Interview: Janet Gardner (Vixen)

By Tinu
 
Kein neues Werk von Vixen.



Janet Gardner wird den meisten als Sängerin von Vixen ein Begriff sein. Nun hat die nach wie vor umwerfend gut aussehende Lady, zusammen mit ihrem Ehegatten Justin James, ihr erstes Solo-Album veröffentlicht. Logisch klingt einiges auf dem ersten Solo-Ausflug nach Vixen. Dies liegt an der Stimme von Janet, aber die modernen Sounds werden doch für «Aufsehen» sorgen…

MF: Janet, wie kam es zu deinem Solo-Werk?

Janet: Justin und ich bezogen unser neues Heim mit dem eigenen Studio. Bevor wir auf zehn zählen konnten, hatten wir das Album schon aufgenommen (grinst). So einfach geht das (lacht). Wir waren so glücklich mit den Songs, daher fragten wir uns gegenseitig, wieso veröffentlichen wir dieses Material nicht auch?

MF: Wo siehst du die Unterschiede zwischen deinen Solo-Songs und den Liedern von Vixen?

Janet (überlegt lange): Hmm, keine Ahnung. Es gibt einige Dinge, die sich mit Vixen vergleichen lassen. Wie die Harmonien oder natürlich meine Stimme. Das Solo-Material unterliegt einem anderen Text-Konzept. Die Lyrics kommen bei meinem Solo-Material ein bisschen «heavier» zum Vorschein. Zudem hat alles einen modernen Sound und Justin kreierte einen brillanten Gitarrensound.

Justin: Wir haben mehr experimentiert und setzten uns keine Grenzen.

Janet: Wenn Justin und ich zusammen neues Material komponieren, ist das eine sehr natürliche Geschichte. Wir haben eine grossartige Verbindung und einen ebensolchen Flow. Die Kreativität fühlt sich sehr locker an und fliesst ohne Grenzen. In der Vergangenheit schrieb ich zusammen mit Gina Stile (aktuelle Gitarristen bei Vixen) auch ein paar tolle Lieder. Aber dies ist nicht zu vergleichen mit der Art, wie Justin und ich komponieren.

Justin: Wir verzichten dabei sogar auf einen Kino-Besuch, weil die Arbeit im Studio uns so viel Spass macht (grinst).

Janet: Man versucht heute den Spagatsprung zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Erwartungen der Fans gerecht zu werden, ohne sich dabei zu sehr zu limitieren. Gewisse Dinge kannst du beim Songschreiben nicht beeinflussen. Alles unterliegt den Emotionen und der Zeit, in der Lieder geschrieben werden. Es kommt, wie's kommen muss. Du bist immer davon überzeugt, dass das Material gut ist. Mit dem Feedback der Fans wirst du erst merken, ob ihre Erwartungen erfüllten wurden, oder nicht. Justin und ich hatten beim Komponieren dieser Lieder eine sehr gute Zeit und hatten nichts zu verlieren.

MF: Janet, du hast den moderneren Sound angesprochen, war es dir wichtig mit einem solchen Sound zu spielen?

Janet: Interessanterweise haben wir immer zuerst mit dem Chorus und den Melodien begonnen. Dann das Schlagzeug und die Gitarren. Durch die Gitarren, und was Justin alles versuchte auszuprobieren, kam es zu diesen Sounds. Passte es zu einem Lied, liessen wir diese Experimente zu. Konnten wir uns damit nicht anfreunden, schmissen wir diese Loops oder Sounds wieder über Bord. Die meisten Tracks haben eine gute Basis, die um das erweitert wurden, was dazu passte. Wir gaben den Liedern, was sie brauchten. Ja, wir experimentierten und es bereitete uns unheimlichen Spass. Wir konnten zu Hause ins Studio gehen, wann immer wir wollten und das bereitete uns keinen Druck, sondern sehr viel Spass.

MF: Hast du dir nie Gedanken darüber gemacht, dass die Vixen-Fans mit diesem Sound ihre Probleme haben könnten?

Janet: Hey, das ist ein Solo- und kein Vixen-Werk. Ich bin mir sicher, dass auf dieser Scheibe genügend Interessantes vorhanden ist, welches auch den Vixen-Fans gefallen wird. Sicher hat es auch viele Parts, die sie von Vixen her nicht kennen oder gewöhnt sind. Ich denke aber, dass ein Solo-Album sich auch von der Stamm-Band unterscheiden sollte (grinst).

MF: Du hast auch die Texte angesprochen. Wie wichtig sind sie für dich und wie persönlich wurden sie verfasst?

Janet: Die Lyrics sind für mich als Sängerin immer wichtig. Schlussendlich bringe ich die Message in einer persönlichen Art rüber. Logisch, werde ich die Texte immer aus meiner Sichtweise singen und mit den entsprechenden Emotionen vortragen. Darum werden die Texte immer sehr wichtig sein…

Justin: …absolut. Die Texte fühlen sich um einiges besser an, wenn sich der Sänger darin widerfindet und sie authentisch singen kann. Schlussendlich sollen sie aber auch Spass machen (lacht).

MF: Gibt es Pläne für eine Tour?

Justin: Ja, auch wenn im Moment nur zehn Shows gebucht sind. Hoffentlich besteht die Möglichkeit, dass wir auch in den UK spielen können, oder in anderen Teilen von Europa. Wir spielten schon ein Konzert und es fühlte sich gut an, diese neuen Lieder zu spielen. Sie sind so frisch und wild.

MF: Ist es für euch schwieriger in Europa Konzerte als in den USA zu buchen?

Janet: Das ist natürlich eine Geldfrage. Aber es liegt an uns, wenn wir tolle Gigs spielen und somit das Interesse bei den Promotern in Europa wecken, hoffen wir schon bald in den Flieger steigen zu können und bei euch in Europa zu spielen.

MF: Was war für dich wichtig in der Vergangenheit, und was ist es heute?

Janet (überlegt lange): Hmm, das ist eine wirklich gute Frage. Es hat sich sehr viel verändert, speziell im Musikbusiness. Man wird älter (grinst). Ich habe einen 14-jährigen Sohn und Justin hat einen Sohn und eine Tochter. So wurde die Familie zum Wichtigsten in unserem Leben. Logisch, auch die Musik nimmt noch immer einen sehr grossen Platz in unserem Leben ein. Nichts anderes hält alles so am Leben und verleiht uns dermassen Energie wie die Musik. Es ist immer eine Herausforderung, das Leben mit deiner Familie und der Musik zu trennen oder zu vereinbaren. Bist du lange Zeit auf Tour, vermisst du deine Lieben zu Hause. Deine Familie leidet ohne dich und du tust dies ohne sie. Es bleibt daher immer schwierig eine gesunde Balance halten zu können. Wichtige Personen in deinem Leben brauche auch deine Aufmerksamkeit. Sind das nun deine Fans oder deine Familienmitglieder. Diesen Seilakt zu bewältigen, ist nicht immer einfach.

MF: Welches war der schwierigste Moment in deinem Leben?

Janet: Wow, nochmals eine so schwierige Frage… Es gab viele Dinge, die mein Leben sehr beeinflussten. Da war der Tod meiner Eltern, das war eine sehr dunkle Zeit. Es ist schwer, die damaligen Gefühle zu beschreiben. Was war bei dir?

Justin (mit einem breiten Grinsen): Ich hatte nie ein schwere Zeit in meinem Leben.

Janet: Hört euch das an! Justin hatte nie schwere Zeiten in seinem Leben zu überstehen (grinst). Wie easy ist das denn?

MF: Was sind die Pläne für die Zukunft?

Janet: Wir haben ein paar Konzerte, und das ist es für den Moment. Sind wir in der Lage weitere Songs zu schreiben, werdet ihr sie auch zu hören bekommen (grinst).

MF: Das riecht nach viel freier Zeit?

Janet: Martin, die haben wir NIE! Ganz ehrlich, wir haben keine. Wir haben so viel um die Ohren. Versuchen wir ganz gemütlich einen Film zu schauen, klingelt sicher alle zehn Minuten eines unserer Telefone. Da will die Plattenfirma etwas, oder der Booker. Klingelt nicht das Telefon, will sicher mein Sohn etwas von mir (grinst). Wir haben keine Freizeit!

Justin: Wir nehmen uns aber die Freiheit, alle Handys auszuschalten und die Zeit zusammen zu geniessen…

Janet: …wir bemühen uns zumindest (lacht).

MF: Besten Dank für das Interview…

Janet: …wir danken dir…

Justin: …ja, herzlichen Dank für dein Interesse.

MF: Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und hoffentlich sehen wir uns bald in der Schweiz.

Janet: Das wünschen wir dir auch. Ja, wir lieben die Schweiz, das ist ein wunderschönes Land und wir hoffen, bald wieder bei euch spielen zu können.

Justin: Bye, pass auf dich auf!