Livereview: Burning Rain (Acoustic) - Soul Madison

23. April 2019, Oberentfelden – Böröm Pöm Pöm
By Tinu
Premiere für mich. Zum ersten Mal stand ich im Böröm Pöm Pöm in Oberentfelden. Ein "knuffiger" Club, in dem man sich gut Truppen vorstellen kann, die eine kleinere Location zum Kochen bringen können. Nicht nur diesen Ort, sondern auch Burning Rain sah ich zum ersten Mal. Ich verfolge die Karriere von Doug Aldrich schon seit seiner Zeit mit Lion. Alles was der Gitarrist bisher in die Hand nahm, seien es Hurricane, Bad Moon Rising, Burning Rain, Dio oder auch Whitesnake und kurzzeitig House Of Lords. Ich war immer fasziniert und begeistert, was der Mann aus seinen Saiten hervor zauberte. Heute sind dies neben Burning Rain auch The Dead Daisies und Revolution Saints. Somit war mein Adrenalin relativ hoch und meine Vorfreude ebenso, endlich die Truppe mit Doug und Keith zu sehen.

Soul Madison

Aus Lausanne stammen Soul Madison, die an diesem Abend ihren ersten Auftritt mit der neuen Sängerin Katee absolvierten. Die Russin schien allerdings noch ziemlich verunsichert zu sein. Was zu hoffen ist, ansonsten muss man sich ernsthaft über die Performance der Lady Gedanken machen. Gesanglich bewegte sie sich irgendwo in der Nähe von Nina Hagen. Musikalisch war der Vierer weder Rock, noch Hardrock, noch Punk oder New Wave. Alles ziemlich wirr und überinspiriert. Einen roten Faden suchte man ebenfalls vergebens, und als die Band «Welcome To The Jungle» von Guns n' Roses in einer völlig schrägen Version spielte, schien man auch noch die letzten Bonuspunkte zu verlieren. Es kann ja durchaus sein, dass Soul Madison ihre Fans finden, aber sich an diesem Abend einem auf traditionellen US-Rock ausgerichteten Publikum zu präsentieren, war ein sehr gewagtes Unterfangen. Eines, bei dem die Truppe nur verlieren konnte. Dies auch, weil die Texte zu viel "oh-oohhhs" und "uh-uuhhs" aufwiesen. Ob dies wirklich so sein musste oder ob es an der Unkenntnis der Lyrics lag… Man weiss es nicht…



Burning Rain
Wie lange habe ich darauf gewartet, den Ableger von Hurricane, Lion und Bad Moon Rising live zu erleben! Auch wenn ich mich mit der halben aktuellen Bandbesetzung zufrieden geben musste, die Herren Aldrich und St. John rockten die Hütte und dies nicht zu knapp. Zu Hause blieben (leider) Brad Lang (Bass, ehemals Y&T) und Blas Elias (Schlagzeug, ehemals Slaughter), die aber am folgenden Tag nachreisten, damit Burning Rain eine volle Rock Show am Frontiers-Festival in Trezzo d'Adda (IT) spielen konnten. Aber auch ohne ihre Rhythmussektion hatten Keith und Doug unheimlich viel Spass in den Backen und waren sehr dankbar über die anwesenden Fans. Es waren nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten und die unglaublich tolle Stimme von Keith, der auch schon bei Montrose, Kingdom Come und Lynch Mob sang, sondern die lockere Atmosphäre, welche die Beiden verbreiteten. So bedankte sich Doug, der lange mit David Coverdale bei Whitesnake spielte, bei den weiblichen Fans für das Mitsingen beim Whitesnake-Medley: "…it's a long time since I played this songs. Thanks to the girls in the front row and DC (für David Coverdale)". Die Story, als die Beiden von der Polizei aufgehalten wurden, brachte grosses Gelächter in die Mauern des Böröm Pöm Pöm. "Hör mal Keith, wenn der Polizist bei dir steht, sagt man… Yes. No. Sure. Yes Officer und nicht hi Bro!", darauf Keith antwortend: "Hallo, wir leben alle auf dem gleichen Planeten, da sind wir doch alle Brüder (mit einem breiten Lachen)". Zudem war der Shouter "…happy this year, because our new record came out!" Und das durfte sich neben den Coversongs auch hören lassen. Es war auch dieses typische L.A.-Flair, das speziell der Schreihals mit seinen Cowboystiefeln, seinen zerrissenen Jeans und seinem Leoparden-Schal verbreitete, welches die guten alten Zeiten aufleben liess, in denen Great White, Ratt oder auch Kix rockten, als gäbe es kein Morgen.

Mit jeweils einer Akustikgitarre bewaffnet sassen Keith und Doug auf der Bühne. Das zwischenzeitliche Gurgeln mit Mundwasser und das dazugehörende Ausspucken hielt den Sänger nicht davon ab, stetigen Augenkontakt mit dem Publikum zu haben. Es war die sehr lockere und unkomplizierte Art, welche den Sänger sehr sympathisch erscheinen liess. Wie auch sein "partner in crime", der mit einem breiten, spitzbübischen Grinsen daneben sass und die Saiten qualmen liess. "Hey, mir gefällt meine Stimme heute Abend sehr gut, leider höre ich sie nicht", zwinkerte Doug dem Soundmann zu und hatte einen weiteren Lacher auf seiner Seite. Spontanität versprühte die Truppe mit dem Whitesnake-Medley. Dabei liessen die Musiker die Fans singen. Textsicher bewegten sich die Besucher durch «Ain't No Love In The Heart Of The City», «Fool For You Loving» und logischerweise «Here I Go Again». Etwas, das bei «Purple Haze» von Jimi Hendrix noch nicht so klappen wollte. Als ganz grosses Highlight entpuppte sich «Cherie Don't Break My Heart», welches Keith als Radio-Hit in Europa ankündigte. Nummern wie «Midnight Train», «Smooth Locomotion», «Our Time» und der Abschluss «Face The Music» zeigten die Band von ihrer besten Seite und die Fans feierten die Beiden nach allen Regeln der Kunst ab, so dass die Stimmung nie abflachte. Nachdem sich Keith und Doug beim Publikum zum wiederholten Mal bedankten und nach «Face The Music» verabschiedeten, sah man die Zwei wenig später am Merch-Stand. Unzählige Fotos und Autogramme fanden neue Besitzer und die Warteschlange schien nicht kleiner zu werden. Burning Rain machten beste Werbung in eigener Sache, und man darf hoffen, dass dies nicht der letzte Auftritt in der Schweiz gewesen ist.

Setliste: «Jumpin' Jack Flash (Rolling Stones Cover)», «Revolution», «Midnight Train», «Cherie Don't Break My Heart», «Smooth Locomotion», «Purple Haze / All Along The Watchtower (Jimi Hendrix Cover)», «Our Time», «Beautiful Road», «You Can't Always Get What You Want (Rolling Stones Cover)», «Heaven Gets My By», «Kashmir (Led Zeppelin Cover)», «Forevermore (Whitesnake Cover)», «Whitesnake Medley (Ain't No Love In The Heart Of The City / Fool For Your Loving / Here I Go Again)», «If It's Love», «Face The Music»