Drei Jahre
musste man warten, um endlich das neue Freedom Call Album "Circle of life" in
den Händen zu halten. Kaum veröffentlicht, stand die Band dank des Veranstalters
"Rock-Rainbow" auch schon auf der Bühne des C4 in Islikon bei Frauenfeld. Ich
hatte die Ehre und durfte die symphatische deutsche Band vor dem Auftritt in der Garderobe
treffen, um über die geteilten Meinungen zum neuen Album und über ihren Ruf als
"Schrecken der Headliner" zu reden. Mir gegenüber sass Drummer Daniel
Zimmermann (DZ).
MF: Ihr hattet jetzt ein paar Gigs in Schweden. Kurz gefragt: Wie war es?
DZ: Es waren zwei Shows in Schweden: Stockholm und Götheborg. Es war klasse von den
Leuten her, war gut besucht und alle hatten ihren Spass. Es war ein typischer
Tour-Auftakt. Es war so 'ne richtige erste Show und es lief noch nicht alles rund und man
hat gemerkt, dass die Zeit zwischen dem Release vom neuen Album "Circle of life"
noch nicht lange her ist und die Leute in Schweden die Songs noch nicht so gut kannten.
Die zwei Deutschland- Shows waren da ganz anders. Da haben sie mitgesungen, von vorne bis
hinten. Ich denke mal, das waren vier tolle Shows und jeder ist zufrieden nach Hause
gegangen.
MF: Habt ihr einige der neuen Songs gespielt?
DZ: Die Hälfte vom Set waren neue und die andere Hälfte die älteren Songs. Für die
alten Songs haben wir so eine Umfrage über unsere Homepage gestartet und die Fans
entscheiden lassen, welche Songs sie hören wollen. Daran haben wir uns grösstenteils
auch gehalten. Es waren aber nicht alle Songs dabei, die sie gewählt haben, da der Set
sonst zu lang geworden wäre. Wir hatten auch noch bis zu zwei Bands im Vorprogramm, die
entsprechend gespielt haben und deswegen haben wir eben nicht alle (unsere Songs) spielen
können, aber wir haben wirklich versucht, uns an die Vorlagen zu halten.
MF: Kommen wir mal zum neuen Album. Wie waren denn die Reaktionen zu "Circle
of life"?
DZ: Geteilte Meinungen. Die Reviews klangen ganz gut, waren auch sehr gut geschrieben, es
herrschte aber geteilte Meinung darüber. Für viele sind wir dann zu soft. So gerade Rock
Hard oder Hammer, also die Grösseren wurden halt nicht so warm damit. Bei den Fans war
die Reaktion hervorragend und bei der Presse sehr geteilt. Es war sehr auffällig, dass
die Reaktionen in Italien und Spanien sehr gut waren, aber eben..., in der Heimat nicht so
und überall anders schon. Sagen wir es so..., es war so, dass wir viele moderne Sachen
ausprobiert haben und in das Album haben einfliessen lassen. Vor allem, dass das Album
nicht mit einem schnellen Song angefangen hat und sondern mit einem Opener, den man nicht
erwartet hätte, und die Schnellen weiter hinten. Ich denke mal, hätten wir das umgedreht
und hätten mit drei schnellen angefangen und so einem typischen Klassiker, dann wäre der
Eindruck ein ganz anderer gewesen. Ich denke, das hängt vor allem damit zusammen, weil
wir jetzt improvisieren und auch ausprobieren, da wir auf jedem Album ein paar
ungewöhnliche Songs und ein paar langsame Songs dabei hatten. Diesmal war die Setliste
anders und das hat viel ausgemacht.
MF: Wofür steht der Albumtitel "Circle of life"?
DZ: Im Endeffekt verbunden mit dem Cover, also es ist die Sonnenscheibe, so ein
Jahreskalender von Nebra. Das ist ein alter keltischer Kalender. Ein altes Relikt aus dem
Mittelalter oder so. Ziemlich alt das Ganze und das haben wir genommen. Es hat eben gut
gepasst. Es ist was Positives und das ist uns auch immer wichtig. Also keine Totenköpfe
und so.
MF: Mal was Kritisches: Die Songs "Carry on" oder "Hunting high and
low". Das hat man doch alles schon mal gehört. Was meinst du dazu?
DZ: Ja klar, die Songs "Carry on" und "Hunting high and low", da war
mir schon bewusst, dass es sie schon gibt. Die Songs und die Texte haben aber nichts mit
den Originalen zu tun. Du sprichst jetzt auf Stratovarius und Manowar an. Es hat nichts
mit diesen Songs zu tun. Ausserdem waren Startovarius auch nicht die erste Band, welche
diesen Titel ("Hunting high and low") verbraten hat, sondern (die bekannte
Pop-Gruppe) AHA, wie andere vorher auch. Was ein bisschen unglücklich war, ist, dass
diesmal sechs oder sieben Songstitel ähnlich waren zu anderen oder die es schon mal gab.
Die Auswahl war etwas unglücklich, zugegebenermassen. Da müssen wir das nächste Mal
darauf achten, dass hier nicht so viele Parallelen entstehen. Aber das war auf jeden Fall
nicht beabsichtigt. Das war uns erst danach klar, als die Fans geschrieben haben, ob das
nun ein Cover-Album wäre. Ich glaube "Hero nation" gibt's glaub' ich auch von
Metalium. Na ja..., aber es war nicht beabsichtigt.
MF: Laut Infos zur Promo-CD habt ihr euch viel Zeit gelassen, um das neue Album zu
vollenden. Worin unterscheidet sich "Circle of life" von anderen Freedom Call
Alben?
DZ: Ein richtig grosses Ding sind die Texte. Wir haben also mit dem
"Eternity"-Album die Trilogie beendet. Die Story wurde so "ein wenig"
abgeschlossen. Dem neuen Album liegt kein Märchen oder eine Story zu Grunde. Die Texte
sind immer noch Freedom Call, das ist ganz klar. Nur die Themen sind anders. Jeder Song
hat sein eigenes. Die orientieren sich eher an der Realität. Zum Beispiel "Carry
on", das ist eine typische Metal Mitsing-Hymne, ein richtiger Klischee-Song. Andere
Songs sind dann eher, na ja..., da haben wir uns inspirieren lassen. Es können
hystorische Sachen sein oder es können Begebenheiten sein, die momentan das Weltgeschehen
beherrschen, einfach was alles so abgeht. Da gibt es eine ganze Fülle von Dingen, die
einen beeinflussen und inspirieren. Das war einfach mal was anderes, sich nicht immer an
Märchen zu klammern und alles damit in Verbindung zu bringen, was die Texte angeht, auch
das Arbeiten daran. Das heisst jetzt aber nicht, dass wir nie wieder mit Fantasy-Style was
machen.
MF: Euer Stil wir ja öfters als "Bombast Happy Metal" beschrieben. Bist
du damit einverstanden?
DZ: Ja klar! Es sagt ja jeder, was er will. Der eine sagt Power Pop, der andere sagt Happy
Metal und es gibt sogar welche, die sagen Power Metal dazu. Ich finde, das ist mir schon
zu heftig. Ich würd' sagen, es ist schon eine Form von Metal, aber ziemlich melodiös.
Die Harmonien sind sehr poppig, da sagt jeder was anderes. Wir haben darüber nachgedacht,
was es da alles schon geheissen hat und sind dabei auf "Popal" gekommen. Also
'ne Mischung aus Pop und Metal. (Es gilt anzumerken, dass jetzt ein riesiges Gelächter in
der Garderobe herrscht(e). Anm.d.Verf.) Jeder sollte es so sehen, wie er es will, denn das
Kategorisieren macht die Presse. Hauptsache den Fans gefällt es, dann können sie es
nennen, wie sie es wollen.
MF: Ihr werdet ja zuweilen als Schrecken der Headliner bezeichnet. Was meinst du
dazu?
DZ: Warscheinlich, weil wir alles wegtrinken und die Frauen abgraben! Das ist nämlich
ganz wichtig, weil wenn der Headliner fertig ist, sind die Mädels weg. Auch die Leute
sind weg und in unserem Bus. Der war übrigens immer der Party-Bus, daher kommt das.
Nee..., abgesehen davon, dass wir immer die Mädels abräumen, weiss ich nicht, woher das
kommt. Keine Ahnung..., wir haben einfach immer versucht unser Bestes zu geben und kamen
halt auch stets gut an bei den Leuten. Weswegen man uns deshalb als Schrecken der
Headliner bezeichnet... na ja, es ist dann wohl doch wegen der Mädels.
MF: Werdet ihr wieder mal solche Hymnen schreiben wie "The wanderer"
oder "Hymn of the brave"?
DZ: Machen wir auch wieder. Man kann natürlich nicht vorher sagen, ob wir wieder Songs
machen, die so oder so klingen. Man muss halt gucken, was an Songideen da ist und das dann
weiter verfolgen. Aber ich denke mal, Hymnen wird es auch in Zukunft geben.
MF: Wie ist das Echo der Schweizer Fangemeinde?
DZ: Wir kriegen immer wieder mal Mails oder Gästebuch-Einträge. Die sind eigentlich
durchwegs positiv. Wir haben ja auch schon öfters in Pratteln gespielt und da sind wir
froh, dass wir jetzt mal anderso spielen können. Die Fans sind superloyal zu uns. Wir
haben uns da auch schon einen Fan-Stamm erspielt. Das Schweizer Publikum ist sicher nicht
das Einfachste, aber wenn es ihnen gefällt, musst du alles geben und dann ist auch recht
was los. Wir haben hier in der Schweiz eigentlich immer nur gute Erfahrungen gemacht.
MF: Was steht denn jetzt noch bei euch an? Gibt es eine Tournee oder Auftritte an
Festivals?
DZ: Wir sind am Schauen, dass wir bis im Sommer möglichst viele Gigs kriegen. An
Festivals, besonders bei den grossen. Da steht das Billing allerdings grösstenteils
schon. Wir hoffen, dass wir irgendwo noch nachrutschen können, wenn dort eine Band
ausfällt. Wir möchten, dass wir bis nächstes Jahr möglichst viele Shows spielen
können. Vielleicht kriegen wir ja auch 'ne Support-Tour. Es steht noch was an mit Angra,
für ein paar Shows in Deutschland. Die Schweiz ist dabei auch geplant, so viel ich weiss.
Dann nächstes Jahr Januar oder Februar noch 'ne Support-Tour. Sowas wie Nightwish wäre
perfekt für uns.
MF: Dann gibt's also keine Tour als Headliner?
DZ: Das gibt dieses Mal keine Tour, die so richtig am Stück ist. Hier mal vier Shows, da
mal eine Show. Es wir mehr verteilt sein. Wir werden ja sehen, was wir jetzt noch rein
kriegen.
MF: Hast du noch eine Message an die Schweizer Freedom Call Fans?
DZ: Ich hoffe mal, ihr mögt unser neues Album und dass wir noch mehr Shows in der Schweiz
spielen können. Heute sind wir hier im C4 in Islikon und wir hoffen auch, dass wir in
anderen Schweizer Städten spielen und wir da viele von Euch wieder antreffen werden!
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