Interview: Eisbrecher
By Patricia H.
Eisbrecher sind ein Phänomen. Seit nun 10 Jahren sind sie schon gemeinsam unterwegs, brechen das Eis und hin und wieder auch mal ein Tabu. Derbe Texte, viel Charme und natürlich auch viel gute Musik pflastern den Weg ihres Erfolgs. Metal Factory hat mit Alex Wesselsky (Sänger) und Jürgen Plangger (Gitarrist von Eisbrecher und Sänger von A Life [Divided]) über 10 erfolgreiche Jahre und die Freuden des Bürgerschreckseins gesprochen...

MF: Ihr feiert momentan grad euer 10-Jähriges und zwar mit einer neuen Tour: 10 Jahre, 11 Städte, 12'000 Meilen. Schön, dass der Eisbrecher auch in der Schweiz Halt macht! 10 Jahre sind ja eine lange Zeit, wie würdest du diese Zeit in ein paar wenigen Worten zusammenfassen, Alex?

Alex: Oh, in wenigen Worten? Das ist natürlich meine Kernkompetenz..., ich bin ja schon einer von der Sorte, der den Mund gern aufmacht, ihn schliesst und wieder aufmacht, dabei viel sagt und doch wenig. Ja, das geht! (lacht) - Die letzten 10 Jahre..., es begann, ging weiter und es hörte erstaunlicherweise nie auf. Zwischendurch wurde es mal etwas schwierig, der Weg war oft kein leichter – aber der Kampf hat sich gelohnt! Wir sind immer noch da, und wir machen immer noch weiter! Das Schiff fährt noch..., und wir fahren einfach so lange weiter, solange es Spass macht, Punkt!

MF: Ihr hattet mittlerweile ja doch auch schon einige Lineup-Wechsel. Jürgen, du bist seit 2006 dabei...

Alex: Ja genau, den Jürgen kriegen wir einfach nicht ausgewechselt, verdammt noch mal! Ich weiss wirklich nicht warum (grinst)

MF: Tja, uns freuts jedenfalls, denn die Kombo funktioniert, davon konnten wir uns schon mehrmals überzeugen! Also Jürgen, Frage an dich: Wie erlebst du Eisbrecher?

Jürgen: Ja, ihr kriegt mich nicht mehr los! Ich hake mich auch immer hinten mit 'nem Pickel am Nightliner fest, also sie müssen mich immer mitnehmen!

Alex: Die Geschichte war auch wahnsinnig witzig. Fast so schlecht, wie meine grad vorhin. Deswegen bist du noch an Bord! Ich hab' ihn bis jetzt noch nicht raus geekelt, weil er auch nicht lustiger ist als ich. Und weil er natürlich auch nicht besser ankommt bei den Frauen als ich, das ist ganz wichtig. Er hält sich also immer brav zurück. Woran liegt das eigentlich, Jürgen, dass du bei den Frauen nicht gut ankommst? Vielleicht sollten wir mal die Frauen fragen?

MF: Also wir sind da sprachlos und verstehen es überhaupt nicht, denn bei so einem feschen Mann kann man doch fast nicht nein sagen! Aber à propos blöde Sprüche und Ironie: In euren Texten habt ihr ja doch eine sehr strenge, ironische Stimme. Ihr kommentiert auch mal Themen, die andere nicht unbedingt ansprechen, seien es nun Amokläufe, sei es der Exzess in unserer Gesellschaft. Ist das Provozieren explizit geplant, oder macht ihr das mehr mit einem Augenzwinkern?

Alex: Ich denke was Eisbrecher ausmacht – und was uns vor allem von anderen Bands unterscheidet – wir können uns schon ganz gut selbst auf die Schippe nehmen. Was nicht heisst, dass wir eine Blödel-Kombo sind. Ich denke, die Mischung aus Härte, Anspruch und trotzdem auch Humor ist es – wir haben da eine Rezeptur gefunden, die einigermassen passt und scheinbar auch erfolgreich genug ist, sonst würde es uns ja nicht mehr geben. Einige sind mit uns auf dem Dampfer unterwegs und finden die Art von Humor, die Art von Gesellschaftskritik, die Art von mal 'nem Finger in die Wunde legen so, wie wir das tun auch gut. Gott sei Dank! Und wie gesagt, Rock'n'Roll muss ja auch zwischendurch etwas weh tun, und es freut mich, wenn Songs wie «Amok», «This Is Deutsch» oder ähnliche Geschichten auch mal zu Diskussionen anregen, dass muss auch sein! Rock'n'Roll ist ja nicht dazu da, es allen Recht zu machen, sondern dass man auch mal erbost ist und dass man auch mal schön provoziert, und dann regen sich alle schön auf, und dann wird darüber gesprochen, und dann steht das auch alles in der Zeitung. Also, man darf ja auch mal Bürgerschreck sein und das mit 44! Also ich zumindest – Jürgen sieht zwar älter aus, aber er ist jünger!

MF: Ihr seid ja momentan auf Tour und da seid ihr ja auch mal in kleineren Locations wie hier in Zürich im X-Tra, aber eben auch an grösseren Events wie dem Summer Breeze.

Alex: Wobei man fairerweise erwähnen sollte, dass wir beim Summer Breeze nicht ganz alleine sind, wir haben uns da noch ein paar Vorbands dazugeholt.

MF: Ja, das sieht man dem Lineup auch an – eine schöne abwechslungsreiche Meute. Habt ihr gut gemacht!

Alex: Ja, da haben wir uns auch grosse Mühe gegeben für die richtigen Bands vor uns und nach uns und an den anderen Tagen zu sorgen. Also das wird ein schönes Fest! Wir kommen vorbei und wenn ihr Glück habt, seht ihr uns da auch!

MF: Na denn vielen Dank fürs Interview!

Alex: Halt, moment, der Jürgen ist heute ein bisschen zu kurz gekommen! Möchtest du nicht auch noch was sagen?

Jürgen: Ach ehrlich? Ich fand die Verteilung prozentual eigentlich besser wie sonst, also alles gut! (lacht)

Alex: Ach was, wir geben ihm jetzt einfach noch 10 Sekunden Zeit, Werbung für A Life [Divided] zu machen!

Jürgen: Ich habe noch 'ne andere Band, A Life [Divided], und wir kommen dieses Jahr auch noch mit Eisbrecher in die Schweiz! (Am 13.12.2013 im Z7 in Pratteln)
Und wir freuen uns schon drauf!

Alex: Und A Life [Divided] ist NICHT der Headliner. Muss auch mal gesagt werden. Nicht dass der Herr uns da noch abhebt! (lacht) - Also..., vielen Dank fürs Interview!