Livereview: KIRK (CD-Taufe)
25. April 2003, Galery Pratteln
By Rockslave

Der Abend war wie geschaffen für so einen Anlass. Warmes und trockenes Wetter, wenn auch etwas schwül, lud zum Ausgang und dem Genuss kühler Getränke geradezu ein. In der Galery in Pratteln waren oben auf der Terrasse wie drinnen praktisch alle Plätze besetzt. Die Music-Bar bildete den idealen Rahmen zur CD-Taufe von Kirk's Debüt "The final dance". Natürlich kamen viele Bekannte, Verwandte und Freunde der Bandmitglieder, um ihre Lieben rocken zu sehen. Produzent Dennis Ward (Pink Cream 69) liess es sich auch nicht nehmen, dem Anlass seiner Schützlinge bei zu wohnen. Wer rechtzeitig angekommen war (je nach Herkunft mit einigen Mühen verbunden, da an diesem Abend der Belchentunnel wegen einem Feuerunfall vom Nachmittag komplett gesperrt war!), konnte sich zuvor noch am Apéro-Buffet laben und edleres Brausewasser schlürfen. Gegen 21.30 Uhr war damit dann aber Schluss und die Protagonisten des Abends enterten die Bühne.

Für mich etwas überraschend wurden die einzelnen Bandmembers von Sänger Thomi Rauch vorgestellt. Da hätte ich mir jetzt einen kleinen Michael Buffer gewünscht, der den Einzug der Gladiatoren mit etwas Pomp und Gloria angekündigt hätte, na ja. Mit Trockeneis und dem Album-Intro ab Synthie (das allerdings viel zu leise kam) startete der Gig mit "Ashes". Der Raum vor der Bühne war gut gefüllt, als der Opener mit ordentlicher Lautstärke auf das Publikum losgelassen wurde. Der Sound kam roh und fett rüber, obwohl das Keyboard für meine Begriffe immer noch zu leise war. Dafür bratete die Gitarre von Sammy Lasagni laut und kernig. Im Gegensatz zum ausgewogenen Mix auf der CD wirkte die Live-Performance deutlich härter. Thomi's Vocals setzten sich dabei gut in Szene, auch wenn zwischendurch mal der eine oder andere Ton minim daneben war. Der Applaus der Publikums war vom Fleck weg sehr herzlich und lautstark. "Echte", also auch optisch erkennbare Metal- und Rockfans befanden sich jedoch klar in der Unterzahl.

Während "Shattered dreams" gespielt wurde, begannen sich die vorderen Reihen bereits ein wenig zu lichten. Der Powersong mit dem tragendem Keyboard-Teil schien einigen zu hart zu sein. Als Verschnaufpause folgte die offizielle CD-Taufe, zu der Dennis Ward auf die Bühne gebeten wurde. Nach dem Prozedere flog das mit Schampus (oder was Ähnlichem) übergossene Teil allerdings nicht, wie schon oft gesehen, in die Zuschauer. Dieser Unterbruch des Sets wurde gleichzeitig noch zum Anlass genommen, Drummer Vito Cecere zu verabschieden, der, gesundheitlich bedingt, seine Stöcke in die Hände von Nachfolger Peter Gander legen musste. Die ganze Band dankte ihm herzlich für die gemeinsame Zeit. Danach wurde das Konzert mit dem Titeltrack "The final dance" fortgesetzt. Dabei setzte sich der neue Schlagwerker gleich heftig in Szene und sorgte für ordentlich Schub. "Sell your soul", einer meiner persönliches Faves geriet allerdings nicht so melodisch-sphärisch wie auf der CD, war aber dennoch geil. Es folgten die schöne Ballade "Shelter me" und der Nackenbrecher "Like a thunderstorm", bei der Keyboarder Bruno Berger entsprechend gefordert wurde. Je länger Kirk jedoch auf der Bühne standen, je weniger Leute säumten den Platz vor der Bühne. Das hatte freilich nichts mit dem insgesamt guten Auftritt zu tun, als vielmehr damit, dass die meisten wohl nicht mit so einem Brett gerechnet hatten! Eigentlich schade, denn so verpassten sie das riffige "Vampire breakfast" und den Gänsehaut-Rocker "Tears", wo Thomi Rauch nochmal alles aus seiner Stimme rausholte und die kleinen Patzer im Verlauf des Abends wieder locker vergessen machte. Wer aufmerksam mitgezählt hatte, dem musste nun aufgefallen sein, dass noch ein Song des Albums fehlte.

Als krönenden Abschluss spielten Kirk den Smasher schlechthin: "Center of the universe". Beginnend mit einem tonnenschweren Riff, zeigten Kirk nochmals, auf welchem Niveau sie mittlerweile ihre Musik zelebrieren. Danach war definitiv (und leider schon) Schicht im Schacht und das Konzert endete nach etwa gut einer Stunde. Mir hat es sehr gefallen und mich nähme es jetzt noch Wunder, wie sich die Jungs zum Beispiel auf der Bühne des Z7 bewähren würden. Das natürlich nur unter der Voraussetzung, dass eine hungrige Horde richtiger Metal-Heads vor dem Absperrgitter steht und einen Mordskrach veranstaltet!

Bevor sich alle in der mittlerweile ordentlich warmen Galery in Richtung Bar oder nach draussen an die frische Luft verabschiedeten, flimmerte als weitere Premiere noch das Video zu "The final dance" von der Leinwand. Mal sehen, ob das Teil wenigstens einmal von Dani Beck in seiner Sendung "Weekend Music" auf SF2 gesendet wird!

Es bleibt schwer zu hoffen, dass das tolle Album von allen möglichen Seiten die verdiente Unterstützung erhält und die Band auf diesem Level weitermacht. Jetzt müsste bald einmal eine gute Support-Tour mit einem bekannteren Act absolviert werden. Dabei sollte man auch sogleich nach Deutschland und noch eher Frankreich schielen, denn dort haben es Vanden Plas inzwischen zu Halbgott-Status gebracht. Kirk, the world waits for you!