United Pictures International lud am 2. Juni 2004 zur
Pressevorführung ins Kino Gotthard/Bern, um ihr neuestes Kind den Journalisten
vorzustellen. Mit leerem Magen und gemischten Gefühlen betrat ich den Saal, um mir einen
einigermassen bequemen Sitzplatz auszusuchen. Gemischte Gefühle deshalb, weil ich das
Original bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesehen hatte (Schande über mich!).
Logischerweise hatte ich mich vorher ein wenig schlau gemacht, aber was konnte ein
bisschen Text schon über so einen Genre-Klassiker aussagen, wie er in wenigen Sekunden in
der Neufassung über die Leinwand flimmern würde?
Um den Einstieg all den Nicht-Kennern ein wenig zu erleichtern, beginnen wir am besten bei
der Storyline: Durch irgendeine undefinierte Tragödie wird praktisch die gesamte
Bevölkerung Amerikas über Nacht in blutrünstige Zombies verwandelt. Einigen verwirrten
Zivilisten gelingt dennoch die Flucht in ein naheliegendes Shoppingcenter in Wisconsin, um
das sich während der darauffolgenden Tage immer mehr Zombies versammeln. Abgeschnitten
von der Aussenwelt beginnt das kleine Grüppchen nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen,
was allerdings an den ernüchternden Tatsachen scheitert. Die einzige Hoffnung beruht auf
einem wahnwitzigen Plan, bei dessen Ausführung zwei gepanzerte und mit Stacheldraht und
Motorsägen ausgerüstete Busse und viel Munition eine wichtige Rolle spielen...
Man ahnt es schon, mit Kunstblut hier wird nicht gespart. Die Zombieregel kennen wir alle,
erst durch einen gezielten Kopfschuss wird man die Biester los. Und um das auch dem
letzten Deppen klar zu machen, greift Regisseur Zack Snyder zum einfachsten Mittel: Er
lässt die Köpfe rollen! Massenweise Schiessereien und Kampfszenen erörtern uns
wunderbar, wie man mit den gefrässigen Biestern klar kommt. Ich hatte zuerst befürchtet,
dass hier der Splatterkultur zuwenig zugute kommt, da es sich ja trotz allem immer noch um
eine Hollywood-Produktion handelt, aber: weit gefehlt! Es wird so massig erschossen,
zersprengt, versägt und überfahren, hier kann es sich nur um Liebhaber dieses Genres
handeln. Dies alles in bester Bild- und Tonqualität vorgeführt zu bekommen hat durchaus
seinen Reiz... Für einen weiteren Lichtpunkt sorgt der durchaus vorhandene schwarze
Humor, der seinen Höhepunkt im Celibrity-Shooting vom Dach des Centers aus findet.
Fazit: Dieser Film macht Spass! Wenn man die erste halbe Stunde überstanden hat, gewöhnt
man sich relativ schnell an die Schlächterorgie. Und wenn man es tatsächlich schafft,
für kurze Zeit darüber hinweg zu sehen, dann fällt einen vielleicht sogar die eine oder
andere schauspielerische Leistung auf, die es zu würdigen lohnt. Sarah Polly, die die
Krankenschwester Ana spielt (so etwas wie die treibende Kraft im Chaos), trägt definitiv
eine grosse Last auf ihren Schultern, meistert diese allerdings mit einer unglaublichen
Eleganz.
Ich würde dem Film mal locker 8.5 von 10 Punkten in die Schuhe schieben, schon allein
wegen des Spassfaktors und des rasanten Schnitts (Obacht: Zack Snyder ist eigentlich
Werbefilmer!). Freunde des guten Geschmacks und der tiefsinnigen Dialoge sollten aber
lieber was anderes kucken gehen, denn für sie bietet der Streifen nicht allzuviel...,
ausser dem noch knapp übrig gebliebenen sozialkritischen Unterton, der nicht mehr ganz so
gut wahrnehmbar ist, wie das in der Originalversion der Fall sein soll. Und damit erkläre
ich auch meinen 1.5-Punkte-Abzug.
El Muerte..., ich hab' Hunger!
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