Interview: U.D.O.
By Rockslave
Die Möglichkeit, mit einer der grössten, deutschen Metal-Legende vor dem Konzert am Spirit of Rock sprechen zu können, durfte natürlich nicht ausgelassen werden! Udo Dirkschneider hat zusammen mit seiner ersten Band Accept dem Genre Heavy Metal überhaupt erst zum Leben verholfen und gehört auch heute als Solo-Künstler immer noch unabdingbar zur Hartwurst-Szene. Ohne die selbst geschaffenen Wurzeln zu verleugnen, wurden in den letzten Jahren ausnahmslos gute Alben veröffentlicht. "Mission Nr° 10" von 2005 geriet gar zum Killer, der bei mir immer noch regelmässig gespielt wird. Das neue Werk Mastercutor gehört ebenso zu den Highlights der Diskographie. So wurde ich also ins Hotel Hilton Airport nach Zürich/Kloten aufgeboten, wo aber zunächst mal, ausser weiteren Interviewern, keine Band auszumachen war. Der ursprünglich vereinbarte Termin verfiel (Rock'n'Roll!), da U.D.O., verspätet vom Soundcheck in Winterthur, erst unterwegs zum Hotel waren. So verschob sich der Zeitplan halt etwas und weil bekanntlich die Letzten von den Hunden gebissen werden, blieb für unser Interview weniger Zeit übrig als ursprünglich vorgesehen. Trotzdem war Udo, der von Bassist Fitty Wienhold begleitet wurde, sehr gesprächig! Dass überdies gerade nebenan Doug Scarratt und Paul Quinn von Saxon jeweils in aller Ruhe ihre Espresso's schlürften, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.(UD = Udo Dirkschneider, FW = Fitty Wienhold)

MF: Ok..., Udo..., du bist 55 und hast offensichtlich immer noch Spass..., grossen Spass an dem, was du machst...

UD: ...mm..., hmm...

MF: ...wie lange noch?

UD: Du..., das weiss ich nicht, Ende offen. Öhm..., ich sage mir immer, solange man noch Platten machen kann..., gute Platten machen..., wenn man neue Ideen hat, um Platten zu machen..., solange man noch touren kann..., und das wird eigentlich immer mehr, anstatt weniger..., ähm..., Spass an der Sache hat..., kann ich dir nicht sagen. Solange ich gesund bin..., bleibe, sehe ich da im Augenblick kein Ende.

MF: Schön! "Mission Nr°10" war ja ein bärenstarkes Album...

UD: ...mmhmm...

MF: ...jetzt "Mastercutor" liegt auch auf dieser Linie, ohne einfach eine Kopie des Vorgängers zu sein. Wie geht man da vor, dass das so rüber kommt?

UD: Ja..., das ist eigentlich ganz einfach: Wir setzen uns also nicht hin und sagen, jetzt müssen wir ein Album machen "wie", sondern wir machen einfach mal neue Songs..., die ganzen Ideen sammeln..., kucken, was uns in dem Moment am besten gefällt, wenn wir ein neues Album machen..., und dann... (kichert) - kommt ein neues Album! Wie soll ich das anders beschreiben? Was wir vielleicht anders gemacht haben bei diesem Album..., wir haben uns soundmässig verändert..., das war ein wichtiger Schritt..., um doch auch ein paar andere Ideen zu kriegen. Ähmm..., wir haben ein bisschen anders arrangiert als vorher, und wir wussten mal auch nicht so genau, wie das draussen ankommen wird..., war so ein bisschen ein Wagnis, aber siehe da... (lacht)

MF: ...huch!

UD: Huch... (lacht) - die Leute..., also wir haben..., ich weiss nicht, wie viele Interviews wir schon gemacht haben oder ich auch Reviews gelesen habe..., da ist wirklich nicht irgendwie eins dabei, wo ich sage..., "was hat er denn jetzt gemacht?" Es hat alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Und das war, glaube ich, auch ein wichtiger Schritt im Augenblick für uns, dass wir da weiter gehen können, ohne zu stagnieren. Man kann sich natürlich auch hinsetzen..., klar könnten wir uns hinsetzen und ein "Sicherheits-Album" machen..., ja..., das ist einfach. Aber..., so kann man nicht rangehen..., ja..., wenn ihr wieder 'ne Platte macht..., ihr habt doch noch Tonnen von Material rumliegen..., jein..., weil Stücke, die wir, sagen wir mal, wegschmeissen..., so..., die tauchen auch eigentlich gar nicht wieder auf. Vielleicht mal wieder irgend 'nen Riff...

FW: Ja!

UD: Ja..., wo du wirklich sagst, das Riff passt jetzt! Aber irgendwie 'nen Song..., also wir haben öhh..., drei Songs eigentlich sofort in die Mülltonne geschmissen..., ja..., jetzt bei dem neuen Album..., wo wir gesagt haben, passt nicht..., weg! Und ähh, also wie gesagt: Das ist so..., wir gehen da eigentlich immer ganz frisch ran und man ist auch jedes Mal anders drauf. Mal ein bisschen aggressiver, mal ein bisschen gelassener..., das kann man nicht beschreiben. Das kommt dann so wie es kommt und so kommt dann das Album. Man kann eigentlich sagen: Jedes U.D.O.-Album ist irgendwie immer anders. Die Basis ist zwar immer gleich, aber irgendwie doch immer ein bisschen verschieden. Das ist wichtig und auch gut so!

MF: Deine Stimme ist ja ohne Zweifel das Markenzeichen, das schon seit Accept charakteristisch ist. Hat sie jemals versagt?

UD: Ne!

FW: Ein Wunder!

UD: Ich hab' noch nie ein Konzert abgesagt..., noch nie! In meiner ganzen Karriere noch nicht ein einziges Konzert abgesagt wegen..., wegen..., öhh..., weil die Stimme nicht funktioniert hat. Das ist Glück... (klöpfelt auf den Tisch), ganz grosses Glück! Ich kenne da noch viele Sanges-Kollegen, die da ganz schöne Problemchen haben. Ähh..., ne da..., also toi toi toi! Ok..., erstmal..., da biste mal ein bisschen heiser, wenn man eine Erkältung hat. So passiert das einem halt, aber sagen wir mal so, da beuge ich im Prinzip auch ein bisschen vor. Ich habe immer ein A,B oder C-Programm. Das merken die Leute im Grunde eigentlich nicht! Als man kann das schon dann..., ich kann gesanglich immer noch hoch kommen. Wenn ich eine Erkältung bemerke, dann kann ich das so umbauen..., mit der Stimme, dass das eigentlich gar keiner merkt. Ich nehm' dann ein paar Parts zusammen, die dann vielleicht nicht so hoch gehen..., normal..., aber fällt in dem Moment gar nicht auf. Und das ist halt..., ok, man findet..., du bist erstens mal professionell und dann muss man wissen, Erkältungen können ohne Weiteres passieren und dann muss man sich halt damit beschäftigen: Wie kann man die Performance so machen, dass sie auch mit einer Erkältung funktioniert?!!

MF: Ihr habt auf eurer Website die Fans gefragt: "Welchen neuen Song würdet ihr gerne live sehen?" Weisst du, welcher es ist und warum?

UD: Ja, im Augenblick war es "Tears Of A Clown"

MF: Ja.., genau!

UD: Sehr interessant..., sehr erstaunlich.

MF: Das ist ja kein Kracher, sondern eine Ballade!

UD: Ja...

FW: ...ja, aber warum kann eine Ballade kein Kracher sein? (kichert)

UD: Ja..., das ist schon richtig..., also ich war auch..., ganz schön überrascht..., auch weil "Dead Man's Eyes" an zweiter Stelle ist. Also es ist schon sehr interessant und zeigt mir..., im Augenblick sind die ganzen Nummern vorne, mit denen wir am meisten rumexperimentiert haben. Das ist sehr interessant..., das ist auch wichtig für uns zu wissen, so aha..., da kann man dann noch einen Schritt weiter gehen..., der ist gut!

FW: Aber warum nicht?

MF: Ja..., auf jeden Fall!

FW: Vielleicht haben wir auch sehr viele Frauen als Fans irgendwie, die alle auf Balladen stehen und sagen "he, die Nummer"..., keine Ahnung..., kann man nichts dagegen haben...

MF: ...logisch!

FW: Aber um abschliessend dazu zu sagen, weil ich schon oft gehört habe "ahh, ihr mit eurem Voting und so!" - Wir kucken da schon drauf und wir hören schon, was die Fans sagen! Sie sind das Wichtigste für uns! Ohne die würden wir wahrscheinlich angeln!

UD: Ja klar! Sagen wir mal, wir sind auch keine Band, die auf die Bühne geht und sagt "wir spielen das, was wir wollen", sondern es ist schon wichtig, dass man den Leuten..., es zumindest versucht, jedem zu geben, was die hören wollen. Wir unterhalten die Leute..., wir wollen uns ja nicht selber unterhalten..., wir haben auch Spass dabei, um uns richtig zu verstehen. Aber erstmal ist es wichtig, die Leute da unten zu unterhalten. Die kommen ja, um bestimmte Sachen zu hören und dann müssten sie eigentlich das kriegen, was sie wollen.

FW: Wie man so schön sagt: "We do for you!"

UD: Ja..., du kannst nicht..., du wirst immer Leute dabei haben, die sagen "warum habt ihr das oder das nicht gespielt?" Das ist mit 21 Alben etwas schwierig! (lacht laut)

MF: Du hast hiermit gerade die Vergangenheit angesprochen! Du hast ja erhobenen Hauptes das Kapitel Accept als Band abgeschlossen...

UD: Hab' ich...?

MF: Ja..., vielleicht..., ich weiss es nicht..., wie wichtig war die Reunion in deinen Augen?

UD: Welche? Welche Reunion?

MF: In den 90ern...

UD: ...ach so..., jaaa, das ist ein zweischneidiges Ding. Also sagen wir mal die Reunion...

FW: ...das dauert..., jetzt kann ich eine rauchen gehen!

UD: (kichert) - ähh..., zu dem Zeitpunkt, als man da mit ankam, waren wir mit U.D.O. ganz schön erfolgreich..., mit der "Timebomb". Das war keine einfache Entscheidung für mich. Ich bin folgendermassen vorgegangen: Ich hab' denen gesagt ok..., dann möchte ich aber erst mal hören, was kommt denn da an Stücken..., an Songs. Dann wurde komponiert und "Objection Overruled" (1993) war ein typisches Accept Album. Danach dann alles nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt muss man sagen..., und das zeigte mir, dass da der Rest der Mannschaft von Accept ein falsches Denken an den Tag gelegt hat. Damals war Metal nicht unbedingt so populär und dann hat man mit "Death Row" (1994) versucht, irgendwie..., jetzt machen wir mal auf kurze Hosen und..., wie sagt man..., Farmer-Hemd ja..., und et cetera und machen das ganz modern und überhaupt..., einen zweiten Gitarristen brauchen wir auch nicht. Und dann habe ich gesagt "Kinder, das ist verkehrt, das sind nicht Accept..., das hat nichts mit Accept zu tun. Da sind gute Songs drauf auf "Death Row"..., keine Frage, aber das waren nicht Accept mit dem, was die Leute hören wollen. Dann kam der nächste Schritt sagen wir mal..., Stefan Kaufmann konnte kein Schlagzeug mehr spielen. Das war der Moment, wo ich sagte, dann tun wir ihn an die zweite Gitarre. Wir wussten ja alle, dass er auch Gitarre spielen kann..., nehmen einen anderen Schlagzeuger und wunderbar. Das wollte man dann auch nicht und dann kam "Predator" (1996). Das war dann eigentlich der Punkt, wo man gemerkt hat, das ging einfach musikalisch nicht mehr zusammen..., ja. Das war überhaupt das erste Mal gewesen..., in der Accept Geschichte, dass einzeln komponiert wurde..., im Endeffekt haben sie dann hinterher den Peter (Baltes - MF) vier Stücke singen lassen und dann hat alle Welt gefragt "was passiert denn da alles?" - Und da haben wir gesagt..., so vernünftig war man dann..., passt auf Kinder..., das hat keinen Sinn mehr. Wir machen 'ne Tour..., 'ne Abschiedstour und dann werden wir das Ding begraben, bevor wir hier alles zerstören!

Und das war die Reunion..., im Nachhinein muss ich sagen..., war's gut sie zu machen..., war's nicht gut sie zu machen..., vielleicht habe ich da für mich gesagt, das ist verkehrt. Es war für mich danach wahnsinnig schwierig, U.D.O. zu machen. Das hat also wirklich bis "Holy" (1999) gedauert und da habe ich mich erstmals insgeheim gefragt..., musst du das alles noch haben? Und dann haben wir gesagt nee..., und jetzt erst recht! Ab "Holy", kann man sagen, ging's aufwärts. Ja..., und 2005 kam halt diese Festival-Geschichte. Die war dann aber unter einem ganz anderen Gesichtspunkt. Es war von vorneherein klar, dass wir nicht auf ein (neues) Album schielen und die Songs waren..., ich will das nicht abstreiten, dass jeder ganz tief innen drin mal gekuckt hat..., ist da noch was oder nicht? Das haben wir ziemlich schnell festgestellt..., wir haben viel gelacht und grossen Spass gehabt. Das deshalb, weil wir ohne Druck waren..., wir haben nur Songs bis "Russian Roulette" gespielt. Das war wirklich..., das hat Spass gemacht. Man hat schon gemerkt..., und sich über gewisse musikalische Sachen unterhalten, dass es keinen Sinn machen würde. Das ist auch eine Sache..., das sage ich ganz offen..., das kann ohne Weiteres nochmals statt finden! Weil, wenn's einfach ohne..., ohne einen dreckigen Hintergedanken..., ja! Das Einzige, finde ich, was schade dabei ist, sagen wir mal..., man weiss ja nicht, ob das überhaupt nochmals statt findet..., dass man das nicht irgendwie verpasst hat, zu dokumentieren..., auf DVD. Das finde ich schade..., da wurde so ein bisschen..., sagen wir mal..., ich war..., dann wurden Schuldige gesucht..., ich hätte angeblich gesagt, das will ich nicht..., alles dummes Zeug! Egal..., es ist einfach versäumt worden.

MF: Das waren gute Gigs...

UD: ...es waren gute Gigs..., auf jeden Fall! Ok..., ich weiss nicht im Augenblick..., öhh..., die nächsten zwei Jahre kann das mit Sicherheit nicht passieren, weil ich diese Zeit mit U.D.O. verplant habe. Also das war das zu der ganzen Accept Geschichte. Das Thema als wirklich..., als Accept Reunion..., das wird nicht statt finden.

MF: Deine Karriere als Musiker hat dich an viele Orte und Plätze der Welt gebracht. Wo möchtest du noch hin mit U.D.O.?

UD: Ohh..., wo möchte ich noch hin? Es gibt noch zwei Sachen..., es gibt mit Sicherheit, wo ich noch überhaupt nie war..., ist Australien..., da war ich auch mit Accept nicht und dann fehlt mir noch China! Und dann gibt es noch Plätze so..., in Saudi-Arabien kann man spielen..., und Süd-Amerika..., ja..., in Mexiko waren wir..., jetzt kommen noch so ein paar andere Sachen dazu, wie eventuell Bolivien und solche Geschichten. Also da wird 'ne sehr ausgedehnte Süd-Amerika Tournee kommen..., nicht nur Brasilien, Argentinien und Chile, sondern das wird..., extrem werden! Weil es ist ein sehr guter Live-Markt..., ja..., und ansonsten? Afrika..., ja Südafrika..., da kann niemand spielen..., da waren Bomben..., ist das alles so passiert..., gibt dann nicht mehr so viele.

Und nun entschuldigte sich Udo bei mir für das vorzeitige Ende des Interviews: "Ja..., wir müssen irgendwie..."

FW: Zwei Minuten...

UD: Wir müssten so langsam..., hm hm hm..., tut mir leid..., wir sind etwas im Stress! Sie haben alles nach vorne verlegt..., mit Anfangszeiten..., ist alles ein bisschen chaotisch!

MF: Hast du dich inzwischen als Musiker verwirklicht oder was möchtest du machen, bevor du dich zur Ruhe setzt?

UD: Och..., da gibt es noch so viele Sachen..., mit Sicherheit 'ne Sache, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt..., mit Orchester, aber auch in einer anderen Form, also wir begleiten das Orchester..., also anders rum. Dann schwebt uns mit Sicherheit noch vor, mal irgendwie wirklich..., wir haben nun sehr viele Balladen..., die mal in einer Form zu machen..., ich will jetzt nicht sagen mit 'ner akustischen Gitarre...

FW: Akustik?

UD: Akustik ja, aber ein bisschen anders, die neu aufzunehmen..., nochmal..., ein bisschen umarrangieren. Einfach einmal neu zu machen..., zusammen mit klassischen Elementen wie Cello, Geige und weiss ich was. Sowas in der Richtung.

MF: In einigen Jahren werden viele grosse Bands langsam aber sicher von der Bildfläche verschwinden...

UD: Warum?

MF: Grosse Bands..., AC/DC, Iron Maiden, Deep Purpe..., wird es vielleicht in zehn Jahren nicht mehr geben.

UD: Jau..., ok..., das..., zehn Jahre, das kann dann sein.

MF: Wem traust du zu, das schwere Erbe anzutreten?

FW: Ou...

UD: Wenn ich das wüsste, wäre ich steinreich! (lacht)

FW: Ou...

UD: Das ist schwierig..., es gibt viele viele junge Bands ja..., aber diese Frage stellen mir mittlerweile unheimlich viele Journalisten: "Was kommt nach euch..., was kommt da? Es sind Bands da..., wirklich hervorragende Bands..., aber..., ich sage immer, es fehlt "personality on stage"! Da kommen keine Dio's, Ozzy Osbourne's und Bruce Dickinson's...

FW: ...oder Udo Dirkschneider's...

UD: Nö..., ist so..., da kommen einfach keine Leute auf die Bühne. Tolle Musiker, tolle Bands, aber..., es fehlt so dieses...

FW: Ehh..., sagen wir mal, da sind so ein paar junge Bands..., ich rede jetzt wirklich von jungen Bands..., da kuckst und sagst jaaa, das könnte was werden..., na..., Mensch pass blo..., weil du musst auch kucken in der heutigen Zeit, dass die nicht..., ich sag' mal ein Wort, verheizt werden..., ganz früh. So..., und..., das macht ja keiner mehr..., eine Band langsam aufbauen, wie das bei uns früher war. Und dann sagste ey, in fünf, sieben, zehn Jahren..., die könnten was sein!

UD: Ahh..., da hat keiner die Zeit, das ist das Problem!

FW: Es ist auch so..., wenn du eine junge Band hast, egal in welchem Stil..., die verkaufen plötzlich Riesen-Alben, wo da keine Ahnung..., davon haben wir...

UD: Auch wenn du mich jetzt für ganz bescheuert hältst..., ja: Es gibt in Deutschland im Augenblick eine Band, nicht Ramsch da, das sowieso, lassen wir jetzt aussen vor...

FW: ...jung!

UD: Jung...

MF: Edguy?

UD: Ne, pass auf..., ne ne ne..., das ist zwar kein Metal, aber da hat jemand was und das sind Tokio Hotel..., auch wenn du mich für bekloppt hältst! Der kommt auf die Bühne (gemeint ist Sänger Bill Kaulitz - MF)..., da kommt jemand auf die Bühne..., das ist das, was ich meine. Wenn du den Schlagzeuger dort sitzen siehst, der sieht aus wie mein Sohn..., mit Kappe. Aber der da vorne, der hat was...

FW: ...der hat was...

UD: ...und das ist das, was ich meine! Das ist jetzt eine ganz andere Abteilung..., aber da kommt jemand...

MF: ...mit Personality.

FW: Da musste aufbauen..., na! Das macht ja keiner mehr, was wir früher gemacht haben...

UD: ...das ist kein Casting!

MF: Ne, ne ne ne nee..., ähhh..., aber das ist ja auch so, dass die vielen jungen Leute..., ja..., die machen 'ne Platte und jaa..., wir sind die Stars oder so (klatscht einmal in die Hände) - Rock'n'Roll geht von unten bis nach oben..., ganz langsam..., ganz langsam. Da musste 'nen langen Atem haben! Als Musiker, als Filmer, als Management..., das hat ja heut' keiner mehr..., leider.

UD: Das ist ein ganzes Thema für sich..., es ist schwierig geworden.

FW: Die Antwort ist: "Wir wissen es nicht!" (beide lachen laut)

UD: Also wenn mich jemand fragen würde, ob ich das Ganze nochmals anfangen würde..., in der heutigen Zeit? Ich glaube, ich würde das nicht machen...

FW: ...ne!

UD: Ich würde es wahrscheinlich probieren, aber dann ganz schnell sagen "ne ne ne". Ok, kann man nicht sagen..., vielleicht wäre es auch genau so verrückt wie früher, aber das ist heute schon schwierig geworden.

MF: Ok..., vielen Dank!

FW: Gut! Ich muss dringend auf Toilette...

Hier war leider Schluss, aber Zeit für ein gemeinsames Foto fand sich dann erfreulicherweise doch noch! Guckst du...>>>