Livereview: Children Of Bodom - Cannibal Corpse - Diablo
04. Februar 2009, Pratteln Z7
By Xenia S.     Pics by Shelley J.
Schon zwei Stunden vor Türöffnungen stehen die ersten Fans vor dem Z7 und warten auf ihre Helden. Kein Wunder bei dem Line-Up! Zwei Grössen wie Children Of Bodom und Cannibal Corpse an einem Abend, das gibt es nur selten und deswegen gibt es auch gleich zwei Shows in zwei Tagen. Nach dem die Türen geöffnet werden, stürmen auch schon alle rein und werfen als erstes einen Blick auf den gut gefüllten Merchstand oder holen sich ein Bier an der hohen Theke. Währenddem die meisten zum COB Bereich schlendern, schaue ich mir in Ruhe die ganzen Cannibal Corpse Shirts an. Die Preise sind etwas überzogen, wobei man sich dies in der Schweiz ja schon fast gewohnt ist und ich belasse es bei einer DVD. Ein Blick in den Konzertsaal bestätigt meine Vermutung, dass der Zuschaueranteil deutlich jünger ist als gewohnt und es befinden sich auch viel mehr Mädels unter den Schwarzgekleideten. Die Stimmung ist aber schon jetzt sehr gut und das Z7 füllt sich nach und nach. Um etwa acht Uhr wird die Musik dann ausgemacht, die Lichter gehen an und die finnische Melodic Death Metal Band Diablo betritt die Bretter.

Diablo
Die vier Finnen von Diablo geben von Anfang an Gas und können so schnell die Fans von Children Of Bodom auf ihre Seite ziehen. Mit ihrer melodiösen Death Metal Mucke kommen sie natürlich gut bei den, zum grössten Teils recht jungen Zuschauern an und so hat CHOB ein Gutes dran getan ihre Landsleute als Vorband mitzubringen. Trotz beschränktem Platz auf der Bühne (es stehen zwei Drumkits darauf und ein Podest für Jannes Keyboard) zeigen die Jungs, dass ihnen ihr Job ziemlich Spass macht. Nebst einigen älteren Songs, wird hauptsächlich Zeug vom neusten Silberling „Icaros“ gezeigt. Ausserdem spielen die Jungs das, doch recht ungewöhnliche, Cover des ABBA-Songs „Dancing Queen“, was ihnen einige Lacher einbringt und man sieht sogar einige Metalheads beschwingt mit schaukeln und singen. Mit energiegeladenen Riffs und satten Vocals können die Teufel von sich überzeugen und sind der ideale Vorheizer für diesen Abend.

Cannibal Corpse
Nach den melodiösen Finnen, sind dann einige Leute ganz scharf darauf endlich IHRE Band zu sehen. Sogar einige der Nachwuchsmetaller mit CHOB-Shirts mischen sich unter den sonst doch beträchtlich älteren Pulk vor der Bühne und als die Amis die Bühne betreten bricht auch sofort grosser Applaus los. Die Urgesteine des Death Metals werden würdig empfangen und die Truppe rund um den stiernackigen Corpsgrinder legt dann auch gleich los. Schon bei den ersten Tönen dreht die Menge total durch und die ersten Moshopits brechen aus. Für ein paar Metalheads wohl etwas zu wild, denn man sieht wie sich einige, vor allem mehrheitlich junge Damen, aus dem Chaos vor der Bühne zurückziehen. Trotzdem fliegen die Haare wie wild und auch die Band schüttelt ihre Matten wie die Verrückten. Webster, Rob und Pat lösen bei den Saitenverliebten wahre Begeisterungsstürme aus und der Rest lässt sich von der wuchtigen Stimme Fishers bombardieren. „Fucked With A Knife“ widmet Corpsgrinder natürlich wie immer den weiblichen Anwesenden, wobei viele davon wohl lieber Alexi sehen möchten. Auch die Songs der neuen Scheibe „Evisceration Plague“ kommen super beim Publikum an und es scheint, als hätten diese schon jeden Songtext auswendig gelernt. So brüllt man bei „Priests Of Sodom“ kräftig mit und schüttelt die Matten passend im Tackt. Bei „Hammer Smashed Face“ erreicht die bereits kochende Menge die Höchsttemperatur und mit „Stripped, Raped and Strangled“ schliessen Cannibal Corpse ihren absolut überzeugenden Auftritt, gebührend ab. Die Amis haben erneut gezeigt, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und noch genauso gut drauf sind wie vor zehn Jahren. Nicht nur musikalisch, sondern auch präsenztechnisch boten die Fünf ein wahres Höllenfeuer und hinterliessen glückliche Fans und konnten sicherlich auch einige neue Fans aus dem Metalnachwuchs an diesem Abend dazu gewinnen.

Setlist: The Time To Kill Is Now, Death Walking Terror, Disfigured, Evisceration Plague, I Cum Blood, Sentenced to Burn, Fucked With A Knife, Make Them Suffer, Priests of Sodom, Unleashing The Bloodthirsty, Hammer Smashed Face, Stripped, Raped And Strangled

Children Of Bodom
Als die Umbauarbeiten für Children beginnen, zeigt sich schon, dass einige der Bruddelfans nicht bis zum Auftritt der Finnen warten werden. Als die Jungs von CHOB dann endlich ihre Position auf der Bühne, auf welcher einige grosse LED-Säulen stehen, einnehmen, bricht tosender Applaus los und meine Ohren werden im Fotograben vom Gekreische der Mädels malträtiert, welche zahlreich am Gitter stehen. Nun, auch wenn Alexi nicht wirklich mein Typ ist und fast einen Kopf kleiner ist, muss ich zugeben, dass er eine unglaubliche Bühnenpräsenz besitzt. Seine Posen sitzen, er weiss wie man in die Kamera zu schauen hat und natürlich ist er auch der Bühnensprache mächtig, bei welcher einige der anwesenden Eltern wohl gerne die Ohren ihrer Kinder zu halten möchten. Der Frontmann überzeugt wie gewohnt durch seine brillierenden Riffs auf seinen Custom-ESPs, blödelt mit Janne herum und dieser legt immer wieder mal Showeinlagen am Keyboard hin. Die Band wirkt frischer, als die letzten Male als ich sie auf der Bühne gesehen habe und die Fans scheinen dies auch zu spüren. Die Atmosphäre ist richtig geladen, man grölt bei den Songs mit und es werden einige Moshpits und Crowdsurfes angezettelt. Mit „Hellhounds On My Trail“, „Blooddrunk“ und „Smile Pretty For The Devil“ wird die aktuelle Scheibe beworben, aber auch alte Klassiker des “Hatebreeder” Albums dürfen nicht fehlen. Das Finale wird mit „Hate Crew Deathroll“ gegeben und so entlassen Children Of Bodom ihre Fans, nach einem würdigen Ende, nach Hause.

Setlist: Hellhounds On My Trail, Living Dead Beat, Sixpounder, Smile Pretty For The Devil, Silent Night/Bodom Night, Banned From Heaven, Hate Me!, Children Of Decadence/Bodom After Midnight, Follow The Reaper, Blooddrunk, In Your Face, Angels Don´t Kill, Lake Bodom/Bodom Beach Terror, Downfall, Bed Of Razors, Hate Crew Deathroll

Fazit:
Man darf sagen, trotz einiger Kontroversen zuvor, dass dies ein wirklich gelungener Abend war! Auch wenn sich zuvor einige gefragt haben mögen, was zwei solch unterschiedliche Bands zusammen auf Tour zu suchen haben, waren wohl auch die grössten Kritiker am Schluss zufrieden. Es wurden super Shows mit genialen Musikern geboten, unterschiedliche Fangemeinden konnten neue Kontakte knüpfen und vielleicht dabei sogar ihren musikalischen Horizont erweitern. So und nicht anders soll es sein!