzen Poster wieder herab reissen, also es war das pure Chaos. Und dann
haben wir so ein Meeting mit der Plattenfirma einberufen und die sagten, es wäre total
tödlich, wenn wir den Namen Warlock nicht mehr benutzen und einen anderen Bandnamen...,
das sähen sie jetzt nicht und so. Dann haben wir uns darauf geeinigt, uns
"Doro" zu nennen und haben dann jahrelang gekämpft dafür, den Namen wieder
zurück zu kriegen. Und ich muss sagen, der Kampf dauert immer noch an. Also wir haben
dieses Jahr in Wacken gespielt, durften aber nur mit dem Namen "Warlock 1986"
auftreten. Deswegen hatten wir dann schon wieder ganz viele Rechtsanwälte vor der Tür
stehen gehabt. Und das Chaos ist nach wie vor perfekt. Aber es war nie so meine
Entscheidung. Ich wollte nie Solokünstlerin werden. Mir war die Band eigentlich immer
hoch und heilig, obwohl wir viele Lineup-Changes hatten. Und das war halt so, weil wir
halt sehr jung waren, als wir angefangen haben. Da hat auch nie jemand gedacht, dass es so
gross werden würde und dann auf einmal waren da viele Sachen, die man halt als Band nicht
vereinbaren konnte. Da hatte dann der Manager oder der Produzent die totale Kontrolle und
die Musiker, die hatten fast nichts mehr zu sagen. Das war..., echt heftig.
MF: Am Wacken hast du dem Metal Hammer gesagt, es sei Möglich, dass du mit
"Warlock 1986" wieder zusammen arbeiten wirst. Mittlerweile sind drei Monate
vergangen. Gibt es jetzt konkrete Pläne?
Doro: Also wenn wir den Namen jetzt nicht haben dürften..., dann wird es schon ein
Problem. Und in Wacken durfte es auch nur unter dem Namen "Warlock 1986" sein;
aber nur für diesen Tag. Also die Namensrechte, die müssen nochmals abgeklärt werden.
Das ist also ein Tauziehen, auch noch mit alten Bandmitgliedern. Also das weiss man
momentan noch nicht, wie es ausgehen wird. Und schon damals waren wir vor Gericht und die
Band hat verloren. Also ich dachte, das gibt es doch nicht, deshalb weiss ich auch..., mit
Gerechtigkeit ist es dann auch..., kann man sich also nicht so drauf verlassen. Also im
Moment steht alles in der Schwebe.
MF: Aber immerhin, die Lieder von Warlock darfst du weiterhin spielen?
Doro: Ja, die hab ich auch zum grössten Teil selbst geschrieben. Und ja, die darf man
spielen, aber den Namen halt nicht benutzen..., tja...
MF: Du bist jetzt auch nicht mehr die Jüngste. Trotzdem hast du immer noch eine
extreme Energie auf der Bühne; wie lange hältst du das noch durch?
Doro: Ja..., also so touren strengt schon an. Und meistens bedeutet es nie Schlafen und
nur Stress, aber es macht halt auch total viel Spass. Ich mach es, so lang die Fans Spass
haben. So lang bis es halt..., gut kommt. Am liebsten würd' ich das mein ganzes Leben
lang machen, bis ich tot umfalle und das wär schon okay. Und in den letzten Jahren hat
man wieder gemerkt, dass Rock und Metal erneut einen totalen Aufschwung erlebt haben. Denn
in den 90ern war es ja eher mau..., und im Moment ist es also super. Also ich mach's, so
lang's Spass macht. Und auch so körperlich. Ich glaub' ich bin 1000 Mal fitter als
damals. Seinerzeit nach 45 Minuten Show konnte man mich schon von der Bühne tragen, weil
ich total kaputt war und jetzt sind so 2 1/2 Stunden kein Problem. Und ich hab' mich
natürlich auch umgestellt. Also, ich rauche nicht mehr und damals haben wir das
Rock'n'Roll-Leben so ausgekostet und ich muss sagen, wenn man halt so eine Tour macht,
muss man sich eben auch ein bisschen um sich kümmern und nicht jeden Tag Party machen.
Dann ist dann am nächsten Tag das Konzert und die Stimme, das geht einfach nicht und
aber..., ich bin gut drauf und dann mal schauen..., und wenn ich nicht mehr auf der Bühne
stehe, dann vielleicht so im Hintergrund. Filmmusik würde ich noch gerne machen. Das
würde ich mir wünschen noch zu machen..., für einen coolen Film..., so 'nen Action-Film
oder einen mystischen Film.
MF: Was kommt nach der Tour?
Doro: Wir machen jetzt die Tour mit dem Orchester und dann im November/Dezember machen wir
in Skandinavien eine Tour. Aber nur mit Band und dann werde ich mich einer neuen Platte
widmen. Hab' schon ein paar coole Songs und so, ein paar Demos und dann wird's eine
normale Platte, vielleicht schon nächstes Jahr geben. Ohne Orchester aber..., aber diese
Sachen, die ich da gelernt habe, die möchte ich einfliessen lassen. Jetzt so 'ne Ballade
nur mit einem so kleinen Keyboard zu machen, das kann ich mir überhaupt nicht mehr
vorstellen..., also da muss schon der ganze Bombast sein und die Platte soll halt alles
beinhalten, wie immer Hymnen..., geil..., viele Heavy-Songs und Balladen und soll halt
sehr viel schöner werden, als die letzten Platten. Das ist auch immer der Anspruch, den
man stets wieder versucht. Und ich will mich natürlich auf die Songs konzentrieren, dass
sie wirklich geil werden. Da werde ich dann so um die Weihnachtszeit damit anfangen. Und
ach ja..., ne DVD machen wir noch von dieser Tour. Und vom "Wacken Open Air"
haben wir aufgenommen, und da hab ich schon ein paar Ausschnitte daraus gesehen und es ist
super, wunderschön geworden. Die kommt noch vor Weihnachten raus. Ich denke, so Ende
November. Wir basteln jetzt von allen Städten, wo wir jetzt so sind, aus den besten
Sachen die Highlights zusammen.
MF: Du bist ja mal an Silvester im Z7 aufgetreten und dort hatte man das Gefühl,
das du dich super verstehst mit dem Z7..., was macht diese Beziehung aus?
Doro: Ja ich mein..., da ist halt der Norbert, der das hier leitet. Der macht das hier
halt irgendwie so schön für die Band. Man fühlt sich total wohl..., das fängt beim
Essen an. Heutzutage ist es gar nicht mehr so selbstverständlich, dass man ein gutes
Catering kriegt, ganz im Gegenteil. Man fühlt sich hier wirklich wohl. Man hat hier so
das Gefühl, dass man wie eine kleine Familie ist. Wird werden total gut behandelt. Die
wissen einen als Musiker zu schätzen. Manchmal kommt man halt so in Läden und Clubs
rein, und da hat man das Gefühl, man sei irgendwie unwillkommen und die Show ist nicht
wirklich promoted und so das Ganze. Hier hat man Gefühl ja..., im Vorfeld wird gut
Werbung gemacht, was auch total wichtig ist, damit die Leute überhaupt kommen. Die Leute
hier sind immer total gut drauf, und also wir verstehen uns super und ich bin froh, dass
wir hier auch so 'ne spezielle Sache machen können. Das ist auch so ein Ding. Der Norbert
ist mehr auch so idealistisch veranlagt, dass er sagt: "Ja, ich hab' Bock
drauf!" und ist was Anderes, Spezielles und dann lass uns das mal machen..., und das
gibt's halt auch nicht mehr allzu oft. Aber man fühlt sich wohl und das ist, glaub' ich,
das Wichtigste.
MF: Diese Sendung wird ja am 31. Oktober ausgestrahlt, also an Halloween. Was
hältst du selber von Halloween? (Hinweis: Das Interview wurde für das Aargauer Regional
Radio Kanal K aufgenommen, wo Roger arbeitet. Ausgestrahlt wurde die Sendung am Sonntag,
den 31. Oktober von 23.00 bis 01.00 Uhr. Homepage www.kanalk.ch)
Doro: Ich bin ja jetzt jahrelang in Amerika gewesen. Und die Amis, die drehen da ja
völlig durch, und das hat sich ja auch hier jetzt so raus kristallisiert. In den letzten
Jahren und so..., ich glaub' nicht, das wir etwas Spezielles machen und wenn wir an diesem
Tag touren oder einen Gig machen sollten, ja dann machen wir vielleicht ein bisschen was.
Aber ja, ich glaube, das ist mehr was für die Kids..., in Amerika ist es ja immer so für
die Kinder, ist es das Grösste und..., ist natürlich auch viel Kommerz dahinter...,
jetzt bei uns in Europa, so muss man die ganzen Kürbisse kaufen. Ich bin sowieso nicht so
der Feiertags-Typ. Also egal was es ist. Wir spielen da meistens. Also ob Silvester,
Weihnachten, Halloween. Mir ist es egal..., ganz gleich. Hauptsache es rockt gut, das ist
das Wichtigste. Egal wann, wo und wie.
MF: Die letzte Frage: Wie findest du die deutsche Gruppe Helloween?
Doro: Wir sind ja ganz gut befreundet. Wir haben ja quasi auch fast zur gleichen Zeit
angefangen und so. Und den Andi Deris kenn ich seit über..., ach..., seit 25 Jahren! Ich
kenn' den Sänger noch, als er noch gar nicht in einer Band war. Wir gingen wirklich so
"Wayback"! Und ich find' das super, dass der da irgendwie jetzt bei Helloween
ist. Ist schon ein grossartiger Sänger. Ja und wir haben uns auch immer super verstanden,
haben allerdings nie zusammen getourt. Und als die weltweit so gross rausgekommen sind,
ist auch super und man supportet sich auch gegenseitig und hat da ein gutes Gefühl.
Früher in den 80er-Jahren war es vielleicht mehr noch Konkurrenz und so..., aber..., das
hat sich jetzt in den letzten Jahren so unter Musikern positiv geändert. Dass man auch
viele Sachen zusammen machen kann und es so weniger Schwierigkeiten gibt. Und jetzt das
Duett mit Udo Dirkschneider auf "Breaking the law"..., dazu haben wir uns halt
unterhalten und gesagt, wir wollen etwas zusammen machen und das ging damals in den 80ern
irgendwie nicht, weil Udo bei Accept war und ich bei Warlock. Da waren halt 1000
Produzenten, Manager, Agenturen, Plattenfirmen. Die haben versucht, das zu verhindern. Das
war also unglaublich schwer so an die Musiker ran zu kommen und das ist heutzutage ganz
anders und das ist echt super, die Chance, zusammen zu arbeiten, sich anzufreunden und ein
gutes Team zu sein. Auch so wenn man auf Tour ist, so die Support-Band und der
Headliner..., man versteht sich gut und versucht sich gegenseitig zu unterstützen. Was in
den 80ern auch nicht so war.
MF: Gibt's noch was, was du unseren Lesern sagen möchtest?
Doro: Das ich auf jeden Fall voll froh bin, so hier zu sein und das ich's liebe, hier zu
spielen. Wir haben hier oft im Volkshaus gespielt, Super-Konzerte gehabt. Vielleicht
wissen das ein paar Fans noch und ich hoff', dass wir uns bald wieder sehen auf einer
normalen Tour und Leute: Ja, rockt weiter und danke, dass Ihr alle Metal und Rock
supported, das ist super, das brauchen die Musiker und ich wünsche Euch alles Gute und
"Rock on Guys"!!!
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