Interview: Threshold

By Roger W.
 
Ziemlich glücklich mit Nuclear Blast.



Die englischen Prog-Metal-Helden Threshold veröffentlichten 2014 mit “For The Journey” bereits das zweite Album innerhalb von eineinhalb Jahren. Darauf sind einerseits die alten Trademarks, aber auch Neuerungen zu hören. Wir haben mit Gitarrist Karl Groom und Bassist Steve Anderson über die aktuelle Tour und ihren Anspruch ans neue Album gesprochen.

MF: Herzliche Gratulation zu eurem 19. Platz in den Schweizer-Album-Charts.

Karl Groom: Oh, 19. Platz. Sind das die Nationalen Charts oder die Rock-Charts?

MF: Ich denke es waren die nationalen Album-Charts.

Karl Groom: Oh, super. Das bedeutet etwas und ist gut.

MF: Mir ist auf eurer Webseite aufgefallen, dass es sich scheinbar um die beste Chart-Platzierung in Europa handelt. Kann das sein?

Karl Groom: Ich weiss nicht. Der 19. Platz? Das sollte aber tatsächlich der beste Platz in einer nationalen Charts sein. Mit Ausnahme der Rock-Charts. Da konnten wir an verschiedenen Orten die Nummer Eins erreichen.

MF: Oh, Gratulation!

Karl Groom: Das ist toll. Wobei es da einfacher ist, vorne dabei zu sein (lacht). Also wenn du das auf ein gewisses Genre eingrenzt.

MF: Ja, da müsst ihr z.B. keine Rihanna schlagen.

Karl Groom: Ja. Und das einzige Album, das ebenfalls einen ähnlichen Krach macht und etwa gleichzeitig rausgekommen ist, ist dasjenige von Slash. In einigen Ländern konnte er uns schlagen. Das kam etwa in der gleichen Woche raus.

MF: Cool. Und gegen Slash zu verlieren, ist ja keine Schande.

Karl Groom: Ja das ist so (lacht).

MF: Ihr seid jetzt seit zwei bis drei Wochen auf Tour.

Karl Groom: Ja, seit etwa zweieinhalb Woche. Sie fing an einem Dienstag an.

MF: Wie fühlt ihr euch. Ein wenig müde vielleicht?

Karl Groom: Nein eigentlich nicht. Klar an einigen Tagen sind wir ein wenig müde. Das hängt davon ab, wie gut wir im Bus schlafen können und ob wir dabei gefahren sind. Aber an einigen Tagen ist es auch okay. Aber immer wenn es in Richtung Konzert geht, finden wir eine Art extra Energie, die dann rauskommt. Man kann den ganzen Tag ziemlich müde herumsitzen, aber wenn dann das Konzert kommt, merkst du, dass du die ganze Energie dafür gespart hast.

Steve Anderson: Es gibt dir einen Kick, wenn du auf die Bühne gehst, dein Instrument in die Hand nimmst und dann wirklich da bist. Wenn du diese gierigen Gesichter siehst, die nur darauf warten, dass sie unterhalten werden, dann denkst du „Yeah, gib ihnen, was sie wollen!“. Der Tag schleicht vorbei, und dann bist du auf der Bühne und alles fühlt sich wieder toll an.

MF: Ihr schläft also immer im Bus? Oder hattet ihr Hotels während den konzertfreien Tagen?

Karl Groom: Nein. An den konzertfreien Tagen reisen wir meistens. Und an anderen Orten sind wir nicht gut genug gut gelegen, um ein Hotel zu finden. Also in den üblichen Industriegebieten, wo die Konzerte häufig stattfinden. Wo war schon wieder unser letzter konzertfreier Tag?

Steve Anderson: In der Rockfabrik?

Karl Groom: Ja, in der Rockfabrik.

MF: In Ludwigsburg?

Karl Groom: Ja. Das ist kein guter Platz, um nach einem Hotel Ausschau zu halten (lacht).

MF: Den Ort kenne ich. Da gibt es ein Hotel keine fünf Fussminuten von der Rockfabrik entfernt. Ludwigsburg hat aber eine schöne Altstadt.

Karl Groom: Ja, das haben wir mitbekommen.

Steve Anderson: Und wir haben da sogar ein Restaurant gefunden.

Karl Groom: Ja, und die hatten eine sehr nette Bedienung. Es war sehr gut. Der Besitzer hat extra wegen uns geöffnet (lacht). Es war an einem Montagabend. Er hatte wohl nicht vor, sein Restaurant zu öffnen. Aber als er eine grosse Gesellschaft vor der Türe sah, dachte er sich wohl, dass er mit denen etwas verdienen könnte(lacht). „Oh, Ich habe noch nie so viele Leute an einem Montagabend vor meinem Lokal gesehen!“

MF: Kommen wir zum aktuellen Album. Nach vier Jahren ohne neue Platte, kommt nun bereits das zweite Album innert eineinhalb bis zwei Jahren.

Karl Groom: Ja, ich denke das ist so. March Of Progress kam im September 2012 raus und das neue ist nun…

Steve Anderson: War es im August?

MF: Das kann sein.

Karl Groom: Ja, das war im August 2012. Und das neue ist nun im September erschienen. Das war also sehr schnell. Diese grosse Pause zwischen 2007 und 2012 gab es, weil uns vorher unser Sänger verlassen hatte. Mac (der alte Sänger) ist dann leider 2011 gestorben. In dieser Zeit haben wir unseren Sound weiter entwickelt und einen neuen Sänger und einen neuen Gitarristen eingearbeitet, welcher Nick Midson ersetzt hat. Wir sind dann viel getourt um den neuen Sound zu festigen.

Steve Anderson: Ja das war es, was wir vor allem getan haben. Wir waren sehr oft auf Tour. Wir haben also Damian (der neue Sänger) und Pete Morten (der neue Gitarrist) eingearbeitet. Das war so die Zeit, als wir unseren Sound wieder gefunden haben. Wir haben also einfach mit den neuen Zusammengearbeitet.

Karl Groom: Nach der March Of Progress-Tour und nachdem wir in Schweden an einem Festival gespielt hatten, sass ich mit Richard (West, Keyboarder)zusammen, und wir haben uns gedacht, dass wir eigentlich bereits wieder bereit dazu sind, ein neues Album zu schreiben. Das war eigentlich gleich am Ende der Tour. Da haben wir entschieden, dass wir bereit sind, ein neues zu schreiben. Und die Ideen waren vorhanden. Wir mussten da einfach einen neuen Sound suchen, weil March Of Progress so gute Reaktionen und Reviews erhalten hatte und überall sehr gut angekommen ist. Also dachten wir, wir können nicht einfach auf dessen Sound zurück greifen und diesen noch toppen. Wir waren aber bereit dazu, etwas anderes mit einer neuen Stimmung zu kreieren. Wir haben die Texte und die Musik geändert. Wir dachten, dass wir die Ideen haben, um tatsächlich etwas anderes machen zu können. Weil das der einzige Weg war, wie wir uns nach March Of Progress noch beweisen konnten. Und daraus ist innert neun Monaten das Album For The Journey entstanden.

MF: Das heisst, es gibt keine alten Ideen von March Of Progress, welche nun auf dem neuen Album sind? Da gibt es nur neue Ideen drauf?

Karl Groom: Ich denke, man könnte vielleicht sagen, dass die beiden Lieder Watchtower On The Moon und Turned To Dust einen gewissen Anstrich von March Of Progress haben. Aber diese Lieder wurden nicht zu dieser Zeit geschrieben. Sie waren möglicherweise die ersten Lieder, welche fürs neue Album komponiert wurden. Danach haben wir definitiv einen neuen Sound gefunden. Aber ich würde keine alten Lieder auf ein neues Album nehmen. Wenn diese Songs nicht gut genug für das letzte Album waren, warum sollten diese nun gut fürs neue Album sein. Ich mag es, wenn die Lieder auf einem Album in der Periode vor der Veröffentlichung geschrieben wurden. So repräsentiert das Album die Band, wie sich damals fühlte und was in unseren Leben geschehen ist. Das führt zu einem authentischeren Sound, welcher jedes Album einzigartig macht. Wenn du dir die Alben anhörst, sollte es In unserer Musik von Anfang bis zum Ende durchfliessen. Es sollte nicht einfach eine Ansammlung verschiedener Lieder in einer austauschbaren Reihenfolge sein. Es sollte einen Grund für jedes Lied geben.

MF: Du bist also kein Fan davon, eine alte Idee nochmals aufzugreifen und in eine neue passendere Form zu verwandeln?

Karl Groom: Ich bin in der glücklichen Lage, genug inspiriert zu sein, dass ich das nicht tun muss. Ich mag diese Vorgehensweise auch nicht wirklich. Wenn ich Demos aufnehme, fühle ich immer sehr genau, welche Lieder mich inspirieren und welche nicht. Und wenn sie das nicht tun, lösche ich sie komplett wieder und gehe weiter. Es ist besser, diese später wieder in einer Form neu zu erfinden. Es wäre für mich auch eine sehr ermüdende Sache, mir Dinge anzuhören, welche bereits vorher nicht funktioniert hatten und sie in etwas zu verwandeln, was funktioniert. Man steckt da sehr viel Energie hinein. Und mit dieser könnte ich etwas viel originelleres Neues gestalten, was einem noch mehr inspiriert. Das wäre für mich zermürbend und viel weniger angenehm. Wenn ich für ein neues Album schreibe und ein Demo aufnehme, klingt es nie so gut wie das vorherige Album, weil die Produktion noch nicht so gut ist. Also muss man sich inspiriert von der Qualität der Musik fühlen, wenn man am Schreiben ist. Und wenn du in diesem Moment den Glauben an die gute Idee verlierst, wirst du nie vorwärts machen. Darum ist es besser für mich, von neu anzufangen und einen neuen Grund dafür zu haben.

MF: Ich habe gehört, dass das neue Album eigentlich länger hätte sein sollen, als es jetzt ist. Weil einige von euch weniger Lieder in die Band brachten, als sie eigentlich angekündigt hatten.

Karl Groom: Ich weiss es nicht. Ich meine wir arbeiteten mit den Ideen, welche wir hatten. Da gab es keine weiteren. Jeder hat sich aufgemacht, etwas zu schreiben. Aber Damien hat sein Lied verloren. Er hatte ein einziges kurzes Lied geschrieben, welches aber nur auf seinem IPhone war. Dieses ging aber kaputt und Damien hatte leider keine Sicherheitskopie davon und konnte sich nicht mehr genau an das Lied erinnern. Dieses Lied fehlt jetzt auf dem Album, solange er nicht in einen Apple-Store geht, um sein IPhone repariert(lacht). Und wenn es dann wieder läuft, können wir es hören. Das war das einzige Lied, welches fehlte. War es nicht so? Steve, du hattest keine weitere Ideen mehr?

Steve Anderson: Nein. Wir hatten sowieso genügend Material fürs Album.

Karl Groom: Ja, wir hatten das ziemlich schnell zusammen. Pete hatte ein Lied, welches ziemlich spät kam. Wir hatten diesmal nicht so viele Lieder. Und ich denke, For The Journey ist nun auch eher ein normales Album im Vergleich zu March Of Progress, welches sehr viel länger war. Wir kamen damals an einen Punkt, wo wir wieder einmal ein Album aufnehmen wollten, und ich meinte damals, dass noch zu wenige Lieder vorhanden waren. Also habe ich weitere für March Of Progress geschrieben, bis ich selber schon genug Musik für ein ganzes Album hatte. Ich dachte, dass niemand anders eine Idee hat. Und als es dann tatsächlich ans Aufnehmen ging, kam Steve an und sagte, dass er noch Ideen hat. Dann kam Richard und hatte ebenfalls noch einen. Und plötzlich hatte er drei Lieder. Pete hatte zwei, und Damien hatte einen und du hattest einen. Und plötzlich war das Album doppelt so lange, wie ich es zuerst gedacht hatte. Und das nur in den letzten paar Wochen vor den Aufnahmen. Ich denke, wir waren plötzlich auf einer Stunde und 15 Minuten, oder?

Steve Anderson: Ja. Das Album war plötzlich sehr lange. Es war wirklich erstaunlich.

Karl Groom: Ich denke, es lag an der langen Zeit zwischen den beiden Alben, dass sich so viel Musik angestaut hatte. Wir hatten plötzlich so viele Ideen.

MF: Wie stark sind die Lieder bereits fertig, wenn du sie der Band vorstellst?

Karl Groom: Aus meiner Sicht sind sie komplett fertig. Ich programmiere das Schlagzeug exakt so, wie ich es hören möchte. Und jeder Teil ist bis ins Detail ausgearbeitet. Aber unsere Leute spielen ihre Sachen nie genau so, wie ich es ihnen vorspiele. Aber wenigstens verstehen sie, was ich mir vorgestellt habe. Weil wenn ich einen normales Schlagzeug-Takt vorspiele, versteht zum Beispiel Johanne das Gefühl nicht, welches ich rüber bringen möchte. Er kommt dann vielleicht mit etwas besserem. Er weiss aber wenigstens, in welche Richtung ich es gerne haben möchte. Und da ich sein Schlagzeugspiel sehr gut kenne, kann ich es auch so programmieren. Es klingt dann zwar nicht so gut, wie das spätere Original. Aber er kriegt damit eine Idee, in welche Richtung es gehen sollte. Dasselbe gilt auch für Steve. Nehmer wir als Beispiel den Song LCD Liberty Complacency Dependency vom March Of Progress-Album. Ich habe da eine Art Basssolo eingebaut. Wenn du dir da die Demos anhörst, klingt es ziemlich schrecklich (lacht). Aber Steve hatte dadurch eine Idee, wie das Solo klingen könnte und hat dann selber etwas Eigenes daraus entwickelt, was zehn Mal besser als meine Vorlage klingt. Wichtig ist es einfach aufzuzeigen, wohin ein Lied gehen sollte. Die Demos haben also eine Art unkompletten Sound. Und die Keyboards-Solos klingen ebenfalls ziemlich schrecklich (lacht). Also muss sie Richard definitiv selber einspielen.

Steve Anderson: Er gibt eine gute Vorlage, um eigene Ideen daraus zu entwickeln. Karls Demos klingen wie fast fertige Lieder. Und für Richards Demos gilt dasselbe. Wenn du diese hörst, kannst du wirklich inspiriert werden und neue Ideen entwickeln. Das ist die schöne Sache, wenn man ins Studio gehen und die Ideenfülle mitbringen kann um diese fertig auszuprobieren und auszuarbeiten. Es ist toll, diese Qualität der Demos zu haben, um damit weiterarbeiten zu können.

Karl Groom: Und manchmal spielen sie während en Aufnahmen auch etwas, was zwar nicht das ganze Arrangement ändert, aber gewisse Teile davon. Und wenn es passt, sagen wir schon, dass das eine super Idee ist und dass wir das auch so umsetzen. Und so gibt es innerhalb der Lieder schon noch Änderungen, welche die Lieder aber besser machen.

Steve Anderson: Ja. Die Lieder sind nicht bereits fertig in Stein gemeisselt.

MF: Ihr arbeitet also die Lieder mit der Band fertig aus?

Karl Groom: Ja. Die finalen Teile. Man kann sich die Demos auch anhören. Ich glaube, wir haben diese mal als mp3 in unsere Multimedia-Sektion oder als CD veröffentlicht. Die Leute können sie sich also anhören. Das sind grundsätzlich dieselben Lieder. Sie haben aber einige Wechsel im Arrangement drin.

MF: Ich sehe eine kleine Verbindung zwischen March Of Progress und For The Journey. Speziell beim neuen Lied The Unforgiven. Wer hat die Texte geschrieben? War es Damien?

Karl Groom: Richard hat die meisten Texte geschrieben. Alles ausser Siren Sky hat er alle geschrieben. Ich finde, dass es diesmal definitiv persönlichere Texte sind. Man schaut auf seine Fehler und wie sie entstanden sind. Ich denke, dass da The Unforgiven für sich selber spricht. Wen man zum Beispiel Watchtower On The Moon nimmt, denke ich an folgendes: Es ist so einfach in einer Band, wenn eine Person die Entscheidungen für alle fällt, alle anderen Meinungen ignoriert, und vorwärts geht. Man verliert dann aber unterwegs seine Leute, weil sie nicht die gleiche Idee wie der Leader haben. Ich denke es geht in dem Lied darum, auch auf die Gefühle der anderen zu achten und diese in die Entscheidungen einzubauen und seine eigene Fehler rauszufinden. Und zu versuchen, einen besseren Kompromiss zu finden. Darüber handeln einige Lieder.

MF: In Watchtower of The Moon ändern sich die Texte des Refrains auch.

Steve Anderson: Ja, das zeigt auch eine Entwicklung der beschriebenen Person nach.

MF: Beim letzten Interview vor eineinhalb Jahren habt ihr mir erzählt, dass ihr ein Live-Album während der nächsten Tour aufnehmen möchtet. Diese nächste Tour ist jetzt. Wie sieht es heute aus?

Karl Groom: Wir haben einige Live-Aufnahmen gemacht. Ich weiss jetzt aber nicht, wie weit wir bereits mit der Plattenfirma sind. Wir haben mit ihnen gesprochen, als wir sie in Ludwigsburg trafen. Wir werden sehen, was deren Pläne sind. Wir müssten dafür einen neuen Vertrag mit Nuclear Blast unterschreiben. Wir haben den jetzigen Vertrag erfüllt. Aber es ist sehr schwierig, weil sie uns sagten, dass sich der Markt zurzeit ziemlich ändert. Eigentlich wollten wir mit dieser Besetzung eine DVD aufnehmen, aber sie Veröffentlichen heute nicht mehr viele DVDs. Es ist nicht mehr so beliebt. Wir werden nun sehen, was geschehen wird. Wir sind da noch nicht sicher, haben aber bereits etwas aufgenommen.

MF: Eure Vertrag läuft jetzt also aus?

Karl Groom: Ja. Mit der jetzigen Tour wird unser alter Vertrag erfüllt. Damit haben wir dann auch das aktuelle Album beworben. Anschliessend sind wir frei das zu tun, was wir gerne möchten. Aber um ehrlich zu sein, sind Nuclear Blast das beste Label, welches wir finden könnten. Wir sind ziemlich glücklich mit ihrer Arbeit.

MF: Also würdet ihr es begrüssen, wenn ihr einen weiteren Vertrag mit ihnen unterschreiben könntet?

Karl Groom: Ja. Und die möchten uns auch wieder haben. Das ist super. Und wir werden wohl auch kein Label für unsere Musik finden, dass so ehrlich ist und so viel in uns investiert. Wir haben immer nach etwas Ausschau gehalten, was so gut zu uns passt. Wir fühlen, dass das Label auf unserer Seite steht und dass man ihm vertrauen kann. Das sind gute Leute im deutschen Büro von Nuclear Blast und wir kommen sehr gut mit ihnen aus.

MF: Ihr habt eure Alben kürzlich in Vinyl rausgebracht. Habt ihr diese bereits selber oder sammelt ihr Vinyl generell?

Karl Groom: Nein, bisher haben wir sie noch nicht, oder?

Steve Anderson: Nein.

Karl Groom: (lacht) Andere Leute haben sie bereits, aber wir noch nicht. Noch nicht jetzt. Vielleicht, wenn wir dann zu Hause ankommen. Es ist eine tolle Sache. Ich mag das sehr. Ich besitze einen schrecklichen CD-Player. Für mich klingen CDs sowieso nicht so gut. Aber ich habe einen guten Plattenspieler und da klingt die Musik sehr gut.

Steve Anderson: Es ist super, seine Musik auf Vinyl zu haben.

Karl Groom: Wahrscheinlich ist vor allem unser alter Bassist Jon Jeary (1991 bis 2003) sehr aufgeregt und erfreut, dass die Alben, welche er aufgenommen hat, jetzt als Vinyl rauskommen. Damals bei den ersten Alben dachte er, er sei in keiner echten Band, weil wir nur CDs aufgenommen hatten. Und jetzt hat er die LPs davon. Er ist ziemlich beeindruckt davon, weil er nun denkt, dass das wirklich Realität ist.

MF: Ihr habt also immer noch Kontakt zu eurem alten Bassisten?

Karl Groom: Mit Jon? Ja. Du hast ihn erst kürzlich gesehen?

Steve Anderson: Ja. Ich sehe ihn oft. Er ist eine Art elektronischer Techniker. Er hat gewissen Dinge an meinem Bass repariert. Er ist sehr glücklich und es ist super mit ihm sprechen.

Karl Groom: Wir werden ihn sicher sehr schnell sehen, wenn wir wieder zu Hause sind. Weil wir die Vinyls im Bus haben. Er wird uns ziemlich rasch besuchen kommen.

Steve Anderson: Er freut sich definitiv sehr auf die LPs.

MF: Noch eine weitere Frage zu The Unforgiven. Im Video trägt Damien einen Bart. Hat er diesen extra fürs Video wachsen lassen? Weil im Video sieht das sehr eindrücklich aus.

Karl Groom: Der Bart ist echt und nicht angeklebt (lacht). Er lässt ihn ab und zu mal wachsen. Ursprünglich hat er ihn mal für ein Musical wachsen lassen. Er hat da an einem Abend einen Auftritt, wo er einen Kapitän auf einem Boot spielen sollte. Also hat er sich einen grossen Bart wachsen lassen. Und dann dachte er sich, dass das ziemlich interessant ist. Und hat ihn nochmals wachsen lassen. Er hat jetzt gesagt, dass er ihn bald mal abschneiden wird.

MF: Es sieht ziemlich eindrücklich aus.

Karl Groom: Er hat ihn ein wenig in Form gebracht, weil er zu gross wurde.

Steve Anderson: Aber man erinnert sich definitiv an dieses Video, weil Damian einen grossen Bart trägt. Das wirkt Identitätsstiftend.

Karl Groom: Als wir einen anderen Video-Clip gedreht hatten, trug er ein lila T-Shirt und einen silbernen Anzug. Er hat es diesmal leider nicht mehr angezogen. Das wäre lustig gewesen.

MF: Die Tour wird am kommenden Freitag fertig sein. Wie fühlt ihr euch?

Karl Groom: Ich spiele sehr gerne jeden Abend. Vor allem auf der Bühne zu stehen, gefällt mir sehr gut. Es wäre toll, wenn ich jeden Tag zum Konzert hin und zurück fliegen könnte (lacht). Ich mag eine gute saubere Dusche, ein komfortables Bett und meine Kinder zu sehen. Diese Art von Dinge vermisse ich, wenn ich unterwegs bin. Aber wenn ich wieder zu Hause bin, vermisse ich es sehr schnell wieder, jeden Abend zu spielen. Das ist das Beste, was man tun kann. Wir versuchen, jetzt noch mehr Konzerte auf die Beine zu stellen und das neue Album vorzustellen. Ich glaube, wir haben noch ein weiteres Konzert im Januar. Und dann wird es wohl noch ein paar Konzerte im Frühling und auf den Sommer-Festivals geben. Wenn alles gut geht, werden wird noch weitere Konzerte spielen. Wir werden zurück sein.

MF: Was macht ihr zwischen den Tourneen und dem Album-Schreiben. Seid ihr in anderen Projekten involviert? Oder ist Threshold ein 100 Prozent-Ding?

Karl Groom: Ich arbeite an verschiedenen Produktionen und Steve wird nun Lehrer.

Steve Anderson: Ja. Ich versuche, ein weiteres Einkommen zu kreieren. Also neben Threshold.

Karl Groom: Es ist okay wenn wir auf Tournee sind oder etwas anderes machen. Aber den Rest des Jahres muss man irgendwas machen. Ich meine, ich liebe die Arbeit an Produktionen und im Studio. Ich bin ziemlich glücklich damit, anderen Leuten ihre Alben zu produzieren. Das mache ich ausserhalb von Threshold. Und du bist ebenfalls in Musik involviert mit deinem Unterricht.

Steve Anderson: Ich arbeite da als Selbstständiger.

MF: Steve, welche Instrumente unterrichtest du?

Steve Anderson: Bassgitarre. Aber auch ein wenig Akustik-Gitarre.

MF: Ich habe mal festgestellt, dass viele Bassisten auch Gitarren-Unterricht geben.

Steve Anderson: Ja. Es gibt da zwar Gemeinsamkeiten, aber das Bassspiel ist schon etwas ganz anderes. Ist doch so?

Karl Groom: Ja, das ist wirklich so.

MF: Das spielt du mehr mit den Fingern.

Steve Anderson: Ja, es ist eine ganz andere Art zu spielen. Man spielt da rhythmisch zusammen mit dem Schlagzeug. Man gibt der Melodie einen Boden. Und es ist in vielen Genre ein sehr wichtiges Instrument. Es gibt sehr viele Vorgehensweise, wie man das Bassspiel lernen kann.

Karl Groom: Und man muss nicht unbedingt einfach nur die Grundmelodie nachspielen.

Steve Anderson: Nein. Und es trägt einem auch zu weiteren Genres ausserhalb der Rockmusik. Zum Beispiel zum Jazz, wo man sehr viel Fachwissen haben muss. Ich geniesse es. Ich mag die ganze Theorie und bin generell ein Fan von Theorie (lacht). Und da setze ich auch beim Unterricht an.

MF: Wir sind am Ende des Interviews. Gibt es noch etwas, was ihr gerne erwähnen möchtet?

Karl Groom: Für mich ist die Musik eine Möglichkeiten, mit den Leuten zu kommunizieren. Das ist ein Teil der Freude an dem was ich mache. Ich hoffe, dass die Leute etwas davon für sich entdecken können, und das neue Album mögen.