Interview: Shakra
11. Juli 2001
By D.J. Roxx
Thom Blunier
Power Ride im Emmental ?
Mit ihren ersten Alben konnte sich die Berner Hard Rock Band SHAKRA in eine höhere Liga katapultieren. Nun steht uns das dritte Album, welches auf den Namen "Power Ride" hört, in Haus. Ob bei "Moving Force" angeknüpft wird oder neue Wege gegangen werden? Was es mit dem Abgang vom bisherigen Basse Roger B auf sich hat und was es sonst neues im Emmental gibt, erfahrt Ihr in diesem Interview von Gitttarist und Bandsprecher Thom Blunier.

MF: Am 8. August erscheint Eure 3. Scheibe. Was wird da auf uns zukommen. Eure ersten zwei waren ja schon absolute Knaller. Könnt Ihr das noch topen?

TB: Danke für dein Kompliment. Ich denke, das Album ist gut geworden, wir haben vorallem versucht, die Qualität der Songs noch zu verbessern. Ob wir die letzten zwei Alben topen werden, weiss ich nicht, das entscheiden dann die Fans!!

MF: Wo habt Ihr die neue CD aufgenommen?

TB: Wie bereits die letzten Alben, habe ich auch "Power Ride" in unserem kleinen Shakra-Studio selber aufgenommen und produziert. Nach den guten Erfahrungen der letzten Jahre, gab es keinen Grund in ein externes Studio zu gehen. Das relaxte Arbeiten (ohne grossen Zeitdruck) im eigenen Studio, möchte keiner von uns missen. "Power Ride" klingt zwar etwas anders als "Moving Force", was sich aber allein durch die Songs und nicht durch einen völlig anderen Mix ergeben hat.

MF: Was für Themen behandelt die neue CD. Ich meine vom Songwriting her?

TB: Unser Songwriter-Moto: Eher harter, riffbetonter Sound mit guten Melodien. Bei uns schreiben der Pete, der Thomas Muster und Claudia Fahlbusch (eine Freundin von uns) die Texte. Es sind zum Teil Erlebnisse oder Gefühle aus dem Alltag die in den Songs verarbeitet werden.

MF: Ihr habt mit Oli Linder einen neuen Bassisten im Line-Up. Wie seid Ihr auf ihn gestossen und warum hat Roger bei Euch aufgehört?

TB: Roger wurde es zuviel, er hatte keinen Bock mehr dauernd im Übungskeller rumzuhocken und zu üben. Er hat einfach die Lust am Musikmachen verloren. Wir haben uns friedlich getrennt und Roger bleibt trotzdem ein guter Freund von uns. Es war nicht einfach, einen zweiten Roger B. zu finden. Wir setzten viele Inserate ins Internet, worauf sich auch etliche Bassisten gemeldet haben. Der Oli erfuhr durch einen Kollegen, dass wir einen Bassmann suchen und hat mich daraufhin angerufen. Der Oli spielt genau diesen Stil, den wir suchten.

MF: Wie hat sich Oli bei Euch eingelebt? Habe gehört, er steht mehr auf härteres Material?

TB: Für den Oli wars wohl ein harter Einstieg, da bei uns gerade die Recording-Session anstand und er noch nie im Studio gearbeitet hat. Er hat aber die Bass-Tracks so eingespielt wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist richtig, das der Oli auch auf härteres Material steht, basstechnisch ist das für uns gut, weil wir einen harten Bass bevorzugen. Trotzdem muss sich die Zusammenarbeit noch einspielen, auch was die Live-Performance angeht. Aber wir haben alle ein gutes Gefühl!

MF: Wenn ich das richtig gesehen habe, Ihr habt auch einen Fanclub in Japan oder war es Südkorea? Habt Ihr engen Kontakt zu den Fans aus Uebersee?

TB: Nein, wir haben keinen Fanclub. Ein Fan in Japan hat eine Shakra-Fanpage ins Leben gerufen. Auf der Great White-Tour hatten wir auch das Vergnügen, einige japanische Fans kennen zu lernen.

MF: Wie ist denn die Resonnanz vom Rest der Welt?

TB: Hauptsächlich kriegen wir Resonnanzen aus der Schweiz und aus Deutschland. Nur vereinzelt auch aus anderen Ländern, da sich die Aktivitäten unserer Plattenfirma ausserhalb Deutschlands ziemlich in Grenzen hält.

MF: Ist auch ein Videoclip in Planung?

TB: Nein, ein Videolip macht erst Sinn, wenn man weiss, dass er auch gespielt wird. (MTV, VIVA) Ein professioneller Clip, auf dem Niveau von MTV oder VIVA, können wir uns noch nicht leisten.

MF: Bist Du mit den schweizer Medien zufrieden? Damit meine ich solche Sachen wie Airplay für Shakra.

TB: Die Verkaufszahlen von Hardrock in der Schweiz sprechen für sich. Wenn ein grösseres Interesse da wäre, gäbe es auch mehr Medienunterstützung für den Hardrock. Folglich bin ich natürlich nicht zufrieden, ich hätte lieber jeden Tag im Fernsehen eine Hardrock-Sendung und im Radio nur Metal pur! Darum sind wir froh, dass es solche Fanzines wie das "Metal Factory" gibt.

MF: Ist die Schweiz nicht zu klein, um als schweizer Hard Rock Band überleben zu können? Euch geht es doch bestimmt auch so wie Crystal Ball. Die werden auch vor allem im Ausland abgefeiert?

TB: Doch, der Markt in der Schweiz ist zu klein, um davon leben zu können. Wir sind auf unsere Nachbarländer angewiesen, obwohl wir in der Schweiz prozentual am meisten CD's verkaufen. In Deutschland hat es halt viele Clubs, wo man fast jeden Tag Konzerte spielen kann, was das Überleben einer Band ungemein erleichtert.

MF: Apropos Crystal Ball. Ihr seid ja mit den Innerschweizern gut befreundet. Seht Ihr sie trotzdem ein bisschen als Konkurrenz?

TB: Ein bisschen Konkurrenz auf jeden Fall. Konkurrenz sehe ich nur im positiven Sinne. Man kann sich gegenseitig auch anspornen.

MF: Welchen Tip kannst Du einer jungen schweizer Band mit auf den Weg geben?

TB: Es gibt kein definitives Erfolgsrezept, aber sicher ist, dass gute Songs immer noch das Wichtigste sind. Egal welchen Stil ihr spielt, macht gute Songs. Das ist auch für uns immer noch die grösste Herausforderung.

MF: Wann geht Ihr auf Tournee und ist da schon etwas geplant in Sachen Headliner?

TB: Möglicherweise gibt es im Herbst eine kleine Co-Headliner-Tour durch Deutschland. Aktuelle Daten könnt ihr unserer Homepage www.shakra.ch entnehmen.

MF: Mit welcher Band würdest Du gerne einmal auf Tour gehen?

Am liebsten mit AC/DC, da braucht man sich keine Sorgen um mangelnde Besucherzahlen zu machen.

MF: Willst Du den Shakra Fans noch etwas mitteilen?

TB: Vielen Dank für all euren Support in den letzten Jahren. Hoffe, wir sehen uns "on Tour" und hört ins neue Album rein!