Livereview: Grin
23. März 2002   Höfli Zurzach
By Chris C.

Zu einem Event der besonderen Art luden Grin. Nämlich zu einem Gig für Freunde und Bekannte der Band, anlässlich des ersten Konzertes des Jahres. Eine sehr sympathische Idee, die für andere Bands zur Nachahmung nur empfohlen werden kann. Über die Bühne ging diese Metal- Party im Jugendzentrum Höfli im Aargauischen Zurzach, unweit der deutschen Grenze. Mehr oder weniger in dieser Region sind dann auch die drei Musiker zu Hause; der Übungsraum befindet sich in Station Siggenthal. Die Band wurde zwar schon vor rund vier Jahren gegründet; mit dem Neuzugang von Chrigi an der Sechssaitigen spielt die Band aber erst seit letztem Sommer im jetzigen Line Up. Einziges Manko war dann der Kellerraum, in dem gespielt wurde, der sich als schlechte Wahl erwies. Selbst nach dreistündigem Soundcheck konnte nur ein knapp akzeptabler Sound hingebracht werden, der zudem extrem laut war.

Dies konnte aber das musikalische Können in keinster Weise schmälern, im Gegenteil, was den Fans da geboten wurde, war sensationell. Auf den Brettern standen dann auch drei Jungs, die ihr Handwerk verstehen. Keine Anfänger, sondern Musiker, die über grosse Erfahrung und viel Können verfügen. Grin widmen sich dem Power Metal, wie ihn auch Pantera oder Metallica spielen. Schon der Opener, das auch von Metallica gecoverte "So What", machte unmissverständlich klar, was zu erwarten war. Messerscharfe Gitarrenriffs, satte, groovende Bassläufe, und ein gnadenloses Powerdrumming, dazu dreckige böse Vocals, die durchaus Parallelen zu James Hetfield und Phil Anselmo erkennen lassen. Mit dieser Kombination wurde der Geist der geschichtsträchtigen Bay Area kurzfristig in die Schweiz transferiert, und von Grin zu neuem Leben erweckt. Es folgten mit "Never To Reveal", "Signs Of War", "Road To Nowhere" und "Speechless" die ersten eigenen Songs, bevor mit "For Whom The Bell Tolls" ein weiteres Cover folgte. Mit dieser von Grin stark umgesetzten Version führten sie uns unmissverständlich vor Augen, wie geil Metallica einmal waren! Es folgte "Forgotten Strenght" bevor mit "No Name" eine Ballade an der Reihe war. Auch in diesem ungewohnten Bereich glänzten die Musiker, und Dani bewies, dass er nicht nur hart und rauh singen kann, sondern auch sehr melodiös. Weiter ging es mit Songs wie "Nothing Than Angar", "Fire", "Deep In Me", "True Friends", "How" und "For Ever", um dann noch einmal den einstigen Helden Metallica zu gedenken. Mit einem Medley, bestehend aus "Masters Of Puppets", "Seek And Destroy" und "Sad But True". Die weiteren Songs waren dann "Hate The Way", "World Of Fear", "Running Time", "Coward" und "No", bevor mit zwei weiteren Covers das Set beendet wurde. Mit "Grin" von Coroner wurde dann auch geklärt, woher der Bandname stammt, und mit "Domination" von Pantera wurde nochmals klargestellt, was für Sounds die drei Musiker bevorzugen. Grin ist eine Band, die mit qualitativ hochstehender, harter Musik in eine hierzulande oft vernachlässigte Bresche schlägt, und die durch eigenständige und kreative Songs auch Erfolge auf ihrem Konto verbuchen kann. Bei einem nächsten Gig, mit besseren Rahmenbedingungen, wird man sich davon sicher überzeugen können.