Livereview: Eloy
02. Juli 2011, Pratteln - Z7
By Crazy Beat
Die Älteren unter Euch kennen die Kult-Prog-Band aus den 70ern sicher noch. Das letzte Mal habe ich die Deutschen irgendwann in den 80ern im Zürcher Volkshaus live gesehen. Schon damals konnten die Proggies um Mastermind Frank Bornemann die Fans mit ihrem atmosphärischen, speziellen Sound in ihren Bann ziehen.

Nach etlichen Alben, Lineup-Wechseln, Tourneen und personellen Problemen hat dann Frank irgendwann das Handtuch geschmissen. Aber nach jahrelanger Torpedierung der Fans, dass Eloy doch wieder ein Album machen sollten, gab Frank schliesslich nach, trommelte eine Mannschaft zusammen und zauberte das tolle Album "Visionary" aus der Eloy-Schmiede. Nach weiterem Drängen der Fans wurde dann noch eine kleine Tour auf die Beine gestellt. So kam es, dass Eloy das erste Mal seit 13 Jahren wieder auf die Bühne zurück kehrten, und zur Freude der Schweizer Fans durfte das Z7 als Premierenbühne herhalten - und ein etwas nervöser Frank betrat mit seiner achtköpfigen Band das erste Mal wieder eine Live-Bühne.

Pünktlich um 21.00 Uhr betraten dann Eloy die Bühne und legten mit «Child Migration» los, die Band spielte von Anfang an sehr tight und schob gleich mit dem klasse «Paralized Civilization» und dem ebenso coolen «Mysterious Monolith» nach. Danach waren Frank und seine Mistreiter ab dem nicht endenden Applaus wirklich gerührt. Ich denke, das hatten sie wirklich nicht erwartet. Die gut 600 Fans waren völlig begeistert von Eloy. Weiter ging's dann mit dem ersten Highlight des Abends, nämlich dem 14-minütigen «The Apocalypse» - was für ein Song! Die beiden Keyboarder Michael Gerlach und Rückkehrer Hannes Folberth ergänzten sich grossartig, was man auch beim folgenden «Silhouette» deutlich hören konnte. Frank selber hatte richtig Spass an diesem Konzert, plauderte ab und zu zwischen den Songs und fühlte sich sichtlich wohl, back on stage zu sein. Danach war 15 Minuten lang Gänsehaut angesagt: Mit den Worten «dieser Song kennt dann wohl jeder» wurde der wohl beste Klassiker der Band-Geschichte gestartet, das unglaublich geniale «Poseidon's Creation». Und die Band brachte diesen Klassiker so gut, dass ich hoffte, er möge niemals enden. Gleich danach kam ein nicht enden wollender Applaus, den Frank und die Band grinsend genossen. Hier konnte man das Können des Drummers Bodo Schopf in vollem Masse erkennen und geniessen, ein wahrlich klasse Felldrescher. Auch Bassist Klaus Peter Matziol, der schon 1976 für Eloy die Basssaiten zupfte, überzeugte voll und ganz. Weiter ging's mit «Time To Turn» und einer meiner Lieblingssongs, das grandiose «The Sun Song», ebenfalls grossartig dargeboten. Übrigens, die drei Background-Sängerinnen waren ebenfalls klasse und unverzichtbar bei diesem Konzert. Und auch Frank Bornemann hatte nichts von seiner Stimme verloren und sang noch genauso wie vor 20 Jahren. Danach kamen «Follow The Light» und «Awakening». Bei dem klasse «The Tides Return For Ever» war dann wieder mal Gänsehaut angesagt. Als Höhepunkt gab's dann noch «Bells Of Notre Dame», bei dem Bodo noch als Glöckner mit Buckel verkleidet über die Bühne schlich, und dann das absolut grandiose «Ro Setau» vom «Ocean II»-Album. Hier glänzten mal wieder die drei Ladys mit ihren fantastischen Chor-Einsätzen. Die Band war sehr zufrieden und ergriffen ab den begeisterten Fans, und Frank versprach: "Wir kommen wieder!" Ich denke, die Live-Taufe nach dreizehn Jahren Bühnenabstinenz war voll gelungen, und es bleibt zu hoffen, dass es sich Frank mit dem Eloy-Ruhestand wirklich nochmals überlegt.