Livereview: Alice Cooper - Slick's Kitchen
09.07.2008 , Z7 Pratteln
By André G.
Seit mittlerweile vier Dekaden ist Vincent Damon Furnier unter dem Alter Ego Alice Cooper unterwegs. Unzählige Hits und Kultsongs pflastern seinen Weg. Er hat auch weltweit Heerscharen von Bands inspiriert. Zur Freude der Fans erscheint ende Juli das neue Album Along Came A Spider. Der Hohepriester des Schockrocks ist zur Begeisterung aller Fans noch nicht Tourmüde. Alice Cooper beehrt mit seiner unheiligen Show die heilige Halle des Z7 man darf gespannt sein was der Grossmeister uns auf dieser Tour bietet.

Slick's Kitchen
Mir ging es wie wohl den meisten im ausverkauften Z7. Slick's Kitchen noch nie gehört. Ein Trio? Ich wartete geduldig auf die Dinge die da kommen mögen. Ich war positiv überrascht. Die Band rockte das Haus. Ihr Sound ist sehr Punklastig. Der Bass und das Drum dominieren das Ganze. Die Gitarre schredderte richtig wild aus den Boxen. Für meinen Geschmack dürfte sie bei den Songs etwas mehr in den Vordergrund treten aber das ist bekanntermassen Geschmackssache. Die Jungs rockten sich mit viel Freude durch Ihren, mit eigenen Songs und diversen Coverversionen gespickten, Set. Sie „vergingen" sich an Songs wie „Walking On Sunshine", „Breaking The Law" und zum Finale gab es ein rasendes „Ace Of Spades". Slick's Kitchen konnten gegen Ende des Gigs doch beachtliche gute Reaktionen aus den Zuschauerreihen ernten. Ein satter Gig der gut einheizte.

Alice Cooper
Nach dem Umbau wurde ein Vorhang mit dem Schriftzug von Alice Cooper hoch gezogen. Als die Band zu spielen begann, sah man auf dem Drumpodest nur die Umrisse des Altmeisters. Dieser war mit jemandem in einen Kampf verwickelt. In dem Moment, als sein Gegner zu Boden fiel und regungslos liegen blieb, fiel auch der Vorhang und gab den Blick auf die Bühne und das Riesen Backdrop mit den Augen von Alice drauf, frei. Die Show hätte unter dem Motto „Give The Crowd What They Want" stattfinden können. Alice hatte das proppenvolle Z7 von Anfang an in seinen magischen Bann gezogen. Er war topfit und seine Stimme klang super kraftvoll. Auch was den Sound seiner Band betraf, gab es keine nennenswerten Negativpunkte zu beklagen. Drum und Bass harmonisierten so gut, dass sie zu einem druckvollen Teppich verschmolzen auf dem die Gitarre und vor allem der Gesang kraftvoll und heiss aufbauen konnten. Der Mann hat in den vier Jahrzehnten als Hohepriester des Schockrocks, kein bisschen von seiner Power und seiner Ausstrahlung eingebüsst! Im Gegenteil! Er rockt noch immer wie vor zwanzig Jahren. Trotz der Tatsache das Alice klar der Hauptakteur war, liess die Band in Punkto Stageacting nichts anbrennen. Speziell zu erwähnen ist sicher der Gitarrist „Keri Kelli", welcher nicht nur durch sein Spiel glänzte, sondern auch optisch durchaus zu gefallen wusste. Aber auch der Rest der Band ist lobenswert zu erwähnen. Die Zuschauer feierten und rockten was das Zeug hielt. Der Godfather of Schockrock bedankte sich mit einer grossartigen Show die vollgespickt war mit seinen Hits von Alt bis Neu. Diese wurde durch ihn selbst oder durch seine Crew immer wieder mit vielen Showeinlagen untermalt. Mit an Bord war auch wieder seine Tochter die in verschiedenen meist blutverschmierten Outfits auf Ihren Vater Jagd machte. Nachdem er ein Puppenbaby, welches in einem Kinderwagen auf die Bühne gebracht wurde, erstochen hatte und Blut ins Publikum spritzte, wurde er in die Zwangsjacke gesteckt aus welcher er sich aber während des Solos selbst befreite. Die Freude währte aber nicht lange und er wurde von Zwei Henkern gepackt und zur Guillotine geführt, wo sein Kopf vom Hals getrennt wurde. Mister Alice Cooper ist nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein guter Schauspieler und Entertainer der es versteht seine Shows zu einem Erlebnis für Jung und Alt zu machen. In diesem doch hohen Alter und in Anbetracht der intensiven Show, kann man auch guten Gewissens über den etwas fehlenden Atem und leicht schwächer werdenden Stimme, gegen Ende des Gigs, hinwegsehen. Es war wieder einmal ein Auftritt der Sonderklasse des Meisters von dem sich manch jüngere Musiker ein grosses Stück abschneiden könnten.

Was ich an dieser Stelle noch erwähnen möchte ist die Tatsache dass ein so grosser Künstler auch zeigt, dass er auf dem Boden geblieben ist. Alice Cooper hat das bewiesen, indem er die zahlreich anwesenden Fotografen während ganzen 4 Songs und mit Blitz ihren Job machen liess. Das hat Seltenheitswert. Grosses Dankeschön Alice Cooper.

Setlist: Hot Tonite, No More Mr. Nice Guy, Under My Wheels, Eighteen, My Body, Women, Lost in America, Feed my Frankenstein, Be My Lover, Dirty Diamonds, Muscle, Desperado, Halo, Welcome To My Nightmare, Cold Ethyl, Only Women Bleed, Steven, Dead Babies, Dwight Fry, Devils Killa Dead, Schools Out, Billion Dollar Babies, Poison, Elected