«Back On Track» heisst das neue Album von Shakra. Und die Jungs
um Gitarrist Thom Blunier sind zurück. Alle, die sich noch an Mark
Fox zurückerinnern, werden nach diesem Album dem ehemaligen Shouter
keine Träne nachweinen. Denn John Prakesh, der neue Sänger,
überzeugt auf der ganzen Linie. Der Gesang wirkt dabei lange nicht
mehr so gequält und herausgedrückt, wie noch bei seinem Vorgänger.
John bringt mit seiner facettenreichen Stimme neue Farbtupfer ins
Shakra-Land und überzeugt mit kraftvollem Gesang. Er ist eine
Bereicherung für die Emmentaler und wird uns auf den künftigen
Konzerten noch viel Freude bereiten. So viel ist jetzt schon mehr
als nur sicher!
Doch der Reihe nach. Ich sass im Studio und durfte zwischen Thom und
Thomas Muster den neuen Tracks lauschen. Auch wenn es immer schwer
ist ein Album nach dem ersten Hören zu beurteilen, aber «Back On
Track» hat es in sich! «Be True Be You» startet mit einem Mörderriff
und kraftvollem Gesang. Schon jetzt wird klar, dass das Quintett
nichts von seiner Eigenständigkeit verloren hat. Mit dem
fantastischen Soloteil und dem coolen Refrain beweisen Shakra, dass
sie nichts verlernt haben, ihrem erfolgsverwöhnten Weg treu
geblieben sind und trotzdem wieder rockiger zu Werke gehen. «I’ll
Be» ist nach dem schnellen Einstieg ein flotter Stampfer. Nicht,
dass ihr denkt, dass die Songwriter wieder zurück in ihre Frühphase
gehen, aber zumindest eine konsequente Weiterentwicklung zu Songs
wie «Rising High» ist hier auszumachen. Erneut besticht das Lied mit
einem Hammer-Solo. «Crazy» ist der erste Höhepunkt. Ein unglaublich
positives Feeling springt den Hörer an. Locker und unbekümmert
spielen die Jungs und haben hier einen Hit für die Ewigkeit
gebastelt. «Back On Track» ist eine harte Gaspedalnummer, wie ein
Mehrschlagkommando ins Gesicht, das mit einem monströsen genialen
Refrain ausgestattet ist. Der zweite Höhepunkt. «When I See You»
kühlt die Gemüter ab. Die Halbballade mit ihrem countryartigen Flair
wird von akustischen Klängen getragen. Solche Nummern sorgten in den
achtziger Jahren für Platinüberzüge. Gesanglich eine der besten
Leistungen von John, erinnert etwas an Tommy Heart von Soul Doctor/Fair
Warning, und ist der dritte Höhepunkt des Albums.
Wird durch ein sehr gefühlvolles Solo abgerundet. «Money Makes The
World Go Round» ist der Flirt mit modernen Sounds. Weist einen
coolen Refrain auf und ein ebensolches Solo. «Yesterday’s Gone» ist
ein untypischer Hammersong. Ein eher ruhiger Strophenteil steigert
sich im Refrain. John überzeugt auf der ganzen Linie und geht knapp
als weiterer Höhepunkt durch. «Someday» ist der zweite eher modern
ausgerichtete Track. «Eternity» geht wieder in die «Rising
High»-Richtung. Somit ein typischer Shakra-Song mit einem
fantastischen Solo. «Lonesomeness» ist die Ballade der Scheibe.
Bedingt durch den Gesang von John hat wohl noch nie eine Ballade von
Shakra dermassen viel Ausdruck, Gefühl und Sensibilität an den Tag
gelegt. Hier ist der Feuerzeugalarm an den Konzerten sicher. Im
Vergleich zu den letzten erfolgreichen Balladen wirkt hier der
Gesang ganz einfach weniger gequält und gepresst sondern überzeugt
mit ehrlichen Gefühlen! «Unspoken Truth» startet mit tribalartigen
Rhythmen. Steigert sich und wird zur puren Brutalität (Riff). Wirkt
wie ein den Hörer überrollender Panzer, der mit dem «Hey» im Refrain
zu einem kommenden Live-Hit werden könnte. «Brand New Day» ist der
nächste Höhepunkt und könnte von «Rising» oder «Infected» stammen. «Stronger
Than Ever» ist der Abschlusssong. Verdammtes Mörderriff. Was für ein
Refrain! Als würde nach einer schweren Zeit die Band gestärkt und
als Gewinner hervorgehen. Pure Selbstsicherheit und pures
Selbstbewusstsein.
Mit einem Lächeln und einem gestreckten Mittelfinger verabschieden
sich die Musiker von einer alten Last. Ein fantastischer Abschluss
und der letzte Höhepunkt dieser vorzüglichen Scheibe. Fazit: Shakra
sind in der Champions League. Die Jungs haben sich nochmals
verbessert, sind aber weit davon entfernt sich zu kopieren. Die
jüngeren Fans werden ihre Freude haben und viele alte werden den Weg
locker wieder zur Truppe finden, da sie es verstehen ihre Wurzeln
wieder vermehrt einzubinden und sich trotzdem neuen Songstrukturen
nicht zu verwehren. Professioneller, vielseitiger und
vielschichtiger ist «Back On Track» geworden. Ein Album mit einem,
und da wiederhole ich mich sehr gerne, fantastischen Sänger, der
neben den hohen Schreien viele Farbnuancen einbringt und trotzdem
immer genügend Platz für Gefühle lässt. Zudem ist das Cover verdammt
geil geworden und lässt viel Interpretationsmöglichkeiten offen.
Meine Herren, ich ziehe meinen Hut vor euch!!!
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