Livereview: Animals As Leaders - Worse To Come
30. April 2012,  Zürich - Dynamo Werk 21
By Natalia N.
Am feierabendlichen Montag, dem 30. April, fand das exklusive Konzert von Animals As Leaders auf Schweizer Boden statt. Dieses Soloprojekt von Tosin Abasi (Ex-Gitarrist von Reflux) fand Anerkennung bei den ganz verschiedenen Hörern, sogar bei den Leuten, die sich für die harte Musik nicht begeistern konnten. Seine Blitzkarriere ist bewundernswert: Er ist 28 Jahre alt und wurde schon von Steve Vai als Gitarren-Virtuose eingeschätzt. Er studierte in Atlanta Insitute of Music. Im Herbst 2011 haben Animals As Leaders das zweite Album „Weightless“ aufgenommen, auf welchem die Gruppe den Rahmen der traditionellen Partituren sprengt und sie so mischt, dass es praktisch unmöglich ist, eine von der anderen zu trennen. Animals As Leaders treten weltweit auf und feiern überall grosse Erfolge. So war es auch an diesem Abend. Als Vorprogramm für diese Progressive/Instrumental Metal/Djent-Truppe spielte die schweizerische Gruppe Worse To Come auf, welche sich im Genre Djent/Metalcore zu Hause fühlt.

Worse To Come

Das extreme Programm der Gruppe Worse To Come begann pünktlich um 20 Uhr. Die beiden Gitarristen spielten siebensaitige Ibanez-Gitarren und hatten einen Bassisten mit an Bord. Deswegen war der Gitarrenklang sehr satt und dicht. So musste sich der Gründer und Sänger der Gruppe, Basil Lehmann, anstrengen, damit seine Sprechgesänge hörbar waren. Aber Basil schaffte das und erstaunte alle mit seinen ausgezeichneten Spanischkenntnissen, indem er einen Sprechsang auf spanisch darbot. Der Schlagzeuger war auch sehr überzeugend, indem er Samba trommelte. Die Singfähigkeiten von Basil waren auch sehr breit – er sang sowohl growl als auch echten Gesang. Ausserdem beherrschte er die Technik Beatbox, was er in den Pausen zwischen den Gesangsparts demonstrierte, was die Begeisterung beim tabulosen Publikum hervor rief. Basil und Gitarrist Tiziano Volante hatten aufregende Wettkämpfe im Laufen und Springen untereinander auszufechten. Andere Teilnehmer bewegten sich auch sehr aktiv. Stark gelobt wurde auch der Schlagzeuger Marco, der alle mit der Vielfältigkeit und Kompliziertheit seiner Parts zum Staunen brachte. In vollem Lauf kündigte Basil schliesslich den nachfolgenden Auftritt von Animals As Leaders mit spürbaren Emotionen an.

Animals As Leaders
Nach einiger Zeit wurden auf der Bühne zwei Projektoren und zwei Bildschirme montiert, und es erschienen die Musiker der Gruppe Animals As Leaders. Endlich tauschten die beiden Gitarristen Tosin Abasi und Javier Reyes zufriedene Blicke aus, zeigten, dass sie mit der Einstimmung zufrieden waren. Es wurde still, und das Publikum war in gespannter Erwartung des Wunders. Wenn man sagen würde, dass die Technik des Gitarrenspiels gut sei – man hätte genauso gut nichts sagen können. Das war nun ein ganz anderes Niveau, das kaum zu beschreiben war. Ich sage nur, dass Tosin und sein Freund und unverzichtbares Mitglied der Gruppe, Javier, ihre achtsaitige Gitarren so spielten, als ob sie nicht den Griff hielten, sondern ein Klavier. Alle Zuschauer konnten die berühmte polyrhythmische Technik von Abasi sehen. Diesmal tauschte Abasi die Gitarre im Laufe des Auftritts nicht und spielte nur die traditionelle, achtsaitige Ibanez EMG 808, obwohl er im Original im neuen Album „An Infinite Regression“ Strandberg Headless spielt. Das Zusammenspiel der Gitarristen faszinierte, da sie ihre Parts so verbanden, dass es unmöglich war, zu unterscheiden, wer und was genau spielte. Es war klar, dass sich Tosin und Javier während des Spielens auch mit geschlossenen Augen unterhalten könnten, auf telepathische Weise. In einer Pause begrüsste Abasi allen Anwesenden und sagte, dass es ihnen sehr angenehm sei, wieder in der Schweiz zu sein, und dass es super ist, so viele schöne Frauen hier zu sehen, was zustimmendes Lachen auslöste. Anfang dieses Jahres verliess der Schlagzeuger die Gruppe und an seiner Stelle ist Matt Garstka getreten, der sich von seiner besten Seite zeigte. Besonders war das zu sehen, als die Gitarristen im letzten Lied “Weightless“ ihren Instrumenten von Beginn weg getragene Riffs entlockten und auseinander gingen. Die Zuschauer erfreuten sich am schönen Anblick des Schlagzeuges, wo der Trommler Wunder wirkte. Die Setliste bestand aus Liedern sowohl vom letzten Album als auch aus dem Debüt-Album. Besonders angenehm war, als das ausgezeichnete Stück „Earth Departure“ aus dem letzten Album gesungen wurde, wo die Gitarristen sehr realistisch das Klingen des interplanetaren Motors statt des erwarteten Hits „Odessa“ wiedergaben. Die Zeit verging wie im Fluge, und um 22 Uhr war das Konzert zu Ende. Ich warte mit Ungeduld auf das nächste Konzert dieser ausgezeichneten Musiker und auf ihre neue Alben.