Bang Your Head !!! - Festival 2017
Freitag, 14. Juli 2017 (Zweiter Tag) / Balingen (D) - Messegelände
By Rockslave (rsl) & Tinu (tin) - All Pics by Rockslave & Tinu
Dead Lord
Nachdem mich Killcode am Vortag als Opener nicht wirklich überzeugen konnten, setzte ich grössere Hoffnungen auf Dead Lord und sollte schon bald recht kriegen. Die erste Begegnung mit den Schweden im letzten Jahr als Support von The Vintage Caravan hinterliess allerdings nicht nur eitel Freude. Sich im Schmelztiegel der alten AC/DC und vor allem Thin Lizzy zu bewegen, kann durchaus als Ritt auf der Rasierklinge angesehen werden. Des Weiteren ist es schon ein Unterschied, ob man in einer kleineren Location vor ein paar Hundertschaften auftritt oder grundsätzlich mal mit einer viel grösseren Bühne zurecht kommen muss. Dead Lord mit ihrem charismatischen Frontmann und Gitarristen Hakim Krim (Ex-The Scams) schien das aber nicht gross zu beeindrucken, und so rockte der Vierer pünktlich wie wacker drauf los. Der Wettergott hatte dabei kein Einsehen und öffnete erstmal die morgendlichen Schleusen. Da diese unerwünschte Dusche von oben etwas andauerte, verscheuchte die nicht nur die Fotographen vorzeitig. Da ja noch ein kompletter Festivaltag bevor stand, wollten einige der bereits in ordentlicher Menge vorhandenen Fans nicht gleich durchnässt werden und suchten deshalb einen trockenen Unterstand. Dead Lord liessen sich davon nicht aus der Ruhe bringen, nutzten ihre fünfzig Minuten Spielzeit weidlich aus, und ich musste mein Urteil von Aarau revidieren. (rsl)
 
 
Bullet
Die Band mit ihrem charismatischen Frontmann Hell Hofer hatte das gleiche Problem, wie vor einem Jahr an gleicher Stelle und am gleichen Tag Freedom Call. Sie traten viel zu früh auf, mussten eine gekürzten Set spielen und hatten aber für lange Zeit die beste Fan-Reaktion an diesem Tag. Mit neuem Bassisten, Gustav Hector für Adam Hector, rockten die Schweden aus allen Rohren. Mit «Storm Of The Blades» starteten Gustav, Schlagzeuger Gustav Hjortsjö, Sänger Hell Hofer und die beiden Gitarristen Hampus Klang und Alexander Lyrbo. Genüsslich schliff Hell am Ende des Tracks noch sein Messer am Schleifstein. Die Schweden spielten ihren Accept-AC/DC-liken Sound ohne Wenn und Aber und hatten mit «Dusk Till Dawn» den ultimativen Festival-Hit am Start. Jeder Song killte, besass einen unglaublichen Groove und mit Hell eine Reibeisenstimme, die Lust auf mehr machte. Als hätte «Traumschiff Surprise» die Reinkarnation aus den 80er-Jahren nach Balingen gebeamt, standen da fünf Jungs auf der Bühne, die sehr authentisch ihren Spass hatten und noch viel mehr Spass verbreiteten. Mit Lederjacken, Jeans und langen Haaren verkörperten sie auch optisch den Sound, den sie servierten. Und wenn Hampus und Alexander bei «Turn It Out Loud» mit ihren Doppel-Leads überzeugten, blieb kein Bein mehr stehen. Vielleicht habe ich die Jungs schon mal besser gesehen, aber schlussendlich servierten uns Bullet eine Killer-Show, die an diesem Tag nur noch von einer Truppe knapp übertroffen wurde. (tin)


Steve Grimmett's Grim Reaper
Nachdem sich der Sänger wegen einer extrem aggressiven Infektion ein Teil seines Beines amputieren lassen musste, stand er mit einer Krücke und einer Prothese auf der Bühne. Dafür verdient Steve meinen ganz grossen Respekt. Man merkte es ihm an, er wollte seinen Fans beweisen, dass er noch immer ein Aktivposten ist, allerdings musste er seinem Enthusiasmus immer wieder Tribut zollen und kräfteschonend in seinen Rollstuhl sitzen. Hätte er losrennen können, er wäre die ganze Zeit ununterbrochen unterwegs gewesen. Steve sang wirklich geil, intonierte die Grim Reaper-Songs mit einer unglaublichen Hingabe und zeigte nochmals, wie geil die drei Scheiben «See You In Hell», «Fear No Evil» und «Rock You To Hell» sind. Mister Grimmett war sehr dankbar für den warmen und grossen Applaus, der ihm die Besucher schenkten. "Thank you very much, makes me feel good! Do you know the second Grim Reaper Album? Cool, this song is for you", war die Ansage zu «Fear No Evil». Und als ob Steve an diesem Nachmittag nicht schon Grossartiges leistete, bedankte er sich bei Ronnie James Dio für dessen Musik und sang eine wirklich tolle Version von «Don‘t Talk To Strangers». Der Sänger zeigte vielen Menschen eindrücklich, was nach einer gesundheitlichen Tragödie noch immer machbar ist und war ein Vorbild. Nicht nur menschlich, sondern auch auf der Bühne bot er eine wirklich tolle Leistung. (tin)
   


Lee Aaron
Ob die ehemalige Metal Queen aus Kanada auch in den 90ern noch in Europa im Rahmen üblicher Tourneen zu den damaligen Alben aufgetreten ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Der bisher einzige Live-Auftritt, den ich zu besuchen vermochte, war vor über dreissig Jahren (!) in Zürich, als Lee Aaron mit dem töften und gleichnamigen Pop/Rock Album auf Tour war. Zuvor liefen die ersten drei Alben in Dauerrotation, und dank dem starken 84er-Album «Metal Queen» sowie den entsprechend aufkommenden Videos auf MTV sprach damals noch niemand von Doro Pesch. Zehn Jahre später ging der Ofen für Karen Lynn Greening als Rocksängerin jedoch definitiv aus, und der aufkeimende Grunge fand ein weiteres Opfer. Nach Indie Rock, Jazz, Heirat und zwei Kindern stand Lee Aaron 2011 auf einmal auf dem Billing des "Sweden Rock"-Festivals! Mit knapp 49 Jahren gab sie sich keine Blösse und sorgte für positive Feedbacks. In den Jahren darauf trat sie dann aber leider nur noch in ihrer Heimat Kanada live auf. Mit dem neuen Album «Fire And Gasoline» meldete sich Miss Aaron letztes Jahr zurück in der Rockszene und ebnete so den Weg zum heutigen Konzert in Balingen im Rahmen einer kleinen Germany-Tour. Ich und mit mir viele andere Festivalbesucher auch, hofften nun auf eine tolle Rock-Show zu guter Stimme, und genau so kam es dann auch. Mittlerweile fast 55 geworden, sah Lee erstens blendend aus und performte vor ihrem Ehemann und Drummer John Cody ohne Fehl und Tadel. «Power Line», «Barely Holdin' On» und natürlich «Metal Queen» überstrahlten alles, und die knappe Stunde ging viel zu schnell vorbei. Hoffentlich sieht man die sympathische und nach wie vor ausdrucksstarke Frontfrau bald wieder in Europa. (rsl)
     


Riot V
Was immer geht, sind Riot V. Wie schon letztes Jahr zur etwa gleichen Zeit mit Metal Church, rissen Riot V alles nieder. Mit dem ehemaligen Virgin Steele-Trommler Frank Gilchriest und Bassist Don Van Stavern besitzt der Fünfer ein unglaubliches Fundament. Darauf können sich die beiden Gitarristen Mike Flyntz und Nick Lee nach Lust und Laune austoben und die teils schwindelerregenden Gitarrenparts präsentieren. Ob man dabei auf ganz alte Klassiker wie «Swords And Tequila» oder «Road Racin‘» zurückgreift oder Hits wie «Thundersteel», «Johnny’s Back» und «Warrior» zum Besten gibt, spielte keine Rolle. Zusammen mit Sangeswunder Todd Michael Hall hat die Truppe nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren. Denn auch das Material der letzten Scheibe «Unleash The Fire» verfügt über Power, wie der Opener «Ride Hard Live Free» und «Take Me Back» bewiesen. Aber eben, was wären die Amis ohne ihren Shouter, der erneut mit gottgleichen Screams Balingen in Schutt und Asche legte. Die Band poste viel zusammen, sei es alleine oder in Zweier und Dreier-Gruppen. Dabei spielte Mike die Parts des leider viel zu früh verstorbenen Bandgründers Mark Reale sehr liebe- und hingebungsvoll. Riot V boten eine wirklich geile Show, die mehr Zuschauerzuspruch verdient gehabt hätte. Aber auch so zogen die Fünf die Anwesenden in ihren Bann und liessen das Publikum schnell ein Teil der Show werden. (tin)
     


Magnum
Mit dem neuen Keyboarder Rick Benton bestiegen die Märchenerzähler aus England die Bühne. Wie immer war es Bassist Al Barrow, der viel Spass hatte und ein Aktivposten auf der Bühne war, während Gitarrist Tony Clarkin eher ruhig wie bescheiden seine Gitarrenparts spielte und das Geschehen Sänger Bob Catley überliess, der mit seinen Handbewegungen den Geschichten Leben einzuhauchen schien. Magnum habe ich schon unzählige Male gesehen, dabei nie wirklich schlecht, ausser, sie besonnen sich auf eine zu stark auf die neuen Tracks ausgerichtete Setliste. An diesem Nachmittag spielten die Herren einen Halb/Halb-Mix, der aber in meinen Ohren einen Moment brauchte, bis das Konzerte zündete. Was sicher auch dazu beitrug, dass ab «Crazy Old Mothers» der Regen erneut einsetzte. Den Besuchern schien dies aber völlig egal zu sein, blieb doch der Grossteil felsenfest stehen und bewegte sich höchstens zu den Takten der Musik. Es wurde mitgesungen, mitgeschunkelt und mitgetanzt zu den Klängen von Magnum. Dies bis in die hintersten Reihen, was wiederum für die Musik der Briten sprach. Denn als sich der Regen verabschiedete, füllten sich die Reihen sehr schnell bis hinten zu den Verkaufsständen. Sie alle folgten der erneut tollen Gesangsperformance des Shouters, der trotz seinen 70 Jahren noch immer hervorragend singt. «How Far Jerusalem» war einmal mehr ein sicherer Wert in der Setliste und zusammen mit «All England’s Eyes» sowie dem Schlusstrack «Vigilante» die ganz grossen Momente des Nachmittags. Trotzdem, ich habe die Truppe schon stärker erlebt. Was wäre gewesen, wenn man das Set in einer anderen Reihenfolge gespielt hätte? Wahrscheinlich eine weitere Grosstat. (tin)
   


Krokus
Der Gewinner an diesen Tag waren klar die helvetischen Krokus. Und ganz ehrlich, damit hatten wohl die Wenigsten gerechnet. Mit einer Mördergitarrenwand (Fernando von Arb, Mark Kohler, Mandy Meyer) wurde «Long Sticks Goes Boom» gestartet und von diesem Moment an schien es nur noch einen Headliner an diesem Freitagabend zu geben. Auch wenn die Comedian-Qualitäten von Sänger Mark Storace wohl nie mehr den annähernd grünen Bereich erreichen werden ("Do you know 667? That’s the neighbour of the beast! Sorry, I’m no comedian"), bot der Malteser gesanglich wiederum eine Glanzvorstellung. Dabei nutzte er den Laufsteg immer wieder und liess, wie bei «Screaming In The Night», das Publikum für sich singen. Dass dann Mister Chris von Rohr noch seinen Senf dazugeben musste, war klar: «Balingen ihr seid die Geilsten!» (mehr in solothurnischem Deutsch, denn gepflegtem Hochdeutsch). Der musikalische Stützpunkt bleiben die Rhythmusgitarristen Fernando und Mark, wobei an diesem Abend Mister von Arb erstaunlicherweise wieder viele Solos selber spielte. Mit den Covers hielt sich die Truppe zurück. Logisch wurde «American Woman» gespielt, in das noch der schnelle Part von «Winning Man» eingebettet wurde. «Rocking In A Free World» wurden mit Sirenengeheul eingeläutet und machte mächtig Spass. Der Mob war am kollektiven Durchdrehen. Die Band schraubte nochmals den Spassfaktor und die Energie in die Höhe. Mit "It’s party time!" kündete Marc «Bedside Radio» an und nahm Balingen zum gemeinsamen Mitklatschen mit. «Fire», «Heatstrokes» und «Easy Rocker» liessen die Stimmung nochmals anheben, und was dann folgte, war der ultimative K.O.-Schlag von Krokus ans Publikum. Hätte jemand mit «Headhunter» gerechnet? Eben! Mit dieser Speed-Keule bohrten die Jungs die Siegestrophäe metertief in den Boden. Und jetzt? Aus, fertig, Feierabend und alle wären glücklich gewesen, aber Was passierte? Mister von Rohr kündete einen Song an, der schon bei Gotthard nicht ins Programm passte. Was ein grandioser Siegeszug hätte sein können, wurde durch «Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)» fast an die Wand gefahren. Hätten die Jungs eine weitere Überraschung in Form von «Bad Boys Rag Dolls», «Rock City», «Save Me» oder «Eat The Rich» gebracht, Balingen hätte den Jungs eine goldene Statue errichtet. So blieb es leider ein sensationeller Gig mit einem unnötigen Ende. (tin)

Rose Tattoo
Obwohl die australische Rock'n'Roll Legende eigentlich schon länger nur noch aus Sänger Angry Anderson besteht, besitzt der Bandname Rose Tattoo nach wie vor eine grosse Strahlkraft. Der Auftritt hier am BYH!!!-Festival war heuer exklusiv und somit das einzige Konzert in Europa. Meine letzte Begegnung mit den Tatts geht zurück bis ins Jahr 2008, als sie zusammen mit Tesla (!) im Z7 in Pratteln aufspielten. Somit wurde es also höchste Zeit, diese Kult-Band wieder zu sehen und zu hören. Frontröhre Angry kann bekanntlich mit seiner Grösse nicht glänzen, verfügt dafür aber über jede Menge Charisma, und ohne seine kratzbürstige Stimme ginge eh nichts mehr. In Sachen Studioalben ist seit 2007 mit «Blood Brothers» nichts mehr Neues veröffentlicht worden, ausgenommen eine Best-Of von 2013 und heuer eine Live-Scheibe mit altem Material von 1982. Somit durfte man sich als Fan schon ziemlich glücklich darüber schätzen, dass die Band für diesen einen Auftritt verpflichtet werden konnte. Nachdem Krokus zuvor mächtig vorgelegt hatten, standen die nachfolgenden siebzig Minuten entsprechend im Fokus, es den Schweizern mindestens gleich zu tun. Nach dem knackigen Opener «Out Of This Place», «Assault & Battery» sowie «Tramp» wurde das Stimmungs-Feuerwerk sogleich gezündet, da diese Songs von den ersten zwei Alben «Rose Tattoo» (1978) und «Assault & Battery» (1981) stammten. Danach konnte eigentlich nichts mehr schief laufen, und so zelebrierten die Tatts ihren Signature-Sound mit vollem Einsatz. Angry zeigte dabei allen Jungspunden eindrücklich was es braucht, um ein Frontmann mit Eiern zu sein. Das oft verzerrte Gesicht und die geschlossenen Augen waren nicht anderes als pure Leidenschaft und Hingabe an die Musik, die instrumental von Dai Pritchart (Slide Guitar), Randall Waller (Rhythm Guitar), Dario Bortolin (Bass) und Paul DeMarco (Drums) optimal in Szene gesetzt wurde. Mit «Black Eyed Bruiser¬» stand dann immerhin noch ein "neuer Song" auf der Setliste. Nicht fehlen durften natürlich der Smasher «Rock'n'Roll Outlaw» und als Rausschmeisser der Klassiker schlechthin: «Nice Boys»! Im Wissen darum, dass man Rose Tattoo an dieser Stelle vielleicht nie mehr live wird erleben können, hielt sich eine anhaltend ausgelassene Party-Stimmung auf dem Platz vor der Bühne aufrecht, und genau sowas wird noch lange in bester Erinnerung verbleiben. (rsl)
     


Vince Neil
Wenn der zweite Festivaltag nach dem arschgeilen Gig von Rose Tattoo zu Ende gewesen wäre, hätte wohl kaum jemand etwas dagegen gehabt. Doch es stand ja noch der (vermeintliche) Höhepunkt des Freitags bevor! Vince Neil, seines Zeichens ehemaliger Frontmann von Mötley Crüe, war dahin gehend angekündigt worden, dass er ein Best-Of Set mit vielen Crüe-Klassikern bringen werde. So weit, so gut, und dass es bezüglich der gesanglichen Kompetenz des Herrn Neil zwei klare Lager gibt, stand heute Abend nur insofern zur Debatte, als dass er grundsätzlich bei Stimme sein sollte, und dazu kommen wir bald. Da solche Shows in der Heimat schon stattfanden, sickerte es bald einmal durch, dass Slaughter nach ihrem eigenen Auftritt, das heisst Jeff Blando (g/v), Dana Strum (b/v) und Zoltan Chaney (d) nochmals als Backing-Band für Vince Neil aufmarschieren. Schon alleine dieser Umstand passte längst nicht allen Fans, obwohl Slaughter und allen voran Drummer Blas Elias eine Hammer-Show abgeliefert hatten. Das alles wäre nur halb so schlimm gewesen, wenn die Fans mit einem richtig fetten Headliner-Set unterhalten worden wären. Dabei sah es zu Beginn gar nicht mal schlecht aus, denn einerseits war Mr. Neil im Rahmen seiner Möglichkeiten erstaunlich gut bei Stimme und andererseits schürte die nahrhafte Eingangs-Triplette mit «Dr. Feelgood», «Piece Of Your Action» und «Looks That Kill» noch höhere Erwartungen, da die Band vorneweg eine ganze Viertelstunde verplemperte und erst um 21.45 Uhr auf die Bühne stieg! Zuvor lief als Intro «For Those About To Rock» von AC/DC in voller Länge, sprich bis zum letzten Kanonenböller, durch. Der schon mal dadurch entstandene Missmut der Fans wurde nach bloss fünf Songs zusätzlich befeuert, als Vince von der Bühne runter ging und das Feld den Slaughter-Boys überliess.

Diese meinten es in der folgenden Viertelstunde nur gut und zockten an einem Strang «Whole Lotta Love», «Heaven And Hell» und «Stairway To Heaven» runter. Dazu machte Zoltan nochmals den Hampelmann an den Drums. Ich musste mir ob dieser in diesem Kontext fragwürdigen Darbietung langsam aber sicher selber in den Arsch kneifen und die Augen dazu reiben. Was zum Teufel sollte das nun werden? Bevor die Stimmung kippte, kam Vince zurück und kriegte mit wirklich energetischen Versionen von «Kickstart My Heart», «Girls Girls Girls» und «Wild Side» gerade noch die Kurve. Doch kaum war die Resonanz der Fans wieder erwacht, zeigte die Uhr kurz vor 23.00 Uhr an. Somit reichte es mit «Live Wire» gerade noch für eine Zugabe und aus die Maus! Der Kassensturz danach ergab netto neun Mötley Crüe Songs mit knapp einer Stunde Spielzeit. Das war somit alles andere als headlinerwürdig, und trotz einigen Pfiffen aus dem Publikum verhielten sich die Fans insgesamt sehr ruhig, was mich noch wunderte. Doch besser so, als wenn das Ganze aus dem Ruder gelaufen wäre. Veranstalter Horst Franz war wohl selber nicht ganz wohl bei der Sache und richtete dann überraschenderweise einige entschuldigende Worte an die abrückende Meute. sowas hatte ich, seit 1999 immer dabei, bisher noch nie erlebt. Anschliessend war natürlich klar, was in der Social Media Welt hierzu abgehen würde, und lange liess das dann auch nicht auf sich warten. Das zuvor gesprochene Statement von Horst konnte man bald auch auf der offiziellen BYH!!!-Homepage nachlesen, aber das war noch nicht alles! Etwas später wurde mitunter folgendes bekannt gegeben: "...dass die Missstimmigkeiten zwischen uns schlicht auf Missverständnissen beruhen. Grund dafür waren unterschiedliche Erwartungen an eine Headliner-Show bei einem europäischen Festival und zu unklare Absprachen hinsichtlich Dauer und Länge einer solchen." Da staunt der Laie und wundert sich der Fachmann. (rsl)

 
 


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