Livereview: Haken
15. April 2012, Pratteln - Galery
By Liane P.
Artverwandt mit Dream Theater, empfehlenswert für alle Musikliebhaber die Dream Theater hören..., ach was gibt es da Vergleiche, aber wer um Himmels Willen kann schon Dream Theater das Wasser reichen? Ist so ein Vergleich nicht ziemlich lächerlich? Gibt es nicht genug Bands auf dieser Welt, die krampfhaft versuchen so zu klingen wie... eben Dream Theater? Was soll ich sagen?

Dieser Abend hat bewiesen, dass Haken aus London (England) die erst im Jahre 2007 zueinander gefunden haben, sich absolut nicht hinter den Prog' Königen verstecken müssen. Mit hoch geschwellter Brust können sie sehr stolz sein auf das, was mit den bisher veröffentlichten Alben «Aquarius» und «Visions» musikalisch umgesetzt werden konnte. Beim ersten Album «Aquarius» hat man zu den regulären Instrumenten (sie haben zwei Musiker am Keyboard/Synthesizer im Einsatz!) noch Flöte, Harfe, Tuba, Ocean Drum, Klarinette und Posaune im Einsatz. Trotz viel Lob und Respekt von meiner Seite aus muss ich zugeben, dass das erste Album im Vergleich zum zweiten Album noch etwas wirr und vielleicht ein wenig konzeptlos klingt. Mit dem Zweitling, beide weisen übrigens eine Spielzeit von jeweils satten 70 Minuten auf, überzeugen mich die sympathischen Engländer dann vollumfänglich!

Ohne Vorband im Programm ging es gleich zur Sache. Und jetzt kommt die grosse Überraschung! Die Herren schafften es, ohne mit der Wimper zu zucken, die Qualität, welche sie auf den Alben brillant zelebrieren, auch live umzusetzen. Hochkomplexe Songs einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt, als hätten sie zuvor nie etwas anderes getan. Auch das Zusammenspiel funktionierte perfekt. Wenn es drauf ankam, war die Band hoch konzentriert, um dann in den „einfacheren“ Passagen herumzualbern und sich gegenseitig zu foppen. Lustige Kerlchen! Für sechs Personen und tonnenweise Material ist die Galery Music Bar Bühne einfach etwas zu klein. Bewegungsfreiheit definiert sich anders. Da kann es schon mal dazu kommen, dass der Bassist den langen Instrumentenhals seinem Kollegen an den Kopf haut, Pech! Die Jungs wussetn aber auch solche Situationen meisterhaft zu bewältigen. Richard Henshall, der gleichzeitig Keyboards und Gitarre spielte – selbstverständlich das John Petrucci 7-Saiten Modell von Music Man – ist der Kopf der Band und dem entsprechend verantwortlich für das hervorragende Songwriting. Charles Griffiths strahlte an der 8-Saiten Gitarre, was man kürzlich des öfteren mal auf der Bühne bestaunen darf. Eine 8-Saiten Gitarre sieht schon mächtig aus. Auch die anderen Kollegen hatten ihre Instrumente bestens im Griff und Ross Hennings setzte dabei mit seiner Stimme spannende Akzente. Die knapp sechzig Zuschauer hatten sichtlich Freude an Haken. Auch für mich war es ein perfekter Abend. Bei zukünftigen Haken Konzerten ist meine Anwesenheit definitiv gesichert! Eine Konkurrenz zum vollgestopften Z7, wo Accept am selben Abend die Hütte brennen liessen, war dieser Event in dem Fall jedoch nicht. Am Ende gab es noch Smalltalk mit den Fans und Autogramme für alle. Mit 10-20 CHF für ein Band Shirt (gekauft!) und 15 CHF für eine CD (auch gekauft!) machte das Shoppen auch noch recht viel gute Laune!